Nord-Süd-Trail

March 2023
Der Nord-Süd-Trail verbindet den nördlichsten Punkt Deutschlands auf Sylt mit dem südlichsten Punkt, dem Haldenwanger Eck. Dabei macht er genügend Schlenker, um viele der schönsten Fernwanderwege und Nationalparks Deutschlands mitzunehmen.
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  • Day 25

    Von Soltau nach Faßberg

    Yesterday in Germany ⋅ 🌧 10 °C

    Frühstück gibt's heute aus dem Vorrat im Hotelzimmer. Ein Wasserkocher und Teebeutel sind da. Um sieben Uhr gehe ich langsam durch Soltau und schaue mir an, wie der Wochenmarkt aufgebaut wird. Noch ist es trocken. Es gibt heute aber viel Nieselregen und einige ordentliche Schauer. Ganz selten kommt mal die Sonne durch.

    Bis Wietzendorf gibt es keine Heide. Dafür Kiefernwald mit urigen Wacholderbäume am Rand, große Felder, eine
    Straße entlang von Militärgelände. Vor Wietzendorf geht es dann noch durch das nette Meinholz und an der Aue entlang. Pünktlich zwei Kilometer vor Wietzendorf regne ich ein. Gehe aber weiter, da der Bäcker mich magisch anzieht. Ich kaufe auch noch ein bisschen Vorrat ein.

    Nach Wietzer Berg dauert es noch ein bisschen, bis man zum Wietzenberg mit dem Löns-Denkmal kommt. Müden an der Örtze ist pittoresk. Diesmal trickse ich den Regen aus und bin vorher im Ole Müllern Schün Bauerncafe. Ich kriege gerade so noch einen Platz in der großen Scheune, die als Café dient. Die Torte ist superlecker.

    Dann geht es schön am Heideseen entlang und durchs Örtzetal nach Faßberg. Dort sind die Rosinenbomber nach Berlin gestartet. Ein Stück hinter Faßberg finde ich einen Schlafplatz in einer Hütte.
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    Ein kleines Stückchen 🤭

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    Das Café hatte leider bei mir zu.

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    Schade, da musst du noch mal hin 😉 Die Torte war aber Herrentorte, die kriegt nicht jeder 🤪

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    Nur wegen der Torte muss ich da nicht hin. Darf sie eh nicht essen. Ich esse glutenfrei.

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  • Day 24

    Beim ausführlichen Frühstück komme ich ins Gespräch mit der netten Chefin. Sie erzählt, dass auch die Heide das Wasser von oben dringend gebrauchen kann. Letztes Jahr ist kurz vor dem Gasthof eine gesunde riesige Eiche einfach umgefallen, weil sie sich in dem trockenen sandigen Boden nicht mehr halten konnte.

    Zusammengepackt habe ich schon. Kurz vor neun komme ich los. Hat den Vorteil, dass der Regen fast aufgehört hat. Im Ort dann das erste Heidschnuckenweg-Hauptwanderzeichen im NST-Look. Wirklich geschafft hat es der NST, wenn es umgekehrt ist. Hauptwanderweg NST, und die lütten lokalen Wege wie der Schnuckisteig als Zusatzzeichen.

    Die Behringer Heide ist wieder sehr schön. Im alten Schafstall hätte man im Stroh schlafen können. Behringen trifft sich regelmäßig mit anderen Städten aus aller Welt mit dem gleichen Namen, um die wahren Be(h)ringer zu ermitteln. Nach Behringen kommt noch der nette Brunausee und Borstel in der Kuhle mit den zwei Heide-Kuhlen. Dann kommt bald Bispingen mit der Ole Kerk und einem Kaffee. Danach ist das spektakuläre Stück Weg erstmal vorbei. Um den Anteil an Singletrail für einen Premiumweg zu schaffen ist einer schnurgerade eingefräst eingequetscht zwischen schnurgeradem Forstweg und schnurgerader Bahnstrecke. Dann ist er ganz weg, da nicht mehr genug Platz zwischen Bahn und Forstweg ist.

    Auch die Autobahn kommt in Hörweite. Die idyllische Luhequelle kann man deshalb nur mit Oropax genießen. Es geht eine Weile in Sicherheitsabstand zur Autobahn entlang durch den Mischwald. Dann wird die Autobahn unterquert. An einer Stelle wo die Spuren in die beiden Richtungen hundert Meter Abstand haben. So hat man mehr davon.

    Es geht weg von der Autobahn und Ruhe kehrt ein. An einem Feldweg ist in einer Senke ein ordentlicher See, um den ich nicht drumrumkomme. Also durch. Nasse Füße.

