Türkei

juni 2025
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Roadtrip durch die Zentral-Türkei Les mer
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  • Tyrkia
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Kultur, Fottur, Natur, Fotografering, Sightseeing
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  • Urlaub versus Realität

    I går, Tyrkia ⋅ 🌙 19 °C

    Wir kehren zurück auf den Moscheenplatz. Dort läuft mittlerweile laute Musik. Am Nachmittag wurde eine Bühne aufgebaut. Wir sind völlig gebannt und genießen den Anblick der beiden Moscheen im Abendlicht. Sie sind so wunderschön. Dabei bemerken wir gar nicht, was hinter uns passiert, was auch an der lauten Musik liegen mag. Als wir uns umdrehen, stecken wir inmitten einer pro-palästinensischen Demonstration. Hinter uns die Polizei, vor uns der Zug. Wir verziehen uns an den Rand und beschließen zu zusehen. Sollte die Situation eskalieren, wären wir sofort in der Straße unseres Hotels verschwunden. Die Realität hat uns eingeholt. Ein schöner Nebeneffekt eines Urlaubs ist bei mir immer, dass ich nicht mehr auf dem neuesten Stand bin, was das Weltgeschehen angeht. Das Internet bleibt öfter aus. Jetzt holt uns die Realität auch ohne Internet ein und wir sind mittendrin. Fahnen werden geschwungen, es wird skandiert. Alles ist friedlich. Hauptsächlich sind hier Frauen und haben ihre Kinder dabei. Bei so vielen Kindern dürfte es keine Gewalt geben. Die Stimmung ist nicht aufgeheizt. Ziemlich liebevoll führt die Polizei einen Fahnenverkäufer ab, in dem sie ihn in den Arm nimmt.
    Wir verstehen nicht wirklich, um was es geht. Einige Worte erkennt man natürlich - wie den Aufruf zum Heiligen Krieg. Es wiederholt sich mit der Zeit. Wir beschließen zu gehen. Denn, ob man es glaubt oder nicht, es ist kalt. Mir ist kalt und ich freue mich heute auf eine warme Dusche zum Aufwärmen und nicht auf die Kühle, um den Schweiß los zu werden. Die kühle Außentemperatur hat Auswirkungen auf die Bettdecke im Hotel. Es gibt kein Leintuch mehr, sondern eine richtige Decke. Das ist gut so.
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  • Konya flasht

