• Bako Nationalpark - das Paradies

    9 Ağustos, Malezya ⋅ ☁️ 26 °C

    Wir starten heute zeitig in den Bako NP. Er liegt etwa 35 Autominuten außerhalb von Kuching. Vom kleinen Hafen fährt man noch eine weitere halbe Stunde mit dem Boot. Der Park ist nur über das Wasser erreichbar. Die Übernachtungsmöglichkeiten im Park sind wirklich einfach. Handtücher, Duschgel, Toilettenpapier, Schlafsack, Trinkwasser…. müssen mitgebracht werden, heißt es. Kaltes Wasser und Strom sind vorhanden. Allerdings bekommen wir Handtücher und Klopapier ist ebenfalls vorhanden. Ich freue mich am Abend über eine warme Dusche. Das Wasser ist von den Farbstoffen der Urwaldblätter und der Erde braun verfärbt. Der Vorbewohner hat nicht vergessen, die Toilette zu spülen. Es gibt keine Klimaanlage, sondern nur Ventilatoren. Ich weiß nicht, ob alle Zimmer so ausgestattet sind. Die Unterkunft ist über die Webseite des Nationalparks buchbar. Bei Ankunft bucht man den Night Walk und bezahlt alles bar. Soweit die Fakten.

    Wir starten also zeitig. Als wir am kleinen Hafen ankommen, fängt es heftig an zu regnen. Wir erledigen alle Formalitäten, man muss sich in allen NPs online registrieren, bezahlen und teilen uns dann ein Boot mit einem spanischen Pärchen. So zahlen wir nur die halbe Bootsfahrt. Während der Überfahrt schüttet es und wir werden komplett durchweicht. Das fängt ja gut an. Als wir uns unserem Ziel nähern, ist die Ebbe bereits zu weit fortgeschritten und wir können nicht mehr zum Anleger fahren. Also werden wir im Meer, es ist das chinesische Meer, in Strandnähe entlassen und laufen durchs Wasser an Land. Dort machen wir uns zunächst komplett regenfest und starten den ersten Trail. Wir steigen steile Leitern nach oben und unten und klettern über viele Wurzeln, Felsen und Steine, eine heftige Kraxelei bei dieser Luftfeuchtigkeit. Unterwegs stoppen wir an einigen schönen Aussichtspunkten. Leider sind alles keine Rundwege und so geht es am jeweiligen Ende zurück. Der Regen hat aufgehört, es klart auf und die Kleider sind schnell wieder trocken. Wir starten den zweiten Trail. Wir müssen kaum klettern und gelangen durch Mangrovenwald ans Meer. Die Aussicht ist gigantisch und da Ebbe herrscht, können wir weit ins Meer hineinlaufen. Wir entdecken tolle rote und blaue Krabben, die leider sehr schnell in ihren Löchern verschwinden. Wartet man jedoch einen Moment und bewegt sich nicht, wimmelt es um einen herum wie in einem Wimmelbild. Im Matsch treiben die Schlammspringer ihr Unwesen. Das sind urige Wesen. Können an Land und im Wasser leben und hüpfen die ganze Zeit durch die Gegend. Eine tolle Landschaft umgibt uns. Moritz versinkt im weichen, wässrigen Ebbesand und steigt deshalb auf einen flachen Felsen. Dabei rutscht er aus und stürzt. Eigentlich sind solche Aktionen immer mein Part im Urlaub. Dieses Mal übernimmt er. Leider. Er schneidet sich an den muscheligen Felsen den kompletten Arm auf, prellt sich die Schulter und das Kinn. Ist das ein Blut- und Schlammbad. Wir reinigen alles soweit möglich. Aber es ist klar, wir müssen zurück und alles desinfizieren und die Schnitte verbinden. Zum Glück hat er lange Hosen an, sonst hätte er sich auch noch das Bein aufgeschnitten. So ist er „nur“ voller Schlamm. Zunächst beobachten wir aber noch weiter die Schlammspringer und Krabben. Wo sind die großen Tiere? Krabben und Schlammspringer sind toll. Wir wollen Affen. Auf dem Weg zurück, entdecken wir ein riesiges Bartschwein. Es gleicht unseren Wildschweinen, hat aber einen riesigen Bart im Gesicht. Kurz darauf sehen wir die ersten Makaken. Ganz nah können wir sie beobachten. Makaken sind frech und eigentlich mag ich sie nicht so besonders. Sie so nah im Dschungel zu erleben, ist toll. Sie haben unheimlich schöne Gesichter. Wir reinigen und verbinden Moritz Arm. Ich habe gestern, als ob ich es geahnt hätte, noch das Verbandszeug mitgenommen, nur die Schere habe ich vergessen. Eigentlich sollte dies kein Problem sein. Doch hier suchen nun fünf Mitarbeiter nach einer Schere, um den Verband zuzuschneiden. Aber schließlich ist es geschafft. Weiter geht’s. Hoch am Stamm entdecken wir einen schlafenden fliegenden Lemur. Das ist ein Gleithund. Er kann nicht fliegen, sondern gleitet von Baum zu Baum. Ihn habe ich noch nie gesehen. Auf dem Weg zum nächsten Trail treffen wir auf Silberlemure. Sie sind wunderschön, mit ihren silbrig schwarzen Gesichtern und Bärten. Lange stochere ich zwischen den Bäumen hin und her und schließlich kommen sie weit nach unten und ich kann sie wunderbar beobachten. Die