• Batu Caves

    4 settembre, Malaysia ⋅ 🌧 29 °C

    Gestern Abend haben wir uns so gefreut, als wir den Mond gesehen haben. Wir haben hier nämlich seit unserer Ankunft nichts als grauen Himmel. Vielleicht morgen? Doch als ich aufstehe, erkenne ich sofort die graue Suppe. Schade. Wir wollen zu den Batu Caves. Von Kuala Lumpur kommt man am besten mit dem KTM Komuter (Zug) zu den Batu Caves. Wir sind faul und nehmen ein Grab. Die Autofahrt dauert in etwa genauso lang. Auf dem Weg stellen wir fest, dass die Wolken heute so tief hängen, dass die Spitze des Fernsehturms verschwunden und der Merdeka Tower nur halb zu sehen ist. Es sieht verrückt aus, wenn man nur halbe Türme sieht, so hoch sind sie. Ob wohl oben schon wieder die Spitze aus den Wolken herausschaut?

    In Batu Caves angekommen gibt es mehrere Höhlen, die man besichtigen kann. Links vom Bahnhof steht eine riesige Statue des Affengottes Hanuman. Direkt dahinter verbirgt sich die Ramayana Cave. Hier gibt es diverse Statuen und Figuren, die Geschichten aus dem Hinduismus erzählen. Über Geschmack lässt sich streiten. Wie bei allem wird es Leute geben, denen es gefällt und andere, denen es eben nicht gefällt. Moritz meint: Hier sehen wir wohl gerade den scheußlichsten Ort dieser Welt. Die Höhle ist schön und ansonsten ….Geschmacksache.

    Einige Meter weiter stehen wir vor dem Eingang der Batu Caves mit der berühmten goldenen Statue des Gottes Murugan und der bunten Treppe, die zur Höhle hinaufführt. Wir sind zeitig hier und es ist noch recht leer. Einige Gläubige müssen die Tauben füttern. Plötzlich entdecken wir das perfekte Beispiel für Integration. Oder ist es nur Futterneid? Ein Hahn inmitten hunderter Tauben. Das ist ein kurioser Anblick. Aber er scheint zufrieden und pickt eifrig seine Körner. Hunderte Tauben sind das eine, hunderte Makaken das andere. Seit unseren Affenerlebnissen bin ich gerade nicht so sehr apicht darauf, ihnen zu begegnen. Sie sind hier aber wirklich nur auf Essen aus. Sie entreißen den Leuten die Tüten. Einige sind so doof und wollen sie sich zurückholen. Es passiert zum Glück nichts. Den gesamten Aufstieg von 272 steilen Treppenstufen werden wir von Affen umringt. Es gibt Gekeife, Gezeter, Geschrei und Gekämpfe um Bananen und Äpfel. Zimperlich gehen die Tiere dabei nicht gerade miteinander um. Die 100m hohe Tempel- oder Kathedralenhöhle ist beeindruckend. Sie strahlt eine besondere Atmosphäre aus, die stark von der Anwesenheit der Affen beeinflusst wird. Die Höhle hat eine große Deckenöffnung, in die viel Licht fällt. Viele Hindus kommen zu diesem Ort und besuchen die Tempel.
    Am Fuß der Höhlen gibt es ebenfalls einige Tempel. In einem scheint eine besondere Zeremonie stattzufinden. Wir verstehen aber nicht, um was es geht. Plötzlich werden wir angesprochen. Wir sollen bleiben und warten bis die Braut kommt. So sind wir plötzlich Teilnehmer einer indischen Hochzeit. Es gibt Blumenmädchen und Brautjungfern wie bei uns. Die Braut ist mit Hennamalerei, Schmuck und Blumen wunderschön hergerichtet und wird von der Mutter zum „Altar“ geführt. Der Bräutigam wartet bereits. Auch bei indischen Hochzeiten fließen Tränen. Die Zeremonie unterscheidet sich jedoch. Die künftigen Schwiegereltern werden mehr miteinbezogen. Eine tolles Erlebnis.

    Zu unserer großen Freude drückt die Sonne und wir sehen zum ersten Mal etwas blauen Himmel. Ein Grab bringt uns zu den Twintowers. Tatsächlich klappt es noch und wir sehen diese unglaublich schönen Türme im Sonnenlicht mit blauem Himmel. Jetzt wirken sie noch viel imposanter. Auch die umgebende Skyline erscheint in völlig anderem Licht. Doch wir wissen, wie schnell sich das Wetter hier ändern kann. Noch auf dem Weg zum Hotel zieht es zu und als wir in Chinatown unsere letzten Ringit für Bubblewaffeln ausgeben, beginnt es zu regnen. Sie schmeckt herrlich. Weint der Himmel, weil wir abreisen, oder will uns Kuala Lumpur den Abschied leichter machen?
    Noch ist es nicht soweit. Wir besuchen nochmals den Centralmarket und gönnen unseren müden Füßen eine entspannende Fußmassage. Während ich so entspannt im Sessel sitze, stelle ich fest, dass deren Klimaanlage laut ist. Später ist klar, dass der Regen so laut auf das Dach hinunterrauscht. Es schüttet. Und wie. Wir hatten bisher so oft Glück und waren am passenden Ort, wenn der Regen kam. Heute nicht. Der Weg zum Hotel ist kurz. Ich habe das Gefühl wie auf Wolken zu laufen. Wir ziehen uns um, packen alles vollends ein und steigen in unser letztes Grab zum Flughafen.
    Leggi altro