• Gesichter von Fethiye

    June 11 in Turkey ⋅ 🌙 24 °C

    Nach unserer Deltatour geht es zurück auf die Autobahn bis Fethiye. Wir fahren entlang der Uferpromenade. Ein hübscher Ort in einer tollen Bucht. Doch als wir das Hotel suchen, landen wir im Verkehrschaos. Zweimal umfahren wir den Block, dann wissen wir, wohin wir müssen. Gut. Doch wo parkt das Auto? Es gibt keinen Platz weit und breit. Was ist das für ein Mist. Wir fahren aus der Stadt raus und etwa 3km vom Hotel entfernt gibt es eine Parklücke. Besser als nichts, aber gut ist das nicht. Durch die Hitze geht es mit dem Koffer durch die halbe Stadt. Das macht keinen Spaß. Das ist auch nicht gut, Das Hotel ist sehr schön und wir erhalten, warum auch immer, ein Upgrade. Sehr schön. Da kommt wieder Freude auf. Wir bummeln durch die Stadt und Mortiz beschließt, dass er T-Shirts benötigt. Nun gut. Aber als ich bezahlen will, fehlt die Kreditkarte. In meinem ganzen Ärger über mich selbst berichte ich von dem Malleur. Sie liegt im Auto, das 3km entfernt parkt. Ich denke mir zunächst auch bei den detaillierten Nachfragen nichts. Habe ich zuviel Sonne abbekommen? Wo ist mein ständiges Misstrauen? Wir holen im Hotel die Ersatzkarte und bezahlen. Nochmals komische Fragen. Es ist klar, die Karte muss geholt werden. Jetzt! So ein Mist. Also wieder ins Hotel, T-Shirts weg und Autoschlüssel holen. Den hatte ich nämlich auch nicht dabei. Nun geht es die 3km zurück zum Auto. Moritz meinte, da stünden schon zwei Typen. Keine Ahnung. Ich habe die Karte und bin beruhigt. Alles gut. Auf dem Rückweg kommen wir bei schönstem Abendlicht an den Gräbern vorbei. Perfekt. Das wäre ohne das Kreditkartenmissgeschick nicht passiert. Ich bezahle für Moritz. Hier will man plötzlich nur Bares - also warte ich. Offenbar kann man das aber nicht sehen und lässt mich so rein. Wieder sehr nett. Die Sonne geht über der riesigen Bucht unter. Ein unglaublich schöner Augenblick. Dann stehe ich direkt unter dem Felsengrab. Ich bin ganz allein und es ist still. Ich blicke nach oben zum Dach des riesigen Grabes, das von einem Felsenrahmen umgeben ist. Ich bin nicht einmal so groß wie die drei unteren Stufen, die zum Grabeingang führen. Winzig fühle ich mich unter den riesigen, schlichten Säulen. Da oben thront es, schaut auf mich herab mit einer Größe (nicht in Metern) einer Ruhe, Überlegenheit und Weisheit - so nach dem Motto „Was willst du? Ich habe Wind und Wetter seit Jahrtausenden getrotzt. Ich stehe hier für die Ewigkeit!“ Ich spüre die Geschichte. Was hat dieses Grab alles gesehen und erlebt. Der Moment ist ergreifend. Es ist mal wieder einer dieser magischen Momente, die es nicht allzu oft gibt, an die man sich genau erinnert und den ich gerade jetzt überhaupt nicht erwartet habe. Nicht an diesem Ort.
    Der Hunger ruft, obwohl ich eigentlich bei diesen Temperaturen überhaupt keinen habe. Der kleine Fischmarkt ist umrundet von zig Restaurants. Der Fisch wird direkt nach Bestellung gekauft, der gefüllte Kalamar ist eine Geschmacksexplosion.
    Fethiye hat viele Gesichter. Vieles war heute ungeschickt. Aber es wechselte sich stets mit positiven Überraschungen ab.
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