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- Selasa, 7 Februari 2023 11:15 PG
- ☀️ -2 °C
- Altitud: 135 m
JermanWenigenjena50°55’56” N 11°35’44” E
Vorfreude

Viel gibt es noch nicht zu erzählen, die Wanderung soll ja erst am 1.3. losgehen. Jedenfalls freue ich mich sehr darauf, den NST zu laufen! Vielen Dank an Soulboy für die Konzeption des Wegs, die schönen Youtube-Videos und die ganze Arbeit, die du in das Projekt gesteckt hast.Baca lagi
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- Isnin, 27 Februari 2023 7:49 PTG
- ⛅ -1 °C
- Altitud: 148 m
JermanPennickental50°53’34” N 11°35’47” E
Die Sachen sind gepackt

Der Rucksack ist gepackt, die Spannung steigt. Wird die Bahn pünktlich sein? Wieviele Minusgrade bringt der Polarwirbel? Und gibt es um die Jahreszeit Austern auf Sylt? Fragen über Fragen, die bald eine Antwort finden werden. Hoffentlich eine die mir gefällt.
Für die Statistikfreunde: Gesamtgewicht des Gepäcks (von Kennern wohl auch Skin Out Weigth genannt, ohne Verpflegung und Wasser) beträgt glatte 8 Kilogramm. Der Rucksack (Base Weight) wird erstmal (inklusive Wanderstöcken und ohne Essen/Wasser) so 5,4 kg wiegen. Das wird im Laufe der Zeit weniger werden, wenn der Polarwirbel nicht bis in den Sommer für frostiges Wetter sorgt. Ein leichterer Schlafsack und Kleidung liegen bereit. Und die NST-Wanderzeichenkleber von Soulboy (danke dafür!) sind ja eigentlich Verbrauchsmaterial :-)
Skin In Weight verrate ich jetzt hier nicht. Es sei nur gesagt, dass damit durchaus der Kalorienbedarf von 20 bis 25 Tagen gedeckt werden kann ohne große ästhetische Einbußen.Baca lagi

PengembaraIch wünsche dir einen guten Start! Ich bin sehr gespannt und ich freue mich dir in einem Monat zu folgen :-)
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- Selasa, 28 Februari 2023
- ☀️ 7 °C
- Altitud: 10 m
JermanKlanxbüll54°51’54” N 8°40’24” E
Anreise nach Klanxbüll

Vielen Dank für die netten Kommentare und die guten Wünsche zum gestrigen Footprint! Ich bin ganz beeindruckt von den Pinguinen. Entschuldigt bitte, dass ich nicht auf jeden Kommentar geantwortet habe. Und auf die Bonner Gegend freue ich mich ganz besonders, das warme Klima am Rhein scheint Pinguinen gut zu bekommen 😅
Nach einem gemeinsamen Abschiedsfrühstück fährt mich meine Trailmanagerin zum Bahnhof. Es hat über Nacht geschneit und ist ordentlich kalt. Der Himmel ist klar, bald kommt die Sonne über den Horizont. Pünktlich um 7:38 Uhr sitze ich im RE 1 und fahre aus der Hightech-Stadt Jena in Richtung der Stadt, die Wissen schafft - Göttingen.
In Göttingen habe ich planmäßig nur vier Minuten zum Umsteigen in den ICE nach Hamburg. Das ist ultraknapp. Der ICE soll aber am Bahnsteig direkt gegenüber abfahren. Alles klappt. Weil die Bahn vorsorglich für eine halbe Stunde Verspätung des ICE gesorgt hat. Das reicht sogar noch für einen Kaffee. Und die Zugbindung ist aufgehoben, und ich kann einen ICE früher nehmen, der auch Verspätung hat. Man kann ja auch mal was Positives über die Deutsche Bahn sagen 😉
In Celle fährt der Zug ein Stück direkt am NST entlang, wo ich hoffentlich in ein paar Wochen in die andere Richtung unterwegs bin.
Der Umstieg in Hamburg klappt, bald bin ich fast pünktlich in Klanxbüll, wo ich für zwei Nächte ein Zimmer gebucht habe. Schnell eingecheckt und weiter nach Westerland, da die Sonne so schön scheint. Beim Golsch am Strand gibt es tatsächlich frische Austern, aber ich habe mehr Appetit auf ein Krabben- und ein Fischbrötchen.
Ich laufe noch ein bisschen am Strand entlang, der Sonnenuntergang ist herrlich. Mit einem Glas Wein beschließe ich den Tag und fahre zurück zur Unterkunft.Baca lagi
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- Rabu, 1 Mac 2023
- ⛅ 4 °C
- Altitud: 5 m
JermanEllenbogen55°3’28” N 8°25’1” E
Sylt

Wieder vielen Dank für die guten Wünsche in den Kommentaren gestern. Das hat bewirkt, dass schon der erste Tag auf dem Trail Potenzial für einen DER Tage hat. Aber im Detail:
Ich stehe früh auf und frühstücke. Um halb sechs stehe ich wieder in Kälte, Nebel und Feuchtigkeit am Bahnhof. Der kleine Bäcker dort hat schon geöffnet, Gelegenheit für den ersten Kaffee. Am Bahnsteig stehen für diese Uhrzeit viele Einheimische auf dem Weg zur Arbeit.
Der Zug fährt fast pünktlich und ich schaffe den Umstieg in den Bus nach List in drei Minuten. Aber nur, weil ein guter Teil der Mitfahrer aus dem Zug auch dahin will. So lande ich um 6:40 Uhr am Hafen von List. Der Nebel hat sich aufgelöst. Am Hafen bin ich alleine mit den Möwen, die in der Morgendämmerung ein lautstarkes Konzert veranstalten. Die nördlichste Fischbude Deutschlands hat noch zu. Einen Bus zum Weststrand gibt es um die Uhrzeit noch nicht, es heißt also nach einer kurzen Runde durch List zu Fuß zum Ellenbogen. Ich überlege ob ich über die Aussichtsdüne oder am Watt entlang laufe und entscheide mich für die zweite Variante. So sehe ich die vielen Vögel, die grandios tirilieren.
Weiter geht es an der Jugendherberge vorbei zum Leuchtturm. Ich wechsele zum Strand und laufe das letzte Stück zum Trailhead. Überraschung: Das Schild ist da. Ich gehe noch ein Stück nach Osten und dann wieder zurück.
Jetzt geht es los! Muschel gesucht, na ja, in Wirklichkeit einige. Meine Trailmanagerin muss entscheiden, welche am Haldenwanger Eck abgelegt werden soll. Die anderen sind für die Enkelkinder. Startfotos gemacht, NST-Kleber angebracht und auf zum ersten Kilometer des Trails. Ich habe durch den Anmarsch schon zehn Kilometer auf dem Tacho, es ist neun Uhr.
Ich gehe mal am Strand, mal zwischen den Dünen, erstmal an der Westseite der Insel. Es ist schon toll, den ganzen Strand allein zu haben. Erst in der Nähe des roten Kliffs wird mehr Betrieb.
Das Kaamps7 am Strand macht um 12 auf, ich bin 5 nach 12 da und kann nicht widerstehen. Es gibt heißen Ingwertee und Linsensuppe. Lecker und viel besser als alles, was ich im Rucksack habe. Der Wirt ist norddeutsch direkt und friesisch nett: "Du brauchst noch nen Nachschlag Jung". Recht hat er, also mit dem Nachschlag, weniger mit dem jung. Ich lass mir das nicht zweimal sagen, das Preis-Leistungsverhältnis wird dadurch auch besser.
Nach dem Essen döse ich noch ein wenig im Strandkorb und lüfte die Füße. Auch eine ordentliche Portion Sand fällt aus den Schuhen. Dabei merke ich, dass ich nach dem Gearfoto am Montag die Einlegesohlen vertauscht habe. Die Füße leben noch. Die Sonne sieht mich im Strandkorb und nimmt das als Anlaß, heute zum ersten mal wenigstens halbherzig durch die Wolken zu schauen.
Ich gehe nun weiter zur Uwe-Düne und lerne, dass es im Umkreis von 40 Kilometern keine höhere Erhebung als diesen grandiosen Hügel mit 52,5 Metern Höhe gibt. Der nächste höhere Gipfel ist in Dänemark, locker 8 Meter höher. Auch interessant, dass der Namensgeber noch vergeblich um die Vereinigung der Herzogtümer Schleswig und Holstein gekämpft hat, aus Verbitterung erst nach Brasilien, dann an den Genfer See gezogen ist und sich dort im besten Mannesalter die Kugel gegeben hat.
Jetzt wechsele ich hinter Kampen die Seiten, wie von Robin empfohlen. Ich passiere den Kampener Leuchtturm und gehe am Watt weiter durch die Braderuper Heide bis Braderup. Die Heide blüht natürlich nicht um diese Zeit, ist trotzdem schön. Hier lerne ich, dass dies das größte der Heidegebiete in SH ist, und dass die Heide im Land von einem Anteil von 17 Prozent im 19. Jahrhundert auf 0,5 Prozent zurückgefahren wurde. Vermutlich wäre es noch ein ganzes Prozent, wenn nicht unbedingt der angrenzende Golfplatz gebraucht würde.
Weiter geht es über Munkmarsch nach Keitum. Ich steige die steilen 15 Meter zur schicken Kirche auf, man muss ja jeden Höhenmeter hier nutzen. Beim Edeka kaufe ich für heute Abend und morgen Vormittag ein und trinke beim Bäcker einen Kaffee und esse Mohnkuchen. Lecker.
Dann kommt der Weg, wo Louder und Spike wohl von Pfütze zu Pfütze gesprungen sind. Ist auch jetzt sehr matschig, aber es geht. Jedenfalls habe ich den Weg wieder ganz für mich. Und dann kommt ein magischer Moment. Die Abendsonne kommt kurz durch die Wolken durch und läßt das Ried und die Morsumer Klippe golden erstrahlen. Meine Trailmanagerin wird vermutlich bestätigen, dass ich nicht (mehr 😅) der superromantische Typ bin, aber dies war wirklich nach so einem langen Tag mit viel Abwechslung ein Highlight. Dann bin ich auch gleich in Morsum und fahre die offiziellen und einzigen Bahntrailkilometer über den Damm nach Klanxbüll. Gelaufen bin ich gut 40 Kilometer, knapp 10 davon bis zum Start.
Olafino hat offen und offenbar gute Pizza. Ich kann nicht vorbeigehen und esse eine solche zusammen mit einem dunklen Flensburger. Nun muss ich das für das Abendbrot eingekaufte Zeug morgen tragen.
Da sitze ich noch und schreibe diesen Footprint, der sehr lang geworden ist. Werden nicht alle so lang, versprochen. Der erste S*tag kommt bestimmt, Asphalt latschen mag ich gar nicht 😉Baca lagi

PengembaraGleich 40 km am ersten Tag. Nicht schlecht. Aber was willste auch machen... Vielen Dank für denTagesbericht! Hau rein!