    Kurz hinter Deimern kommt die 700 Kilometer-Marke. Gerade bei einem Haus, dessen Hausnummer 7 in Hinkelstein gemeißelt ist. Ich krame im Rucksack, ob ich etwas finde, womit ich noch zwei Nullen dahintermeißeln kann. Klar, mein Messer mit der 3 Zentimeter-Klinge würde gehen. Aber das dauert zu lange. Also doch ein eher klassisches Foto. Da die Schuhe sehr nass sind versuche ich einen langsamen Walzer als Freudentanz. Nicht sehr ekstatisch, aber beim Absenken auf der Drei platscht es trotzdem ordentlich in den Schuhen. Also weiter trockenlaufen.

    Als letzter Höhepunkt vor Soltau folgt Soltau. Also dieser Heidepark. Heide sehe ich nicht. Aber einen riesigen leeren Parkplatz und lustige bunte Gebäude. Auf einer Achterbahn fahren sogar ein paar Wagen, obwohl der Park im Moment nur Samstags geöffnet hat.

    Ganz nett durch den Böhmerwald, dann an der Therme vorbei und durch den Böhmerpark erreiche ich das Ende dieser und auch meiner Schnucki-Etappe. Ich hab hier schon wieder Dusche und Bett. Kann mich nur damit rausreden, dass das schon vorgestern gebucht und bezahlt wurde. Ich genieße die Dusche mit leichtem schlechten Gewissen, esse Abendbrot dekadent begleitet von Rotwein aus dem Lidl und printe den Foot.

    Fazit: Der Vormittag war noch Mal grandiose Heidelandschaft. Nicht mehr ganz so spaktakulär wie gestern. Der Nachmittag war doch sehr Standard, was nicht nur an den Regenschauern lag.

    Gute Nacht!
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    Sehr schick! 👌

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    Ja, ist schon cool und zeigt dass die Arbeit für den NST sich lohnt. Vielen, vielen Dank an alle, die da aktiv sind. Premiumwanderwege gibt's viele, aber nur einen NST.

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    Da haben wir, die den NST ausflaggen, auch richtig Bock drauf! Bei diesem Exemplar tippe ich auf den Sheriff. Ich war letzte Woche im Westerwald mit eben dieser Freude am Werk. Keine Sorge, war dabei behutsam genug damit Du auch noch was zu kleben hast. Willst ja bestimmt irgendwann auch mal UL unterwegs sein! 😉😅

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    Diese Kleber sind s*schwer 😅

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  • Day 23

    Von Diekbarg nach Niederhaverbeck

    March 23 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Es hat in der Nacht ordentlich geregnet. Ich bin ganz froh dass ich in der Hütte alles im Trockenen einpacken kann. Es ist nicht weit nach Buchholz. Durch den Stadtwald und an der Schützenhalle vorbei geht's zum Frühstück bei einem Bäcker im Zentrum.

    Spätestens jetzt hat sich die 3 vor den Restkilometern in eine 2 verwandelt. Ich realisiere das erst später.

    Am Stadteich vorbei entlang der Heidebahn und durch Mischwald geht es zum Hollenberg mit 101 Metern Höhe und wieder hinab in die Höllenschlucht. Die hat von Dante nix gelesen, sonst würde sie sich ihres Namens schämen. Zwischendurch lugt kurz die Sonne vor und verzaubert den bemoosten urigen Wald.

    Beim Aufstieg zum Brunsberg regnet es dann wieder ordentlich. Volle Regenmontur ist nötig. Für den Schirm ist es zu windig. Trotz Regen interessante Blicke über die Heide, die den Berg umgibt.

    Im Büsenbachtal treffe ich dann eine ganze Herde Schnuckis samt Hütehund und Schäfer. Der Hund redet mit mir. Der Schäfer nicht. Ich glaube er spricht eine andere Sprache.

    In Handeloh hole ich mir Mittag und Kaffee beim Edeka und vertilge das gleich auf einer Bank davor. Auf dem Trail sitzt dann die Heidschnuckenkönigin. Ich mache ein Foto wie es sich gehört. Das Seevetal ist ein Urwald mit Moor um den Bach herum. Wesel ist schick, insbesondere das Hexenhus.

    Hinter Wesel geht's an den Pastorenteichen vorbei und dann in und durch die Weseler Heide. Sehr schön, aber der Himmel ist grau. Das gibt keine Superfotos.

