• Schnee verursacht Umdenken

    16. huhtikuuta, Espanja ⋅ ☁️ 12 °C

    Gestern abend wurden wir nicht nur mit Blitz und Donner überrascht, der Wetterbericht kündigte sogar Schnee auf der Sierra an. Angesichts der Wetterprognose mit weißen Ostern und bitterböser Kälte musste ein Plan B her. Der Anstieg auf 1330m dürfte recht kalt werden.

    Zu meinem Glück war das Hotel auf der anderen Straßenseite des Bahnhofs und die Rezeption sagte mir, dass in jede Richtung doch tatsächlich zwei Züge pro Tag und Richtung verkehren würden! Immerhin dauerte es nur 3 Stunden surfen im Internet, bis es mir gelang über den nächsten Haltepunkt in Richtung Süden einen Anschlußzug nach Osten zu buchen. Meine Befürchtung war, dass es nicht ganz so einfach werden würde, wie es im Internet schien.

    Um 8.50 Uhr heute stand ich mit einer zunehmenden Menge Reisender am Bahnsteig. Die überwiegende Mehrheit wollte auch nach Süden, um dort in den Zug Richtung Santiago de Compostela einzusteigen. Von der Deutschen Bahn Kummer und Geduld gewohnt, zeigte sich die spanische Renfe (so nennt sich die Eisenbahn) von unserem Unkenntlichkeitsvirus infiziert.

    Während mit den Spaniern zu kommunizieren schwieriger war, (eine Anmerkung für alle, die den spanischen Vater eines von Laurenz Mitspieler nie wirklich nach 20 Jahren in Deutschland verstanden haben, bei den meisten ging mir es auch im Englisch), kam ich mit einem australischen Lehrerpaar ins Gespräch. Sie arbeiten nur noch zwei bis drei Tage die Woche als "Rentner " und wandern oder radeln den Rest ihrer Zeit in Europa herum. Beide waren am Morgen in einem kleinen Ort der Sierra zum Weiterpilgern kurz aufgebrochen, stiegen aber bei der Schneeglätte gleich auf ein Taxi um. Der Bahnhof war nur 35 km entfernt. Ich war froh, den langen Anstieg, den sie mit dem Taxi "hinabgeschlittert" waren, in dem Schneeregen nicht hinauf zu müssen.

    Nach erst 24 min, später 50 min Verspätung ging es los. Ein kleiner Bummelzug mit 1km/h tuckerte durch die Landschaft. Im Zug alles voll, inclusive einem brrr, sportlichen jüngeren Radfahrer mit kurzen Hose auf dem Camino.

    In Monforte de Lemos hoffte ich den Anschlusszug nach Leon oder noch besser Vitoria Gasteiz zu bekommen, damit ich von letzterem mit dem Rad weiter nach San Sebastian fahren könnte. Die Kälte wurde durch die Nässe und den beißenden Wind mehr als nur unangenehm. Gestern war meine Regenhose sowie die -jacken von meinem Schweiß innen so feucht wie außen vom Wetter. Kalt halt.

    Eine nette Beschäftigte meinte auf dem Bahnhof gleich, dass die Schaffner mich höchstwahrscheinlich nicht mitnehmen würde. Sie würde zwar ein gutes Wort einlegen und es versuchen, aber...

    Der Zug kam und ein wichtiger, geschniegelt und gestriegelter Ober-, Haupt- und Gockelschaffner sah mich sowie das vom Regen feucht-schlüpfrige und eingedreckte Gefährt an und schüttelte bestimmend seinen Kopf.
    "NO!" nur um bedeutungsvolle ein "FORBITTEN!" hinterherzuschieben.

    Damit saß ich erstmal weiter auf der Regen verhangenen, kalten Westseite der Sierra und müsste doch nach Osten. In Sarria, zu klein für sichere Bahninformantion, hätte ich ja auch nicht bleiben können.

    Weiter nach Madrid, dachte ich. "No train with bicycle to Madrid (from here)". Um voran zu kommen, müsste ich in die Gegend, die ich eigentlich erradeln wollte. Ponferrada in der Sierra ist die Zwischenstation, bevor ich dann am Tag drauf nach Leon -hoffentlich- weiterziehen werde.

    Leider wurden weitere einstellige Temperaturen mit 92% Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Direkt in den Osten geht es nur mit no bicycle "high-speet-trains" . Somit keine Option!
    Sollten die Fahrzeiten am Karfreitag eingehalten werden, dürfte ich morgens um 7 in Leon los, mit Umsteigen Vormittags in Madrid sein und hätte am Spätnachmittag den Zug (die anderen haben keine Fahrradplätze mehr frei) zu nehmen, der mich kurz vor Mitternacht in Vitoria Gasteiz ausspucken sollte.

    Zu meinem Leidwesen ist der verdammeleite Fahrradständer wieder in seiner Halterung unsicher, wackelig und hält nicht mehr. Bei einem Teil der Moustachefahrräder ein echtes Manko. In Ponferrada werde ich mal nach einem Mechaniker Ausschau halten.

    Auf dem zugigen Bahnhof (enge Treppen und Unterführung!) wollte ich die Wartezeit nicht überbrücken und gurkte durch Monforte de Lemos. Sonnenschein war hier, in der nichts sagenden Stadt, und in der Ferne sah man die mit Schneewolken verhangenen Berge, durch die ich nachher mit der Bimmelbahn musste.

    Damit ihr die Trostlosigkeit der Stadt seht, einge Fotos, trotz riesigem College unten in der Stadt und einer Burg auf dem Hügel.
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