PengembaraHatte leider keine Badehose mit, da konnte ich nicht schwimmen gehen 😅

PengembaraFreut mich, dass der erste Wandertag so schön und auch etwas sonnig wurde. Ich habe bei einem Megamarsch auf Sylt leider mal den ganzen Tag (und die Nacht) Regen und Sturm gehabt…

PengembaraDen wäre ich bestimmt nicht zu Ende gelaufen. Hab auch bisher nicht an solchen Events teilgenommen, außer ein paar Mal am Fichtelbergmarsch. Aber das sind "nur" 65 Kilometer, und nix über Nacht. Meine Trailmanagerin ist die wirklich sportliche von uns beiden 😅
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- Hari 2
- Khamis, 2 Mac 2023 7:49 PG
- ☀️ -2 °C
- Altitud: 10 m
JermanSüderlügum54°52’24” N 8°54’12” E
Von Klanxbüll nach Süderlügum

Ich wache auch ohne Wecker recht früh auf. Gestern Abend habe ich noch überlegt, ob ich den von allen empfohlenen Übernachtungsspot hinter Süderlügum einfach an der Seite liegen lasse, schließlich sind doch 23 Kilometer nach 40 Kilometern das Gegenteil von einer Herausforderung. Im warmen Bett hat sich über Nacht die Gewissheit herausgebildet, dass 23 Kilometer zwar einen Trödeltag bedeuten, aber kein Nero und schon gar kein Zero sind. Also: trödeln ist angesagt. Ich drehe mich im Bett um und döse noch ein bisschen.
Dann mache ich Tee und Frühstück, esse ganz gemütlich und lese bei den Pinguinen. So lange, dass ich den schönen Sonnenaufgang durch das Fenster beobachten kann. Ich packe ganz langsam und gehe kurz nach acht los. Mache noch ein Foto von der Morgensonne und gehe das kleine Stück zurück zum Bahnhof. Will ja alle Wanderzeichen checken. Und was soll ich sagen, alleine in Klanxbüll gibt es mindestens fünf noch recht frische NST-Zeichen. Und eins doch tatsächlich im Duo mit einem Kleber vom Küstenweg von PuraVida und BonnGiorno. Die Pinguine sind überall, auch im hohen Norden 🙂
Weiter geht's nach Rodenäs. Da sitzt ein riesiger Schwarm von Kanadagänsen auf dem Feld. Sie sonnen sich, gackern und picken im Feld. Ich will warten bis sie durchstarten. Schließlich ist ja Trödeltag. Tun aber nichts dergleichen. Immer wieder starten ein paar, was den Rest überhaupt nicht beeindruckt. Also landen sie wieder. Nach einer Viertelstunde gehe ich weiter.
Ich komme nach Rodenäs Kirche, das so heißt, weil es dort eine schicke Backsteinkirche gibt, die ihren Glockenturm verloren hat. Der steht daneben. Die Kirche ist offen und innen überraschend schön. Fein geschnitzter Altar und Kanzel, auf die man sogar steigen kann. Das mache ich und halte eine kurze Andacht für imaginäre Zuhörer.
Draußen schaue ich noch in die Wunderkiste, wo die Leute Zeug reinstellen können für andere zum Weitergebrauch. Gute Idee, aber an der Tür hängt leider ein Zettel, der ankündigt, dass das Projekt beim nächsten Reinstellen von Müllsäcken beendet wird. Wäre schade, denn es finden sich sogar zwei Bücher von Jules Verne, die ich als Kind gerne gelesen habe. Ich lasse sie stehen.
Nun geht's direkt an der Grenze zu Dänemark von Rodenäs nach Rosenkranz. Am Ortseingang sehe ich das Haus von Maike aus dem Footprint der Wandermaus, den ich heute früh gelesen habe. Ich gehe ein bisschen nach Dänemark hinein, finde dabei den Grenzstein, auf dem die Maus gestanden hat. Eines der ersten Häuser in Richtung Rudböl ist eine Kate, in der mal der Emil Nolde bei einer Witwe mit ein paar Kindern gewohnt hat. Das kann ich lesen dank Texterkennung inklusive Übersetzung auf meinem smarten Telephon. Da steht auch eine interessante Geschichte über das Steuerparadies Rudböl, aber ich will hier nicht alles verraten. Also selber hinlaufen und schauen.
Ein Stück weiter ist das Emil Nolde-Haus in Seebüll ausgeschildert. Ich habe in Vorbereitung des Trödeltages schon die Öffnungszeiten gecheckt. Offen ab 1. März, also gehe ich den Umweg. Lohnt sich. Ist gerade drei Jahre lang renoviert worden und jetzt wieder inklusive einer stattlichen Auswahl seiner Werke zu sehen. Emil mag ja menschlich ein ziemlicher Ar* gewesen sein, der mit seinen Brücke-Kumpel Max erst gemeinsam nackte Frauen gemalt hat, ihn dann als entartet angeschwärzt hat, dann, Ironie des Schicksals, selbst in die Schublade geriet und trotzdem weiter jahrelang um die Gunst der Nazis gebettelt hat. Aber die Bilder sind wunderbar, das Haus schön und der Garten sicher auch, wenn denn erstmal alles blüht.
Ich esse noch ein Süppchen und trinke einen Kaffee, lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen und gehe nach fast zwei Stunden zurück auf den Trail.
Es geht weiter nach Aventoft. Dazu gibt es ein kleines Such- und Ratespiel. Finde ein Foto, dass die typische Trailbeschaffenheit heute zeigt. Das ist das Suchspiel. Nun das Ratespiel: Auf der abgebildeten Strecke Trail, wie viele NST-Wegzeichenkleber gab es vor und wie viele nach meiner Passage? Kleiner Tipp: der Weg ist besser beschildert als mancher Premiumwanderweg und es ist schwer, aber nicht unmöglich, noch neue Kleber anzubringen.
Aventoft begrüßt mich wieder mit einer Kirche. Diesmal zu, dafür mit Glockenturm wo er hingehört. Und einer wunderschönen Schneeglöckchen- und Märzenbecherwiese drumherum. Und mehrere Sonnenbänke, wo ich wieder ein wenig Zeit vertrödele und meinen Rucksack ein paar Kalorien leichter mache. Die Füße lüfte ich auch gleich.
Weiter geht's zum Aventofter Wald. Ja, der erste Wald und der erste Waldweg. Aber dann geht's nach Wimmersbüll wieder an der Straße lang. Und die ist gut befahren. Nicht gut, die vielen Schwäne auf beiden Seiten anzuschauen, muß auf die Autos aufpassen.
Am Ortseingang von Wimmersbüll dann ein wenig vergleichende Landeskunde. Ich lerne, dass die Gartenkunst der dänischen und der deutschen Landsleute sich nach der Grenzlegung 1920 in verschiedene Richtungen entwickelt hat: Der Däne hat gern Einfachheit und Struktur, der Deutsche eher Romantik und Wildheit. Rechts und links der Straße finde ich gleich Beispiele: links ein etwas verwilderter Garten mit einem bunten Meer an Frühblühern, rechts ein Rasen vom Typ Golf mit zwei wohlgezähmten Bäumchen. Ich mag beides, und auch den Kaffee, den ich beim Edeka in Süderlügum trinke.
Dann muss ich mich doch noch ein wenig sputen. Als ich die Süderlügumer Binnendünen durchquere vollzieht die Sonne ihren Untergang. Durch Wald und ein Stück an der Straße komme ich in der Dämmerung am Übernachtungsplatz Wildes Schleswig-Holstein an, den ich wie beschrieben vorfinde, inklusive Shelter und Sitzgruppe. Ich richte mein Hotel her, mache den Footprint fertig, dann werde ich mich der Kälte wegen in den Schlafsack verkriechen müssen.
Wieder ein schöner Tag, trotz Asphalt.
Gute Nacht.Baca lagi
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- Hari 3
- Jumaat, 3 Mac 2023
- Altitud: 24 m
JermanWeesby54°49’60” N 9°9’0” E
Von Süderlügum nach Harrislee

Ich wache gegen 5 auf und schaffe es noch eine halbe Stunde liegenzubleiben. Die Nacht im Shelter war ok, hab das Zelt gar nicht rausholen müssen. Der Schlafsack hat die leichten Minusgrade auch ohne Zelt gut ausgeglichen. Ich friere aber schnell, als ich rauskrieche und mich anziehe. Also schnell die Sachen gepackt, eine halbe Stunde dauert es schon. Frühstück wird auf später verschoben. Aber soll ich den großen Spaten an der Seite benutzen? Ich überlege hin und her und beschließe, dass es so ar*kalt ist dass mir selbiger dabei abfrieren könnte. Also wird das auch auf später verschoben.
Im Taschenlampenlicht schaue ich mir noch das Gelände des Jugendwaldheims an, tolle Grillhütte haben die. Dann geht es durch den Wald und in ein naturgeschütztes Moorgebiet weiter. Die Vögel werden auch endlich wach und begrüßen mich. Langsam wird es heller. Es ist komplett bewölkt.
Dann geht's an Westre vorbei an einer Biogasanlage vom Agrar Service Heschke in Richtung Ladelund. Am Agrarservice fährt gerade ein Trecker vor, dessen Fahrer mich freundlich grüßt und nach dem Wohin fragt. Ich erzähle kurz. Dann kommt bald der Weg des Gedenkens an die KZ- Außenstelle Ladelund. Interessant und eindrucksvoll gestaltet. An dessen Ende ist die Petrikirche, wo die hier in nur sechs Wochen gestorbenen ca. 300 Häftlinge begraben sind und ein kleines Museum ist. Das macht eigentlich erst um 10 auf, aber die Tür ist offen. Eine Dame erlaubt mir, mich schon umzusehen und erzählt von den Erfahrungen ihrer Mutter. Die hat hier die täglichen Begräbnisse erlebt und später auch die schwierige Versöhnung mit den hauptsächlich holländischen Angehörigen. Ich benutze die geräumige Toilette, the trail provides 🙂, damit und mit Frühstück und Kaffee beim Edeka in Ladelund.
Dort schau ich kurz in die lokale Wochenschau. Und was sehe ich da, ein Bild des Treckerfahrers von eben. Fast drei Seiten sind ihm und seiner Firma anläßlich des zehnten Firmenjubiläums gewidmet. Heschke macht auch Knicke. Knicke sind dichte Hecken, die entstehen, wenn alle paar Jahre die Triebe nach unten geknickt und in die Erde gesteckt oder verflochten werden. Sie begrenzen Felder und Territorien. Oder haben das mal. Als es noch kleine Felder und Handarbeit gab. Jetzt gibt's große Felder, Windkraft- und Biogasanlagen und kaum noch Knicke. Gut für den Bauern, schlecht für Insekten und Vögel. Der Fortschritt eben, oder was man so nennt.
Am Ortsausgang treffe ich noch ein paar Schafe und Schäfchen, die mich lautstark begrüßen. Klingt wie Moin, ich grüße zurück.
Weiter geht's nach Wesby, wo ich in der Hütte am Teich mein Mittag verspeise. Eine Infotafel klärt über die vielen platten und hohen dänischen und deutschen Dialekte auf, die hier gesprochen werden. Oder wurden. Interessant. Hinter der Hütte ist eine große Krokuswiese. Schön.
Für den Kaffee werde ich gleich einen kleinen Umweg nach Medelby laufen. Da gibt's auch eine Kirche. Die ist schön weiß und alt und zu. Ab Ostern ist sie auf. Und die Windmühle Vanessa ist auch zu sehen. Hat auch Charme, wenn sie auch nicht so groß und laut ist wie die vielen Windräder. Jetzt kommt auch ab und zu mal kurz die Sonne raus.
Nach dem Kaffee geht es weiter nach Jardelund. Bald danach ist die 100 Kilometer-Marke erreicht. Ich führe einen dezenten Freudentanz auf, nehme den imaginierten Applaus entgegen, und, wie es Robin vorgemacht hat, genehmige mir einen Kurzen.
Gut so, denn gleich kommt das schlimmste Stück Straße an der Grenzstraße lang. Man hat wenig Platz zum Ausweichen. Irgendwann ist auch das geschafft. Es kommt noch ein kleines Stück direkt an der Grenze entlang und der Kiosk in Ellund, der eine Packung Kartoffelecken auswirft. Das tut gut. Dann noch die Autobahn queren, und dann bin ich gleich an dem nächsten Zeltplatz von Wildes Holstein.
Denke ich. Die Sonne geht gerade unter. Nach einem Kilometer wundere ich mich. Wo isser denn? Blick auf die Karte, das GPS spinnt. Ist woanders. Gehe noch ein Stück. Das GPS kommt mit. Woanders. Verdächtig. Also den Kilometer zurück und den richtigen Weg genommen. Das NST-Zeichen zeigt auch den richtigen Weg. Blöd.
Als ich am Platz ankomme ist die Dämmerung schon fortgeschritten. Aber der Zeltaufbau klappt, ich schreibe noch den Footprint, dann ab in den Schlafsack. Es wird schon wieder kalt.
Gute Nacht!Baca lagi