    I går, Tyrkia ⋅ 🌙 19 °C

    Die erste Hälfte unserer Reise ist vorbei. Wir verlassen die Küste und fahren über Konya ins Landesinnere nach Kappadokien. Hoch hinaus geht es in die Bergwelt. Kahle, baumlose Bergspitzen starren uns entgegen. Die Vegetation verändert sich völlig und das Thermometer zeigt plötzlich nur noch 20 Grad an. Ein kleiner Temperatursturz von 15 Grad. Gestern noch geschimpft über Hitze und vor allen Dingen Schwüle, meckere ich nun, dass es kalt ist. Nie kann es recht sein. Aber so kalt ist es nicht. Es ist herrlich angenehm und der erste Tag, an dem ich überhaupt nicht schwitzen muss. Allerdings wird es am Abend deutlich kühl und wir verschwinden gerne im Hotelzimmer. Während unserer Fahrt entdecken wir imposante kleine Bergformationen, halten an und machen eine kleine Wanderung. Die Vorfreude auf die Felsen in Kappadokien ist geweckt. Interessante Insekten leben hier. Die Ausblicke sind schön. Schließlich erreichen wir Konya. Eine große Stadt, die klein und gemütlich wirkt. Keine riesigen Hochhausblocks. Wir fahren in die Innenstadt, parken das Auto am Hotel und besuchen das Mevlana Museum. Bei Museum hat jetzt jeder eine bestimmte Vorstellung, was ihn erwartet. Ich auch. Nein, kein Ausstellungsraum, sondern eine traumhaft schöne Moschee. Der Prophet Mevlana ruht hier. Somit ist der Ort ein Pilgerort und entsprechend voll. Nicht angefüllt mit Touristen aus dem Ausland, sondern mit Besuchern aus der Türkei. Ausländische Touristen verirren sich nicht hierher. Der Grabraum mit dem Sarg ist wunderschön gestaltet und beeindruckt. Die Farben sind unglaublich intensiv. Umgeben ist die Moschee von kleinen Kuppelräumen, wie wir sie von Istanbul bereits kennen. In anderen Räumen befinden sich ebenfalls Särge von wichtigen Persönlichkeiten. Wir umrunden die Moschee mehrfach, beobachten die Männer beim Waschen der Füße und beim Trinken des Wassers.
    Schließlich reißen wir uns los von diesem Ort, der eine besondere Anziehungskraft ausübt. Über eine sehr schöne, neu gestaltete Fußgängerzone geht es in den Basar. Er ist viel ursprünglicher als der aufgeräumte, saubere Touristenbasar in Istanbul. Souvenirs sucht man hier vergeblich. Es gibt alles, was man zum Leben braucht. Es ist aber auch kein Basar, bei dem man vor lauter Begeisterung, Eindrücken und Gerüchen nicht weiß, wo man hinsehen soll. Er zeigt uns das geruhsame, türkische Leben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Einige Straßen mit Kleidern, dann Schuhen, Goldschmuck, Haushaltsartikel und weiter außerhalb kommen Handwerkszeug und kleine Handwerksbetriebe. Dort ist es besonders schön. Es klopft, hämmert, werkelt. Über den Fleisch- und Obstmarkt kommen wir zu Tee und Gewürzen. Hier duftet es herrlich und wir stellen fest, dass wir Hunger haben. Dort, wo die meisten Einheimischen sitzen, schmeckt es. Wir ergattern den letzten Tisch und es gibt Köfte. Nebenan ist eine gemütliche Teestube. Natürlich gibt es vorneweg Fladenbrot mit Ayran und Bohnen-Eier-Salat. Moritz fällt das Ei auf den Tisch. Kommt vor. Wir essen und ich bemerke, dass ich die ganze Zeit beobachtet werde, von dem Mann, der hinter Moritz sitzt. Ein komischer Typ. Ist das unangenehm. Und zu welchem Zweck? Alle Wertgegenstände sind gut verstaut. Dennoch entscheiden wir uns, recht schnell zu zahlen. Während ich mit der Kreditkarte zahle, bemerke ich gar nicht wirklich, was passiert. Allerdings fällt mir auf, dass das Ei nicht mehr auf dem Tisch liegt und Moritz bereits Tränen lacht. Wir gehen und Moritz berichtet. Der Typ hing schon geraume Zeit auf der Stuhllehne unseres Tisches. Als ich zahle, greift er blitzschnell auf den Tisch, schnappt sich das Ei mit Daumen und Zeigefinger, sieht es kurz an und isst es auf. Er hatte die ganze Zeit das Ei im Visier. Sonst nichts. Erschreckend, er hatte offenbar Hunger. Er hätte gerne den gesamten Bohnensalat haben können. Die Art wie Moritz berichtet führt auch bei mir zu einem Lachkoller. Selbst jetzt beim Schreiben muss ich bei der bloßen Vorstellung schon wieder Tränen lachen. Dabei gibt es absolut überhaupt nichts zu lachen. Die ganze Situation ist eigentlich nur traurig.
    Ich hatte von Konya nicht viel erwartet. Es war ein Zwischenstopp mit zwei Museen. Einen so authentischen, türkischen Basar zu entdecken und diese wunderschöne Moschee bestaunen zu dürfen, haben wir nicht erwartet. Wir sind geflasht. Konya ist definitiv eine Reise wert.
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  • Perge

