Resümee einer Reise
31. marts, Portugal ⋅ ☀️ 12 °C
Erkenntnisse
🥰 👍💥 Highlights
1. Jannis, unser Enkel, stahl mit seiner vom Innersten kommenden Ausgeglichenkeit und warmen Augen mit Strahlenkraft allem die Show. Danke Alex, Jannis und Katharina für Eure außerordentliche Wärme, Geduld und Liebe.
2. Die Kids vom Colégio de São Thomás haben mit ihrer Natürlichkeit, Hilfsbereitschaft und Selbstverständlichkeit ihren Eltern und Erziehern gezeigt, dass gelebte Menschlichkeit christliche Nächstenliebe ist.
3. Die Höflichkeit und Hilfsbereitschaft auf der Fahrt überhaupt haben mich an vielen Stellen begleitet, das Leben erleichtert und mir angesichts egoistischer Oligarchen und Billionäre in der Welt, einen positiven Ausblick aufgezeigt.
4. Landschaftlich wurde ich öfters überrascht:
a. Entlang des Rio Miño in Portugal, dann in Galicien auf dem Weg nach und von Santiago de Compostela in Spanien, dass trotz Regen die eigentliche Stärke unserer Welt die Natur ist, die wir achten sollten. So auch nochmals am Rio Sil und durch die Pyrenäen: weder Schnee noch sehr viel Regen, wenn es zuviel oder gefährlich wird, man kann aufhören sich dem auszusetzen.
b. Unter den Städten war Lissabon durch Tajo, und die Altstadt es wert, nochmals aufgesucht zu werden.
5. In Festivitäten zu kommen, die man nicht erwartet hat, die einen alten Bock staunen und angenehm überraschen lassen. Eine wunderschöne Erinnerung zum Nachdenken.
🤪🥱😂 Skuriles
1. Zuerst fällt mir die Cargonummer mit meinem Fahrrad ein. Nicht nur, dass statt der anvisierten 8 bis 10 Tage es mehr als doppelt solange dauerte, bis ich dann ein mehrfach beschädigtes Rad vor mir hatte. In Zukunft: shiptocycle.com oder sendyourbike.es
Ob es besser ist als meine Erfahrungen mit cargoboard? Ausprobieren..🙈🙈🙈
2. Im Hotel in Lissabon erhalte ich von einem Auszubildenden die Zimmerkarte. Ich will schon mal das Gepäck hoch bringen. Öffne die Tür: ein unbekanntes Stöhnen eines bewohnten Hotelzimmers verfolgt mich um die Ecke zur Tür. Wer das wohl war? Ok, falsch ausgedruckte Zimmerkarte....🤭
3. Ich radle auf dem Camino in Richtung Santiago. Es beginnt zu regnen. Vor mir fällt einer Pilgerin der Rucksack, den sie mit einem Regencape bedecken will, auf den Boden. Ich muss anhalten. Biete an zu helfen. Hebe den Rucksack an. Irgendetwas beginnt in dem Gepäckstück an zu vibrieren. Ich schaue verdutzt die junge Frau an. Unsere Blicke treffen sich. Sie wird rot wie eine Tomate. Aha, denke ich mir..
4. Keine 5 km später im Wald wird der Gesang der Vögel von einem Elektropiano unterbrochen. Sitzt doch ein Musiker am Wegesrand, spielt Klavier im Wald! Ich stehe buchstäblich im Wald. Die Hülle des Keyboard-artigen Teils liegt mit Goldmünzen und einem Schein davor. Es war der 5. Künstler an diesem Tage!
5. Bei feuchtem Wetter überhole ich der Reihe nach: Jugendliche, die im Gehen ihre laute Musik auf den Kopfhörern haben, so dass sie mein Kommen nicht bemerken;
Daraufhin fuchtelt erst ein Wanderer mit dem Walkingstock, dann eine Frau mit dem Schirm hin und her, so dass ich fast vom Radel gefegt werde; Und dann, ich glaube es kaum, möchte ich eine Straße überqueren und höre neben mir vom Handy eines Asiaten eine lateinische Singsang Stimme, die wenig später in die mir aus Kindheit in den Ohren klingenden typischen Laute einer katholischen Messe beinhalten.
☹️👎 💩Lows
1. Ich hätte weder kurzärmlige Tshirts noch kurze Hosen mitnehmen müssen. Es war lausig kalt.
2. Regenkleidung ist keine Garantie auf Trockenbleiben. 5 Stunden auf dem Rad im Regen heißt, man wird von beiden Seiten eingenässt😉😂!
3. Der Transport eines Fahrrads ist nicht immer top.
4. Die spanische Eisenbahn ist in keiner Weise auf ebiker eingerichtet und mancher Senõr sollte zunächst nicht auf Münchhausens Kugel durch das Kinderzimmer fliegen.
5. Kälte und Regen ausgesetzt zu sein, ohne entsprechend darauf vorbereitet zu sein. Selbst wenn, es ist nur 💩 ist.
Fazit
Ich wollte ausprobieren, ob ich auch noch mit 70 Jahren jeden Tag 4 bis 6 Stunden auf dem Rad sitzen und dabei hoch konzentriert sein kann. Et jet.