SOULTRAILSGlückwunsch zu den ersten 100, das mit dem Schnaps hätte ich auch machen sollen... 😂👍😉

Monarch falterGlückwunsch für diesen ersten Streckenerfolg und auf das noch viele weitere folgen mögen
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- Hari 4
- Sabtu, 4 Mac 2023
- ☁️ 6 °C
- Altitud: 9 m
JermanRamsharde54°48’24” N 9°25’54” E
Von Harrislee nach Sieverstedt

Vor dem Einschlafen habe ich noch über die nächste Etappe gegrübelt. Es gibt wohl einen schönen Zeltplatz Am Teich kurz vor Schleswig, aber das wären um die 50 Kilometer. Sicher nur zu schaffen mit sehr frühem Aufbruch und ordentlich Tempo. Ich müsste wohl so gegen vier morgens packen. Mmmh. Ich beschließe, keinen Wecker zu stellen und die Natur entscheiden zu lassen. Wache ich um halb vier auf, dann mach ich das.
Ich schlafe gleich nach einem Telefonat mit meiner Trailmanagerin ein. Also gegen acht. Ich wache um halb vier auf. Also los. Los? Mmmh. Ne. Ich dreh mich im Schlafsack um, trotz Frost draußen ist es kuschelig warm im Zelt. Ich bleibe liegen und schlafe tatsächlich wieder ein.
Um halb acht stehe ich auf und packe zusammen. Der Platz ist zum Zelten ideal, etwas windgeschützt und weicher Boden. Das Zelt ist sogar trocken, ich hatte mit viel Tau gerechnet.
Ich gehe los durch das abwechslungsreiche Naturschutzgebiet nach und um Harrislee herum. Bald bin ich am Punkt, wo es auf dem europäischen Fernwanderweg E1/E6 weitergeht. Ich gehe auf den Weg, aber erstmal in die falsche Richtung. Diesmal absichtlich. Ich will noch zum Ostseestrand im Norden von Flensburg. Da bläst wieder ein eisiger Wind.
Ich gehe auf die Seebrücke. Vorne sitzt eine Frau so um die 80 Jahre alt und zieht sich aus. Ich setze meine Mütze auf. Sie zieht den Badeanzug an und geht die Treppe runter ins Wasser. Ich setze meine Kapuze auf, mir wird noch kälter. Sie kommt wieder rauf. Ihr ist warm. Ein Mann in ihrem Alter kommt mit dem Rollator auf die Brücke und grüßt. "Immer die alten Bekannten hier". Er meint wohl nicht mich.
Ich gehe an der Förde entlang in die Stadt. Der Museumshafen ist niedlich, das Stadtzentrum alt und schick. Ich besichtige die Marienkirche und das Café Extrablatt. Im Café gibt es bis zwölf Uhr ein nettes Frühstücksbuffet für gut 10 Euro. Es ist halb zwölf. Kaum zu glauben, was man in einer halben Stunde alles verputzen kann.
Ein Stück weiter ist ein Laden von Braasch, die Flensburger Rum herstellen. Ich gehe hinein. Sieht nett aus, und sie haben ganz kleine Fläschchen. Ihr wisst schon wofür. Die nette Dame erklärt, dass das Destillat mit 76 Prozenten in Jamaika gemacht wird, weil Zuckerrohr lokal schwer zu kriegen ist. Ich darf zwei probieren, obwohl ich vorher sage, dass ich nur eine winzige Flasche möchte. Ich nehme den aromatischeren, sehr lecker.
Leicht beschwingt gehe ich die Höhenmeter bis zum Bahnhof hoch. Tatsächlich ein kleiner Anstieg! Insgesamt wird es jetzt hügeliger, weiter hat es das letzte Eis nicht geschafft. Es gibt sogar ein bisschen Singletrail, aber Asphalt überwiegt.
Meine Trailmanagerin hat gesagt, ich soll nicht immer so lange Footprints schreiben. Liest eh keiner. Also der Rest nur kurz: Über Jarplund komme ich zum schönen Sankelmarker See. Da sehe ich zum ersten Mal richtig dunkle Wolken. Auf der anderen Seite scheint die Sonne, also fifty fifty, was das Abendwetter angeht. Es bleibt trocken, als ich über Oeversee mit dem schönen Kirchlein mit dem dicken Turm, durch das anschließende Naturschutzgebiet Obere Treenelandschaft und Süderschmedeby bis zur NST-Hütte 5 vor Sieverstedt gehe. Dort werde ich nun schlafen.
Gute Nacht!Baca lagi

PengembaraIch lese deine langen Footprints sehr gerne! Bei mir werden da viele Erinnerungen wach. Ich bin mir sicher den Anderen Thruhikern geht es ebenfalls so. Also sehr gerne weiter so.

PengembaraJa, behalte Deine langen Footprints bitte bei. Ich lese sie sehr gerne.

WildWortWechselDem schließe ich mich gerne an. Lese deine Footprints auch gerne!

Monarch falterich finde die langen Footprints auch sehr schön, irgendwie müssen die ganzen Erlebnisse doch erzählt werden und warum dann nicht auch so, wie es eben dazu passt

PengembaraWenn Du Spaß und Freude daran hast solche Texte zu schreiben, dann haben wir auch Spaß und Freude daran sie zu lesen. Danke fürs Mitnehmen.
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- Hari 5
- Ahad, 5 Mac 2023
- Altitud: 22 m
JermanMövenberg54°31’12” N 9°34’6” E
Von Sieverstedt nach Schleswig

Ok, Ok, es wird weiter ausführliche Footprints geben, na jedenfalls solange ich Spaß dran hab. Der heute wird trotzdem kürzer, und das kam so.
Irgendwann kommt der Punkt auf so einer Vagabundentour, wo mal die Klamotten anfangen zu müffeln. Irgendwann später kommt der Punkt, wo man es auch selber merkt. Der ist zwar noch nicht ganz da, aber man möchte ja der Umwelt nicht zu sehr zur Last fallen. Also ist für heute Waschen angesagt. Zusammen mit einem richtigen Bett in einer richtigen Stadt, die ich auch noch nicht kannte.
Aber ganz soweit ist es noch nicht. Also kurz zurück zur letzten Nacht. Ich liege ohne Zelt in einer von diesen Pilgerhütten, die laut Infotafel einer Kirche nachempfunden sind und schlafe wieder sofort ein, also so gegen acht. Die Dinger sind zumindest noch zugiger als die gewöhnliche unbeheizte Kirche, und so wache ich nach einer Drehung von links nach rechts von der Zugluft ins Gesicht auf. Blöd. Es ist zwei Uhr. Ich will wieder einschlafen. Patentrezept dafür ist eine Ladung Die drei Fragezeichen auf die Ohren, am besten den Nebelberg. Angemacht und umgedreht und kaum liest Bob das erste Mal aus seinem Wandertagebuch bin ich wieder eingeschlafen. Drehung im Schlaf, Zugluft, Aufwachen, es ist drei Uhr. Blöd. Patentrezept hilft nicht, ich höre die ganze Folge bis zu Ende. Hab ja gut sieben Stunden geschlafen, muss also reichen. Dann bin ich halt schon Mittags in Schleswig, auch gut.
Also alles gepackt und um kurz nach vier bin ich unterwegs. Es ist kalt, aber ich bin schnell warmgelaufen. Der Mond scheint, ich brauche keine Taschenlampe. Alles ist ruhig. Schön. In Sieverstedt bellt kein Hund als ich im dunklen zur Kirche gehe. Auf dem Friedhof brennen LED-Grablichter, das ist ein bisschen gruselig. Die Kirche ist schön im Mondlicht. Wieder ein anderer Turm, ein Pyramidenstumpf mit Holz verkleidet. Ich versuche ein Foto, aber das Licht reicht natürlich nicht.
Auch in Stenderup ist noch nix zu hören, obwohl kurz danach der Horizont im Osten heller wird. Der Mond geht auch gleich unter. Im Wald hinter Stenderup ist dann ein Käuzchen das erste Wesen, das mich heute begrüßt. Ist ja Sonntag, alles schläft. Hier brauche ich doch noch Mal die Taschenlampe. Die weißen Kreuze vom E1 an den Bäumen weisen den Weg.
Dann kommt Idstedt mit seinem See und die Sonne geht auf. Leider nicht über dem See, man kann nicht alles haben. Trotzdem schöne Fotos, denke ich. Dazu jetzt ein Vogelorchester in voller Besetzung. Auch Graureiher gibt es, kriege ich aber nicht ordentlich vor die Linse.
Dann geht es durch den Idstädter Wald mit urigen Buchen. Ich glaub ich hab das gleiche Baumgesicht fotografiert wie Louder. Dann sehe ich das Schild zur Räuberhöhle in 300 Metern. Da war doch was, was die Wandermaus geschrieben hat. Falschen Weg genommen oder so. Aber das Schild ist doch klar. Es zeigt auf den rechten Weg. Den gehe ich lang. 300 Meter sind bestimmt vorbei, außerdem geht der Weg wieder zurück, nur etwas höher. Also wieder zurück. Der linke Weg führ dann tatsächlich zu einem gut erhaltenen Großsteingrab.
Weiter geht's in Richtung Schleswig, wo ich gegen 12 ankomme. Ins Zimmer kann ich erst zwei Stunden später. Genug Zeit für einen Spaziergang an der Schlei, einen Besuch des Doms und einen Glühwein. Der Dom hat auch ein Turmproblem, der ist viel zu groß geraten für den Bau. Der Wilhelm hat's verbockt, dafür kann man von oben weit schauen. Aus dem Glühwein werden zwei, weil es ordentlich anfängt zu graupeln. Heute hat sich das schlechtere Wetter durchgesetzt.
Der Asphaltanteil nimmt weiter ab, das macht Hoffnung. Der Wetterbericht für die kommenden Tage weniger.
Ich nehme mein Zimmer in Empfang und wasche mich und meine Sachen. Nun trocknet alles, hoffentlich bis morgen.Baca lagi

PengembaraJa am Anfang gibt es noch einen Wegweiser, nur als sich der Weg trennt nicht mehr. Nun, du hast es ja auch gefunden.
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- Hari 6
- Isnin, 6 Mac 2023 4:00 PTG
- ☁️ 5 °C
- Altitud: 13 m
JermanSelk54°27’42” N 9°34’18” E
Von Schleswig zum Rammsee