    Ich beschleunige ein wenig, um noch vor 16:30 Uhr in Undeloh am Heideinfohaus zu sein. Das wird knapp. Jetzt torpediert auch wieder ein ordentlicher Schauer meine Bemühungen. Ich muss die Regenhose wieder anziehen. Im Regen fotografiere ich ein bisschen. Die Kirche ist niedlich. Viele Hotels. 16:25 Uhr bin ich am Heideinfohaus. Die Damen am Ausschank genehmigen mir noch ein Hefeweizen mit Buchweizenkirschkuchen und Sahne. Ok, die Zusammenstellung habe ich mir ausgesucht. Komische Gelüste eines Thruhikers. Ich darf sogar noch durch das Haus schauen. Interessant.

    Ich stapfe im nachlassenden Regen aus Undeloh hinaus. Es regnet noch kurz weiter, als die Sonne hervorkommt. Regenbogen, aber nur Sekunden. Ich erwische ihn.

    Die Sonne ist gekommen um zu bleiben und liefert tolle Abendbilder in der Wilseder Heide.

    Da realisiere ich ein ernsthaftes Problem. Mein Plan war eigentlich, in der Hütte vor dem Wilseder Berg zu nächtigen. Aber heh, hier ist doch alles Naturschutzgebiet. Lüneburger Heide. Und das ist riesig. Ich erwäge verschiedene Möglichkeiten beim Weiterlaufen. Mein Kopf sagt kannst doch mal wieder ne Nacht durchlaufen. Mein Körper sagt no way. Ich schau bei den anderen NST-Pinguinen, was die gemacht haben. Louder ist noch 10 Kilometer vom Wilseder Berg weiter bis raus aus dem NSG. Das wäre eine Möglichkeit, aber eigentlich ist das auch zu weit. Also checke ich bei Booking ob's ein Bett zu buchen gibt. Vorher setze ich mir ein Preislimit. 60 Euro. Zimmer gibt's, aber die Preise. 90 Euro soll ein Zimmer in einer Pension am Ortseingang von Niederhaverbeck kosten. Mmh. Ich rufe an und erkläre meine Situation. Die Dame am Telefon ist Hellseherin. Eigentlich vermieten sie keine Einzelzimmer, aber in meinem Fall macht sie eine Ausnahme. 60 Euro. Inklusive Frühstück. Soll sie mir einen Tisch zum Abendessen reservieren? Klaro. Ich verspreche um halb acht dazu sein.

    Dann also noch durch Wilsede und auf den Wilseder Berg. Die Sonne hat sich versteckt. Keine tollen Bilder. Trotzdem grandiose Aussicht. Als ich um fünf nach halb acht in die Pension komme bin ich ziemlich platt aber glücklich, dass sich alles fein gefügt hat. Das Zimmer entpuppt sich als ganze Ferienwohnung.

    Es gibt noch ein feines Abendessen. Dann schreibe ich den Footprint, dusche, wasche ein bisschen Wäsche und freue mich aufs Frühstück morgen.

    Gute Nacht!

    Leider funktioniert das WLAN nicht und Netz habe ich auch nicht. Also lade ich den Footprint erst morgen hoch.
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    Pura-Vida

    Die Sonne hat beim zaubern der Bilder sehr gute Unterstützung geleistet👍

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    Deine Fotos sind toll. Sie erinnern mich an meine Bikepacking-Tour auf dem HSW (NST). Wenn Du in dem Tempo weitermachst, biste ja bald "in meiner Ecke" (Wedemark).

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    Ich melde mich dann🙂

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  • Day 22

    Von Hamburg bis Diekbarg

    March 22 in Germany ⋅ 🌧 12 °C

    Heute muss ich mich also von Hamburg verabschieden. Das Himmelgrau am Morgen erscheint mir weniger grau als gestern, und es nieselt nicht. Das macht den Abschied schwerer. So bin ich nach Frühstück und ÖPNV erst um neun an der Elbe am Strand von Ovelgönne. Hier geht es weiter am Elbufer entlang mit Blick auf Villen mit Elbblick. Bis zum Anleger in Blankenese laufe ich noch gut zwei Stunden. Eine Baustelle ist dabei zu überwinden. Da niemand dort arbeitet gehe ich dem Rat einer Joggerin folgend einfach durch.

    Die direkte Fährüberfahrt über die Elbe gibt es erst wieder um 13:30 Uhr. Ab April dann wieder mindestens stündlich. Solange kann ich nicht warten, aber das wußte ich vorher schon. Da ich trotzdem gerne Fähre fahren möchte, nehme ich den Bus bis zur Teufelsbrücke. Von dort dann mit der Fähre nach Finkenwerder und wieder mit dem Bus zum Fähranleger Neuenfelde auf der anderen Seite. Durch diese Rundreise kann ich die gigantische Airbus-Fabrik von allen Seiten bewundern.

