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  • 251 von Altafjord Camping nach Alta

    July 23, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 14 °C

    Der Wecker hat noch nicht geläutet, im Unterbewusstsein habe ich das Gefühl, die Sonne scheint durch ein paar Wolkenlücken. Ich mache ein Auge auf und spechtle aus dem Fenster. Ja, das Wetter ist besser als vorhergesagt. Also stehe ich auf, packe alles zusammen und bin um 08:15 auf der Straße. Heute liegen ca. 90 Kilometer, bis Alta vor mir und je weniger ich im Regen fahre, umso besser. Und ich habe Glück, bis Alta fällt kein Tropfen, obwohl ich am Horizont oder an den Berghängen auf der gegenüberliegenden Fjordseite immer wieder Regenschleier sehe. Manchmal reißt der Himmel auf und farbeprächtige Regenbogen stehen am Himmel. Unterwegs treffe ich einen Belgier und einen Holländer, die auch zum Nordkap wollen. Wir treffen uns immer wieder einmal bei einem Supermarkt oder auch unterwegs. Einmal ist der vorne, einmal der andere, einmal ich.

    Wie jeden Samstag, ist der Verkehr in der Früh gleich null und es ist ein Genuss zum Radeln. Die Route ist heute eher flach und führt zu Beginn endlos den Langfjord entlang, dann geht es durch den ersten Tunnel. Der ist bestens beleuchtend und wunderbar befahrbar. Vor dem Tunnel steht ein Schild, dass man im Tunnel auf Rentiere, die sich immer wieder in die Tunnels zurückziehen, achtgeben soll. Ein Radfahrer hat mir auch erzählt, dass er das für einen Scherz gehalten hat und im selben Moment sind drei Rentiere aus dem Tunnel gekommen. Also passe ich auf, aber es sind keine Rentiere im Tunnel.

    Danach geht es wieder im ewigen Auf und Ab den Altafjord entlang. Vorm nächsten Tunnel zweigt die Route links auf die alte Straße ab. Ich freue mich immer, wenn ein Tunnel umfahren werden muss, denn dann hat man die Straße für sich und man kommt auch an schönen Aussichtplätzen vorbei. Nach ein paar Kilometern ist die Straße auf einmal gesperrt und das Weiterfahren polizeilich verboten. An der Stelle treffe ich auch den Niederländer wieder und wir gehen nachsehen, warum wir nicht weiterfahren dürfen. Nach ein paar Kurven sehen wir den Grund: die gesamte Straße ist auf eine Länge von vielleicht 50 Metern in den Fjord abgerutscht und es tut sich vor uns ein riesengroßes Loch auf. Wir treffen auch den Belgier wieder, der gerade seine Packtaschen durchs Gehölz auf die andere Seite des Erdrutsches trägt. Wir beide entscheiden uns zurück und durch den Tunnel zu fahren. Am Ende des Altafjords biegt die E6 nach links über eine Brücke in den nächsten Tunnel ab, wir Radfahrer müssen den Fjord, wie immer, komplett ausfahren. Die Straße windet sich in einer wunderschönen Landschaft 100 Meter nach oben und ich fahre wieder in einem Hochtal Richtung Alta. Kurz bevor es wieder nach unten geht, sehe ich ein Schild mit WC, Restaurant, Rastplatz, etc. Ich fahre dem Schild nach und komme zu einem Golfplatz. Ich nehme an, dass ist der nördlichste Golfplatz Europas. Als ich ankomme, schlagen gerade 2 Golfer ab und ein paar versuchen sich auf der Driving Range zu verbessern. Meine Hoffnung auf ein schmackhaftes Mittagessen löst sich in Luft auf. Außer Cola, Fanta und ein paar belegten Brötchen gibt es nichts und bezahlen geht nur über das Bezahlen mit Handy, das in Nordeuropa sehr verbreitet ist. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als wieder in die Pedale zu treten und die letzten 10 Kilometer nach Alta zu radeln.

    Dort angekommen gehe ich Mittagessen. Es ist ja erst 13:30 Uhr und ich habe heute auch nicht gefrühstückt. Der Hunger ist groß, das merke ich erst jetzt. Nach dem Burger, was den sonst, noch Kaffee und Kuchen und dann ab in mein Quartier. Ich bin heute früh dran. Das passt mir gut, denn die Wäsche muss gewaschen werden und ein kleines Nachmittagsschlaferl wäre auch nicht schlecht.

    Ich bleibe bis Montag früh in Alta und dann geht es in die letzten zwei Etappen bis nach Honningsvåg. Diese beiden Etappen gehen über jeweils rund 100 Kilometer, aber das lässt sich anders fast nicht bewerkstelligen, da zwischen den Endpunkten außer Landschaft rein gar nichts ist. Dann habe ich in Honningsvåg 4 Tage Zeit, um mein Ziel bei hoffentlich schönem Wetter zu erreichen. Eigentlich ein perfekter Plan.
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