Gestern Abend bin ich natürlich erst später eingeschlafen. So ist es auch ohne Drei Fragezeichen kein Problem, bis um sieben zu schlafen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell ich in der Dauerkälte draußen lerne die kleinen Annehmlichkeiten richtig zu schätzen. Eine warme Dusche. Wow. Ein richtiges Bett. Wow wow. Frühstück um halb acht mit großer Auswahl und gutem Cappuccino. Wow wow wow. Na gut, dass ist schon eine größere Annehmlichkeit 🙂
Apropos Drei Fragezeichen. Ich sehe dass die Fangemeinde auch hier groß ist. Aber: Ich habe gestern in der ersten Footprintversion einen Test für wirkliche Kenner eingebaut. Unabsichtlich, ich geb es zu. Das Wandertagebuch im Nebelberg führt natürlich der (seit mehr als dreißig Jahren) angehende Journalist Bob, nicht Peter. Gemerkt haben es sofort: Meine Trailmanagerin und unser Sohn. Ich nehme an alle anderen haben es auch gemerkt, wollten mir nur die öffentliche Blamage ersparen. Danke!! Auch für die Tipps zu anderen Folgen und Serien, die beim Einschlafen helfen. Wer braucht schon Tabletten dafür.
Alle Sachen sind gewaschen und getrocknet. Ich auch. Elektronik ist gefüttert, ich auch. Bisher gab es keine Materialausfälle, der Schnee- und Regentest folgt die Tage. Ich packe alles zusammen und gehe zurück zum Trail an dir Stelle, wo ich gestern abgebogen bin. Will ja keinen Trailkilometer verpassen. Dort geht es gegen zehn Uhr weiter. Ich lasse es nochmal gemütlich angehen. Laufen ohne nach rechts und links zu schauen kann ich bei Schnee, Regen und Nebel noch genug. Im Moment kämpft die Sonne heftig mit den Wolken. Es geht hin und her.
Der Barockgarten mit dem Gottorfer Globus ist geschlossen. Der echte Globus ist eh schon lange in Russland. Der im Gegensatz zum Original ohne Handkurbel funktionierende Nachbau hätte mich schon interessiert. Nur an Herkules komme ich nahe genug heran, um ihn gerade in dem Moment zu erwischen, wo er ausholt, um mit wuchtigem Keulenschlag die Hydra zu erlegen. Der Boden ist mit Eishagelkörnern bedeckt, die phantastisch glänzen, wenn ein Sonnenstrahl trifft.
Auf dem Weg zum Schloss kommt mir ein nordischer Walker entgegen, der ein bisschen wie Forrest Gump nach drei Viertel seiner Amerikadurchquerung aussieht, nur älter. Aus dem um den Hals hängenden Handy kommt der Takt für den 7 km/h Schritt. Still halten dagegen die Flensburger Venus und der Schädelbaum und der Große Mauerreiter im Skulpturengarten. Vor dem Schloss steht, dass eh alles einschließlich Barockgarten montags zu hat. Doppelt geschlossen sozusagen. Das Tor zum Schloss ist aber weit geöffnet. Vielleicht ist doppelt geschlossen ja offen? Kurz bevor ich ein Foto vom Innenhof machen kann, bremst mich ein Sicherheitsmann. Offen ist nur für Bauarbeiter. Schade.
Es geht nun schön entlang an der Südseite der Schlei, bis die nächste Keule zuschlägt. In Haddaby, dem historischen Haithabu. Die Wikingerkeule. Nachdem der gepflegte Wikinger mit seinem Langboot im kleinen Yachthafen angelegt hat, geht er erstmal in Odins Vinbar einen gepflegten Cabernet Sauvignon trinken. Ylvie und Wickie dürfen sich derweil auf dem Spielplatz vergnügen. Ich meine mit Schaukeln und Wippen und so. Dann geht's in Odins Restaurant zum Verkosten lokaler Spezialitäten inklusive Wikinger Kappen, Holzschwerter für die Kleinen und Wackener Craftbeer für die großen. Übernachtet wird natürlich im Camp nebenan, das wie heißt? Na Haithabu natürlich. Gegenüber ist die niedliche Haddebyer Kirche, wo er nun direkt mit Odin kommunizieren kann. Auf der anderen Seite ist ein großer Friedhof, wegen der regelmäßigen Raufereien über die Frage, ob der Fisch nun frisch ist oder nicht. Das Museum ignoriert der Wikinger heute genau wie ich. Er weiss natürlich, wie Wikinger leben. Ansgar war schon 849 hier, hat ne Kirche gebaut und alle bekehrt, was große Freude gebracht hat. Die Kirche hat man noch nicht gefunden, vielleicht hat Odins Blitz dafür gesorgt. Ansgar hatte wohl am Ende seines Lebens das Gefühl, nicht genügt zu haben, sagt ein Schild. Mir geht's gut.
Ich gehe noch über den gewaltigen Ringwall, den Harald Blauzahn zum Schutz seiner Handelsmetropole Haithabu angelegt hat und komme auch zu den Wikingerhäusern. Da kann der Wikinger übernachten, wenn er mit Familie unterwegs ist und das Zelt zu klein. Aber nur im Sommer, von April bis September. Ist ja klar, hatten noch keine Wärmepumpe. Dann lieber Zelt und Schlafsack.
Weiter geht's zum Damm zwischen Haddebyer und Selker Noor. Da steht ein gut erhaltener Runenstein oder eine Kopie, den die Mutter von Sigtrygg für ihn aufgestellt hat. Er hat's nicht leicht gehabt im Leben. Der Vater mußte sich nach einer Niederlage gegen Heinrich den I. taufen lassen, oh Odin. Als letzter König seines Geschlechts, von Gorm aus Dänemark vertrieben, fiel er dann in der Schlacht in der Normandie. 943.
Der Blick von Damm und Brücke zwischen den Nooren ist schön. Dann geht es weiter schön am Selker Noor entlang zur Selker Mühle. Der weitere Weg bis Brekendorf ist dann abwechselnd Asphalt und Feldweg. Die Kapelle in Brekendorf gibt nicht viel her. Ich gehe weiter in den Brekendorfer Forst, wo am Rammsee eine schöne Hütte steht. Es ist spät genug, ich werde hier übernachten.Baca lagi

PengembaraDie Etappe bin ich so letztes Jahr auch gelaufen und die Hütte am Rammsee ist wirklich klasse! Da wirst du eine super Nacht verbringen 😊
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- Hari 6
- Isnin, 6 Mac 2023 7:30 PTG
- ☁️ 2 °C
- Altitud: 57 m
JermanRamm See54°25’20” N 9°39’27” E
Trail Magic am Rammsee

Der Tag ist noch nicht ganz vorbei. Penny, der Hüter des Nordens, will mich doch nicht einfach so durchschlüpfen lassen, ohne eine Portion Magie. Er hat in Kiel zu tun gehabt und kann auf dem Rückweg nach Flensburg leicht auf ein Feierabendbier in mein Hüttenhotel kommen. Und tatsächlich, um kurz vor sieben taucht eine Gestalt aus dem Dunkel auf und bringt Licht, bzw. Bier. Und nicht nur das. Als Penny seine Wundertüte öffnet, kommt nach und nach nicht nur ein Bier, sondern alles was das Hikerherz sich wünschen kann, zum Vorschein. Ein zweites Bier für mich, eine Packung Berner Würstchen (die noch einen zweiten Namen haben, den ich hier nicht verrate, gell Soulboy), Steaks, ein Grill, Snickers, Müsliriegel ... Ich bin hin und weg. Wir schmeißen den Grill an, unterhalten uns lange und essen dann gemeinsam das Festmahl. Also Penny nur ein paar Würstel, ich den Rest.
Ein toller Ausklang des Abends, danke Penny!!!Baca lagi
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- Hari 7
- Selasa, 7 Mac 2023 9:00 PTG
- 🌬 4 °C
- Altitud: 11 m
JermanGoos See54°26’54” N 9°52’18” E
Vom Rammsee nach Noer

Ich schlafe super in der Hütte am Rammsee auf einer der Seitenbänke im perfekten Bettformat so 90 mal 210. In der Nacht schneit es und wird etwas windiger, aber die Hütte ist tief genug, es kommt nix bis zu meinem Bett. Ich packe so um halb sieben, um sieben geht es los. Frühstück brauche ich erstmal nicht, das üppige Abendmahl reicht.
Es geht abwechslungsreich und hügelig durch Wald und Flur. Am Morgen sind viele Tiere unterwegs, ein Reh springt ein paar Meter vor mir über den Weg.
Am Heidberg gibt's ne brandneue Sitzgruppe und, man staunt nicht schlecht, ein Gipfelbuch! Ich trage mich natürlich ein, finde auch noch einen E1-Wanderer, der in Zürich gestartet ist und nach Flensburg wollte.
Es geht schön weiter durch Buchenwälder, Moore und Felder. Genauso abwechslungsreich wir die Landschaft ist das Wetter. Hat es nachts noch geschneit, ist es am Morgen leichter Regen, später wechseln sich Graupel- und Schneeschauer ab mit kurzen Phasen Sonne. Die einzige Konstante ist die starke Brise, obwohl, manchmal ist es ein richtiger Sturm, in den ich mich hineinlehnen kann ohne umzufallen. Björn heißt der wohl. Ich schreie ihn an, er kriegt Angst und läßt kurz die Sonne durch. Aber nur um Luft zu holen.
Am Freesensee vorbei geht's nach Kirchhorst, kurz danach kommt die offizielle 200 Kilometer-Marke des NST. Wetter ist Mist, als ich versuche, vor Freude zu tanzen, hebt mich Björn fast in die Luft. Also trinke ich nur den Rum. Der ist edel und gut.
Vor Osterby geht's an einem Moor vorbei, wo ein gut mumifizierter abgeschlagener Kopf eines Sueben gefunden wurde. Der hatte noch seinen tollen Suebenknoten im Haar, deshalb hat Osterby ihn jetzt im Wappen.
In Osterby trinke ich im Frischemarkt einen Kaffee und checke das Wetter. Noch ein bisschen weiter so, aber am späten Nachmittag soll Björn sich beruhigen. Na hoffentlich. Die Jungs im Laden lassen mich die Toilette benutzen. Da ist sogar ne Dusche drin. Ich überlege kurz, wie schnell ich sein kann, ne, das wird nix. Ich bedanke mich dafür, dass sie mir einen Gang in den Wald erspart haben.
An Kochendorf vorbei geht's zum Windebyer Noor. Da will ich gleich ein Foto machen, weil kurz die Sonne da ist. Ich Stelle den Rucksack in der Hütte ab und mache das Foto. Ich setze den Rucksack auf, und setze ihn wieder ab. Björn war jetzt für Schneesturm, den sitze ich lieber aus. Zehn Minuten später ist es wieder vorbei. Es geht weiter am Noor nach Eckernförde. Auf dem Weg erwischt mich noch ein Graupelschauer. Der nächste kriegt mich nicht, ich trinke Kaffee in einem Café.
Weiter geht es nahe am Südstrand, teilweise gehe ich am Strand. Es kommt ein Militärgelände, Marine. Sie suche Führungskräfte für ihre U- Boote. Direkt an der Strandseite eines der Gebäude ist der FKK-Abschnitt des Strands. Wohl damit die Kapitäninnen m/w/d in spe in langweiligen Seminaren was zu schauen haben.
Ich will noch ein Stück weiter, allerdings muss ich irgendwann einen Übernachtungsspot finden, zum Beispiel ein schöner Buchenwald. Da wäre ja gleich einer, sehr ordentlich, keine rumliegenden Äste. Oh ne, geht nicht, ist ein Begräbniswald.
Es gibt heute gleich noch einen kurzen zweiten Footprint mit Bildern, der weitere Abendspaziergang lieferte noch Motive 😏Baca lagi

PengembaraDanke aus dem Schwabenland für Deine sehr ausführlichen Posts und die schönen Bilder! Ich freue mich jeden Abend darauf. Und hole mir natürlich Inspiration für meine eigene NST Tour in hoffentlich ein paar Jahren 😀
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- Hari 7
- Selasa, 7 Mac 2023 10:00 PTG
- 🌬 3 °C
- Altitud: 42 m
JermanNoer Strand54°28’0” N 9°59’10” E
Von Eckernförde nach Noer

Ich lass hier einfach die Fotos ohne Kommentar stehen.
Hab ein gutes Plätzchen im Buchenwald gefunden 🙂

PengembaraHättest du nichts von Sturm und Regen/Schnee erzählt, hätte man anhand der Fotos heute bestes Wanderwetter vermutet🙃🌤️
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- Hari 8
- Rabu, 8 Mac 2023
- Altitud: Paras Laut
JermanHafen Strände54°26’20” N 10°10’37” E
Von Noer nach Strande

