DJ Orient

July 2023 - April 2024
Wir, Dörte und Jens, haben unsere Backpacks gestopft, die Hausschlüssel übergeben und unsere Jobs aufgegeben. Um auf Entdeckung in neue Länder mit ihren faszinierenden Geschichten und Kulturen zu gehen und dabei wunderbaren Menschen zu begegnen. Read more
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  • Darum sollte jeder Reisen

    July 15, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 11 °C

    Reisen...

    lässt dich und deinen Horizont wachsen. Führt dich zu Unbekannten wie Menschen, Orten und Situationen, Dingen, die du dir selber nicht erträumen lassen kannst. Öffne dabei deine Augen für die Möglichkeiten und Größe der Welt.

    Bringt dich an Grenzen, lässt dich wanken und fängt dich in Momenten immer wieder auf, die dich nie wieder loslassen werden. Diese Erlebnisse führen dich aus deiner "Minity Mentality". Das schmerzt und befreit zugleich und gibt dir einen klaren Blick auf die Vergangenheit, das Hier und Jetzt und deine Zukunft und vor allem auf dich selbst.

    Deine Heimat, dein Zuhause aus Menschen, Gewohnheiten und einem Umfeld erstrahlt im klaren und hellen Licht, weil es sich so wertvoll zeigt, wie es wirklich ist: Eine Konstante, die Halt gibt.

    Kleine Dinge glühen auf, die man sonst nicht sehen konnte. Das Leben gerät ins Wanken, weil dir tausend Eindrücke entgegenschießen mit Gefühlen, die wärmen und dich gefrieren lassen, gerade so ehrlich wie sie nun einmal sind.

    Und am Ende wird dein Blick vom Reisen klar wie ein Diamant, der mit jedem Fußabdruck den du in die Welt machst, egal ob groß oder klein, weiter geschliffen wird. Denn du wirst immer wissen, wo dein Heimathafen ist und wo du Zuhause bist, egal wann und wo das sein wird.

    Das Logbuch deiner Reisen ist immer bei dir, tief in deinem Herzen, sind alle Begegnungen gesammelt. Du selbst entscheidest wann und ob du diese Schatztruhe öffnest, sie wird dich sicher nie wieder verlassen und einzigartig für dich sein. Tritt auch du raus und schau um die Ecke, die dir bisher verborgen geblieben ist.

    Reisen ist faszinierend und bereichert jeden von uns
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  • Day 4–9

    Tichy im 10. - Wien

    July 20, 2023 in Austria

    Wien ist einfach spitze, sie wird als die leiwandste Stadt der Welt gesehen.
    Wir haben uns in Wien verliebt, weil Wien so unfassbar lebenswert ist. Ost und West hier verschmelzen, dabei Kultur und Kulinarik mörder guat sind.

    Rubrik-da legst di nieder:

    1. Der Wiener Kinoklassiker "Der dritte Mann" aus dem Jahr 1948 wird noch heute mehrmals in der Woche ausgestrahlt im historischen Wiener Burgkino

    2. Das berühmte Würstel "Käsekrainer" ist gar nicht aus Wien, sondern stammt aus Slowienen -> schmeckt trotzdem guat

    3. Der Joseph macht das weltbeste glutenfreie Brot... echt (Jospeh Brot 1. Bezirk)
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  • Day 9–14

    Wer hat den Größten?

    July 25, 2023 in Hungary ⋅ ☁️ 24 °C

    Wer hat den Größten?

    Gulaschkommunismus ist kein Gericht, sondern der Titel Ungarns Sonderrolle in der Sowjetunion. Weil man den Widerstand der Ungaren fürchtete, gab es hier gegenüber anderen Regionen etwas mehr Freiheiten. Und die Sprache ist einzigartig und ganz schön schwierig: Sage und schreibe 44 Buchstaben.

    Zum Anstoßen wird zum Beispiel: 'Egeschegedreck' gesagt.

    Hier sprießen unzählige Quellen, die in Zukunft der Reichtum des Landes werden könnten. Kluge Köpfe und Ingeneure entwarfen unter anderem den Zauberwürfel und den Irkarus-Bus, der heute noch das Stadtbild ziert. Verlassene Häuser sind hier zum Teil hippe Ruin-Bars und der Langos wird nach wie vor in Massen verspeist.

