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- Day 14
- Tuesday, August 12, 2025 at 1:47 PM
- 🌧 26 °C
- Altitude: 134 m
MalaysiaLubok Antu1°16’24” N 111°56’6” E
Ein Tag bei den Iban Headhuntern

Erst gegen Morgen wird es ruhig, das heißt, es schüttet nicht mehr und ist angenehm kühl. Dafür beginnt ein Konzert der besonderen Art. Ich weiß nicht, wie viele Hähne hier leben - 20?, 30? - aber sie beginnen kurz nach 5 Uhr ihren morgendlichen Wettgesang. Wer kräht schöner, höher? Wer kräht die schönste Arie? Auf jeden Fall ist der Wettgesang der Weckgesang für uns alle hier. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Aber wenn man den Hähnen zuhört, erkennt man, dass wirklich jeder anders kräht. Tief, knarzig, röchelnd, hell, fein, stotternd, rauchig, trocken,… Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen noch zum Spezialisten für ohrenbetäubenden Krähgesang. Zwischendurch erklingt auch das kackern der Geckos. Hoffentlich sind sie fleißig und fressen die Moskitos.
Leider beginnt es immer wieder heftig zu regnen. Über Nacht ist alles klamm und feucht geworden. Der Geruch sämtlicher Klamotten ist auch nicht zu verachten. Da hilft nur eine größere Waschaktion, wenn wir wieder in der Zivilisation sind. Schließlich beginnt unser Dschungeltreck. Ich bin gespannt, was unsere neu erstandenen Adidas Kampung leisten. Wir wollen unterwegs unser Mittagessen kochen und dafür benötigen wir abgesehen von Reis und Huhn noch alles. So sammeln wir auf dem Weg Sour Sop und Ananas, Brennholz und Bambus. Wir steigen hinauf und hinunter, es ist sehr matschig und rutschig, nachdem es die ganze Nacht geschüttet hat. Bei der feuchten Wärme sprießen die Pilze. Der fußbreite Pfad ist von dichtestem Grün umgeben. Die scharfrandigen Gräser, schneiden in die Beine. Schließlich erreichen wir den Fluss und ich kann den Gräsern entkommen. Rein ins Wasser. An den tiefsten Stellen, die wir durchqueren müssen, ist der Fluss etwas mehr als knietief. Manchmal ruhig fließend und manchmal mit starker Strömung. Das Wasser ist angenehm kühl. Die Ränder sind manchmal steinig und einfach zu erklimmen, dann aber stecken wir im tiefen Schlamm, weil die Böschung bricht und müssen schauen, dass wir mit Schuhen aus dem Schlamm herauskommen und diese nicht ausgraben müssen. Schwitzen müssen wir heute nicht. Allerdings werden wir auch von oben immer wieder kräftig geduscht. Im Fluss wird das Netz einige Male ausgeworfen. Unser Fischer versteht sein Geschäft und so haben wir nach kurzer Zeit drei schöne, große Fische für unser Mittagessen im Netz. Während ein Teil unserer Gruppe das Feuer entfacht, wandern wir noch ein Stück weiter zu einem kleinen Wasserfall. Eine angenehme Abkühlung. Doch jetzt wird gekocht. Ein Brett am Ufer dient als Arbeitsplatte. Der Reis wird sorgfältig in Palmblätter gewickelt und in ein Bambusrohr gesteckt. Auch das Fleisch verschwindet in diesen Rohren. Aufgefüllt werden sie mit Flusswasser. Die Fische landen am Spieß über dem Feuer. Auch Hühnchen und Gemüse werden teilweise gegrillt. Die Grillzange ist ebenfalls eine gefertigte Bambuszange. Der Busch-Whisky darf natürlich nicht fehlen und so entstehen aus dünnen Bambusstangen in kurzer Zeit zwei schöne Becher. Der Regen holt uns wieder an. Das stört die Kinder aber überhaupt nicht. Sie