• Eine schlaflose Nacht

    17 de junho de 2023, Bósnia e Herzegovina ⋅ ☁️ 20 °C

    Nie hätte ich am Morgen erwartet, dass dieser Tag so enden würde.

    Frühstück genoss ich mit frischem Saft und Kaffee wieder im Auto bei den Belgiern Jacqueline und Filip.

    Entlang von einem grünen Flüsschen, dass sich über mehrere Stufen in die Stadt ergießt, erreichte ich sogleich das Zentrum von Jaice. Eingerahmt zwischen Bergen mit einer Festung oberhalb und einem recht großen Wasserfall in der Talsenke, behalte ich das Städtchen als recht hübsch in Erinnerung.

    Ohne nennenswerte Zwischenereignisse in einer weniger spektakulären Hügellandschaft bewegte ich mich heute nach Süden. Es ist Samstag und somit sitzen noch mehr Menschen wie sonst beim Frühshoppen an den Tankstellen, in den Cafes oder einfach so an der Straße. Dementsprechend bin ich dauer beschäftigt damit, freundlich zu grinsen und die Arme zum Gruß zu heben. Von überall her bekomme ich seit Tagen Daumen nach oben zu gestreckt, erstaunt glotzende Männer reißen teilweise während dem Auto fahren ihre Hände erstaunt in die Luft und ich gewöhne mich trotzdem nur schwer an den Alienstatus. Es wirkt vieles so fremd auf mich, die Verständigung mit Einheimischen läuft sehr eingeschränkt ab und ich habe schon eine Weile das komisches Gefühl, dass ich nicht mehr so sicher bin. Vielleicht liegt das aber auch an den Nahtoderfahrungen durch die vielen Laster, die mich zwar als Warnung "Achtung ich komme" hupend grüßen und anschließend noch einmal hupen um "gute Reise" zu wünschen, aber trotzdem wie gestört überholen und mich von der Straße drängen.
    Das erste Land meiner Reisen bis jetzt, dass sich auf der einen Seite aufregend und abenteuerlich anfühlt, auf der anderen mich zum ersten Mal daran Zweifeln lässt, sowas hier alleine durch zu ziehen.
    Der Abend und der folgende Tag sollten dieses Gefühl noch verstärken.

    Ich schreibe schon wieder einen Roman... also um es kurz zu fassen: Am frühen Abend hab ich mich an einen See gechillt, an dem mehrere Gruppen laut Musik hörten und grillten. Kurzerhand saß ich bei einer Horde um die 30jährigen Männern mit am Tisch, bekam Bier und Brot angeboten und unterhielt mich dank google Translate mit Armin. Die Truppe war super freundlich und lustig drauf, 2 von ihnen konnten auch ein bisschen deutsch, da sie in Österreich/Deutschland auf dem Bau gearbeitet haben. Dementsprechend unterhielten wir uns irgendwann auch über die Jobsituation hier im Land und die Typen witzelten rum, dass ich doch beruflich Pässe für sie fälschen könnte. Da hock ich also mit dem Deutschen Pass in meiner Fahrradtasche, während einer erzählt, dass er mit 1 monatig gültigen Visas zum Arbeiten nach Split(Kroatien) fährt. Ein anderer wurde nach 2Jahren Schwarzarbeiten in Österreich wieder heim geschickt.
    Jedenfalls war ich irgendwann so müde vom Radeln und Bier, dass ich mich ins Zelt verkrochen habe, nur um dann kein Auge zu zu bekommen. Gegen 2Uhr nachts haben sich alle betrunkenen Menschen in ihre Autos gegeben und verzogen, nur ein Idiot war zu besoffen und hat ewig an meinem Zelt gerüttelt und ist dann halb drauf geflogen. Gruuuselig! Dann hörte diese unschöne Nacht aber nicht auf. Denn die ganzen Streuner haben sich die Nacht über ständig durch den ganzen Müll gewühlt, rumgejault und sich gegenseitig zu Tode geknurrt. Ein Horrorfilm lief da draußen ab und in meinem Kopf irgendwie auch. Oh man diese Köter sind so groß und gruselig, wie ich sie noch nie in Deutschland gesehen habe. Wer Hunde liebt und seinen eigenen hierher bringt, muss tatsächlich aufpassen, dass er nicht von anderen zerfleischt wird. Klingt jetzt dramatisch, aber was am nächsten Tag passieren sollte, habe ich immer noch nicht recht verdaut.....

    Knuddelt die Fanny für mich, ich liebe eigentlich 🐕.
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