• Passierschein A38

    January 19, 2024 in Panama ⋅ ⛅ 33 °C

    Manchmal entstehen ja so Schnappsideen. Susanne bringt mich heute morgen auf genau so eine Idee. Sie erzählt uns, dass sie noch zu den Behörden muss, um eine Cruising Permit zu bekommen. Diese wird benötigt, um in panamesischen Gewässern fahren zu dürfen. Sie ist ein Jahr gültig. Ein Jahr? Wir sind aber ja schon in zwei Monaten da. Vielleicht können wir sie auch eben beantragen? Mal eben. Das ist eigentlich eher ein Fremdwort in karibischen Ländern. Aber ein Versuch ist es wert.
    Mit der Zeit im Nacken (um 12 Uhr geht unser Flug nach Bocas del Toro) fahren wir per Uber zur Authoridad Maritima de Panama. Kurz AMP. Ein großes Gebäude inmitten eines Wohnviertels in der Nähe des Panama Kanals. Die Schiffe sehen wir leider noch nicht, so gerne wir einen Blick drauf geworfen hätten. Die Panamesische Flagge weht im Wind und zeigt uns anhand ihrer Größe die Wichtigkeit der Behörde.
    Drinnen angekommen, hat noch nie jemand etwas von dieser "Permiso de Navigación" gehört. Die zwei Willkommendamen suchen nach einer Auskunft. Kurze Zeit später wuseln 5 weitere Personen um uns herum. Wir sind bei der falschen Behörde. Das richtige Gebäude wäre 900 m weiter. Gepäck geschultert und Abmarsch. 2. Stock. Hinter Glastüren finden wir Büros. Doch keine Auskunft. Stockwerk 3 ist die Aussage. Wir landen bei der Unfalluntersuchung für Seeunfällen. Der erste, der Englisch kann. Stockwerk 4 ist die Aussage. Na gut. Zurück in den Aufzug. Stockwerk 4 schickt uns ins Stockwerk 2 zurück. Langsam mache ich mir Sorgen. Ob das heute noch was wird? Und dann die Wende. Stockwerk 3. Endlich. Ganz hinten rechts ist ein kleiner Raum mit einigen Sitzplätzen. Hier sind wir richtig. Wir füllen Formulare aus und drücken etwas auf die Tränendrüse und dann bekommen wir eine Rechnung. Die nur bezahlen. Aber wo? Natürlich. Im anderen Gebäude. Also wieder zurück. Bezahlen geht nur in bar - ich schaffe es mit meinen letzten Dollars die Permit zu bezahlen. Und schaue auf die Uhr. Noch eine Stunde bis Boarding. Das wird sportlich. Susanne und ich sprinten zurück und klatschen dem Typen die Zahlungsbestätigung auf den Tisch. Ich zeige ihm meinen Boarding Pass und er wirft einen Blick auf die Uhr. Und sagt - Ja, dauert 3 Tage. Ich nur: Ja, hab ich nicht. Und er grinzt und drückt mir meine Permit in die Hand. Jonas rafft unser Gepäck zusammen und in Windeseile verabschieden wir uns von Susanne und sagen nur tausend mal Gracias.
    Dann sitzen wir im Taxi zum Flughafen. Mit Passierschein A38. Ein Stein fällt mir von Herzen. Geschafft!
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