    I går, Tyrkia ⋅ ☀️ 26 °C

    Ich wache etwas gerädert auf. Der Muezzin ruft um 4:30 Uhr. Um 5:00 zieht jemand seinen Rollkoffer über das Kopfsteinpflaster. Kurz darauf beginnen zwei Katzen mit lautem Gefauche ihren Revierkampf. Das war‘s. Die Nacht ist gelaufen. Wir starten früh. Als wir auf die Straße treten ist es kühl und die Luft ist angenehm. Der Regen hat geholfen. Die Luftfeuchtigkeit und Schwüle sind verschwunden. Es ist eine Wohltat. Wir erreichen unsere letzte Ausgrabungsstätte im griechisch-römischen Reich - Perge. Wir haben sie komplett für uns allein. Der Ort gehört definitiv zu den Großen, die es im Mittelmeerraum gibt. Viele Gebäudeteile sind erhalten. Die Straßen von Säulen gesäumt. Der Circus ist nicht ganz intakt, aber weitgehend und sehr schön zu erkennen. Das Amphitheater gehört ebenfalls zur Kategorie schön. Hier kann man noch sehr viel ausgraben. Zum ersten Mal seit Ephesos sehe ich eine Ausgrabung ohne Schweißausbrüche. Der Wind ist angenehm kühl. So muss es sein. Während der Fahrt überlege ich nun schon den ganzen Tag, welche antiken Orte zu den absoluten Highlights gehören. Die absolute Nummer eins ist Jerash in Jordanien. Einen imposanteren Ort gibt es nicht. Dicht gefolgt von Messene in Griechenland. Beide Orte sind als Gesamtes absolut beeindruckend. Dann gibt es viele Orte, die ein ganz besonderes Highlight haben. In Ephesos die Celsus Bibliothek, in Aspendos das Amphitheater, das Kolosseum und Pantheon in Rom, die Akropolis in Athen, Delphi, das Theater in Epidauros, das Amphitheater in Taormina auf Sizilien, die Tempel von Paestum und natürlich Pompeji und Herculaneum in Italien, der Apollontempel in Aphrodisias (Türkei), die Pont du Gard in Frankreich. Es fehlen noch Leptis Magna und Palmyra. Irgendwann kommen wir dort hoffentlich auch noch hin. Es ist ein unglaubliches Gefühl sagen zu können, die großen und bedeutenden Orte dieser Zeit alle besucht zu haben. Ein Meilenstein. Ein wenig Wehmut ist auch dabei. Aber, man kann ja wieder kommen. An einigen Orten war ich schon mehrfach. Jedes Mal ist es toll.Les mer

  • Side und Aspendos

    14. juni, Tyrkia ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach unserem Kulturschock in Alanya fahren wir zurück Richtung Antalya und stoppen in Side. Es ist auch hier unerträglich schwül und wir sehen die wie mit dem Lineal gezogene Linie der Wolkenfront. Ob es wohl noch regnet? Hier noch nicht. Side ist eine alte Stadt, die heute komplett in die Neue integriert ist. Viele Häuser haben Glasböden oder sind auf Stelzen gebaut. Andere haben eine Säulenreihe im Grundstück oder direkt neben dem Pool. Die heutige Straße verläuft wie damals zwischen Säulenreihen, Die Einbindung von alt und neu ist städteplanerisch genial. Vielen Dank an die Person mit dieser Idee. Teile der Stadt sind Museen und andere gehören schlicht ins moderne Stadtbild. Alte Torbögen sind heute moderne Straßendurchfahrten. Natürlich ist der Ort touristisch geworden und man zahlt auch hier in Euro. Aber es ist deutlich niveauvoller als Alanya. Es gibt schöne Restaurants mit wunderschönem Blick aufs Meer und eine nette Fußgängerzone,

    Irgendwann zieht es uns weiter nach Aspendos. Sie war eine antike Stadt in Pamphylien in Kleinasien. Das große Theater aus römischer Zeit ist eines der besterhaltenen der Antike. Es wird auch heute noch für Aufführungen genutzt. Die Stadt Aspendos ist nicht ausgegraben. Alle aufragenden Gebäude stammen aus der römischen Blütezeit des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr., als Aspendos ein bedeutendes pamphylisches Handelszentrum war. Das Amphitheater ist das einzige, das wirklich vollständig erhalten ist und in seiner gesamten Größe aus der herrlichen Landschaft aufragt. Ein unglaublich beeindruckender Ort. Wir erreichen wenige Minuten bevor die Sonnenendgültig in der Wolkenfront verschwindet. Glück gehabt. Auf der Weiterfahrt rausche ich an dem schmalen Feldweg vorbei, der zu einer seldschukken Brücke führt. Kurz darauf ergibt sich eine Möglichkeit zu drehen. Diese nütze ich - ok - ich habe recht viel Schwung. Ich bin dann aber doch recht erstaunt, als die Motorölkontrollleuchte aufleuchtet. Ist so wenig Öl im Auto, dass es in einer scharfen Kurve zu Ölmangel führt? Interessant. Als wir in Antalya ankommen, sehen wir, dass es hier schon geregnet hat und jetzt auch wieder anfängt. Es ist deutlich kühler. Hoffentlich regnet es so viel, dass der Waschküchendampf verschwindet und wir morgen wieder klare frische Luft haben. Als ob ich schon immer in Antalyas fast autofreier Altstadt leben würde, nenne ich an der Schranke unseren Wohnort und zirkle durch die kleinen Gassen zu meinem Parkplatz. Das ist genial. Was für ein Glück, dass wir diesen Platz gestern entdeckt haben. Heute wäre die schreckliche Sucherei sonst wieder von vorne losgegangen.
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  • Festung Ehmedek - Alanya