Bis zum geruhsame Beginn der Nacht im Zelt im Buchenwald vor Noer dauert es ein bisschen. Erst wollen die Pinguine ihren Footprint, dann die Trailmanagerin ihren täglichen telefonischen Statusbericht. Ich liege dabei gemütlich im Schlafsack.
Gemütlich? Nach dem Telefonat ist mir kalt. Einseitig. Rechts, wenn ich auf dem Rücken liege. Links wenn ich auf dem Bauch liege. Scheint also kein körperliches Problem, sondern Zugluft zu sein. Beim Aufbau des Zelts schien der Spot ideal, aber nach der Begegnung mit Sturm Björn ist wohl meine Sensibilität gegenüber leichter, aber kalter Zugluft vermindert gewesen. Jetzt ist sie wieder da. So werde ich nicht gut schlafen. Neu aufbauen im Dunkeln will ich nicht, die Pfadfindervariante mit Anhäufung eines Ringwalls in strategisch wirksamer Höhe widerspricht nun wieder meinem Respekt vor der Natur. Und einen Spaten hab ich eh nicht dabei. Was tun? Für die Hütten hat der Windstopperstoff meines Schlafsacks locker gereicht, hier nicht. Also: Jacke anziehen. Das funktioniert.
Bedingt. Der eine Fuß ist immer noch kalt. Ihr wisst schon, je nach Lage der rechte oder der linke. Bei Seitenlage beide. Blöd. Aber ich hab ja noch mehr Zeug! Ich ziehe den Rucksack über den Fußteil des Schlafsacks. Es plingt wie bei Wickie, wenn er eine geniale Idee hat. Und es funktioniert. Ich kann schlafen.
Checke aber nochmal kurz den Wetterbericht. Kalt, ok, das ist erledigt. Schnee ab 5 Uhr morgens. Mmmh. Ist auch ok, aber nicht schön zum Abbauen.
Ich stelle keinen Wecker, schlafe trotz des bellenden Rehbocks fein bis 4 Uhr und bin dann wach. Also packen bevor der Schnee kommt. Das Zelt ist das erste Mal nass vom Tau, auch ein bisschen gefroren, es muss in die Netztasche vom Rucksack. Bin rechtzeitig fertig, kann sogar noch in Ruhe was essen und gehe los.
Der fast volle Mond bescheint meinen Weg. Und tatsächlich schneit es schon, als ich durch Noer laufe. Es geht zum Strand und an mehreren Campingplätzen vorbei, die großteils durch Dauercamper belegt sind. Offiziell öffnen alle erst im April. Trotzdem hätte ich hier auch leicht zelten können, aber nicht ganz so geschützt wie im Wald. Einer, der Gröhnwold, hat niedliche Tiny Houses, da hätte man auch auf der Veranda liegen können. Es gibt auch ne Strandsauna. Ist aber weder offen noch beheizt.
Die Stimmung ist schön. Der schneebedeckte Strand, die Steilküste und die Morgendämmerung sind fantastisch. Kurz schaut mal der Mond durch die Wolken, später mal die Sonne, meist schneit es vor sich hin. Mein Schirm hält den Schnee von Oberkörper und Rucksack weg, gestern beim Sturm war er nutzlos.
Irgendwann ist auch die Eckernförder Bucht zu Ende. Es schneit nun in größeren Abständen. Da geht es kurz quer durchs Land und dann hat man den halben Horizont voll Ostsee. Steilküste, Steine am Strand, viele Vögel. Es geht abwechselnd oben und unten an der Steilküste lang. Vor dem Bülker Leuchtturm dann noch mehr Vögel. Auf der falschen Seite, da wo das Klärwerk ist. Die Vögel mögen das. Ich nicht, also den Geruch. Baden soll man hier auch nicht, auch nicht auf der richtigen Seite, wegen des Klärwerks. Ok, ist im Moment eh ne akademische Frage.
In Strande nehme ich dann den Bus nach Kiel. Meine Trailmanagerin wartet. Sie hat morgen Geburtstag. Sie verlangt Aufmerksamkeit. Hundert Prozent. Für zwei ganze Tage. Hundert Prozent heißt hundert Prozent. Da ist nix mehr übrig. Nada. Zero. Für den Trail nicht und für die Pinguine nicht. Doppelter Zero also und Funkstille bis Samstag. Da geht's dann ab Strande weiter. Ich kann auch ein bisschen Pause brauchen nach acht Tagen teilweise ganz ordentlicher Strecken, mehr Kälte als erhofft, und vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen.
Also Tschüss bis Samstag. Ich geh jetzt duschen.Baca lagi

PengembaraWir haben damals kurz vor dem Bülker Leuchtturm in einem Buchenwäldchen übernachtet. Achte aber immer darauf entweder junger Buchenwald oder alles frei nach oben, man weiß nie so genau ob Buchen nicht doch einen Gruß nach unten schicken, insbesonders bei Björn und Co.

PengembaraJa, danach schau ich schon. Und gestern hab ich auch drauf geachtet, dass da kein Sturm hinkommt, also tiefer im Wald in einer Senke.
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- Hari 11
- Sabtu, 11 Mac 2023
- 🌬 4 °C
- Altitud: 4 m
JermanHauptbahnhof Kiel54°18’55” N 10°8’0” E
Von Strande nach und durch Kiel

Im Bus nach Strande scheint die Nachmittagssonne. Es sind aber wieder dunkle Wolken aus Nordwest im Anzug. In Strande nutze ich die Gelegenheit für ein nächstes Fischbrötchen. Als ich den ersten Biss nehme geht ein ordentlicher Schneeregen nieder. Das wird sich im Laufe des Nachmittags noch dreimal wiederholen. Immer so eine halbe Stunde trocken, sogar kurz Sonne, dann wieder eine halbe Stunde Schnee/Regen/Graupel immer mit einer ordentlichen Brise.
Zuerst geht es nach Schilksee mit dem Olympiahafen. Es sind deutlich mehr Leute unterwegs als noch am Mittwoch. Eine junge Familie ist neugierig und spricht mich an, ob ich wohl den E1 wandere. Fast, sage ich, und erzähle vom NST. Ein nettes Gespräch, aber ich muss noch weiter.
Dann geht es durch Wald und Flur zwischen den Vororten nördlich von Kiel hindurch zum Nord-Ostsee-Kanal. Das ist schon ein gewaltiges Bauwerk. Ich erwische gleich die kostenlose Fähre, die mich und ein paar Radler von Holtenau hinüber nach Wik bringt. Dort kaufe ich ein bisschen Vorrat ein. Es geht vorbei an einem Hochbunker, dem Flandernbunker, in dem ein Museum eingerichtet wurde. Dann, immer an der Kiellinie entlang, komme ich direkt beim Liegeplatz der Gorch Fock an die Förde.
Noch an Düsternbrock vorbei und ich bin bald am Anlegeplatz der Fähre, die der Trail eigentlich über die Förde nutzt. Eigentlich. Das Problem ist, dass Samstag ist. Da fährt die Fähre nicht. Bis morgen auf und ab zu laufen bringt auch nichts, denn dann ist Sonntag. Da fährt die Fähre auch nicht. Ich laufe also weiter durch Düsternbrock, wo ich beim Geomar einem Seehund hallo sage, und durch das Hafengebiet bis zur Hörnbrücke, die gegenüber des Hauptbahnhofs die Förde quert. Da ist sie aber auch schon fast zu Ende. Auf der anderen Fördeseite gehe ich schließlich noch bis fast zum Fähranleger Wellingdorf. Dort wartet ein Bett und eine Dusche auf mich und von dort aus geht es morgen an der Schwentine entlang weiter.Baca lagi

PengembaraDie Schwentine ist eins der richtigen Highlights in Schleswig-Holstein. Da wünsche ich dir morgen viel Spaß dabei!
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- Hari 12
- Ahad, 12 Mac 2023
- ☁️ 3 °C
- Altitud: 21 m
JermanPreetz54°14’6” N 10°16’60” E
Von Kiel zum Trammsee

Ich schlafe gut in meinem Bett und schraube mich gegen sieben Uhr hoch. Noch eine Dusche und Sachen packen. Dabei merke ich, dass ich wohl gestern beim Anziehen der Regensachen mein altgedientes Minihandtuch aus der Netztasche des Ruckis gezerrt und verloren habe. Na ja, Waschen wird eh überbewertet, und gerade ist alles fein sauber. Ich nehme einen Abwaschlappen aus der Küche mit, der tut's erstmal für das allfällige Abwischen des Tauwassers vom Zelt.
Kurz vor acht komme ich los, pünktlich um beim schon gutbesuchten Bäcker einer der ersten für ein kleines Frühstück zu sein. Danach geht's zum Fähranleger Wellingdorf, direkt beim eigentlichen Helmholtzzentrum Geomar. Neben dem Geomar eine kleine Prozession von rostigen Männern mit Hut, Aktentasche und Wanderstock. Ich halte sie für die Kumpels der grauen Männer aus Momo. Werde aber belehrt, dass die Symbole ganz anders zu deuten sind. Die Männer ziehen aus. Wohlbehütet. Wegen des ganzen verinnerlichten Wissens aus der Geomar-Bibliothek, dass sie vollständig aufgesogen haben. Symbolisiert durch die Tasche, klar. Und der Wanderstock ist kein Wanderstock, sondern ein Meßstab. Genau einen Meter lang. Denn die Männer ziehen los um die Welt zu vermessen.
Ich ziehe auch los. Das Schwentinetal geht gleich los. Und es ist tatsächlich ein Highlight, auch bei durchgehend grauem Wetter. Viele Vögel sind zu hören und zu sehen. Das Naturschutzgebiet Alter Schwentinearm ist besonders urig. Ein Geheimtipp ist das nicht, es sind viele Sonntagsspaziergänger unterwegs.
Gegen Mittag komme ich nach Preetz. Das Klostergelände bietet feinste Backsteingotik und -neogotik. Leider ist der Gottesdienst schon vorbei. Die Kirche kann ich deshalb nur von außen sehen. Außerhalb der Sonntagsgottesdienste geht das nur im Sommer und nur in Gruppenführungen. Schade. Ich komme zu den Preetzer Caféstuben. Nettes altes Häuschen. Offen. Ich kann schwer widerstehen, setze mich an einen antiken Tisch auf ein Rokokosofa. Sehr niedlich die Einrichtung. Und leckeres Essen. Nach Gulaschsuppe und Spinat-Schafskäse-Backwerk mit Hefeweizen und Cappuccino (nicht alles auf einmal) geht es mir sehr gut. Ich fühle die Kraft in mir, dem Regen entgegenzuziehen.
Was ich nun tue. Und der Regen kommt. Zuerst als Graupel, dann als Schneeregen und schließlich als Regen. Zeitweise hilft der Schirm, aber meist ist es zu windig. Am Reiterhof Gläserkoppel ist trotzdem viel los. Fast ein kleines Volksfest. Die Wege werden immer matschiger. Fast bin ich froh, dass es zwischendurch auch über Asphalt geht. Da ist es dann stürmischer als direkt an den Seen im Wald. Seen gibt es hier in der Holsteinischen Schweiz wie Sand am Meer.
Langsam überlege ich, ob es schlau ist, wie geplant zu zelten. Das Chicken Out Syndrom bei schlechtem Wetter. Ich könnte bis Plön gehen, da würde ich ein Bett finden. Aber das wäre noch weit, ich müsste im Dunkeln laufen. Und außerdem: Nach drei Tagen Bett wird es Zeit für eine Zeltnacht. Das Zeug muss ja auch seine Tauglichkeit beweisen.
Oh, da komme ich am Gut Wittmoldt vorbei. Die haben schöne Ferienwohnungen. Nein, ich zelte!
Als ich am Trammer See am geplanten Zeltspot ankomme wird es schon dunkel. Sieht aber sehr gut aus. Ich baue im Nieselregen das Zelt auf. Es klappt ganz gut, die Sachen trocken zu halten, die trocken bleiben müssen. Ein bisschen bin ich aus der Übung.
Jetzt liege ich im Zelt, es ist kuschelig. Ich werde bald schlafen.
Gute Nacht!
PS: Die 300 Kilometer sind unterwegs noch gefallen. Es gab im Regen keinen Freudentanz und einen kümmerlichen Kümmerling.Baca lagi

Pengembaraspäter im Jahr gibt's hier bestimmt Erdbeeren und Kirschen, Vorfreude macht sich bemerkbar!😎

PengembaraGute Nacht und Gratuliere zu mittlerweile 300000 Metern auf dem Trail.
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- Hari 13
- Isnin, 13 Mac 2023
- 🌬 14 °C
- Altitud: 39 m
JermanStendorfer See54°9’42” N 10°42’54” E
Vom Trammsee zum Bungsberg

