• Volle Kraft voraus

    19 Julai 2024, Itali ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach 1 1/2 schönen gemeinsamen Tagen bei herausragender Verköstigung auf der Rif Longo sind Hans und Eva heute abgestiegen und nach Hause gefahren.
    Mir stand heute der siebenstündige Übergang zur Rif Brunone bevor. Insgesamt ging es über drei Pässe, der höchste 2500 m, und es waren ca 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Auf der Strecke musste ein steiles Schneefeld hinab gegangen werden, über das in der vergangenen Woche immer wieder Informationen ausgetauscht wurden.
    Tatsächlich war die Strecke bis zum dritten Pass angenehm zu gehen und bot immer wieder schöne Aussichten. Der Aufstieg auf den dritten Pass führte zunächst über ein flaches Schneefeld. Dann ging es in feinem Schotter, in dem man immer wieder nach unten rutschte. steil hoch. Am Kamm wartete bereits ein Steinbock auf mich und ließ sich beim Grasen fotografieren. Außerdem kam gerade ein junger Franzose mit seinem Hund hoch. Er ging den Sentiero Italia und hatte noch drei Monate Zeit bis Neapel. Das steile Schneefeld erwies sich als absolut harmlos, weil man in dem sulzigen Schnee sicher absteigen konnte; außerdem war es keine 200 m lang. Dann ging es ausgesetzt hoch und runter, leider mit immer weniger Sicht. Es zog sich zu und begann vermehrt zu donnern. Man musste zwischendurch einen breiten Bach auf einem Schneefeld überqueren. Schließlich wurde das Tröpfeln stärker und ich fürchtete, dass demnächst ein Gewitter ausbrechen werde. Da die Hütte nur noch wenige Kilometer entfernt sein konnte, begann ich das Tempo anzuziehen. Ich vermutete die Hütte schließlich hinter jeder Kurve, sie wollte aber einfach nicht zum Vorschein kommen. Da ich keine 100 m Sicht hatte, dachte ich schon, ich sei vielleicht vorbei gelaufen. Mehrfach musste ich mich auf der Karte vergewissern, dass sie noch vor mir liege. Schließlich bin ich völlig verschwitzt angekommen und habe mir eine Minestrone gegönnt. Das Gewitter blieb allerdings aus. Die Wirtin meinte, dass es so ein Wetter (Donnergrollen und leichter Regen) häufig in den Bergen gebe.
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