    Und warum hat Ungarn nicht mehr den Größten? Beim Bau des Präsidenten-Palast wurde bewusst das Westminster Abbey um 2 Meter in der Länge übertroffen. Mittlerweile übertraf Bukarest diese Länge nochmals und Ungarn bleibt für uns trotzdem ganz Groß ;-).
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  • Day 14–17

    Katzen die Löwen sein wollen

    July 30, 2023 in Croatia ⋅ ⛅ 26 °C

    Auf dem ersten Blick sind wir uns nicht sicher, was für ein Tier auf dem Dach der Markuskirche dargestellt wird. Das Bild aus Dachziegeln möchte einen Löwen präsentieren, jedoch war das Wissen über Löwen zu dieser Zeit offensichtlich nicht ausgeprägt genug, sodass diese schönen Geschöpfe entstanden sind (siehe Bild).

    Plötzlich knallt es! Die Uhr steht auf 12 Uhr Mittags. Es ragt eine Kanone aus dem Dachgeschoss eines alten Turms in der Altstadt. Jeden Tag seit über 140 Jahren wird einfach nur der Tradition halber ein Schuss gelöst, um den Bewohnern Zagrebs zu signalisieren, dass alles in Ordnung ist. So erzählte es uns jedenfalls der Stadtführer... Zagreb setzt mit seiner kleinsten Seilbahn der Welt in Sachen Einzigartigkeit einen drauf, die uns anschließend die 66 Meter in 55 Sekunden in die Unterstadt bringt.

    Was unsere Reiseherzen jedoch noch höher springen lässt: Die Cevapcici von Plac am Dolac Markt in der Innenstadt. Hier wird gezaubert in der Küche und es schmeckt hervorragend. Serviert werden die Cevapcici schlicht mit Sandwichbrot, rohen Zwiebeln und Ajvar und zusammen mit einem frisch gezapften Karlovačko-Bier ist das ein wahrer Genuss.

    Beste Leben.
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  • Day 16–18

    Wer ist eigentlich Jože Plečnik?

    August 1, 2023 in Slovenia ⋅ ☁️ 27 °C

    Uns summt es noch in den Ohren „Again, again and again“. Mit einer piepsigen und hohen Stimme und einem herzlichen Lachen beendet unsere Stadtführerin ihren eigenen Witz.

    Die Rede ist von Jože Plečnik, der prägende Architekt dieser wunderschönen Hauptstadt Sloweniens. Er baute viele Gebäude, Brücken und Märkte in Ljubljana und wir werden ihn nie vergessen, weil das „Again, again and again“ zu unserem Running-Gag auf der Reise geworden ist.

    Ljubljana ist zum Genießen: Tolle Hotels, vorzügliche Restaurants in mitten einer autofreien Innenstadt, wo kleine E-Busse dich kostenlos durchs Zentrum chauffieren. Ein Markt mit regionalen Köstlichkeiten von Bauern aus dem Umland, wunderschöne Brücken und viele Parks und Grün.

    Slowenen keltern orangenen Wein, der zwar optisch schön ist, jedoch geschmacklich mehr als durchschnittlich. Auch die warmen Worte und der vorherige ausführliche Genuss von unserem Guide Boris bei der Weinprobe änderte nichts am Geschmack des orangenen Weins.

    Vermutlich kommen wir „Again“, weil Ljubljana im Herzen Europas eine prächtige Stadt ist.
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  • Day 18–21

    Bahnen, die eine kleine Welt bedeuten

    August 3, 2023 in Croatia ⋅ 🌙 25 °C

    Da fahren wir nun nach einem heißen Sommertag in einem von Kreuzfahrttouristen völlig überfüllten Split in strömendem Regen mit dem Fahrrad den Berg hinauf und eigentlich habe ich gerade auch keinen Bock mehr weiterzufahren.

    Und plötzlich steht da mitten zwischen den tristen Wohnblöcken eine Bretterbude. Da gibt es Bier und Schnaps und vor allem Männer, die Karten spielen. Und eine Boules-Bahn. Die eigentlich eine Balote-Bahn ist. So heißt das hier nämlich.

    Und die Herren sind so nett, dass sie uns tatsächlich ihre Kugeln ausleihen. Gerade hat es aufgehört zu regnen und wir freuen uns wie die kleinen Kinder über unsere Wurfkünste. Bis die Männer selber anfangen zu spielen. Da fallen mir nur noch die Augen aus dem Kopf: Da wird mit einer Geschwindigkeit und Kraft geworfen, mit einer Präzision gezielt, das Spiel des Gegeners kurz vor Ende zerstört und diskutiert und wild gestikuliert und mitten zwischen diesen alten Veteranen, im Sonnenuntergang, leicht einen sitzend, schauen wir dem Treiben zu.