Der Wetterbericht war falsch. Also der eine. Der den ich mir rausgesucht hatte. Der beste. Der, der erst zwischen fünf und sechs den Start des Dauerregens angesagt hat. Alle anderen haben den Regen schon früher beginnen lassen. Die waren richtig.
Ich packe zusammen und baue das Zelt ab. Dauert heute etwas länger, da ich möglichst viel möglichst trocken einsacken will. Klappt halbwegs. So um sechs geht's los. Im Regen. Geschlafen habe ich ganz gut. Trotzdem wird das wohl ein Type Two Fun-Tag. Type One ist wenn's toll ist beim Laufen und Jahre später in der Nachschau. Sowas wie der erste Tag auf Sylt. Type Two ist, wenn es beim Laufen besch*en ist, in der Nachschau aber toll wegen heroischen Durchhaltens und trotzdem schöner Landschaft. Type Three Fun gibt's auch.
Bald bin ich in Plön. Sehr schöne Stadt an sehr schönem See, dem größten und tiefsten Schleswig Holsteins. Der Parnassturm macht erst zu Ostern auf. Nicht dass es bei dem Wetter was zu schauen gäbe. Ich gehe in die Stadt und schaue mir zumindest kurz Schloss und Kirche an. Länger schaue ich mir den Bäcker am Markt an. Von innen. Bei Kaffee und Frühstücksbrötchen. Mein Rucksack hinterläßt eine Wasserlache auf dem Boden. Wenigstens ein bisschen vom eingesammelten Regen ist fort.
Nicht dass das groß hilft. Es regnet weiter. Der Weg nach Plön war schon sehr matschig, jetzt wird's matschiger. Er versucht ein bisschen, die Holsteinische Schweiz im Kleinen nachzustellen. Große und kleine Seen aller möglichen Formen. Ich versuche im Slalom drumrumzulaufen. Nun sind auch die Schuhe und Socken langsam nass. Der Weg von Plön nach Malente ist schön, auch bei diesem Wetter. Immer an irgendeinem See entlang. So um 11 ein Stück vor Malente geht der Regen in Niesel über und hört dann ganz auf. Ich lege ein paar Regensachen ab. Dann lege ich sie wieder an. Es war nur eine kurze Regenpause.
In Malente gehe ich in einen Bäcker mit Sitzgruppe. Ich trinke Kaffee und esse ein nordisches Zimtküchle. Mein Rucksack hinterläßt eine Wasserlache ...
Aber als ich rauskomme ist der Regen vorbei. Das Wandern macht wieder Spaß. Der Weg nach Eutin ist schön, wieder an Seen entlang. Eutin läßt man auf dem Trail rechts liegen. Ich mache das so und hebe mir die Stadt für später auf. Es geht weiter am Großen Eutiner See. Sehr schön.
Aber dann geht's links in den Wald. Eine breite Forststraße, aber wenigstens trocken. Dann geht's nochmal links. Auf eine Straße. Ich schaue auf die Karte, was das nächste erstrebenswerte Ziel ist. Bungsberg, aber dann bin ich heute weit in den 40+ km. Andererseits will ich den Asphalt weg haben. Und so geht es an Straßen entlang, nicht sonderlich schön. Wenig Abwechslung, an einem netten Gut komme ich vorbei. Endlich biegt die Straße zum Bungsberg ab. Zum Schluss geht es ein bisschen steil durch den Wald. Kurz vor sechs bin ich oben. Auf 168 Metern. Nach dem größten und tiefsten See nun auch noch der höchste Berg Schleswig-Holsteins. Sehr schöner Blick, die Sonne hat sich leider versteckt. Die Türme haben erst ab April auf. Schade.
Hier oben gibt's wieder einen legalen Campingplatz von Wildes SH. Ich bleibe, kann auch nicht mehr weiter. Ich finde eine halbwegs windgeschützte Senke, baue das Zelt auf und lasse es noch etwas trocknen. Ich sitze auf einer überdachten Bank und schreibe den Footprint. Gehe dann aber bald ins Zelt.
Definitiv ein Type Two Fun-Tag.
Gute Nacht!Baca lagi

PengembaraNach Ü 40 km bei diesem Wetter, noch einen üppigen und witzigen Footprint zu schreiben, finde ich bemerkenswert!👍
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- Kongsi
- Hari 14
- Selasa, 14 Mac 2023
- 🌬 4 °C
- Altitud: 32 m
JermanGroßer Pönitzer See54°2’12” N 10°40’60” E
Vom Bungsberg nach Pansdorf

Ich schlafe sehr schön auf dem Buchenblattbett am Bungsberg. Ich wache um 5 Uhr auf. Ich packe zusammen, mache die Morgentoilette und frühstücke. Es fängt wieder an zu nieseln. Aber das Zelt ist fast trocken, fein. Die Türme haben nicht auf. Ich breche auf. In Schönwalde gibt es das zweite Frühstück mit Cappuccino und riesigem Nutella-Croissant. Ich unterhalte mich nett mit der Bäckerin, die gerade nicht viel zu tun hat.
Es geht durch ein Naturschutzgebiet. Der QR-Code an einem Aussichtspunkt verrät, welche Vögel hier in den letzten Tagen gesichtet wurden. Ich sehe einen Silberreiher, nett. Der war nicht dabei. Ich verzichte darauf, Meldung zu machen.
Das Gut Sierhagen ist schön. Nicht so schön ist, dass ich ungefähr einen Kilometer vorher Rehe beobachte. Solange, dass mich der Eisregen erwischt, bevor ich das rettende Gutshoftor erreiche. Die Temperatur fällt innerhalb von Nullkommanichts von 8 auf 3 Grad, gefühlt -3. Ich habe keine Zeit, Mütze und Schaltuch anzulegen. Der Eisregen schlägt durch das Mesh der Schuhe. Als ich das Tor erreiche, sind die Füße nass und kalt. Die Infotafeln sind interessant. Das Gut ist adelig seit annodazumal. Eine Gutsherrin hat Mal die Erhebung in den Fürstenstand abgelehnt, da ihr der Umbau in ein Schloss zu teuer war. Hatte trotzdem viele Wissenschaftler und Literaten zu Gast. Sehr sympathisch.
Weiter geht's nach Neustadt. Im Regen, aber es wird wieder wärmer. Interessant sind die Salzwiesen vor Neustadt. Und der Bäcker für das dritte Frühstück. Mittag gibt es heute nicht. Aus Neustadt raus geht es lange durch das Gewerbegebiet. Die Schuhe trocknen im Stackatoschritt. Es richt arg nach Gülle. Dann kommt das nächste schicke Gut. Ovelgoenne. Da wurde Mal der Gutsbesitzer von unzufriedenen Bauern erschlagen. Ich deklamiere ein bisschen Heine vor mich hin.
Ein letzter Regenschauer, dann wird es besser. Und noch besser Trail Magic. Okay, selbstorganisiert. Meine Mutter wohnt nicht so weit weg und holt mich vom Trail für Wäschewaschen, Dusche, Bett, Dinner, und ein Gläschen oder besser eine Flasche Wein.
Gute Nacht.Baca lagi

PengembaraAlso Eisregen hatte ich nicht, dafür nasse Schuhe und Füße den ganzen Tag. 😉

PengembaraSchön wenn sich zwei austauschen ,die gerade beide, bei widrigen Bedingungen unterwegs sind!🙄👍
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- Hari 15
- Rabu, 15 Mac 2023
- ☁️ 4 °C
- Altitud: 34 m
JermanLauerholz53°53’24” N 10°46’0” E
Von Pansdorf nach Schlutup

Der Abend war noch lang. Auch die zweite Flasche Wein wurde noch geöffnet. Alle Familiengeschichten besprochen und intensiv über verschiedene alternative, weniger alternative und gar nicht alternative Heilmethoden für Leiden aller Art diskutiert. Das Essen war auch hervorragend wie immer bei Muttern. Die Wäsche wusch, die Akkus luden und ich schlief sehr gut in meinem Bett. Alles Gründe, um den Morgen nicht ganz so früh beginnen zu lassen wie in den letzten Tagen.
Nach einem ausführlichen Frühstück und der Versorgung mit Wegzehrung in herzhaft und süß bringt mich mein Trailangel wieder zurück zum Trail. Vielen Dank, Mutti!
Einen Schneeschauer habe ich im Auto noch lächelnd und trocken überstanden. Noch ist alles weiß, aber das sollte heute schnell wegtauen. Erster Zwischenstopp gegen 10 Uhr ist die 400 Kilometer-Marke des NST. Ich male eine 400 in den Schnee, lege das Schnäpschen dazu, tanze heute ausgiebig, da gerade die Sonne scheint, und kippe mir das Schnäpschen hinter die Binde. Da das ganze auf dem Dorfspielplatz stattfindet, laufe ich schnell weiter, um nicht Anrufe beim Rettungsdienst zu provozieren.
Hinter Röhrsdorf ist der Schnee schon weitgehend getaut. Es geht leicht auf und ab, erst schön durch Wald und Flur, dann bis Groß Parin an kleinen Straßen. Zwischendurch erklettere ich zunächst den Pariner Berg und dann noch den Bismarckturm oben drauf. Der Berg hat schon 72 Meter Höhe, dazu noch die 15 Meter des knuffigen Turms ergibt eine grandiose Fernsicht. Ja, der Turm ist tatsächlich offen. Ich bilde mir ein in der Ferne im Norden den Bungsberg zu sehen und murmele "Siehste, geht doch". In die andere Richtung sieht man die gotischen Türme der Lübecker Kirchen.
Danach geht's wunderschön nördlich von Bad Schwartau durch das Schwartautal. Die Schwartau wird Stück für Stück renaturiert, nachdem der Reichsarbeitsdienst vor 90 Jahren begradigt hatte. Schwartau kommt wohl aus dem Slawischen und bedeutet sowas wie die Schleifenreiche. So sieht es inzwischen von oben mit Blick in das durch den Fluß eingeschnittene Urstromtal wieder aus. Ich bin begeistert, wozu auch das zwar noch etwas instabile, aber insgesamt freundliche Wetter beiträgt. Der letzte Schneeregen erwischt mich gegen 13 Uhr, ist aber schon deutlich ein ohnmächtiger Schauer körnigen Eises und schnell vorbei. Ich sehe es als Zeichen, dass jetzt der Frühling wirklich, wirklich kommt.
In Ratekau steht ein wiederaufgebautes Großsteingrab neben der knuffigen Kirche und nicht weit von einem Bäcker. Eine Kaffeepause ist angesagt. Weiter geht es Richtung Kreuzkamp. Jetzt scheint richtig die Sonne. Ich habe einen Moment, indem mir einfach alles stimmig erscheint. Genau hier allein auf diesem Feldweg gehöre ich jetzt hin. Ich mache mir Cohens Hallelujah an. Kitschig. Aber passt.
Der allerletzte Schneeregenschauer erwischt mich hinter Kreuzkamp. Total ohnmächtig. Der Frühling kommt, ich hab's gesehen. Gestern Pestwurz, heute Narzissen, blühende Kornelkirsche und Forsythie. Und Schabockskraut. Da flücke ich eine Handvoll. Frühlingssalat. Lecker.
Es geht durch Wald und dann nach Kücknitz hinein. Jetzt muss bald der Shuttle durch den Herrentunnel unter der Trave kommen. Ich checke den Fahrplan, fährt alle 15 Minuten. Dann kommt noch der aller allerletzte Schauer. Ich bekomme den Shuttle um 17:50 Uhr und hab so die Abendsonne auf der anderen Traveseite.
Jetzt fehlt nur noch ein Plätzchen zum Schlafen. Ich gehe im Lauerholz am Forsthaus vorbei und noch ein Stück weiter, bis die Zivilisationsgeräusche der Straße leiser werden. Dann noch ein Stück in den Wald hinein und da ist auch schon das Plätzchen. Ich baue mein Zelt auf, heute in der Großraumversion ohne Innenzelt. Satte 3 Quadratmeter Wohnfläche.
Ich werde nun bald schlafen.
Gute Nacht!Baca lagi