    14. juni, Tyrkia ⋅ ☀️ 26 °C

    In Antalya haben sich die Wolken tatsächlich nochmals aufgelöst. Aber die Luftfeuchtigkeit ist so groß, dass wir nach kurzer Zeit im kompletten Nebel fahren. Als wir nach 2,5 Stunden Alanya erreichen, drückt dort die Sonne durch den Nebel und es wird schön.
    Alanya - Sehnsuchtsort der Pauschaltouristen. Reiseträume werden wahr.
    Für mich ist Alanya der Inbegriff der scheußlichsten Scheußlichkeiten, die durch billigen Pauschalmassentourismus entstanden sind. Ich habe schon hässliche Orte gesehen, aber das heute war die absolute Krönung und für mich bisher unvorstellbar.
    Die Hotelburgen liefern sich ein Rennen um den ersten Platz in den Kategorien größer, höher, am hässlichsten. Viele sind man abgrundhässlichen, überlebensgroßen Figuren wie Poseidon oder der Freiheitsstatue „verziert“. Wenn man Glück hat, befindet sich auf der einen Seite des Hotelmonsters ein schmaler Streifen Sandstrand mit Meer und auf der anderen Seite die 4 spurige Stadtautobahn. Wenn man Pech hat, liegt die Stadtautobahn zwischen Hotel und Meer und muss erst noch überquert werden. Ein Hotel schimpft sich Gand Botanik. Moritz meint ganz trocken: Wo ist hier die Botanik? Vielleicht ist der begrünte Mittelstreifen der Stadtautobahn gemeint.
    Doch es kommt noch schlimmer. Als wir den Hafen erreichen, liegen dort bestimmt an die 50 4-stöckige „Piratenschiffe“ vor Anker. Alle wollen mit Menschenmassen befüllt werden. Die Schiffe erinnern mich an die Geisterbahn auf dem Volksfest. Riesige Galionsfiguren in Form von Kraken, Piraten, Meeresgöttern…. schmücken die Schiffe. Davor drängen sich zu Hunderten russische Familien. In Bussen werden die Massen herangekarrt. Später sehen wir, dass alle Schiffe ausgelaufen sind.
    Gezahlt wird auch nicht mehr in türkischer Lira. Es werden Euro und Dollar verlangt. 80ct für die Toilette. Wer hat schon 80ct? Man nimmt sehr gerne auch einen 1€. Restaurants, Bars und Schrottgeschäfte reihen sich wie auf einer Perlenschnur aneinander. Auf der Speisekarte stehen. €-Preise. Die Leute scheinen zufrieden und sind in Urlaubsstimmung. Offenbar haben sie ihren Sehnsuchtsort gefunden

    Fluchtartig verschwinden wir. Aber wir sind nicht ohne Grund die lange Strecke bin hierher gefahren. Die seldschukische Festung Ehmedek war eine der widerstandsfähigsten und bedeutendsten Burganlagen des frühen Mittelalters und gilt als eine der am besten erhaltenen Festungen in ganz Anatolien. Mit ihren unendlich langen Festungsmauern krönt sie die Halbinsel. Da die Felsnase oder Halbinsel, auf der die Festung erbaut ist, weder von Land noch von der See leicht zugänglich ist, war sie ununterbrochen bewohnt. Die Anfahrt auf den sehr steilen Berg ist toll und lässt immer wieder tolle Ausblicke in die Buchten zu. Da die Touristenmassen mit der Gondel angeschwebt kommen, finden wir oben leicht einen Parkplatz. Die Festung thront über dem Meer und wir blicken auch in die Cleopatra Bucht hinunter, in der wir unsere scheußlichen Piratenschiffe wieder entdecken. Mit unserem Festungsbesuch sind wir im Großen und Ganzen zufrieden. Es reicht. Wir verlassen diesen Traumort.
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  • Küstenstrecke nach Antalya