planschen und schwimmen im Fluss und haben einen Heidenspaß. Es gibt eine kleine Matschklippe, von der ins Wasser gesprungen wird. Tief genug ist es hier. Alles, was wir benötigen kommt direkt aus dem Dschungel. Es dauert, bis das Essen in den Bambusrohren gar ist. Ich bin erstaunt, wie stark es in den Rohren kocht. Wirklich wie in einem Kochtopf zu Hause. Dann kommt der große Moment: die Rohre werden geleert und alles landet auf dem Palmblatttisch. Es schmeckt klasse. Mir schmecken die Früchte besonders gut. Nachdem wir den Reis aus dem Palmblatt wickeln, behält er die schöne Rollenform. So lässt er sich perfekt essen. Wir suchen uns einen gemütlichen Stein und essen mit Blick auf Fluss und Dschungel. Als wir fertig sind, werden alle Küchenutensilien schlicht verbrannt. Auf unserem weiteren Weg müssen wir wieder durch den Fluss. Mittlerweile regnet es nicht mehr und die Sonne drückt sogar ein wenig. Ich mag es, im Wasser zu laufen. Unsere Schuhe enttäuschen uns nicht. Schließlich verlassen wir das Flussufer und steigen wieder in die Hügel und das Farmland der Iban. Hier wachsen Mais, Ananas, und Reis. Eben alles, was benötigt wird. Es wird nochmals schlammig und matschig und am späten Nachmittag erreichen wir auf kaum sichtbaren Pfaden wieder das Langhaus. Der Himmel reißt auf und wird sogar noch blau. Eine tolle Tour durch den tiefen Dschungel weitab jeglicher Zivilisation. Wir schlendern durch das kleine Dorf. Es besteht aus wenigen Häuser, da alle Familien im Langhaus leben. Alle 3-5m gibt es einen kleinen Balkon. Hier leben Hühner, Enten und sehr viele Hunde. Die Lebensweise ist extrem einfach. Storm gibt es nur am Abend, wenn der Generator läuft. Was ist Netz? Noch nie gehört. Aber die Menschen machen alle einen zufriedenen, glücklichen Eindruck.
Zum Abendessen gibt es Hühnchen in Kokosnusssoße mit Kürbis, Fisch, wildem Farn und Salate. Natürlich fehlt auch hier der Reisschnaps nicht. Runde um Runde stoßen wir an und so leeren sich einige Flaschen.
Da heute unser letzter Abend ist, führen uns die Iban einige ihrer Tänze vor. In ihrer traditionellen Kleidung wirken die uns „bekannten“ Menschen plötzlich völlig anders. Sie strahlen eine unglaubliche Würde aus. Die Frauen tragen bunt, viele perlengestickte Schmuckstücke und auch Gürtel und Bänder aus Münzen, die ein leises metallisches Klingen erzeugen. Die Männer tragen Naturfarben: rot und braun. Der Federschmuck auf dem Kopf entstammt dem Dschungel und die Waffen sind noch aus der Zeit der Headhunter. Die Musik ist einfach und sehr rhythmisch. Hier passen Schrittfolge und Rhythmus perfekt zusammen.
Mit der Blowpipe wurde gejagt. Eine leise Jagd, bei der man das Opfer zunächst mit einem Pfeil betäubt und dann mit der Speerspitze ersticht. Diese Art der Jagd wird nur noch selten durchgeführt. Es werden Fische gefangen, aber kaum Wild erlegt. Auch wir testen die Blowpipe und sind erfreut. Dass wir sogar einige Male treffen.Read more
SYLWIA B.Genau. Blowpipe hieß das Ding. Wir haben dann auf einem Markt auch eine gekauft. Weil wir so begeistert waren, dass auch wir damit treffen. Auch Euer zweiter Tag war ein Erfolg. Mir ist unklar wie Feuchtigkeit in den Reis gelangt. Kam in das Rohr auch Wasser rein um es zu dämpfen ?
TravelerJa, das Rohr wurde mit Flusswasser aufgefüllt,