Island by bike

July 2021
A 17-day adventure by Thorsten Read more
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  • Day 3

    Þingvellir

    July 3, 2021 in Iceland ⋅ ⛅ 19 °C

    So endlich der erste Reisetagnach fünftägiger Quarantäne. Heute morgen noch schnell den PCR Test in einer Lagerhalle im Industriegebiet von Kevlavik gemacht und dann bin ich auch losgestartet. Zu Anfang ging es noch einige Zeit auf der Schnell-/Landstraße entlang, was aber aufgrund der zum Großteil rücksichtsvollen Autofahrer noch erträglich war. Ich ließ Reykjavik links liegen und fuhr durch die Vororte direkt ins Hochland. Die Landschaft zeigte alle Facetten. War es um Kevlavik noch flach und karg mit wenig Vegetation gewesen, so wurde es nahe Reykjavik grüner und etwas bergiger, Bei Sonnenwetter heute kam ich mir mit den Golfplätzen schon fast wie in Kalifornien vor. Nach Reykjavik ging es dann ins Hochland und es wurde verkehrstechnisch etwas ruhiger. Hier schlängelte sich die Straße durch Felsformationen, die aus Jim Knopfs und Lukas Drachenland hätten stammen können. Dann ging‘s runter ins Tal zum Þingvallavatn See, der vom Hochland fast wie ein Meer aussieht. Finale Ankunft für heute dann in Pingvellir am Campingplatz und Nationalpark. Hier driften die eurasische und amerikanische Platte auseinander. Na ja, hoffentlich nicht unter meinem Zelt. Genug für heute.Read more

  • Day 4

    Flúðir

    July 4, 2021 in Iceland ⋅ 🌧 10 °C

    Nachdem ich mir gestern unglaublicherweise einen Sonnenbrand eingefangen hatte, war heute entgegen der vortägigen Prognose volles Wolkenprogramm. Eigentlich sollte es auch regnen, aber das Wetter ist wohl noch mal in sich gegangen. Der Wetterbericht ändert sich hier stündlich sowohl für die Woche als auch für den selbigen Tag. Nachdem ich mich widerwillig aus dem Schlafsack gepellt hatte, ging‘s nach dem Frühstück um 8:00 direkt los.

    Beeindruckend waren zu Anfang noch die zerklüfteten Gesteinsformationen in Þingvellir. Dann wurde die Landschaft wieder flach wie ein Pfannkuchen. Leider war das Wetter recht suppig,, so dass die Fernsicht bescheiden war. Erstes Tourie Highlight war dann Geysir, bzw. sein kleiner Bruder Strokkur,. Geysir (ist der Name der heißen Quelle, nun aber auch Begriffsbezeichnung) schickt mittlerweile keine Fontänen mehr hoch, dafür aber der danebenliegende kleinere Strokkur.

    Anschließend ging‘s nach Gullfoss, dem goldenen Wasserfall. Hier stürzen sich Wassermassen eine mehrstufige Schlucht hinunter. Leider war aufgrund des diesigen Wetters die Sicht nicht so toll.

    Da Gullfoss in einer Art Sackgasse liegt ging‘s erstmal wieder 20km zurück um bis ich dann schliesslich zum heutigen Endpunkt Fludir gelangte. Fludir liegt immer noch im Einzugsgebiet der heißen Quellen, was ich vor allem unter der Dusche bemerkte.. Das heiße Wasser wird wohl direkt von diese Quellen bezogen.: Duschen mit Geruch nach faulen Eiern. Na ja, man gewöhnt sich dran und es ist ja gut für die Haut.
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  • Day 5