Begeisterung steigt. Was für tolle Tiere. Auf dem Weg in eine schöne Bucht, begegnen wir nochmals Makaken. Das sind üble Gesellen. Wir laufen auf einem Steg über das Meer (Ebbe), in dem Mangroven wachsen und die Makaken greifen zuerst Moritz an und klauen mir dann die Sonnenbrille, die auf einer Bank liegt. Na super. Was soll das? Die Viecher sind gefährlich. Wir nehmen Abstand, hoffen, dass sie uns nicht folgen, aber ich brauche die Brille. Ein Ranger kommt vorbei und sagt, dass wir hier weg sollen. Will ich ja, aber der Affe hat meine Brille. Er kann es kaum glauben, schlägt mit einem Stock auf das Geländer, vertreibt ihn und ich erhalte meine Brille zurück. Der nächste Trail hat es in sich. Es geht sehr steile Leitern hinauf und hinunter. Wir klettern über Wurzeln, Felsen, Abhänge und erreichen schließlich das Meer. Nein, wir sind nicht auf den Seychellen und auch nicht in der Karibik. Wir sind auf Borneo. Es ist ein Traumstrand. Umrahmt von grandioser Felskulisse und grünem Dschungel. Ich habe das Gefühl, im Paradies zu stehen. Die Flut kommt zurück und nimmt sich Stück für Stück den Strand. Krabben flitzen in ihre Löcher. Wir treten den Rückweg an. Doch der endet abrupt, weil uns wieder Makaken den Weg versperren. Wir haben Respekt und warten. Keine weiteren Begegnungen mit den Viechern bitte. Stück für Stück ziehen sie weiter und wir rücken nach, bis wir sie überholen können. Am Sonnenbrillenüberfallsort schießt die Flut in die Mangroven. Toll zu beobachten. Einige Makaken fressen noch in den Mangroven und sind vom Wasser eingeschlossen. Da heißt es jetzt rein ins warme Nass. Langsam geht es zurück am Strand entlang. Und dann sehen wir ihn endlich: den Nasenaffen. Er ist recht schlecht zu sehen und frisst in einem Baum die Blüten. Doch unsere Geduld zahlt sich aus. Er kommt näher und wir können ihn toll beobachten. Plötzlich verlässt er den Baum und sitzt auf dem Boden und ich kniee 3m von ihm entfernt ebenfalls am Boden. Es ist unbeschreiblich. Seine tolle lange Nase wackelt, wenn er kaut. Er hat sehr lange Finger und Zehen mit grauem Fell. Ein sanftmütiges Tier. Er zieht weiter zu einem tollen Geäst, setzt sich hin wie ein dicker Pascha und beobachtet die Welt um sich herum. Ich beobachte ihn und er mich. Er hat einen riesige, lange Nase, die ihm über das Gesicht hängt und ist ein Männchen. Daher ist die Nase besonders groß. Es vergeht so viel Zeit und er chillt vor sich hin und wir können uns nicht sattsehen. Ich kann mein Glück kaum fassen. Zur rechten Zeit am absolut rechten Ort. Ich denke, dass der Tag nicht mehr zu toppen ist. Doch falsch gedacht. Kurz darauf entdecken wir nochmals Silberlemure. In der Gruppe gibt es eine Mama mit ihrem Baby. Babys sind noch braun, während die Erwachsenen silbrig grau sind. Das Kleine ist noch sehr klein und schafft es nicht, seiner Mama zu folgen. Es weint und ruft. Es interessiert sie überhaupt nicht. Sie frisst einfach weiter. Doch dann schafft es das Kleine tatsächlich einen Weg zu seiner Mama zu finden. Dabei sind die Äste und Stämme viel zu dick für seine kleinen Ärmchen. Eine harte Schule. Es ist so toll sie zu beobachten. Die Frage ist nur: Wer beobachtet wen? Die Tagesgäste sind längst mit den Booten abgefahren und es ist ruhig geworden auf unserer abgelegenen Halbinsel. Die Tiere haben Hunger und plötzlich sitzt eine riesige Gruppe Silberlemure am Strand und frisst die grünen Sandpflanzen. Es klingt, als ob sie alle Salat fressen würden. Es ist unfassbar schön. Auch unsere Mama mit Baby stößt dazu. Alle schnurpsen ihr Grünzug und scheinen glücklich. Ich auch. Ich bin im absoluten Affenglück.
    Vor unserer Nachtwanderung zieht die Natur alle Register und schenkt uns einen traumhaften Sonnenuntergang. Und dann treffen wir auf Glühwürmchen, Baumschlangen, Spinnen, Kakerlaken, Skorpione, verschiedenste Insekten, einen fliegenden Lemur, der wunderschön durch die Lüfte gleitet. Die Frösche veranstalten ein Konzert, das hier wie wunderschöner Vogelgesang klingt. Die Grillen zirpen wie Sirenen durch die Nacht. Was für ein Tag. Ich kann es kaum fassen, was wir für Tierbegegnungen hatten. Das habe ich nicht zu wünschen gewagt. Jegliche Vorstellungen wurden bei Weitem übertroffen, sowohl was die Schönheit der Natur angeht, aber vor allen Dingen die Tierwelt. Bako ist definitiv der tollste NP in Asien (bis jetzt) und sollte mit einer Übernachtung auf einer Borneoreise nicht fehlen. Solch eine Tierdichte habe ich selten erlebt. Ich freue mich auf morgen!
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