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  • Day 8

    Kirkjubæjarklaustur

    July 8, 2021 in Iceland ⋅ ⛅ 15 °C

    Satte Sonne weckte mich um 8:00. Das erste Mal, das ich nicht um 6:00 wach war. Ein gutes Zeichen, dass der Urlaub Wirkung zeigt. Nach Besuch des Wasserfalls in Hólaskjól, der tatsächlich zu unbedeutend ist, als dass er einen Namen verdient,, ging’s guter Dinge los. Es war ein für isländische Verhältnisse heißer Sommertag. Der erste Tag an dem sogar meine Schokokekse, von denen ich mich in Ermangelung an Alternativen im Hochland seit zwei Tagen über Tag ernähre, zu schmelzen anfingen.
    So weit so gut. Nach 20km kam ich zum ersten zu querenden Fluss, als ein Geländewagen sich von hinten näherte. Es war ein Einheimischer, der mir mitteilte, dass dieser Weg in einer Sackgasse enden würde. Ich zeigte ihm meine Karte und er meinte, dass es zwar einen Trampelpfad gäbe, aber er nicht glaube, dass diesen Weg tatsächlich jemand gefahren sei. Hier würden sie regelmäßig Touristen abschleppen, die stecken blieben.
    Trotzdem wollte er mir den Trampelpfad persönlich zeigen und fuhr vor, um sporadisch auf mich zu warten. Schon auf diesem kurzen Stück fiel ich aufgrund von Sandstellen und Steinbrocken mehrere Male, kam dann aber keuchend am besagten Pfad an.
    So wie in Island auch der kaputteste Schotterweg noch als reguläre Straße bezeichnet wird, war der Trampelpfad eigentlich keiner, bzw. nach den ersten vier Metern nur durch subtile Spuren auf dem Boden erkennbar. Radfahren war hier nicht angesagt, sondern nur Schieben. Nun ist ein Fahrrad zu schieben, generell auf längere Zeit unbequem. Mit über 15kg Zugepäck beschwerlich und bei Steigungen eine Tortur. Und es kamen eine Menge Steigungen.
    Nach 10km Schieben mündete der Pfad schließlich auf eine Schotterstrecke, die man zumindest irgendwie befahren konnte.
    Diese Strecke, war quasi der Bossgegner aller vorherigen Etappen und verlangte sämtliche Fertigkeiten, die ich die letzten Tage erlernt hatte ab: An Sandstellen vom Rad springen bevor es kippt, durch Steine so durchmanövrieren, dass der Reifen nicht aufgeschlitzt wird und das Rad nicht aus dem Gleichgewicht kommt und Bäche mit Vollgas durchfahren ohne stecken zu bleiben. Das alles im nicht enden wollenden Auf und Ab der Bergketten. Nach 15km und etlichen Stürzen und tauben Armen kam ich schließlich auf eine richtige Schotterstraße, auf der auch Autos fuhren. Diese führte mich letztlich auf die asphaltierte Ringstraße, mit der sich Island komfortabel umrunden lässt, und war damit zurück in der Zivilisation. Letztlich kamen so nur 60-70km zusammen, die mich dennoch an die Belastungsgrenze brachten. Ab jetzt nur noch Asphaltstraße. Was für ein Glück!
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