    Dann geht's auf dem Deich lang mit Blick auf die Apfelplantagen im Alten Land. Der Trail will in Neuenfelde durch eine solche hindurch. An der Einfahrt steht aber Betriebsgelände. Mmmh, die Alternative wäre Straße. Ich trinke erstmal beim Bäcker einen Kaffee und esse Apfelkuchen. Sehr gut. Die Verkäuferin erzählt mir, dass die Äpfel natürlich von hier und der Kuchen selbstgebacken ist.

    Zurück bei der Plantage treffe ich den Chef, der mir erlaubt durchzulaufen. Er bietet mir sogar an, mich durchzufahren. Das muss ich ablehnen. Außerdem erzählt er von der Brücke über die Autobahnbaustelle, die nicht mehr da ist. Er weiß gar nicht, ob ich da lang komme. Die Brücke ist tatsächlich abgesägt, ohne Seil geht's da nicht runter. Ich finde einen anderen Weg.

    Ich hab ganz vergessen zu erwähnen, dass sogar ein paar Sonnenstrahlen zu sehen waren. Jetzt regnet es ein bisschen für ein oder zwei Stunden.

    Um 15 Uhr bin ich am Trailhead des Heidschnuckenwegs. Hurrah! Damit sind auch 600 Trailkilometer geschafft. Als ich Schnaps, Rucksack und Regenschirm am Schild drapiere, kommt ein Pärchen vorbei und fragt mich ein bisschen aus. Ich kann also den Freudentanz nur innerlich ausführen.

    Der Heidschnuckenweg startet vielversprechend. Mit Heide. Und auf und ab. Und feiner Single Trail. Später ist es dann mehr Wald, aber immer noch sehr schön. Große Höhepunkte gibt es nicht, wenn man nicht den Carlstein und die Trailmagic im Bauwagen zählt. Die Dörfer sind nett.

    Aber dann kommt, schon in der Abenddämmerung, das Kontrastprogramm. Man muss irgendwie das Buchholzer Autobahndreieck in den Trail integrieren. Und das ist laut und Asphalt und dazu ne riesengroße Kiesgrube. Ich gehe schneller. Das Abendprogramm hab ich mir netter vorgestellt.

    Die Windmühle in Dibbersen ist hübsch, aber es ist schon dunkel. Ich gehe noch bis zur Heide-Hütte 01 und bereite mein Lager. Die ist schön groß und bequem. Bis Buchholz ist es nicht mehr weit.

    Gute Nacht!
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    Bald übernehmen die Automaten die Weltherrschaft!

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    Herzlichen Glückwunsch zu den 600 km . Dein Tempo ist schon ganz schön hoch, alle Achtung.

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    Sehr schön dekoriert 😁

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  • Day 21

    Hamburg

    March 21 in Germany

    Heute schlendere ich durch Hamburg. Am Vormittag erstmal am Trail entlang. Ich fahre zurück zum U-Bahnhof Billstedt, wo ich gestern in den Bus gestiegen bin. Erste Aktion ist das Einfüllen eines Kaffees mit Croissantzugabe, ohne geht nix. So gestärkt geht es immer an der U2 entlang, die bis zur nächsten Station eigentlich eine O-Bahn ist. Dann geht sie aber wie es sich gehört in den Untergrund und macht einem breiten grünen Streifen plus Fahrrad- und Fußweg Platz. Hamburg beschäftigt einen Texter für lustige Sprüche auf den roten Mülleimern. Bei manchen hilft's, nicht bei allen.

    Dann weicht der Grünstreifen einer Baustelle für die Verlängerung einer anderen U. Die Baustelle hat den Trail verschluckt. Ich weiche auf eine Parallelstraße aus. Zwei Mädchen gehen vor mir zur Schule. Sie haben kein Smartphone sondern handbeschriebene Zettel vor den Augen und runzeln die Stirn. Ich tippe auf Vokabeln oder Zauberlehrling. Ich murmele im Vorbeigehen "Non scholae, sed vitae discimus", auf deutsch, damit sie mich verstehen. Eine guckt mich genervt an. Ich grinse, sie dann auch.

