Satellite
Show on map
  • Day 168

    Rentnerparadise

    October 21, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 27 °C

    Es ist ne Weile her.... Albanien, Korfu, und jetzt Peleponnes im Süden Griechenlands.
    Nach über 5mon. ununterbrochen am Weiterziehen, hat sich irgendwo ein Schalter umgelegt. Irgendwie muss eine Veränderung her.

    Auf dem kostenlosen Stellplatz hier am Meer bin ich gerade gut umgeben von wohlwollenden Menschen.
    Heute: Das erste Armworkout seit Wochen. Tat sooo gut. Und das Beste daran? Die Schweizer Barbara und Martin (selbst Warmshowermitglieder und Radreisende) luden mich danach zum Yoga 🧘‍♀️ am Strand ein. Kaffee gab es an ihrem Camper nach einem Sprung in die Wellen 🌊 auch noch.

    Mittags durfte ich die erste Kürbissuppe🎃 des Jahres bei Caro und Sunny aus Belgien genießen. Im Anschluss wurde mit Nudeln und selbst gemachten Pesto noch einen drauf gesetzt:)

    Schwimmen am Nachmittag, Rumliegen wie n nasser Waschlappen wegen schwüler Gewitterstimmung und Gespräche über Gespräche bestimmten den Nachmittag. Eine Art von Nachbarschaft hat sich hier ruck zuck gebildet, in der man immer wieder in versch. Konstellationen beieinander an den Tischen sitzt.

    Ich bin dem Haufen super lieber Menschen hier sehr dankbar für alles.
    Dem ein oder anderen "Mansplaining" Moment (englisch für "Männer erklären dir die Welt") 🫣 kommt man hier aber auch nicht aus dem Weg.

    Dorothea/ Uli
    -geg. Sympathie, Wohlwollen, Respekt
    -Schwedenliebe, raus da, Welt anschauen
    -warmes Gefühl von toller Begegnung
    -positive motivierende Energie von gesunden Menschen

    Bella(18)
    -In bestem Fall folgt man seinem Gefühl. Trotzdem hinterfragen woher das Gefühl in erster Linie kommen könnte.
    -Man weiß nie, ob das jetzt der falsche/ richtige Weg war.

    Fahr ich weiter? oder nicht? Unruhe und Stress aufgrund der Obdachlosigkeit wird zur Gewohnheit, sprich Verinnerlichung von :ich bin hier fremd, ich nehme nur und gebe nicht, ich werde hier kaum gebraucht, ich bin ein Alien auf monströsem Fahrrad, der in die Gegend hier eindringt.
    Jupp. Manchmal hat man eine negative Sicht auf die Dinge.
    Ich brauche Wasser, Essen, Schutz und Raum zur Erholung. Eigentlich habe ich das hier. Warum fühle ich mich doch so unsicher und fehl am Platz? was denken andere von mir? Ich muss mich hier beweisen und besonders gut anstellen, ansonsten bin ich nicht gut genug. Judgement of others. Das war schon immer ein großer Stein in meinem Weg.
    Dabei, wen intressierts, wie lange ich hier bleibe?
    Ist das hier eine kleine Krise? Was spricht dagegen länger hier zu bleiben? Ich glaub ich mag es hier. Aber so sehr? Ich hause auf dreckigem Boden, Abwassergestank und keine Aussicht. Bin ich Camping- spiesig geworden? Ich werde verwöhnt von meinen Nachbarn, und das sind meine Gedanken? Bin ich mittlerweile einfach so konditioniert immer weiter zu ziehen? oder zu glauben, dass ich Km machen muss und weiter ziehen muss? Was ist falsch mit mir? Warum kann ich nicht hier einfach eine Woche bleiben
    Bellas Mama drückte es gut aus: Du bist doch hier gut versorgt. Hör dir selber zu. Ist doch verrückt morgen 50km machen zu müssen, wenn Montag der Bus die ganzen 200km fährt, den du nehmen willst. Bleib doch noch ne Woche. Und doch schreit mein Ego, wenn ich es bitte, das Rad noch einen Tag stehen zu lassen.
    Ja ich will unbedingt zu Heike und Christoph weiter in den Süden fahren. Scheint nur so weit weit weit.

    Warum lege ich überhaupt so eine Entscheidung auf die größte Goldwaage immer?
    Im Supermarkt bereitet mir ja selbst die Brokkoli - oder Blumenkohl- Entscheidung starke Kopfschmerzen.

    Hinterfrage ich alles zu sehr? JA !
    Aber doch ist da dieses Gefühl alles mal analysieren zu müssen und verstehen zu können.
    Das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit ist zur Zeit auf der Straße liegen geblieben, 50km wurden zur größten mentalen Anstrengung und die Gedanken an die nächsten Monate hängen so in der Luft rum. Metaphorisch kann man das vielleicht so erklären: der ganze Landweg Deutschland- Griechenland ist jetzt zurückgelegt. Damit ist auch die Aufgabe vor dem Winter erfüllt. Der Winter soll irgendwo hier stattfinden. Aber wo? Fährt man dann hier im Kreis ⭕️ um sich neue Aufgaben zu stellen? Aber dann dreht man sich ja im wahrsten Sinne im Kreis, sieht keinen Fortschritt mehr und der Antrieb ist sowieso weg.
    Ein Luxus, die nähere Zukunft komplett selbst bestimmen zu können. Keine Frage.
    Aber irgendwie habe ich immer ABSOLUT KEINE AHNUNG was ich dann will. Und ich denke ich müsste es wissen. Muss ich das? Arg. Ich treffe doch unzählige Reisemenschen überall, die alle schon die verrücktesten Reiseverläufe und Lebenswege begangen sind.......mmmmmmmh ❔

    Okay. Krisenbrille abziehen.
    Möglichkeiten. Possibilities. Das ist doch tatsächlich das, was aus diesem verfügbaren Zeitraum entsteht.
    Oliven ernten, mit Meeresschildkröten schwimmen, Freunde wieder treffen, gärtnern......ich freue mich schon von Herzen auf die (Vor-) Freude, die schon bald wieder aufblüht.

    ❓Habe ich wirklich Angst eine falsche Entscheidung zu treffen?
    ❓Bin ich überwältigt von all den Möglichkeiten?
    ❓Warum denk ich immer immer so viel nach, was andere über meine Entscheidungen denken? Die ham doch alle Besseres zu tun.

    Viele Fragen. Wenig Antworten.

    Veränderung ist voll von Ungewissheit.
    Und Möglichkeit.

    An was erinnert sich später mal wohl noch unsere "innere Omma" ? Was bleibt? Und für was lohnt es sich das Hirn zu zerbrechen?😉

    Das Leben ist schön.
    Cheers
    Read more