• Dalyan Delta und Felsengräber

    11. kesäkuuta, Turkki ⋅ 🌙 26 °C

    Wir fahren entlang wunderschöner, winziger Straßen durch Olivenhaine und Weinfelder. Trockene Flussläufe kreuzen den Weg. Die Dörfer liegen verschlafen in der hügeligen Landschaft. Auf jedem Laternenmast ist ein Storchennest und der Nachwuchs wird aufgezogen. Der zukünftige Döner steht auf den trockenen Wiesen und frisst das gelbe, piksende Gras. Das kann der armen Kuh eigentlich nicht schmecken und sie auch nicht satt machen. Uns schmeckt der Döner aber umso besser und reichlich satt macht er auch. Allerdings hat man bei diesen Temperaturen nicht wirklich großen Hunger.
    Mir war nicht klar, dass die Türkei so bergig ist - hohe Berge, keine Hügel. Wir überqueren hohe Gebirgszüge und da mein Auto wenig Leistung hat, ist jeder Berg eine Qual. Die Steigung liegt oft bei 10%. Es geht nicht vorwärts. Die Passstraße ist wunderschön. Sie ist klein und schlängelt sich durch duftenden Pinienwald. Plötzlich sitzt mitten auf der Straße eine Schildkröte. Ich halte an, Warnblinker rein und Moritz steigt aus, um sie zu retten. Das findet sie nun gar nicht lustig und beginnt zu fauchen. Wie undankbar oder wollte sie etwa Selbstmord begehen? Sie ist auf jeden Fall gerettet (sofern sie nicht rückwärts wieder auf den Pass läuft)
    Wir erreichen die Küste und somit sind die ganz heißen Temperaturen erst einmal Vergangenheit. Frieren müssen wir natürlich nicht, wobei dies tatsächlich noch kommen könnte, denn man gewöhnt sich ja an diese Hitze und empfindet 10 Grad kälter schnell als kalt. Aber auch wenn es zurück ins Landesinnere geht, dürfte es deutlich kühler bleiben, da wir in Kappadokien auf etwa 1200m liegen. Die Türkei sortiert sich mit diesen Temperaturen auf Position 4 im Ranking um die unerträglich heißen Urlaube, die einem das Reisen wirklich schwer machen, ein. Die Plätze eins bis drei teilen sich Ägypten, Jordanien und Usbekistan. Dort war es mit um die 50 Grad nochmals 10 Grad heißer als hier. Wer dabei trauriger Spitzenreiter ist, kann ich nicht sagen. Diese drei Urlaube schenken sich diesbezüglich leider überhaupt nichts.
    Entlang riesiger Orangenfelder erreichen wir Dalyan. Das Auto ist schnell geparkt und ein Boot ausfindig gemacht, das uns ins Delta entlang der lykischen Felsengräber fährt. Wir haben das Boot für uns allein. Es ist unglaublich beeindruckend, als wir entlang der Felswände mit den Gräber fahren. Sie thronen spektakulär über dem Fluss in der Felswand. Sie wurden so in den Fels gehauen, dass sie von einem Felsrahmen umgeben sind.
    Wir schippern zwischen Schilf und Felsen durch das Delta und erreichen schließlich die alte Stadt Kaunos. Es geht an Land und wir besteigen den Berg, auf dem sie liegt. Sie ist nicht wirklich restauriert. Es wird aber gegraben. Der Blick vom Amphitheater über den alten Hafen bis weit ins Delta ist wunderschön. Da hatte mal wieder jemand ein Händchen bei der Platzwahl der Stadt. Kurz bevor das Süßwasser ins Meer fließt, leben viele Schildkröten. Sie legen gerade in der Nacht ihre Eier am Strand ab und tummeln sich im glasklaren, türkisen Brakwasser. Wir haben Glück und sehen sie immer wieder. Am besten natürlich, wenn sie auftauchen, um zu atmen. Ein wunderschönes Delta. Es war eine schöne Abwechslung nach den vielen staubtrockenen Römerstraßen der letzten Tage heute auf der Wasserstraße unterwegs zu sein.
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