    13. juni, Tyrkia ⋅ ☀️ 29 °C

    Auf unserem Weg nach Antalya dürfen natürlich auch keine Tempel fehlen. Wie kann es auch anders sein. Unsere Fahrt führt an der Küste entlang. Die Ausblicke auf das Wasser sind schön. Allerdings ist die Straße komplett in die Felsen gehauen worden, so dass es keinerlei natürlichen Felsformationen mehr gibt. Das ist sehr schade. Die Küste wirkt dadurch langweilig und nicht spektakulär. Wir biegen auf einen schmale Stichstraße ab und fahren in ein tief eingeschnittenes Tal, das an ein Wadi erinnert. Wir kreuzen mehrmals das Flussbett, das wunderschön mit Oleander bewachsen ist. Schließlich erreichen wir die antike Stadt Olympos. Sie ist in das Tal hineingebaut und reicht bis ans Meer. Das schöne an ihr ist, dass bis heute 5-6 m hohe Mauern stehen geblieben sind und man wirklich durch Straßen und Häuserschluchten läuft. Das macht diesen Ort zu etwas Besonderem. Außerdem ist es sehr feucht und alles grünt und blüht. Frösche quaken direkt am Strand in der grünen Grütze, die sich im Rest des Flusswassers gebildet hat. Am Meer ist es ein klein wenig kühler. Insgesamt erschlägt uns aber die Luftfeuchtigkeit. Nicht nur uns. Auch die Türken klagen massiv über das Wetter. Es ist unheimlich anstrengend und erinnert an Sri Lanka und nicht an Türkei oder Griechenland.
    Ein zweiter kurzer Stop erfolgt in Phaselis. Auch hier liegt die Stadt direkt an Strand und Meer. Die heutige Badebucht war der damalige Hafen. Die Stadt lag auf einer vorgestreckten Landzunge und hat zwei Zugänge zum Meer. Dadurch gibt es zwei gepflasterte Straßenzüge, die sich in der Mitte der Landzunge auf der Agora treffen. Eine geniale architektonische Leistung. Heute machen wir es mal anders als sonst. Anstatt immer weitere Ausgrabungsstätten anzusehen, die gar nicht geplant waren, lassen wir tatsächlich eine weg und fahren direkt durch nach Antalya.
    Die Stadt erscheint riesig und es dauert, bis wir den Bereich der Altstadt erreichen. Und wo parke ich? Die Altstadt ist abgeriegelt. Als wir am Pförtnerhäuschen vor der Schranke stehen und unser Hotel nennen, dürfen wir zum Ausladen hineinfahren. Heute also kein Kofferschleppen bei feuchtheißen Temperaturen. Da kommt Freude auf. Doch dann wird mehr sehr schnell heiß. Die Gassen sind winzig, überall laufen Touristen und wir kreiseln durch die gesamte Altstadt, durch sämtliche Einbahnstraßen, bis wir endlich unsere Hotelstraße erreichen. Doch da komme ich beim besten Willen nicht um die Ecke. Das Auto ist zu lang. Also weiter. Doch es gibt kein weiter. Ich sehe am Ende der Straße die Schranke. Da will ich natürlich nicht hin. Es gibt aber auch keine Alternative. Hinter mir steht schon ein Auto. Plötzlich sticht mir ein kleiner Hof ins Auge. Hier kann man wohl parken. Ich fahre rein und mit Händen und Füßen plus Google Übersetzer klären wir, dass ich zwei Tage parken will. Ich bezahle sofort, der Schlüssel bleibt vor Ort und Quittung gibt es keine. Jetzt kommt mal wieder der misstrauische Mensch in mir durch. Auto leer. Auto weg, doppelt zahlen….. wie unfair. Warum denke ich eben nur das Schlechte über die Menschen? Ich schäme mich.
    Antalyas Altstadt ist eine süße, kleine Hafenstadt. Die alten Häuser mit den vorgezogenen Balkonen reihen sich entlang schmaler Gassen, Häuser thronen malerisch über dem Hafen. Natürlich ist alles auf Tourismus ausgelegt, obwohl fast keine unterwegs sind. Es ist ihnen vermutlich zu heiß. Die Gassen sind bepflanzt, Blumenkübel stehen an den Gassenecken und oftmals läuft man über Glasboden und blickt auf alte römische Siedlungsreste. Es macht Spaß durch die kleinen Geschäfte zu stöbern. Ich muss noch eine Abaya kaufen und werde hier tatsächlich fündig. Das erste und einzige Geschäft während der gesamten Reise, das so etwas verkauft. Zunächst sind alle bunter als bunt, bis ich klarmache, dass ich etwas dezentes, schlichtes suche. Voila - der nächste Urlaub kann kommen. Ich bin ausgestattet. Wir werden zu Tee und Lokum eingeladen. Klar, man will verkaufen. Aber auch sonst führen wir einige sehr nette Gespräche. Den Sonnenuntergang genießen wir mit toller Aussicht auf die Bucht und das Meer bei leckerem Seafood. Und jetzt kommen sie so langsam aus ihren Löchern gekrochen - die Touristen. Es ist zwar keinesfalls kühler und immer noch genauso feucht, aber der Hunger ist offenbar größer als das Bedürfnis nach einem angenehm kühlen Zimmer. Auch bei Nacht ist Antalya ein schöner Ort. Ich freue mich schon auf morgen Abend.
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  • Myra und der Nikolaus