    Nach der Horner Rennbahn müßte die Baustelle eigentlich zu Ende sein. Ich kämpfe mich zwischen Mietskasernen im hanseatischen Ziegellook zurück zum Trail. Bald geht es rechts ab durch den Lohmühlenpark. Ziemlich plötzlich stehe ich dann an der Außenalster. An deren Ufer geht es bis zur Kennedybrücke, in deren Schutz Dauercamper zelten. Irgendwie traurig.

    Der Trail umläuft dann das eigentliche Zentrum durch Planten und Blomen, wo fleißig gepflanzt wird, und die Wallanlagen, klein und groß. Hier nutzen drei Eisläufer die große Eisbahn, deren Schicksal sich heute erfüllt: letzter Öffnungstag in diesem Winter. Auch Bismarck ist da, riesengroß und frisch gereinigt. Ist noch abgesperrt mit einem stacheldrahtbewehrten Bauzaun. So können die Sprayer nicht den Bismarck bemalen, dafür den Bauzaun. Schön.

    Dann bin ich wieder am Wasser, diesmal die Elbe. Der Trail trifft auf die Landungsbrücken. Weiter geht's dann mal oben, mal unten an der Elbe mit schönen Blicken.

    Am Schiffsmuseum Neumühlen steige ich in den Bus und fahre zurück zu den Landungsbrücken. Dort treffe ich Pinguinin Monarch Falter, die mir eine Stadtführung versprochen hat. Die bekomme ich inklusive Schiffsfahrt, einem Spaziergang durch das Villenviertel oberhalb der Elbe, noch einem Trailkilometer bis zum Strand in Ovelgönne, dem alten Elbtunnel und der Elbphilharmonie. Dazu nette Gespräche über das Wandern und das Leben. Ein Essen mit Blick auf die Elbe. Und die Hamburger Abendsonne, also ein bewölkter Himmel in verschiedenen Grautönen und zeitlich wechselnder Nieselregenintensität.

    Vielen Dank an Monarch Falter für die schönen Stunden! Sie schildert übrigens ab dem Wochenende den NST am Beginn des Heidschnuckenwegs aus.

    Trotz Dauergrau und Dauerniesel ein runder und schöner Tag.
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    Schön eingefangene Regenmelancholie

    Monarch falter

    Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht. Ich weiß garnicht was du gegen unsere Farbenbunten abwächselnden Grautöne hast. dabei habe ich sie schließlich extra für dich bestellt, damit du Hamburg von der besten Seite Kennenlernen kannst 😂. Ich wünsche dir noch eine wunderbare Zeit auf dem Trail. Auf ein baldiges Wiedersehen.

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    Hamburg ist doch eine schöne Stadt und das bei dem traumhaften Wetter 😂

     
  • Day 20

    Von Güster nach Hamburg

    March 20 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    OK, da stehe ich also im Dunkeln so gegen halb acht in Güster. Vollgegessen und nach dem Ouzo noch einen Espresso, um die Schlafplatzsuche zu unterstützen. Die Wälder sind hier recht aufgeräumt, ordentliche Hütten dagegen rar. Ich beschließe noch ein wenig beim Gehen zu verdauen und dann das Zelt aufzubauen.

    Die Taschenlampe ist gut geladen, am Rucksack bringe ich mein Sitzkissen als Reflektor an. Aber es geht selten direkt am Straßenrand lang, und wenn dann fährt keiner mehr.

    Zunächst ist der Himmel teilweise klar. Viele Sterne sind zu sehen, ein schönes Schauspiel.

    Die ersten zwei Wäldchen durchquere ich noch. Zu fotografieren gibt es eh nix, also ist die Dunkelheit nicht schlimm. Dann kommt Wotersen mit dem schicken Barockschloss. Es ist ein wenig beleuchtet.

    Ich bin immer noch gut im Tritt und laufe über die Autobahn drüber nach Talkau. Das Autobahngeräusch begleitet mich weiter. In Talkau mache ich auf einer Bank vor der Kirche ein Päuschen. Zwei Frauen mit einem Hund kommen vorbei und fragen, ob ich noch weiter will und keine Angst vor Wildschweinen habe. Die erste Frage beantworte ich mit ja. Bei den Wildschweinen hoffe ich, dass die Angst vor mir haben, schließlich rieche ich nicht mehr ganz frisch.

    Es steigt ordentlich Nebel auf. An der nächsten Bank an einem Feld sitze ich wieder. Ein Hund kommt vorbei und bellt mich an. Ich wundere mich, es ist halb zwölf. Eine Taschenlampe kommt etwas später und meint, der Hund hat nur Angst. Ich auch.

