• 251 Rasttag in Alta

    24 Julai 2022, Norway ⋅ ⛅ 12 °C

    Endlich wieder einmal schlafen, bis ich munter werde. Das ist aber schon um halb sechs. Ich dreh mich noch ein paarmal um und auf einmal ist es 09:00 Uhr. Ich schaue aus dem Fenster, es ist bewölkt und ich habe daher keine großen Ambitionen, aufzustehen und Alta zu erkunden. Ich lese noch ein bisschen, aber irgendwie lässt es mir keine Ruhe, nur herumzuliegen und warten bis der Tag vorbeigeht.

    Ich google über Alta und erfahre, dass Alta vor allem wegen der frühsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Steinritzungen berühmt ist. Diese sind in einem Freilichtmuseum in Hjemmeluft zu besichtigen. Die ersten Ritzungen wurden im Jahre 1972 entdeckt. Mittlerweile wird die Anzahl der gefundenen Steinritzungen auf über 4.000 geschätzt. Seit 1985 wird das Museum in der von der UNESCO geführten Liste der Weltkulturerben geführt.

    Durch das Museum führt ein ca. 3 km langer Gehweg, welcher Großteils als Holzsteg ausgeführt ist und von Felsen zu Felsen führt. Die Felsritzungen haben ein Alter von etwa 2000 bis 6500 Jahre und wurde jeweils in die Felsen, welche zur damaligen Wasserlinie am nächsten lagen, geritzt. Seit dem Ende der Eiszeit, als das Inlandeis verschwand, hob sich die Landmasse Norwegens stetig. Entsprechend sind die ältesten Ritzungen diejenigen, die am weitesten vom Meer entfernt liegen.

    Es ist sehr beeindruckend, wenn man an diesen Felsritzungen vorbeigeht und sich überlegt, dass diese mehrere tausend Jahre überlebt haben und mit welchen primitiven Mitteln die damaligen Bewohner sie in den Fels geritzt haben. Die Motive sind gut zu erkennen und stellen Szenen aus deren Leben, vornehmlich Jagd und Fischfang, dar. Zur besseren Sichtbarmachung wurde ein Teil der Ritzungen von den Archäologen mit roter Farbe ausgemalt.

    Vorher habe ich noch einen Abstecher zur Nordlichtkathedrale gemacht. Sie ist mit ihrem markanten Turm und der metallenen Front nicht zu übersehen. Die Kirche ist ganz aus Beton gebaut und außen mit Titanplatten verkleidet. Besonders gefallen hat mir die Farbgebung im Inneren. Die in vielen Blautönen scharschierende Altarwand, mit der sich davor abhebenden bronzenen Christusfigur und die durch indirekte Beleuchtung hervorgehobenen Holzleisten haben mich sehr beeindruckt. Der Innenraum strahlt eine sehr angenehme und beruhigende Atmosphäre aus.

    Ein weiteres Detail, die goldene Jakobsleiter, findet man im Lichtturm.

    Bevor ich wieder in meine Unterkunft zurückgehe, gönne ich mir noch eine Pasta in einem der wenigen geöffneten Restaurants.

    Der Bericht ist geschrieben, jetzt muss ich noch packen und alle Akkus laden, denn morgen möchte ich schon zeitig unterwegs sein. Ich hoffe, das Wetter bleibt so wie heute, dann steht mir wieder ein toller Radltag bevor.
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