• Dem Regen entkommen?

    4月15日, スペイン ⋅ 🌧 5 °C

    Um 6 Uhr vom Regen an die Scheiben klatschend wach werden. Klasse. Es war noch dunkel und mein Wetterbericht für Melide gab 4° gefühlt 2° und Regen an.
    Ich gestehe, ich war bedient und suchte nach Auswegen. Die Bahn nach Leon? Nach Burgos? 7,5 Std. 2x umsteigen, davon einmal in Ponteverda, wo ich zwei Tage vorher noch war? Über Madrid? Fahrradmitnahme in Spanien scheint fast unmöglich! Wenn nur in Regionalzügen?
    Die Pilger lassen sich ihr Gepäck von einem zum anderen Ort mit Taxis bringen, die dann leer zurück fahren.
    Aber Aufgeben oder mich selbst betrügen? Habe ich auch in der Türkei vor 50 Jahren nicht, wenn eine Geburt scheinbar auf normalem Wege nicht ging, oder bei Verwachsungsbäuchen die ohne Anfang oder Ende schienen.

    Die alte Wirtin (75) gab mir den Kuchen ihrer Mutter (96), " den backt sie noch jeden Tag", mit einem großen, heißen Milchkaffee, "it is freezing cold", zum Frühstück. So zog ich mich sehr sehr warm an und raus ging es.

    Nach 2 Kilometer spürte ich meine Finger schon nicht mehr, die Fahrradhandschuhe waren durchnässt, aber es kam das erste Dorf mit einer wunderschönen Brücke. Drüber und die Pilgerschar grüßte freundlich "Ola", "Buen camino" oder "Buen dia"! Danach Aufgeben? Undenkbar.

    Selbst zu Pferde oder mit Kinderwagen waren sie unterwegs. Die letzten 100 km müssen hoch zu Roß oder zu Fuß für die Pilger-Anerkennung zurückgelegt werden. Auf dem Drahtesel sind es 200 km. Ich beneidete beide auf den tiefen, durchnässten Fußwegen überhaupt nicht. Die Regenfurchen, der Matsch und das Berg auf und ab bei dem heutigen Wetter sicherlich eine Leistung.

    Die 11 km hinab nach Portomarin, auch an einem Rio Miño gelegen, durchwehte mich der eiskalte Fahrtwind bis auf die Knochen. Ein warmes Getränk in einem schiefer gedeckten Café weckten meine Lebensgeister soweit, dass ich auf den Velo 3 Radweg umplante.

    Eine wunderschöne Landschaft, ohne Regen aber mit immerwieder aufkommendem Sonnenschein erinnerten mich sehr stark an die Heimat. Die Blicke in die
    Weite Galiciens, die Täler, Wälder, Bäche. Herzerwärmend.

    Mit Donner, Blitz und Hagel hielt ich in Sarria Einzug. Gut dass ich im warmen und trockenen Hotel meine Akkus aufladen kann. Morgen steht der 18 km lange Anstieg auf die Sierra an. Zwischen den Sierra del Oribio, Sierra del Eje und Sierra del Cauel muss ich hindurch, um in drei Tagen Leon zu erreichen. Von 480m auf 1340m klettern heißt das. Leider soll es weiterhin so kalt sein und ich wollte extra den Frühling von hier unten mitbringen.
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