PengembaraAusgiebiger 400 km Tanz. Male mir gerade aus wie Deine Füße beim 1000er eskalieren. Hoffe es gibt dann in guter NST Tradition bewegte Bilder. 😁
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- Hari 16
- Khamis, 16 Mac 2023
- ☁️ 9 °C
- Altitud: 14 m
JermanKlempauer Moor53°47’3” N 10°42’17” E
Von Schlutup zum Lübecker Flughafen

Die Nacht ist sehr frostig, aber trocken. Morgens sind Eiswürfel im Trinkwasser. Ich hab wieder früh zusammengepackt, so gegen halb sechs schleiche ich aus dem Wald zurück auf den Trail. Es ist klarer Himmel, Sterne und untergehender Mond sind schön zu sehen. Wenn das so bleibt kann der Tag nur gut beginnen.
Dann macht der NST einen kleinen Schlenker weg vom E1. Warum? Damit man auch ein Stück von MeckPomm mitnimmt. Der E1 geht auf der holsteinischen Seite der Grenze lang. Diese überquert man an den Schwedenschanzen, ein ordentliches Bauwerk aus mehreren hohen Erdwällen, mit denen die Lübecker Hanseaten sich gegen die dauernden Stänkereien der Barbaren aus Mecklenburg geschützt haben. Das war lange vor den Schweden, den Namen haben sie trotzdem verpasst bekommen. Weil die Schweden auch gestänkert haben. Es ist noch zu dunkel für Fotos.
Auf der anderen Seite geht es dann auf dem endlosen Kolonnenweg durch Kiefernwald auf Sandboden, später kommt ein wunderschönes Stück Moor und Heide. Das Eis auf der Heide glitzert im ersten Sonnenlicht. Perfektes Timing für kitschige Fotos. Ich mute euch nicht alle zu.
Zurück in Schleswig-Holstein und wieder auf dem E1 kommt der Weg in Eichholz direkt an einem REWE mit Bäcker vorbei. Ich tanke Kaffee, Croissant und Wärme.
Dann geht es wieder sehr schön durch das Wakenitzgebiet mit Seen, Teichen, Mooren und vielen Vögeln. Ein Eichelhäher posiert für mich, die Handy-Kamera schafft es trotzdem nicht.
An der Autobahnüberquerung überrede ich mich, dass ich wie geplant einen Zero in der Stadt mache. Der Trail ging in großem Bogen im Osten um Lübeck herum. Also drehe ich ab vom Trail und steige am Bahnhof Flughafen Lübeck in den Zug. Morgen also keine Trailkilometer und kein Footprint, dafür gut essen und trinken. Übermorgen geht es weiter.Baca lagi
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- Hari 18
- Sabtu, 18 Mac 2023
- ☁️ 16 °C
- Altitud: 42 m
JermanRömnitz53°43’6” N 10°44’24” E
Vom Flughafen Lübeck bis Einhaus

Der Zero hat mir so gut getan, dass ich erst um 13 Uhr wieder auf dem Trail genau da stehe, wo ich ihn vorgestern verlassen habe. Es ist warm und teilweise sonnig. Das wird ein entspannter Wandernachmittag.
Der nächste kleine Ort ist dann Beidendorf mit dem hübschen Klempauer Hofsee. Ein paar Angler schlafen vor ihrem Gerät. Viele Fahrradfahrer sind heute unterwegs, dazu ein paar Wanderer und Gassigeher.
Dann folgt das größere Dorf Krummesse mit Supermarkt, einer Kirche der trotzigen Bauart und einer Schleuse im Elbe-Lübeck-Kanal. Alle drei sind offen, in die Kirche schaue ich hinein und darf der Kantorin beim Üben der Orgellieder für den morgigen Gottesdienst zuhören. Nett.
Dann geht's eine ganze Weile entlang des Kanals auf dem Damm, bis zum nächsten Ort Berkenthin. Mit Supermarkt, Kirche, und Schleuse. Alle drei sind offen. Ein Boot nutzt die Schleuse. Ich den Supermarkt. Und in die Kirche gehe ich auch. Die ist richtig schön, mit Fresken und frischer Ausmalung und weniger frischem Holz. In Berkenthin kann man ein Treidelpatent erwerben, indem man einen Salzkahn 10 cm treidelt, eine lokale Knacker und einen Korn zu sich nimmt. Hätt ich glatt gemacht, geht aber erst ab Mai. Schade.
Dann geht es wenig spektakulär an Feldern und durch Wald zum Ratzeburger See. Der ist schön, es wird bald dunkel, ich brauche bald einen Zeltplatz. Ein Stück weiter am See kommt die Himmelswiese, eine nette Badestelle. Da könnte ich zelten, es ist aber ziemlich feucht. Also lieber bergauf zum Ansveruskreuz. Ansverus hat als Abt die Wenden bekehren wollen. Denen ist er wohl so auf die Nerven gegangen, dass sie ihn schon im zarten Alter von 28 Jahren zum Märtyrer machten. Nun ist er heilig. Am Rand des Jugendzeltplatzes findet sich ein verstecktes Plätzchen. Außer mir ist keiner hier.
Es ist angenehm mild und ich sitze noch ein bisschen vor dem Zelt, esse und schreibe diesen Footprint. Es war tatsächlich ein schöner Wandernachmittag, der Frühling macht Fortschritte. Das Scharbockskraut und ein paar Leberblümchen blühen, ein paar frische grüne Blätter trauen sich an den Sträuchern heraus.
So kann es weiter gehen.
Gute Nacht!Baca lagi

SOULTRAILSDanke für den Tipp mit dem Jugendzeltplatz am Ansveruskreuz, werde ich in die Liste einfügen. 👍
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- Hari 19
- Ahad, 19 Mac 2023 12:00 PTG
- ⛅ 14 °C
- Altitud: 38 m
JermanSterleyer Berg53°37’48” N 10°41’30” E
Von Einhaus bis Mölln

Mmmh, entgegen den letzten Vorhersagen regnet es nun doch ganz ordentlich zwischen halb 5 und halb 6. Eigentlich bin ich wach. Beim Regen kann ich aber nicht zusammenpacken, da ich genialerweise zwei Packsäcke und den Rucksack und Liner draußen an einen Baum gehängt habe. Die muß ich dann erstmal ordentlich abtrocknen, bevor ich packe. Um sechs bin ich trotzdem fertig. Der Schlafsack hat im Fußbereich bisschen was abgekriegt, aber nicht schlimm. Ansonsten sind nur Zelt und Unterlegfolie nass.
Der Vorteil ist, dass ich an der Himmelswiese während des Sonnenaufgangs frühstücken und ein paar Fotos machen kann. Der Nebel wabert über den See. Magische Morgenstimmung.
Bis Ratzeburg hat sich der Nebel gelegt. Ich esse ein zweites Frühstück mit zwei Cappuccini bei einem Bäcker. Dann gehe ich durch die Altstadt. Dom und Barlachhaus haben noch nicht auf. Ersteres eh erst ab April. Da kann ich leider Barlachs Bettler im Dominnenhof nicht anschauen. Ich mache ein Foto von einem Foto.
Es geht weiter schön am See entlang, dann durch den Wald bis Mölln. Die Sonne scheint. Ich lasse nacheinander Zelt und Folie flattern. Beides ist schnell trocken. Angeblich wandere ich auf einem Höhenwanderweg nach Mölln hinein. Der Witz des Tages. Ansonsten sind die Wanderwegzeichen hier Eulenspiegel in verschiedenen Farben.
Mit dem geht es natürlich in Mölln fleißig weiter. An der Nicolaikirche dann sogar sein angeblicher Grabstein. Die Kirche ist offen und es dringt Jazzmusik heraus. Ich gehe rein. Es herrscht eine Superstimmung drin. Auch sonst ist das Innere mit der Büntner-Orgel als nur ein Highlight sehr schick. Als der Jazz in Pop übergeht, gehe ich vor die Kirche.
Auf dem Marktplatzes ist ebenfalls Party. Ein türkisch-islamischer Verein hat gebacken und gekocht. Also die Frauen haben, und verkaufen auch. Die Männer sitzen in der Sonne und trinken Tee. Das Buffet gibt es gegen eine freiwillige Spende. Sehr lecker.Baca lagi

PengembaraWie habe ich mir das Flattern von Zelt und Folie vorzustellen? Hast du es hinter dir her flattern lassen wie ein Supermancape? 😁

PengembaraMit der Folie genau so 😅 Und mein Zelt ist das Gatewood Cape, das doubled als Poncho. Wenn man den Poncho bei Sonne anzieht, ist das Zelt schnell trocken 🙂 OK, sieht bescheiden aus, aber funktioniert.

PengembaraBitte nächstes Mal ein Bild davon. Schließlich lernt man gerne dazu. 😂
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- Hari 19
- Ahad, 19 Mac 2023 8:00 PTG
- ⛅ 10 °C
- Altitud: 19 m
JermanGüster53°32’24” N 10°40’54” E
Von Mölln bis Güster

Es geht natürlich heute noch weiter. Es ist ja gerade Mittag in Mölln.
Aus Mölln heraus geht es am Mühlengraben an schicken Villen vorbei. Ein stetiger Strom von Sonntagsspaziergängern fließt in beide Richtungen. Das bleibt auch an der Perlenkette von Seen so, an denen es dann entlanggeht. An einer dem Bierpreis nach zu urteilen besseren Gaststätte trinke ich in der Sonne ein Hefeweizen. Stetige Energiezufuhr ist wichtig.
Ein Gewitter kommt vorbei. Das heißt ich zähle zwei Donner, kleinen Blitz und fünf Regentropfen. Regensachen umsonst angezogen, also schnell wieder raus. Mitten im Drüsensee ist die rechteckige 150 Mal 50 Meter große Bismarckinsel zu bewundern. Türme mit seinem Namen gibt es ja Legion. Inseln offenbar nur zwei. Zimmer werden gerade umbenannt. Ich nehme nicht an, dass er auf der Insel war. Ich darf nicht auf meiner Isomatte hin, nur extra für den See zugelassene Fahrzeuge sind erlaubt.
Eine Krötenwanderung zum Lottsee bremst mich aus. Ich muss Slalom laufen, um nicht Froschschenkel aus meinen Stollen kratzen zu müssen. Der Strom von Wanderern ist inzwischen zu einem Rinnsal geworden und versiegt ganz, als ich von den Seen weg in den Kiefernwald abbiege.
Kurz hinter der Autobahn ist die 500 Kilometer-Marke des NST. Ich mache ein Foto, aber es gibt keinen Schnaps und keinen Tanz. Das hebe ich mir für den Griechen in Güster etwa eineinhalb Kilometer weiter auf. Zur Feier des Tages gibt es ein ordentliches Dinner mit Ouzo zum Abschluss. Als ich beginne, Sirtaki zu tanzen, werde ich vom Personal hinausbegleitet.
Dummerweise ist es nun dunkel und ich brauche noch einen Schlafplatz. Ob und wie das gelungen ist, erzähle ich morgen.
Ich sag schon mal: Gute Nacht!Baca lagi
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- Isnin, 20 Mac 2023
- ☁️ 10 °C
- Altitud: 17 m
JermanBillwerder53°30’48” N 10°8’18” E
Von Güster nach Hamburg