    Durch den Nebel ist es jetzt so feucht, dass ich keine Lust zum Zeltaufbau habe. Nacheinander gehe ich durch Fuhlenhagen und Basthorst. Vor Basthorst ist es dann schon so spät bzw. früh, dass sich der Zeltaufbau nicht mehr lohnt. Ich führe mir ein bisschen Treibstoff zu. Auf einer Bank vor der schnuggelige Grander Mühle mache ich einen Powernap. Auch um vom folgenden sehenswerten Weg durch das NSG Bille bis zur Aumühle etwas zu sehen.

    Anfangs ist es dort noch dunkel, es wird aber zunehmend heller. Dadurch kann ich die matschige Wegqualität nun auch sehen und nicht nur an den Füßen fühlen. Auch das Krötenspotting wird einfacher. Der Wanderweg scheint beim zuständigen Sachsenforst eher ungeliebt zu sein. Vor der Autobahn hat ein Harvester ein paar Extrarunden gedreht, um den Weg maximal zu zerstören. Ich kann fast durchschwimmen. Danach ist der Weg identisch mit einem Reitweg. Der eigentliche Weg ist dadurch praktisch nicht begehbar. Die Wanderer und auch die Pferde suchen kreative Umgehungen. An den Wegkreuzungen ist wieder alles durch Holztransporter weiträumig zermatscht. Bis zur Aumühle gibt es auch keine Bank, dafür ein steinzeitliches Langgrab. Schöne Landschaft, katastrophale Pflege.

    An der Aumühle brauche ich dann eigentlich Frühstück. An der Tankstelle hole ich mir einen Kaffee und gehe zum Frühstücken lieber weiter nach Reinbek zum Bäcker. Der Weg ist wieder gut und es gibt reichlich Bänke für kleine Pausen.

    Dann geht es ganz unspektakulär über die Grenze von Schleswig-Holstein nach Hamburg. Richtung Zentrum geht es erstmal noch durch erstaunlich viel Landschaft. Dabei auch die Boberger Düne und der Kiessee. Aber schließlich schluckt mich die Stadt. Beim U-Bahnhof Billstedt steige ich gegen zwei in den Bus, der mich zu meinem Bett für die nächsten zwei Nächte bringt. Ich bin ganz schön platt nach der Tag- und Nachtwanderung.

    Bis morgen dann!
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    ☺️ der Blümchenweg

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    Was für eine Strecke. Dann ruh dich mal gut aus.

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    Heute steht nur schlendern durch Hamburg an 🙂

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  • Day 19

    Von Mölln bis Güster

    March 19 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Es geht natürlich heute noch weiter. Es ist ja gerade Mittag in Mölln.

    Aus Mölln heraus geht es am Mühlengraben an schicken Villen vorbei. Ein stetiger Strom von Sonntagsspaziergängern fließt in beide Richtungen. Das bleibt auch an der Perlenkette von Seen so, an denen es dann entlanggeht. An einer dem Bierpreis nach zu urteilen besseren Gaststätte trinke ich in der Sonne ein Hefeweizen. Stetige Energiezufuhr ist wichtig.

    Ein Gewitter kommt vorbei. Das heißt ich zähle zwei Donner, kleinen Blitz und fünf Regentropfen. Regensachen umsonst angezogen, also schnell wieder raus. Mitten im Drüsensee ist die rechteckige 150 Mal 50 Meter große Bismarckinsel zu bewundern. Türme mit seinem Namen gibt es ja Legion. Inseln offenbar nur zwei. Zimmer werden gerade umbenannt. Ich nehme nicht an, dass er auf der Insel war. Ich darf nicht auf meiner Isomatte hin, nur extra für den See zugelassene Fahrzeuge sind erlaubt.

    Eine Krötenwanderung zum Lottsee bremst mich aus. Ich muss Slalom laufen, um nicht Froschschenkel aus meinen Stollen kratzen zu müssen. Der Strom von Wanderern ist inzwischen zu einem Rinnsal geworden und versiegt ganz, als ich von den Seen weg in den Kiefernwald abbiege.

    Kurz hinter der Autobahn ist die 500 Kilometer-Marke des NST. Ich mache ein Foto, aber es gibt keinen Schnaps und keinen Tanz. Das hebe ich mir für den Griechen in Güster etwa eineinhalb Kilometer weiter auf. Zur Feier des Tages gibt es ein ordentliches Dinner mit Ouzo zum Abschluss. Als ich beginne, Sirtaki zu tanzen, werde ich vom Personal hinausbegleitet.

    Dummerweise ist es nun dunkel und ich brauche noch einen Schlafplatz. Ob und wie das gelungen ist, erzähle ich morgen.