    Für einen kurzen Moment sind wir einfach Balote-Spieler wie alle anderen.
    Diese Zugehörigkeit lässt uns in das kroatische Leben eintauchen - Heimat in der Ferne.
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  • Day 21–22

    BH

    August 6, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 25 °C

    Bosnien-Herzegowina

    Wenn wir das Land mit drei Wörtern beschreiben müssten: Kaffee, Kippe und Golf 2.

    Das begleitet uns überall und ständig. Und es ist dabei zerrissen wie der ganze Balkan. Drei Präsidenten, drei Versionen der Geschichte, drei Postämter, drei Telekommunikationsgesellschaften...und überall sind die Spuren des Krieges noch sichtbar.

    Doch dieses Land hat so viel mehr zu bieten: blaue und tosende Wasserfälle, grüne Wanderwege, traditionelle Berghütten, uralte Steinformationen, natürliche Bergseen, Derwisch Kloster aus dem 15. Jahrhundert, viele mittelalterliche Burgen, leckeren Wein, Bergziegenkäse, Sac (FLEISCHgericht), todesmutige Brückenspringer und eine unfassbare Gastfreundschaft.

    Love BH.
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  • Day 22–28

    Može? Ne može?

    August 7, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 26 °C

    Geht oder geht nicht?

    Bei Familie Nuić in Ljubuški geht (fast) alles. Und vor allem plötzlich Teil einer unfassbar herzlichen Familie zu sein. Die alles mit uns teilt: Täglich (!) bestes Essen von Oma Manda (wie sie sich Jens sofort vorstellt und einer sehr taffen Frau) oder dem zukünftigen Sterne-Koch Philipp, der "Sač" (herzegowinische Grillpfanne) und Schweinebäckchen zaubert. Es gibt Wein in Massen, kreiert u.a. von Zlatko (Blanc de Noir) und desigend von Kata (alles drei Enkelkinder). Wir werden eingeladen zum Familienfest von Josip und Vicky und lauschen den unfassbar lustigen Geschichten von Vlado, dem Ehemann von Manda. Der hat hier schon gelebt, als er mit seiner Mutter noch Kartoffeln gegen anderes Gemüse kilometerweit entfernt getauscht hat, als es noch keine Wasserleitung und keinen Strom gab - er selber sorgte dafür, dass dies sich ändert.

    Wir werden verwöhnt (schon lange hat uns niemand mehr zum Frühstück gerufen), wohnen wie die Fürst:innen und werden überall hingefahren. Philipp zeigt uns das ganze Weingut, das die Familie aus dem Nichts (also einem steinigen Acker) geschaffen hat, gibt uns eine private Weinprobe und unterhält sich mit uns, als wären wir alte Freunde.

    Wir werden mehrere Male zum Essen eingeladen und jeder Versuch eine Rechnung zu bezahlen wird beinahe mit Unmut abgewehrt.

    Keine Ahnung, wie wir uns jemals für so viel Gastfreundschaft bedanken können. Wir versuchen es: Tausend Dank liebe Familie Nuic!
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  • Day 29–32

    Die geteilte Stadt

    August 14, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 29 °C

    Wir kommen mitten in der Nacht mit dem Zug in Sarajevo an und finden einen menschenleeren alten sowjetischen Bahnhof vor, der irgendwie aus der Zeit gefallen wirkt und gleichzeitig auch wunderschön. Uralte Telefonzellen, die noch in Betrieb sind, und einige Busunternehmen mit zig deutschen Städten auf ihren Routen. Es zeigt, dass die Ströme vieler Bosnier weiterhin ungebrochen ins Ausland pulsieren, teils wegen Verwandtschaft und teils wegen der besseren Lebensperspektiven.

    An der Ecke dampft der Cevapcici-Grill, ein im ganzen Balkan typisches Bild...diesen hätten wir besser überspringen sollen. Am nächsten Tag streckt uns diese Essen nieder, Bauschmerzen und Durchfall bestimmen unseren Tag. Die Stadtführung durch ein schlauchartiges Sarajevo, welches von Bergen umschlossen ist, wird zäh, weil der Magen immer wieder streikt. C'est la vie auf Reisen, wer gerne einfach, authentisch und lokal isst, wird zwangsläufig mal daneben greifen. Nach zwei Tagen mit viel Bett, Suppe und Cola sind wir wider aufnahmefähig.