    13. juni, Tyrkia ⋅ ☀️ 32 °C

    Bereits vor dem Frühstück fahren wir zu den Felsengräbern und dürfen sogar noch vor der offiziellen Öffnungszeit hinein. Wir sind ganz alleine an diesem herrlichen Ort. Die Gräber sind nicht die schönsten, also kein Vergleich zu denen im Dalyan Delta oder Fethiye, aber durch ihre dicht gedrängte Anordnung am Fels wirken sie unheimlich imposant. Myra heißt so viel wie „prächtig“. Dies trifft absolut zu. Die uralten Grabstätten, kunstvoll in den Fels geschlagen, recken sich zum Himmel. Um 400 vor Christus sollen die Gräber entstanden sein und mit ihrer guten Sichtbarkeit auch dafür gesorgt haben, dass der Tote nicht in Vergessenheit geriet. Die hoch oben in den Felsen gemeißelten Grabstätten im Stil lykischer Wohnhäuser bieten mit kunstvoll in den Stein gehauenen Skulpturen und Reliefs einen Anblick zum Staunen. Je höher das tempelartige Grab liegt, umso mächtiger und bedeutender war der Tote.
    Auch das Amphitheater direkt unterhalb der Gräber ist imposant. Wie schon so oft beobachtet, haben die alten Kulturen immer die Nähe ihrer Vorgänger gesucht. Zum Glück wurden die alten Grabstätten nicht zerstört.
    Nicht nur die Tempel machen Myra bekannt, sondern vor allen Dingen der Nikolaus. Bischof Nikolaus von Myra starb am 6. Dezember. Daher kommt bei uns bis heute an diesem Tag der Nikolaus und erinnert an ihn. Damals brachte er Kleidung, Nahrung und manchmal kleines Spielzeug für besonders arme Familien. Die Nikolauskirche ist erstaunlich klein oder besser gesagt niedrig. Aber sie ist ja auch schon sehr alt. Im Inneren finden sich wunderschöne Wandmalereien, die teilweise sehr gut erhalten sind. Ein bedeutsamer Ort, der gesehen werden muss, wenn man in der Gegend ist.
    Es war schon die ganzen letzten Tage so, dass es bereits morgens um 8:00 sehr warm war und diesig. Jeden Tag wird jedoch die Luftfeuchtigkeit höher. Mittlerweile ist es fast unerträglich. Kaum bewegt man sich ein wenig, ist man bereits klatschnass geschwitzt und sehnt sich nach einer Dusche. Haben sich zu Beginn der Woche die Hitzewolken am Nachmittag gebildet, sind sie jetzt bereits ab 10:00 am Himmel zu sehen und werden täglich größer. Ich bin gespannt, wann sie sich entladen.
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  • Kas

