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- Dzień 103–107
- 27 października 2023 - 31 października 2023
- 4 noce
- ☁️ 9 °C
- Wysokość: 2 809 m
TurcjaKaçkar Dağları41°1’38” N 41°20’35” E
Der schwarzmeer Murat

In Erzurum buchen wir uns ein Zimmer über AirbnB, weil es keine Hostels gibt. Als wir ankommen ist es dunkel und wir finden die Unterkunft nicht. Leider passiert es immer wieder, dass Unterkünfte in der Türkei nicht den exakten Ortungsangaben entsprechen. Als Begründung hören wir, dass die staatliche Kontrollen umgangen werden soll. Auch hier finden wir nach Nachfragen und mehreren Versuchen unseren Schlafplatz irgendwann.
Wir landen mitten in einer jungen Männer-WG, die total symapthisch ist und enden in einer coolen Stadtführung und anschließender großen Raki-Party und tollem Fussball-Abend in der Küche der WG. Wir sitzen mitten in einer großen Gruppe junger Studenten, die überraschenderweise kaum Englisch sprechen, ihre politsche Ansichten teilen und unzufrieden sind mit der aktuellen Politik (wie so viele Menschen in der Türkei!).
Wir reisen in der Zeit zurück in unsere eigene Studienzeiten und fühlen uns wohl mit optimistischen, energetischen und super herzlichen jungen Türken in Ostanatolien. Dieser Einblick ist unbezahlbar, weil er nicht planbar ist und uns einen Blick hinter die Kulissen in das echte Türkei zulässt. Ein Leben mit allen seinen Wünschen, Träumen und Herausforderungen der jungen Menschen in einer Region, die eine ganz andere Türkei repräsentiert als Istanbul oder Ankara und die westliche Region.
Wir verlassen das karge und bergige Land Ostanatoliens in einem komfortablen Reisebus. Busreisen in der Türkei ist entspannt: Breite Sitze, Wasser gratis, Tee und Gebäck werden während der Fahrt gereicht und zum Teil ein kleines Entertainment-System (wenn es läuft und nicht nur türkische Filme hat) und das alles noch auf breiten und meist freien Straßen. Auf der Fahrt lernen wir einen alteren Herren kennen. Wir strahlen ihn nur an, weil keine weitere Konversationen stattfinden kann. Die Sprachbarrien unüberwindbar, wir finden heraus das er in Deutschland mal gearbeitet hat. Später, am nächsten Halt, spüren wir die türkische Großzügigkeit. Unser bestelltes Essen wurde bereits von unserer Bekanntschaft aus dem Bus übernommen, was uns der Kellner versucht verständlich zu machen.
Das schwarze Meer sprüht vor grünen Teeplantagen und einer dichten Vegetation. Mitte der 30er Jahren setzte sich die türkische Regierung das Ziel, seinen eigenen Tee anzubauen und das tun sie erfolgreich in dieser Region des Landes. Angrenzend ist der wunderschöne Nationalpark mit dem Kacar Gebirge, welches wir an zwei Tagen erkunden. Steile Hänge mit wunderschönen grünen Farbton prägt das Bild dieser Region und versetzt mich in Kindheitserinnerung von Besuchen in botanischen Gärten. Unser Schlafplatz ist direkt am Fluss in einem Holzhaus, so dass wir mit dem Rauschen des Fluss einschlafen. Es ist träumerisch. Am Morgen wachen wir auf und blicken auf die Teefelder in den Hängen, hören Vögel zwitschern und erblicken dabei erste Teebauern ihren Tee pflücken.
Wir trampen in die Berge, weil es kaum öffentlichen Verkehr gibt. Stoppen erstmals im größten Ort der Region um Einzukaufen und Geld abzuheben. Hier gibt es Tee in allen Variationen, kleine süße Cafes in alten Holzhäusern und verschimmelten Fadenkäse und viel Touristen-Schnick-Schnack. Vom regionalen Honig bsi zu den schimmeligen Fadenkäse und regionalen Tee probieren wir uns durch die Läden. Anschließend geht es los in die Berge, ab an die Straße und Daumen hoch. Es hält schnell ein Transporter an, bei dem wir auf alten Reifen im leeren Kofferraum sitzen. Die Fahrer sind so entspannt, dass Sie sich nach kurzer Zeit einen Joint an machen. Bei dem Weg, der beschwerlich ist (kleine und schlengelnde Wege und immer bergauf) verstehen wir es.
Da sind wir nun in der letzten Ortschaft vor dem Berggipfel, mitten in der Natur. Baden im kaltem Fluss und schauen in die ferne Landschaft aus Fichtenwäldern und Bergspitzen, die von der Sonne noch umarmt werden. Es grassen ein paar Kühe im Ort und zwei ältere Damen unterhalten sich vor ihrem Haus über das Leben. Ansonsten hört man nur den Wald atmen und Fluss rauschen. Am Ende des Dorfes befindet sich ein altes Teehaus mit vielen schwarz-weiß Bildern, die seine Geschichte erzählen. Der Holzoffen qualmt, als uns der Besitzer einlädt Platz zu nehmen und ein Cay mit ihm zu trinken.
So verfliegt der Tag in den Bergen und hinterlässt nochmals eine Teil der Türkei, welcher seine eigene Fußnote hinterlässt. Czytaj więcej