    Sarajevo schockt einfach, eine Mischung aus der osmanischen Periode, Habsburger-Königszeit, alten Jugoslawien-Zeit, Olympiabauten von 1984 und modernen Wolkenkratzern. Alles in den Mixer und voilá das Stadtbild Sarajevo ist fertig, alles umrahmt vom Miljaka Fluss, welcher zentral in der Stadt fließt. Die Epochen der Stadt spiegeln sich auch in der bewegenden Geschichte wieder, die überall spürbar ist.

    Wir spazieren über die Brücke vom Attentat auf den ungarisch-österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand, welches den 1. Weltkrieg auslöste und besuchen das wirklich kleine Museum dazu. Danach trinken wir einen bosnischen Café im osmanischen Teil der Stadt und schlendern durch den alten Bazar mit Souvenirs aus vergangenen Tagen. Auf der anderen Flussseite steht der alte Sportkomplex von Olympia, der seine beste Zeit hinter sich hat und nun finden dort eine Diskothek und ein Museum für Musikgeschichte platz. Hier zeigen in einem Kooperationsprojekt junge Künstler die Rock-Geschichte Jugoslawiens bis Anfang der 90er Jahre.

    Einschusslöcher in Gebäuden sind Zeitzeugen des Balkankriegs, während dessen die Stadt über drei Jahre von den Serben belagert war. Im Nationalmuseum Sarajevos mit angeschlossen Tito Café finden wir eine weitere Lebensgeschichte der Stadt. Zum einem die Heroisierung des Gründungsvaters Jugoslawiens Josip Broz "Tito", der hier bis heute ungebrochen von vielen verehrt wird. Von vielen aber auch ungebrochen verabscheut aufgrund all seiner Gräueltaten. Im umliegenden Garten gibt es einen Militär-Friedhof mit Panzern und Waffenarsenal. In der aktuellen Ausstellung reist man in einem Wohnzimmer den Flüchtlingsgeschichten nach Deutschland im Balkan-Krieg nach.

    Am Abend pulsiert die Stadt wegen des Film-Festivals, welches ein internationales Publikum, hunderte Filme und Partys in die Stadt spült und das heutige Leben gut widerspiegelt auf dem Weg in eine sichere und moderne Welt. Es ist eine laue Sommernacht, mitten im Innenhof eines Wohnviertel Sarajevos wird ein Kino geschaffen und wir chillen in Liegestühlen und lauschen der Dokumentation von Joan Baez "I am a Noise".

    Und dann kommt die Realität und haut uns wieder um. Sarajevo teilt sich in zwei Teile auf, einen bosnischen und einen serbischen. Diese leben nebeneinander und trennen die Stadt bis heute spürbar: In der Verwaltung, im Schulsystem, Telekommunikation und vor allem in den Köpfen der Menschen. Letzteres erschreckt uns am deutlichsten. Wir fragen mehrere Bewohner der Stadt nach dem Weg zum Busbahnhof, der uns nach Srebrenica bringen soll. Dieser liegt im serbischen Teil der Stadt und wir wohnten im bosnischen. Meinungen der Bürger gingen von "ich weißt es nicht, das geht glaube ich nicht" über "nimmt ein Taxi, das geht sonst nicht anders" bis hin zu "nur mit Taxi, weil es viel zu gefährlich ist" und "die Menschen im anderen Teil sind gefährlich". Was skuril wirkt, ist jedoch die Wahrheit und lebendige Zeitgeschichte und Folge vieler Traumata. Wir nehmen den Bus und finden selber unseren Weg. Der bosnische Bus fährt jedoch nicht über die innere Stadtgrenze, die anschließenden 500 Meter laufen wir zu Fuß in den serbischen Teil. Das Misstrauen, die Distanz und die Haltung des jeweils Anderen, in der wohlgemerkt selben Stadt, hinterlassen in uns ein furchtbares Gefühl und viele Gedanken.

    Sarajevo ist resistent gegen alle harten Zeiten der Geschichte und steht noch heute genau dafür. Eine unfassbar lebendig und aus unseren Augen wunderschöne Stadt. Die mit ihrer Authentizität und Lebendigkeit uns in den Bann gezogen hat.
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