OK, da stehe ich also im Dunkeln so gegen halb acht in Güster. Vollgegessen und nach dem Ouzo noch einen Espresso, um die Schlafplatzsuche zu unterstützen. Die Wälder sind hier recht aufgeräumt, ordentliche Hütten dagegen rar. Ich beschließe noch ein wenig beim Gehen zu verdauen und dann das Zelt aufzubauen.
Die Taschenlampe ist gut geladen, am Rucksack bringe ich mein Sitzkissen als Reflektor an. Aber es geht selten direkt am Straßenrand lang, und wenn dann fährt keiner mehr.
Zunächst ist der Himmel teilweise klar. Viele Sterne sind zu sehen, ein schönes Schauspiel.
Die ersten zwei Wäldchen durchquere ich noch. Zu fotografieren gibt es eh nix, also ist die Dunkelheit nicht schlimm. Dann kommt Wotersen mit dem schicken Barockschloss. Es ist ein wenig beleuchtet.
Ich bin immer noch gut im Tritt und laufe über die Autobahn drüber nach Talkau. Das Autobahngeräusch begleitet mich weiter. In Talkau mache ich auf einer Bank vor der Kirche ein Päuschen. Zwei Frauen mit einem Hund kommen vorbei und fragen, ob ich noch weiter will und keine Angst vor Wildschweinen habe. Die erste Frage beantworte ich mit ja. Bei den Wildschweinen hoffe ich, dass die Angst vor mir haben, schließlich rieche ich nicht mehr ganz frisch.
Es steigt ordentlich Nebel auf. An der nächsten Bank an einem Feld sitze ich wieder. Ein Hund kommt vorbei und bellt mich an. Ich wundere mich, es ist halb zwölf. Eine Taschenlampe kommt etwas später und meint, der Hund hat nur Angst. Ich auch.
Durch den Nebel ist es jetzt so feucht, dass ich keine Lust zum Zeltaufbau habe. Nacheinander gehe ich durch Fuhlenhagen und Basthorst. Vor Basthorst ist es dann schon so spät bzw. früh, dass sich der Zeltaufbau nicht mehr lohnt. Ich führe mir ein bisschen Treibstoff zu. Auf einer Bank vor der schnuggelige Grander Mühle mache ich einen Powernap. Auch um vom folgenden sehenswerten Weg durch das NSG Bille bis zur Aumühle etwas zu sehen.
Anfangs ist es dort noch dunkel, es wird aber zunehmend heller. Dadurch kann ich die matschige Wegqualität nun auch sehen und nicht nur an den Füßen fühlen. Auch das Krötenspotting wird einfacher. Der Wanderweg scheint beim zuständigen Sachsenforst eher ungeliebt zu sein. Vor der Autobahn hat ein Harvester ein paar Extrarunden gedreht, um den Weg maximal zu zerstören. Ich kann fast durchschwimmen. Danach ist der Weg identisch mit einem Reitweg. Der eigentliche Weg ist dadurch praktisch nicht begehbar. Die Wanderer und auch die Pferde suchen kreative Umgehungen. An den Wegkreuzungen ist wieder alles durch Holztransporter weiträumig zermatscht. Bis zur Aumühle gibt es auch keine Bank, dafür ein steinzeitliches Langgrab. Schöne Landschaft, katastrophale Pflege.
An der Aumühle brauche ich dann eigentlich Frühstück. An der Tankstelle hole ich mir einen Kaffee und gehe zum Frühstücken lieber weiter nach Reinbek zum Bäcker. Der Weg ist wieder gut und es gibt reichlich Bänke für kleine Pausen.
Dann geht es ganz unspektakulär über die Grenze von Schleswig-Holstein nach Hamburg. Richtung Zentrum geht es erstmal noch durch erstaunlich viel Landschaft. Dabei auch die Boberger Düne und der Kiessee. Aber schließlich schluckt mich die Stadt. Beim U-Bahnhof Billstedt steige ich gegen zwei in den Bus, der mich zu meinem Bett für die nächsten zwei Nächte bringt. Ich bin ganz schön platt nach der Tag- und Nachtwanderung.
Bis morgen dann!Baca lagi
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- Hari 21
- Selasa, 21 Mac 2023
- Altitud: 14 m
JermanHamburg-Ottensen53°32’42” N 9°54’42” E
Hamburg

Heute schlendere ich durch Hamburg. Am Vormittag erstmal am Trail entlang. Ich fahre zurück zum U-Bahnhof Billstedt, wo ich gestern in den Bus gestiegen bin. Erste Aktion ist das Einfüllen eines Kaffees mit Croissantzugabe, ohne geht nix. So gestärkt geht es immer an der U2 entlang, die bis zur nächsten Station eigentlich eine O-Bahn ist. Dann geht sie aber wie es sich gehört in den Untergrund und macht einem breiten grünen Streifen plus Fahrrad- und Fußweg Platz. Hamburg beschäftigt einen Texter für lustige Sprüche auf den roten Mülleimern. Bei manchen hilft's, nicht bei allen.
Dann weicht der Grünstreifen einer Baustelle für die Verlängerung einer anderen U. Die Baustelle hat den Trail verschluckt. Ich weiche auf eine Parallelstraße aus. Zwei Mädchen gehen vor mir zur Schule. Sie haben kein Smartphone sondern handbeschriebene Zettel vor den Augen und runzeln die Stirn. Ich tippe auf Vokabeln oder Zauberlehrling. Ich murmele im Vorbeigehen "Non scholae, sed vitae discimus", auf deutsch, damit sie mich verstehen. Eine guckt mich genervt an. Ich grinse, sie dann auch.
Nach der Horner Rennbahn müßte die Baustelle eigentlich zu Ende sein. Ich kämpfe mich zwischen Mietskasernen im hanseatischen Ziegellook zurück zum Trail. Bald geht es rechts ab durch den Lohmühlenpark. Ziemlich plötzlich stehe ich dann an der Außenalster. An deren Ufer geht es bis zur Kennedybrücke, in deren Schutz Dauercamper zelten. Irgendwie traurig.
Der Trail umläuft dann das eigentliche Zentrum durch Planten und Blomen, wo fleißig gepflanzt wird, und die Wallanlagen, klein und groß. Hier nutzen drei Eisläufer die große Eisbahn, deren Schicksal sich heute erfüllt: letzter Öffnungstag in diesem Winter. Auch Bismarck ist da, riesengroß und frisch gereinigt. Ist noch abgesperrt mit einem stacheldrahtbewehrten Bauzaun. So können die Sprayer nicht den Bismarck bemalen, dafür den Bauzaun. Schön.
Dann bin ich wieder am Wasser, diesmal die Elbe. Der Trail trifft auf die Landungsbrücken. Weiter geht's dann mal oben, mal unten an der Elbe mit schönen Blicken.
Am Schiffsmuseum Neumühlen steige ich in den Bus und fahre zurück zu den Landungsbrücken. Dort treffe ich Pinguinin Monarch Falter, die mir eine Stadtführung versprochen hat. Die bekomme ich inklusive Schiffsfahrt, einem Spaziergang durch das Villenviertel oberhalb der Elbe, noch einem Trailkilometer bis zum Strand in Ovelgönne, dem alten Elbtunnel und der Elbphilharmonie. Dazu nette Gespräche über das Wandern und das Leben. Ein Essen mit Blick auf die Elbe. Und die Hamburger Abendsonne, also ein bewölkter Himmel in verschiedenen Grautönen und zeitlich wechselnder Nieselregenintensität.
Vielen Dank an Monarch Falter für die schönen Stunden! Sie schildert übrigens ab dem Wochenende den NST am Beginn des Heidschnuckenwegs aus.
Trotz Dauergrau und Dauerniesel ein runder und schöner Tag.Baca lagi

Monarch falterMir hat es auch sehr viel Spaß gemacht. Ich weiß garnicht was du gegen unsere Farbenbunten abwächselnden Grautöne hast. dabei habe ich sie schließlich extra für dich bestellt, damit du Hamburg von der besten Seite Kennenlernen kannst 😂. Ich wünsche dir noch eine wunderbare Zeit auf dem Trail. Auf ein baldiges Wiedersehen.

PengembaraHamburg ist doch eine schöne Stadt und das bei dem traumhaften Wetter 😂
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- Hari 22
- Rabu, 22 Mac 2023
- 🌧 12 °C
- Altitud: 20 m
JermanNeu Wulmstorf53°27’54” N 9°47’54” E
Von Hamburg bis Diekbarg

Heute muss ich mich also von Hamburg verabschieden. Das Himmelgrau am Morgen erscheint mir weniger grau als gestern, und es nieselt nicht. Das macht den Abschied schwerer. So bin ich nach Frühstück und ÖPNV erst um neun an der Elbe am Strand von Ovelgönne. Hier geht es weiter am Elbufer entlang mit Blick auf Villen mit Elbblick. Bis zum Anleger in Blankenese laufe ich noch gut zwei Stunden. Eine Baustelle ist dabei zu überwinden. Da niemand dort arbeitet gehe ich dem Rat einer Joggerin folgend einfach durch.
Die direkte Fährüberfahrt über die Elbe gibt es erst wieder um 13:30 Uhr. Ab April dann wieder mindestens stündlich. Solange kann ich nicht warten, aber das wußte ich vorher schon. Da ich trotzdem gerne Fähre fahren möchte, nehme ich den Bus bis zur Teufelsbrücke. Von dort dann mit der Fähre nach Finkenwerder und wieder mit dem Bus zum Fähranleger Neuenfelde auf der anderen Seite. Durch diese Rundreise kann ich die gigantische Airbus-Fabrik von allen Seiten bewundern.
Dann geht's auf dem Deich lang mit Blick auf die Apfelplantagen im Alten Land. Der Trail will in Neuenfelde durch eine solche hindurch. An der Einfahrt steht aber Betriebsgelände. Mmmh, die Alternative wäre Straße. Ich trinke erstmal beim Bäcker einen Kaffee und esse Apfelkuchen. Sehr gut. Die Verkäuferin erzählt mir, dass die Äpfel natürlich von hier und der Kuchen selbstgebacken ist.
Zurück bei der Plantage treffe ich den Chef, der mir erlaubt durchzulaufen. Er bietet mir sogar an, mich durchzufahren. Das muss ich ablehnen. Außerdem erzählt er von der Brücke über die Autobahnbaustelle, die nicht mehr da ist. Er weiß gar nicht, ob ich da lang komme. Die Brücke ist tatsächlich abgesägt, ohne Seil geht's da nicht runter. Ich finde einen anderen Weg.
Ich hab ganz vergessen zu erwähnen, dass sogar ein paar Sonnenstrahlen zu sehen waren. Jetzt regnet es ein bisschen für ein oder zwei Stunden.
Um 15 Uhr bin ich am Trailhead des Heidschnuckenwegs. Hurrah! Damit sind auch 600 Trailkilometer geschafft. Als ich Schnaps, Rucksack und Regenschirm am Schild drapiere, kommt ein Pärchen vorbei und fragt mich ein bisschen aus. Ich kann also den Freudentanz nur innerlich ausführen.
Der Heidschnuckenweg startet vielversprechend. Mit Heide. Und auf und ab. Und feiner Single Trail. Später ist es dann mehr Wald, aber immer noch sehr schön. Große Höhepunkte gibt es nicht, wenn man nicht den Carlstein und die Trailmagic im Bauwagen zählt. Die Dörfer sind nett.
Aber dann kommt, schon in der Abenddämmerung, das Kontrastprogramm. Man muss irgendwie das Buchholzer Autobahndreieck in den Trail integrieren. Und das ist laut und Asphalt und dazu ne riesengroße Kiesgrube. Ich gehe schneller. Das Abendprogramm hab ich mir netter vorgestellt.
Die Windmühle in Dibbersen ist hübsch, aber es ist schon dunkel. Ich gehe noch bis zur Heide-Hütte 01 und bereite mein Lager. Die ist schön groß und bequem. Bis Buchholz ist es nicht mehr weit.
Gute Nacht!Baca lagi

PengembaraHerzlichen Glückwunsch zu den 600 km . Dein Tempo ist schon ganz schön hoch, alle Achtung.
PengembaraHey, ich wünsche Dir für den Weg nur das Beste! Vielleicht sehen wir uns ja irgendwo, oder ich kann Dich mit Trailmagic überraschen, wenn Du in meiner Ecke (Wedemark bei Hannover) bist!?
PengembaraDanke!
PengembaraDann geht es ja bald schon los! Möge alles bestens für dich laufen.
PengembaraDanke! Ja, Zugticket ist gebucht, die NST-Kleber von Soulboy sind angekommen, morgen wird der Rucksack gepackt. Die Spannung steigt 😉