    12. juni, Tyrkia ⋅ 🌙 28 °C

    Heute morgen um 8:00 Uhr sind es bereits oder immer noch 28 Grad. Meine Überlegungen, dass es an der Küste kühler werden könnte, sind damit hinfällig. Auch in den Bergen wird es kaum kühler. Das Auto kämpft sich wieder die Straßen hinauf. Ich habe das Gefühl, dass das gesamte Land nur aus Bergen besteht, die sich bis direkt zur Küste hinunterziehen. Bereits vor 12 Uhr knacken wir heute die 40 Grad Marke. Aber so langsam gewöhnt man sich daran. Aus dem rot-weiß gestreiften Zebra ist mittlerweile auch dank langer Hose ein rosa Flamingo geworden. Der Sonnenbrand verschwindet. Morgen geht es wieder kurz.
    Wie soll es auch anders sein - wir haben wieder einige Ausgrabungsstätten auf dem Programm. Tlos ist ein besonders schöner Ort, in den Bergen gelegen. Wir entdecken einige Felsengräber oberhalb einer römischen Stadt. Die Gräber begeistern mich am meisten. Römische und griechische Städte gab es für meinen Geschmack schon mehr als genug. Als ich nachhake, ob wir die nächsten Römischen Städte nicht auslassen wollen, ziehe ich großen Ärger auf mich. Nein - alle müssen es sein. Es sind schließlich die Letzten, die wir sehen werden. Es verbleiben nur noch Leptis Magna und Palmyra. Sonst waren wir schon überall. Nun gut. Ich ergebe mich. Der nächste Urlaub wird tempelfrei.

    Wir erreichen die Küstenstraße und es gibt immer wieder herrliche Ausblicke auf das Meer, bis wir schließlich Kas erreichen. Das ist ein hübscher Ort am Wasser mit einem kleinen Hafen und wunderschönen Straßen zum Bummeln und Eis essen. Wir schlendern durch verwinkelte Gassen und entdecken viele fotogene Ecken. Viele kleine Geschäfte laden zum Stöbern ein, was wir ausgiebig machen, weil es im Laden angenehm kühl ist. Wenn es nur nicht so kitschig wäre…. Entlang des Wassers reiht sich ein Restaurant und Café an das andere. Auch die Reisegruppen werden durch den Ort geführt. Mit könnte sich alleine schließlich in einer der fünf kleinen Gassen verirren.
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  • Off the beaten path

    12. juni, Tyrkia ⋅ 🌙 24 °C

    Es gibt sie auch noch in der Türkei - lonely places und mein absolutes Highlight. Hoch in den Bergen fahren wir an einen Ort namens Pinara. Wir sind absolut allein. Niemand anderes verirrt sich hierher. Wir beginnen unsere Wanderung durch schroffe Schluchten, die dicht mit Oleander bewachsen sind. Wir folgen den Ziegenpfaden, treffen auf Schildkröten und klettern langsam immer höher in die Felsen. Als wir um eine Felskante biegen, liegen sie plötzlich vor uns: Felsengräber. Ein grandioser Anblick in spektakulärer Landschaft. Um uns herum das Blöken der Ziegen und Läuten ihrer Glocken. Als wir uns den Gräbern nähern, werden es um uns herum immer mehr Ziegen. Sie suchen Schutz vor der Hitze und sind alle in den Grabkammern versteckt. Wir haben sie aufgescheucht und jetzt verteilen sie sich langsam zwischen den Felsen und verschwinden nach und nach. Während wir höher steigen, entdecken wir immer weitere Felswände mit Gräbern und schließlich in der Ferne römische Mauern und ein Amphitheater. Nach einiger Kraxelei und vielen Kletten an Hosen und Füßen, erreichen wir das Theater. Der Ausblick ist unbeschreiblich. Wir blicken über das Theater, eine Ebene, die früher wohl die Agora war und im Hintergrund ein Tafelberg, in den wie in ein Hochhaus Gräber über Gräber hineingehauen worden waren. Dazu die Hitze, der Geruch von rockendem Gras und Pinien. Immer wieder das Blöken der Ziegen und das zarte, gleichmäßige Gezirpe der Grillen im Gras und den Büschen. Von den Pinien erklingt das tiefe, raube Gezipre der Bassgruppe. Wir sitzen andächtig da, lauschen und können uns nicht Sattsehen. Sogar die Hitze vergessen wir in diesem Moment. Ein unglaublich toller Ort und mein Highlight des Urlaubs.Les mer

