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  • Day 112

    Von der Buchberghütte nach Singen

    June 20, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 30 °C

    Puh, was für ein anstrengender Tag. Aber selber Schuld. Ich wollte unbedingt bis Singen laufen, da ich mir dort ein Bett bestellt hatte. Bett und Dusche war eine gute Idee, die lange Strecke bei dem Wetter nicht. Aber der Reihe nach.

    Noch abends Stelle ich einen tragischen Verlust fest. Meine Stirnlampe ist nicht da. Ich habe sie vermutlich auf dem Zeltplatz liegen lassen. Hab sie allerdings in den letzten Tagen nicht benutzt. Werde mir trotzdem eine neue besorgen.

    Schlau wie ich bin habe ich das Außenzelt zum Trocknen in den Hütteneingang gehängt. Aber des Nachts gibt es ordentlich Sturm und Regen. Wegen des Sturms muss ich aufstehen und das Zelt abnehmen. Wegen des Regens ist es nasser als zuvor.

    Auch die Luft am Morgen ist schwül und feuchtigkeitsgesättigt. Und die Wiesen sind nass. Die erste Hälfte des Wegs bis Engen gehe ich relativ schnell. Es ist noch nicht ganz so heiß wie am Nachmittag. Das will ich nutzen. Die Wolken hängen tief. Der Regen hat die Luft gewaschen. So kann ich endlich das Panorama der Schweizer Alpen klar sehen. Bald wird die Luft wieder zu diesig dazu.

    Immer gut zu sehen sind die einzelnen Vulkanberge in verschiedenen interessanten Formen. Die begleiten den Weg. Heute Nachmittag darf und muss ich über einige rüber. Aber erstmal geht es hinunter nach Engen. Auf dem Weg in den Ort sind es nun gut 30 Grad und sengende Sonne. Mein Mittagessen besteht dementsprechend aus einer Hikerportion Eis und Obst.

    Hinter Engen geht es nun steil hinauf zum ersten Vulkanberg. Der
    Hohenhewen mit Burgruine oben. Vorher kippe ich meine Mütze voll Wasser und mache das Shirt nass. Trotzdem schwitze ich beim Aufstieg. Gemein, dass der Weg zweihundert Meter unter dem Gipfel entlang führt. So muss ich für den Aufstieg Offtrail-Meter und Höhenmeter machen. Lohnt sich. Kleiner Aussichtsturm und nette Ruine, die auch als Campspot geeignet ist.

    Dann wieder steil hinab. Ich stehe vor der Wahl, dem neuen Verlauf des Querwegs zu folgen oder über Weiterdingen dem NST zum Wurstautomaten. Ich will den Wurstautomaten. Nicht wegen der Wurst. Sondern der eisgekühlten Cola. Mein Trinkwasser hat 35 Grad. Ich nehme zwei Colas.

    Kurz danach kommen die 3400 Kilometermarke und der Hohenstoffeln. Hier spare ich mir den Extraaufstieg zum Gipfel. Bis zum Mägdeberg geht es dann offen über Wiesen und Felder. Die Sonne knallt weiter. Ich fühle mich trotz Sonnenschirm nahe am Hitzekollaps. Hab schon sieben Liter getrunken und sieben Hektoliter über mich gekippt. Aber irgendwie geht's noch weiter. Ich steige die Extrameter zum Mägdeberg hoch. Die Burgruine dort ist noch toller. Verwunschen. Alles mit Ranken zugewachsen. Ganz toll. Wenn nur die Hitze nicht wäre.

    Ich checke den Wetterbericht. Der spricht von Unwetter mit Gewitter und Hagel ab 20 Uhr. Bis 19:30 Uhr sollte ich am Hotel in Singen ankommen. Vorher geht es noch am Hohenkrähen und am Hohentwiel vorbei. Auf dem Weg zu letzterem kommen die Gewitterwolken bedrohlich nahe. Es wird stürmisch und kühler. Schön. Es beginnt um 19 Uhr heftig zu gewittern. Nicht schön. Hagel bleibt aus. Schön. Ich bin tatsächlich um 19:30 Uhr am Hotel. Da ist das Unwetter schon vorbei.

    Ich hole schnell etwas zum Abendessen, nutze die Dusche und kollabiere auf dem Sofa. Super anstrengender Tag. Aber trotzdem schön. Ach so, den Bodensee habe ich natürlich in voller Schönheit gesehen. Morgen bin ich da.
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