• Rückfahrt Istanbul und Heimflug

    22 de junio, Turquía ⋅ ☀️ 24 °C

    Heute schließen wir den Kreis. Unsere letzte Etappe, die Rückfahrt zum Flughafen nach Istanbul, steht an. Mit etwa 5 Stunden Fahrt sind das nochmals ein paar Kilometer. Die Fahrt ist zäh, langweilig, ermüdend und letztendlich einschläfernd. Eine perfekt 4-spurige Autobahn in jede Richtung, auf der drei Autos fahren. Ich muss raus und Pause machen, sonst schlafe ich ein. Das Highlight der Fahrt ist ein Storch, der haarscharf in ein anderes Auto geflogen wäre. Ich will mir nicht ausmalen, was da passiert wäre.
    Schließlich erreichen wir Istanbul. Letztes Jahr haben wir die Camlica Moschee nicht mehr geschafft. Moritz liegt mir seit Tagen in den Ohren. Einerseits fehlt ihm Nemrut auf unserer Reise. Aber das liegt oneway 700km entfernt und ist als Tagesausflug wirklich utopisch. Das ist ein anderer Urlaub. Andererseits fehlt eben die Camlica Moschee und die bauen wir jetzt noch ein. Als wir in das Parkhaus einbiegen, habe ich das Gefühl in ein Geisterhaus zu fahren. Hier ist kein Mensch, fast keine anderen Autos und es ist stockdunkel. Hier steige ich nicht aus. Es ist absolut gruselig. Doch dann geht Licht an. Immer nur kurz und eben dort, wo man sich bewegt. Wir merken uns Stockwerk, Bereich und Parkplatz, weil hier viele tausend Autos parken können. Der Weg zur Toilette ist genauso gruselig. Ich muss ganz hinunter in den Keller. Kabel hängen von der Decke, Putz fällt von der Wand…. Wo bin ich hier? Die Männer dürfen 2 Stockwerke höher aufs Klo. Da ist zwar auch keine Menschenseele, aber es ist heller und nicht ganz so heruntergekommen. Doch schließlich sind wir nicht an diesem Ort, um Parkhäuser und Toiletten zu sehen, sondern die Moschee. Etwa 63.000 Menschen haben hier Platz. Sie ist hell, wunderschön und unglaublich riesig. Auch die gesamte Umgebung, der Vorplatz…. Man legt hier Distanzen zurück. Es sind fast keine Menschen hier. Sie ist leer und tot. Die Atmosphäre ist vermutlich völlig anders, wenn sie voll ist. Sie liegt eben sehr abgelegen. Deswegen waren wir letztes Jahr auch nicht dort. Grandios ist natürlich auch der Blick über ganz Istanbul. Wir überblicken die gesamte letztjährige Reise. Der Blick reicht von der Blauen Moschee und Hagia Sophia im Westen bis zur Rumeli Festung im Osten. Das Goldene Horn und der Bosporus liegen uns zu Füßen. Im Hintergrund thront die moderne Skyline. Das ist schon genial. Somit hat sich der Kreis definitiv geschlossen. Zu guter Letzt überqueren wir noch einmal die interkontinentale Brücke - nur dieses Mal von Asien nach Europa. Es ist wieder ein grandioser Augenblick.
    Unsere Türkeireise war der absolute Antiklassiker. Beim Reiseziel Türkei denkt natürlich jeder sofort an Strandurlaub. Da teilt sich die Türkei dasselbe Schicksal mit Mallorca, Thailand und Ägypten. Jedes Mal muss ich mich erklären, wenn ich nach meinem Reiseziel gefragt werde. Nein, es ist kein Strandurlaub. Wir sehen uns die Kultur des Landes an und wandern. Ich hoffe, wir konnten nun eine ganz anderes Bild der Türkei zeigen. Ich bin selbst überrascht, wie wunderschön das Land ist.
    Es war ein absolut entspannter Urlaub. Wir sind 3861km durch die Türkei gereist - es sind doch ein paar Kilometer mehr geworden als ich dachte - und haben wundervolle Landschaften und tolle historische Plätze erleben dürfen. Es gab Orte, die sehr überlaufen waren und andere, die wir völlig für uns alleine hatten. Die Eintrittsgelder summieren sich ganz ordentlich. Ich hätte pro Person 372€ Eintritt gezahlt. Da ich den Museumspass für die Türkei (15 Tage gültig) im Vorfeld online (es geht auch überall vor Ort) gekauft habe, habe ich nur 165€ pro Person gezahlt. Für uns hat sich der Pass absolut gelohnt.
    Für die Türkei ist es nicht notwendig, sich im Vorfeld und auch während der Reise Gedanken darüber zu machen, wie man an Geld kommt. Es war keine Tankstrategie notwendig, weil ständig Tankstellen zur Verfügung standen. Auch bezüglich extremer Höhe oder Hitze gab es keine Überlegungen. Wenn ich gestochen wurde, war es eben ein juckender Stich ohne jegliche potenzielle Konsequenzen. Das Straßennetz ist top ausgebaut und in 1a Zustand. Meine kleinen Feldweg-offroad-Abenteuer habe ich mir selbst gebastelt oder Moritz hat mal wieder besondere Strecken ausgewählt, die es in keiner Karten App gibt. Es fehlen daher ein wenig Nervenkitzel und Herausforderungen, die manchmal das Salz in der Suppe ausmachen und zu ganz besonderen Erinnerungen führen. Aber die gibt es dann in einem anderen Urlaub wieder. Bei dieser Reise sind die Erinnerungen rundum entspannt und wunderschön.

    Zu früh gefreut - eben geht es zurück ins Gate. Wir können im Moment nicht fliegen. Das Flugzeug muss wohl getauscht werden. Es wird vielleicht doch noch spannend. Wir werden sehen.
    Nachdem ich am Anfang des Urlaubs einige Zeit gebraucht habe, um mich an den 6. Gang des Autos zu gewöhnen und manchmal wie in einer Rührschüssel nach meinen Gängen gesucht habe, quäle ich jetzt mein armes Auto und versuche nach dem 5. Gang ständig weiter zu schalten. Hier gibt es jedoch keinen 6. Gang. So schnell gewöhnt man sich um. Das forsche, zackige Fahren hat mir in den letzten 2 Wochen großen Spaß gemacht. Jetzt rase ich eben wieder mit Tempo 40 durch die Stadt.
    Heute wird die Waschmaschine noch ihren Dienst antreten. Ansonsten werde ich nicht groß auspacken und aufräumen, da in 5 Wochen unser Sommerurlaub beginnt. Vieles benötige ich dann direkt wieder.
    Vielen Dank fürs Mitreisen und Lesen. Ich freue mich immer, von euch zu hören. Ende Juli gibt es neue Footprints von uns.
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