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  • Day 33–37

    Livemusik für Pobednik

    August 18, 2023 in Serbia ⋅ ☀️ 31 °C

    Der Start in den serbischen Teil des Balkans ist mit Stolpersteinen übersät. Erst der schwere Schritt in den serbischen Teil Sarajevos zu kommen (siehe Sarajevo) und anschließend steigen wir mit nur drei anderen Reisenden in einen kleinen Mini-Bus an der Grenze zu Serbien.

    Die Grenzstadt Zwornik besteht selbstverständlich wieder aus zwei Ländern, die in einander übergehen. Für jeden Bürger dieser zwei Ländern ist die Ein-und Ausreise leicht über die Fußgängerbrücke. Wir werden zur Transit-Grenze abgewiesen, die sich über drei Kilometer entfernt am anderen Ende der Stadt befindet. Nach einem langen Fußmarsch quetschen wir uns zwischen LKW´s und Autos durch und passieren die Grenze.

    In Serbien ist alles beschwerlicher. Es gibt hier an der Grenze keinen Busterminal, nur einen staubigen Streifen an der Straße. Der nächste Reisebus fährt vor und der Fahrer guckt uns grimmig an und winkt mit dem Zeigefinger, dass er keine Reisende mit großen Rucksack mitnimmt und knallt die Tür zu. Nun müssen wir improvisieren und werden am Ende zwei Mini-Bussen bis nach Belgrad nehmen.

    Angekommen in einer lebendigen und sich gerade rasch modernisierenden Stadt, stehen wir vor dem gleichen Chaos an öffentlichen Verbindungen. Tickets können wir keine kaufen, weil mit einer Karte gezahlt wird, die aktuell jedoch nur für Locals ausgestellt wird. Wir steigen in den nächsten Bus zum Hotel und der Fahrer signalisiert, steigt einfach ein. Wir werden die nächsten fünf Tage immer schwarz fahren, nutzt ja nichts.

    Belgrad ist schön gelegen an der Donau, hat eine moderne Architektur, tolle Cafes, super viel Live-Musik und ne coole Partyszene, die zum Teil auf Hausbooten an der Donau liegen. Uns gefällt es hier, einzig die Haltung der Serben gegenüber fast jedem ist schwere Kost. Beim erfolgreichsten Fußballverein Roter Stern Belgrad steht ein Panzer vor dem Stadion mit der Ausrichtung auf den Erzfeind Partizan Belgrad (nur einige hundert Meter entfernt) und dem Kosovo, der sich seit Jahrzehnten versucht von Serbien abzutrennen.

    In der Stadt sind Symbole gegen die EU und die Nato zu finden, die 1999 die Stadt zerbombt haben, aufgrund des militärischen Einmarsches Serbiens in den Kosovos. Die Unterhaltungen über diese Thema mit Einheimischen findet immer die gleiche Sackgasse an politischen und durch die Medien konstruierten Antworten. Die Rolle Serbiens seit dem Ausbruch des Balkan-Kriegs und die bis heute andauernde Haltung gegenüber dem restlichen Balkan und der Welt ist eine einseitige Perspektive. Eine kritische und reflektierte Auseinandersetzung ist fast unmöglich derzeit.

    Die Abreise mit dem Zug nach Montenegro zieht sich wie in roter Faden in dem serbischen Chaos für Reisende. Der ursprüngliche Bahnhof im Zentrum ist geschlossen und verlegt worden, jedoch weiß keiner eigentlich genau wo und die Meinungen gehen auseinander. Zum Teil heißt es, es gäbe keinen Zugbahnhof mehr oder dieser sei noch im Bau. Zum Glück ist dieser dann doch schon (fast) fertig, befindet sich jedoch kaum angeschlossen an die öffentlichen Verkehrsmittel. Am Ende finden wir gerade noch pünktlich den neuen Zugbahnhof und springen in den Zug nach Montenegro.

    Serbien hat es uns nicht leicht gemacht, es zu mögen. Jedoch ist es ein wunderschönes Land mit viel Grün und Bergen und auf den zweiten Blick auch mit freundlichen Menschen.

    Belgrad ist eine kosmopolitischer, attraktive und lebendige Stadt (vor allem Livemusik). Einzig der bittere Beigeschmack der andauernden politischen Konflikte seit dem Ende Jugoslawiens mit fast allen Nachbarn trübt diese Bild.

    Pobednik ist eine Siegerstatue an der alten Burg, die sich in Zentrum der Stadt befindet. Ein Mann, ein Penis, ein Skandal -> die Statue wurde aus dem Zentrum an den Rand gesetzt, weil die Nacktheit die Öffentlichkeit empörte.
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