    Ich sag schon mal: Gute Nacht!
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    Ein gelungener Tag im Leben eines Thruhikers 😁🤘

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    Definitiv, und das Ende findet sich 🥴

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    Da bin ich mir sicher bei dir! 🙂

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  • Day 19

    Von Einhaus bis Mölln

    March 19 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Mmmh, entgegen den letzten Vorhersagen regnet es nun doch ganz ordentlich zwischen halb 5 und halb 6. Eigentlich bin ich wach. Beim Regen kann ich aber nicht zusammenpacken, da ich genialerweise zwei Packsäcke und den Rucksack und Liner draußen an einen Baum gehängt habe. Die muß ich dann erstmal ordentlich abtrocknen, bevor ich packe. Um sechs bin ich trotzdem fertig. Der Schlafsack hat im Fußbereich bisschen was abgekriegt, aber nicht schlimm. Ansonsten sind nur Zelt und Unterlegfolie nass.

    Der Vorteil ist, dass ich an der Himmelswiese während des Sonnenaufgangs frühstücken und ein paar Fotos machen kann. Der Nebel wabert über den See. Magische Morgenstimmung.

    Bis Ratzeburg hat sich der Nebel gelegt. Ich esse ein zweites Frühstück mit zwei Cappuccini bei einem Bäcker. Dann gehe ich durch die Altstadt. Dom und Barlachhaus haben noch nicht auf. Ersteres eh erst ab April. Da kann ich leider Barlachs Bettler im Dominnenhof nicht anschauen. Ich mache ein Foto von einem Foto.

    Es geht weiter schön am See entlang, dann durch den Wald bis Mölln. Die Sonne scheint. Ich lasse nacheinander Zelt und Folie flattern. Beides ist schnell trocken. Angeblich wandere ich auf einem Höhenwanderweg nach Mölln hinein. Der Witz des Tages. Ansonsten sind die Wanderwegzeichen hier Eulenspiegel in verschiedenen Farben.

    Mit dem geht es natürlich in Mölln fleißig weiter. An der Nicolaikirche dann sogar sein angeblicher Grabstein. Die Kirche ist offen und es dringt Jazzmusik heraus. Ich gehe rein. Es herrscht eine Superstimmung drin. Auch sonst ist das Innere mit der Büntner-Orgel als nur ein Highlight sehr schick. Als der Jazz in Pop übergeht, gehe ich vor die Kirche.

    Auf dem Marktplatzes ist ebenfalls Party. Ein türkisch-islamischer Verein hat gebacken und gekocht. Also die Frauen haben, und verkaufen auch. Die Männer sitzen in der Sonne und trinken Tee. Das Buffet gibt es gegen eine freiwillige Spende. Sehr lecker.
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    Wie habe ich mir das Flattern von Zelt und Folie vorzustellen? Hast du es hinter dir her flattern lassen wie ein Supermancape? 😁

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    Mit der Folie genau so 😅 Und mein Zelt ist das Gatewood Cape, das doubled als Poncho. Wenn man den Poncho bei Sonne anzieht, ist das Zelt schnell trocken 🙂 OK, sieht bescheiden aus, aber funktioniert.

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    Bitte nächstes Mal ein Bild davon. Schließlich lernt man gerne dazu. 😂

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    Genau, möchte auch bitte eine Fotodokumentation😁

     
  • Day 18

    Vom Flughafen Lübeck bis Einhaus

    March 18 in Germany ⋅ ☁️ 16 °C

    Der Zero hat mir so gut getan, dass ich erst um 13 Uhr wieder auf dem Trail genau da stehe, wo ich ihn vorgestern verlassen habe. Es ist warm und teilweise sonnig. Das wird ein entspannter Wandernachmittag.

    Der nächste kleine Ort ist dann Beidendorf mit dem hübschen Klempauer Hofsee. Ein paar Angler schlafen vor ihrem Gerät. Viele Fahrradfahrer sind heute unterwegs, dazu ein paar Wanderer und Gassigeher.

    Dann folgt das größere Dorf Krummesse mit Supermarkt, einer Kirche der trotzigen Bauart und einer Schleuse im Elbe-Lübeck-Kanal. Alle drei sind offen, in die Kirche schaue ich hinein und darf der Kantorin beim Üben der Orgellieder für den morgigen Gottesdienst zuhören. Nett.