    Heer der Fliegen

    July 5, 2021 in Iceland ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute war mal ein Tag, der alles wieder gut geerdet hat. Jetzt gibt es wieder ne Menge Luft nach oben. Alles fing entspannt an. Nach dem Frühstück ging‘s los zum nächsten Supermarkt, wo ich mich mit meinem üblichen Baguette+Käse und Salami Pack für unterwegs eindeckte Ich schwang mich auf mein Rad, als plötzlich jede Drehung der Pedale ein fieses Mahlgeräusch verursachte. Ich hatte das seit gestern sporadisch bemerkt und auch schon erfolglos untersucht. Es hatte sich bei mir der Verdacht zusammengebraut, dass meine im Ausland als exotische geltende Nabenschaltung langsam den Geist aufgibt und ich hatte insgeheim gehofft, dass sie Island noch gerade überstehen würde. Mit diesem Geräusch war meine Hoffnung dahin. Ich fuhr noch ein Stück mit allen möglichen Gedanken, wie ich jetzt wohl weitermachen sollte. Einfach ins einsame Hochland weiterrattern, bis sich die Pedale nicht mehr drehen? Und dann? Noch ein letzter Blick auf die Kette, wie ich es schon 20 Mal gestern gemacht hatte und siehe da, jetzt konnte man wirklich den Grund sehen. Die Klemme, die den Gepäckträger hinten hält, hatte sich geöffnet und eine Schraube schabte an der Kette. Deswegen auch das sporadische Auftreten beim Fahren, wenn die schweren Gepäcktaschen die Klemmen rutschen ließen. Nach 45min war es gefixt und weiter ging’s mit neuem Optimismus.

    Das Wetter wurde immer besser, die Landschaft war ganz nett und die Berge nahmen links und rechts wieder zu. Etwas nervig waren die kleinen Fliegen, die bei jedem Stopp egal, ob bei Sträuchern oder bei Steinwüste keine 30 Sekunden brauchten, um von 5 auf ein Menge von mehreren hundert anzuwachsen. So musste ich schließlich, um zu essen blitzschnell die Satteltasche auffummeln, das Baguette rauszerren, aufreißen (keine Zeit noch das Messer rauszusuchen), Käse und Wurst aus der Packung friemeln und ins Baguette stopfen. Fliegen waren da vermutlich schon an die Tausende um mich rum und sie wollten vor allem an die Augen und in die Ohren, prasselten wie Hagelkörner auf den Fahrradhelm ein und krabbelten sogar unter die Mütze, die ich schon vorsichtshalber über die Ohren gezogen hatte. Also ging’s schnell wieder los auf“s Fahrrad, um bei Tempo 20 das Baguette runterzuschlingen. Meine Hoffnung, dass das mit den Fliegen nur ein kurzfristiges Phänomen wäre, wurde enttäuscht, Die Fliegen blieben. Auch als ich dann Bekanntschaft mit der ersten Schotterstraße machte und aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse das Rad mehrfach den Berg hoch schieben musste, kamen die Fliegen.
    Ebenso als zwei Amerikanerinnen ihr Auto beim Wenden in den Sand festsetzten und ich mit meinem Handy den Abschleppdienst organisierte und ständig im Dreieck vor den Fliegen davonlief. Dass die Landschaft nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, war verschmerzbar. Ein Bagger und eine Abrissbirne hätten kein eindrucksvolleres Landschaftsbild zaubern können, als sich mir heute ab dem ersten Schotterweg bot.

    Das letzte Stück zum einzigen Campingplatz im Nirgendwo hier war ebenfalls ein langes Stück Schotterstraße, was mir die letzten Kräfte abverlangte. Endlich nun Ruhe und Entspannung? Pustekuchen! Wenn ich vorher von Tausenden Fliegen gesprochen hatte, waren es jetzt Millionen, die mich hier herzlich in Empfang nahmen. Der Zeltaufbau ein Spießrutenlauf: Zelt auslegen - vor Fliegen flüchten - zwei Heringe reindrücken - vor Fliegen flüchten - etc. Gleiches beim Essen, was zum Glück aber heute nur Wasser kochen mit Aufgießen war. Gegessen habe ich dann im Aufenthaltsraum mit anschließendem Gespräch mit dem Besitzer. Erkenntnisse: Ich habe das Ende der Asphaltstraßenzone erreicht, die nächsten paar hundert Kilometer werden Schotterstraßen sein. Die Fliegen werden wohl bleiben. Nur Wind, Kälte oder große Hitze, die es vermutlich an einem Tag im Jahr gibt, vertreiben sie. Jippie, das wird ein Spaß.
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