  • Gesichter von Fethiye

    11. juni, Tyrkia ⋅ 🌙 24 °C

    Nach unserer Deltatour geht es zurück auf die Autobahn bis Fethiye. Wir fahren entlang der Uferpromenade. Ein hübscher Ort in einer tollen Bucht. Doch als wir das Hotel suchen, landen wir im Verkehrschaos. Zweimal umfahren wir den Block, dann wissen wir, wohin wir müssen. Gut. Doch wo parkt das Auto? Es gibt keinen Platz weit und breit. Was ist das für ein Mist. Wir fahren aus der Stadt raus und etwa 3km vom Hotel entfernt gibt es eine Parklücke. Besser als nichts, aber gut ist das nicht. Durch die Hitze geht es mit dem Koffer durch die halbe Stadt. Das macht keinen Spaß. Das ist auch nicht gut, Das Hotel ist sehr schön und wir erhalten, warum auch immer, ein Upgrade. Sehr schön. Da kommt wieder Freude auf. Wir bummeln durch die Stadt und Mortiz beschließt, dass er T-Shirts benötigt. Nun gut. Aber als ich bezahlen will, fehlt die Kreditkarte. In meinem ganzen Ärger über mich selbst berichte ich von dem Malleur. Sie liegt im Auto, das 3km entfernt parkt. Ich denke mir zunächst auch bei den detaillierten Nachfragen nichts. Habe ich zuviel Sonne abbekommen? Wo ist mein ständiges Misstrauen? Wir holen im Hotel die Ersatzkarte und bezahlen. Nochmals komische Fragen. Es ist klar, die Karte muss geholt werden. Jetzt! So ein Mist. Also wieder ins Hotel, T-Shirts weg und Autoschlüssel holen. Den hatte ich nämlich auch nicht dabei. Nun geht es die 3km zurück zum Auto. Moritz meinte, da stünden schon zwei Typen. Keine Ahnung. Ich habe die Karte und bin beruhigt. Alles gut. Auf dem Rückweg kommen wir bei schönstem Abendlicht an den Gräbern vorbei. Perfekt. Das wäre ohne das Kreditkartenmissgeschick nicht passiert. Ich bezahle für Moritz. Hier will man plötzlich nur Bares - also warte ich. Offenbar kann man das aber nicht sehen und lässt mich so rein. Wieder sehr nett. Die Sonne geht über der riesigen Bucht unter. Ein unglaublich schöner Augenblick. Dann stehe ich direkt unter dem Felsengrab. Ich bin ganz allein und es ist still. Ich blicke nach oben zum Dach des riesigen Grabes, das von einem Felsenrahmen umgeben ist. Ich bin nicht einmal so groß wie die drei unteren Stufen, die zum Grabeingang führen. Winzig fühle ich mich unter den riesigen, schlichten Säulen. Da oben thront es, schaut auf mich herab mit einer Größe (nicht in Metern) einer Ruhe, Überlegenheit und Weisheit - so nach dem Motto „Was willst du? Ich habe Wind und Wetter seit Jahrtausenden getrotzt. Ich stehe hier für die Ewigkeit!“ Ich spüre die Geschichte. Was hat dieses Grab alles gesehen und erlebt. Der Moment ist ergreifend. Es ist mal wieder einer dieser magischen Momente, die es nicht allzu oft gibt, an die man sich genau erinnert und den ich gerade jetzt überhaupt nicht erwartet habe. Nicht an diesem Ort.
    Der Hunger ruft, obwohl ich eigentlich bei diesen Temperaturen überhaupt keinen habe. Der kleine Fischmarkt ist umrundet von zig Restaurants. Der Fisch wird direkt nach Bestellung gekauft, der gefüllte Kalamar ist eine Geschmacksexplosion.
    Fethiye hat viele Gesichter. Vieles war heute ungeschickt. Aber es wechselte sich stets mit positiven Überraschungen ab.
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