    Dann geht's eine ganze Weile entlang des Kanals auf dem Damm, bis zum nächsten Ort Berkenthin. Mit Supermarkt, Kirche, und Schleuse. Alle drei sind offen. Ein Boot nutzt die Schleuse. Ich den Supermarkt. Und in die Kirche gehe ich auch. Die ist richtig schön, mit Fresken und frischer Ausmalung und weniger frischem Holz. In Berkenthin kann man ein Treidelpatent erwerben, indem man einen Salzkahn 10 cm treidelt, eine lokale Knacker und einen Korn zu sich nimmt. Hätt ich glatt gemacht, geht aber erst ab Mai. Schade.

    Dann geht es wenig spektakulär an Feldern und durch Wald zum Ratzeburger See. Der ist schön, es wird bald dunkel, ich brauche bald einen Zeltplatz. Ein Stück weiter am See kommt die Himmelswiese, eine nette Badestelle. Da könnte ich zelten, es ist aber ziemlich feucht. Also lieber bergauf zum Ansveruskreuz. Ansverus hat als Abt die Wenden bekehren wollen. Denen ist er wohl so auf die Nerven gegangen, dass sie ihn schon im zarten Alter von 28 Jahren zum Märtyrer machten. Nun ist er heilig. Am Rand des Jugendzeltplatzes findet sich ein verstecktes Plätzchen. Außer mir ist keiner hier.

    Es ist angenehm mild und ich sitze noch ein bisschen vor dem Zelt, esse und schreibe diesen Footprint. Es war tatsächlich ein schöner Wandernachmittag, der Frühling macht Fortschritte. Das Scharbockskraut und ein paar Leberblümchen blühen, ein paar frische grüne Blätter trauen sich an den Sträuchern heraus.

    So kann es weiter gehen.

    Gute Nacht!
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    Traveler

    Ja, das wünsche ich dir. Auch gute Nacht

    SOULTRAILS

    Danke für den Tipp mit dem Jugendzeltplatz am Ansveruskreuz, werde ich in die Liste einfügen. 👍

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    Da denkt der Kormoran, dann setze ich mich eben neben die Stacheln!😁

     
  • Day 16

    Von Schlutup zum Lübecker Flughafen

    March 16 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    Die Nacht ist sehr frostig, aber trocken. Morgens sind Eiswürfel im Trinkwasser. Ich hab wieder früh zusammengepackt, so gegen halb sechs schleiche ich aus dem Wald zurück auf den Trail. Es ist klarer Himmel, Sterne und untergehender Mond sind schön zu sehen. Wenn das so bleibt kann der Tag nur gut beginnen.

    Dann macht der NST einen kleinen Schlenker weg vom E1. Warum? Damit man auch ein Stück von MeckPomm mitnimmt. Der E1 geht auf der holsteinischen Seite der Grenze lang. Diese überquert man an den Schwedenschanzen, ein ordentliches Bauwerk aus mehreren hohen Erdwällen, mit denen die Lübecker Hanseaten sich gegen die dauernden Stänkereien der Barbaren aus Mecklenburg geschützt haben. Das war lange vor den Schweden, den Namen haben sie trotzdem verpasst bekommen. Weil die Schweden auch gestänkert haben. Es ist noch zu dunkel für Fotos.

    Auf der anderen Seite geht es dann auf dem endlosen Kolonnenweg durch Kiefernwald auf Sandboden, später kommt ein wunderschönes Stück Moor und Heide. Das Eis auf der Heide glitzert im ersten Sonnenlicht. Perfektes Timing für kitschige Fotos. Ich mute euch nicht alle zu.

    Zurück in Schleswig-Holstein und wieder auf dem E1 kommt der Weg in Eichholz direkt an einem REWE mit Bäcker vorbei. Ich tanke Kaffee, Croissant und Wärme.

    Dann geht es wieder sehr schön durch das Wakenitzgebiet mit Seen, Teichen, Mooren und vielen Vögeln. Ein Eichelhäher posiert für mich, die Handy-Kamera schafft es trotzdem nicht.

    An der Autobahnüberquerung überrede ich mich, dass ich wie geplant einen Zero in der Stadt mache. Der Trail ging in großem Bogen im Osten um Lübeck herum. Also drehe ich ab vom Trail und steige am Bahnhof Flughafen Lübeck in den Zug. Morgen also keine Trailkilometer und kein Footprint, dafür gut essen und trinken. Übermorgen geht es weiter.
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    Traveler

    Lass es dir gut gehen 😁

    Monarch falter

    ich wünsche dir einen schönen Zero day in Lübeck

    Monarch falter

    nach Lübecks Beschilderung heißt es aber Klughafen 😂

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