Problemen ausgesetzt zu werden, dabei mit unerwarteten Widrigkeiten des Lebens (Fahrradtechnik und -material) zu leben, umzugehen und zu lösen. Jet ooch, Mach et.
Zu spüren, was mir wichtig ist. So wie die Menschen in meinem direkten Umfeld, Familie und Freunde. Jenau
"I DON'T NEED GOOGLE MY WIFE KNOWS EVERYTHING" 😉
Politische Idioten à la Trump, Le Pen, Putin, Musk oder Weidel sollten nicht die Warmherzigkeit und Intelligenz der Mehrheit mit Füßen treten. Die Geschichte und Natur werden zurückschlagen. So wie sie meinen Plan, den Frühling vom Süden (Portugal) nach Mitteleuropa zu bringen, auf den Kopf gestellt hat. Und seltsam, keiner derer, denen ich auf dem Weg begegnete, ließ ein gutes Haar an obigen Potentaten.
So gilt mein besonderer Dank meiner Frau Patricia, mich nicht in die Klapse gesteckt zu haben, sondern mir immer ihr👂 geliehen zu haben und mir Mut gegeben und zugesprochen zu haben.
Auch Jannis und seine Eltern seien nicht vergessen. Eine liebevolle Überraschung in Lissabon.
Unseren Freunden, die mich mit Kommentaren ermuntert und unterstützt haben.
Ohne Euch alle wäre ich nichts.Læs mere
Lissabon
31. marts, Portugal ⋅ ☀️ 23 °C
Nachdem Patricia mich mitten in der Nacht nach Frankfurt gebracht hat, haben Alex, Jannis und Katharina mir einen unvergesslichen Empfang in Lissabon bereitet. Anschließend sind wir erstmal in unser Airbnb bevor die Stadterkundung begann. Mit der Straßenbahn runter in Richtung Tajo. Klaro, die Strassen eng wie im hinteren Loch und blockierte ein Auto den Weg wurde erstmal wie im Colon abgewartet. Ein trotteliger Kleintransporter meinte, er könnte in einer Kurve an der Bahn vorbei. Ergebnis: ein Rammen unsererseits mit der Seite des Autos. Kein Geschrei, kein Lammentieren, Aussteigen den depperten Lieferwagenfahrer die Schrammen, die er in seinen Wagen gefahren hatte, unter die Nase reiben und weiter ging es.
Wunderbar wie ein älterer Herr meines Alters oder ein Mann/Frau mit Kind selbstverständlich aufstanden und Platz anboten! Ach, hätten wir diese Höflichkeit und Zuvorkommenheit....
Viele der Häuser sind mit Kacheln von außen sehr unterschiedlich anzusehen. Am zentralen Platz dem Parço de Comèrcio dachte ich schon, ich sei am Bosporus oder der Elbe bzw. beim Blick in Richtung Brücke in San Francisco.
Nachdem wir zum Mittagessen in Richtung des Stadtteils Bairro Alto dackelten, fanden wir ein schnuggeliges Fischrestaurant. Jannis war wenig später nur noch müde und schlief erst einmal 2 1/2 Stunden. Frisch gestärkt war ein Spaziergang zum Miradouro do Monte Agudo mit Blick über die Stadt angesagt.
Nein, mein Fahrrad ist noch nicht angekommen. So hoffe ich auf morgen oder übermorgen oder...Læs mere
2.Tag überwiegend in Belem
1. april, Portugal ⋅ ☁️ 16 °C
Nachdem Jannis ein ausführliches Morgenschläfchen hielt, war er so fit, dass er sowohl seine erste U-Bahnfahrt wie auch die auf einer Rolltreppe mit Interesse verfolgen konnte. In Belem, westlichen von Lissabon, kamen wir an dem Präsidentenpalast vorbei um dann das Kloster Mosteiro dos Jeronimos zu besuchen. Neben der Preisermäßigung meines Alters wurde, dem "Baby" sei Dank, der gleiche Nachlass den Eltern zuteil und .... Wir wurden samt Kinderwagen an der über 30 minütigen Warteschlange vorbeigeleitet. Das kunstvoll geschmückte Gestein des Kreuzgangs erinnerte mich in seiner "filigranen" Art an das geschnitze Geländer im Kloster Marienstatt. Als ob die Steinmetze und Holzschnitzer ihre künstlerische Ader nur in der kirchlichen Nische austoben konnten.
Entlang des Tejo, am Kriegerdenkmal mit Blick auf die Brücke des 25. April genossen wir die Sonne. Die dritt größte Hängebrücke der Welt erinnert mich mit ihrem Namen an meinen verstorbenen Bruder Hartmut und seine Fahrt zur portugiesischen Nelkenrevolution, weil er sein Auto mir zum Nutzen überließ.
Der Rückweg führte uns zur Kathedrale in der ich meinen Pilgerstempel abholen durfte. Dazu später mehr.
Der Rückmarsch entlang der überfüllten Straßenbahnlinie 28 ging hoch und runter, an vielen der unterschiedliche gekachelten alten Häuser entlang zu unserer Wohnung.
Mein Drahtesel? Der scheint laut Tracker in der Nähe von Lissabon zu sein. Morgen wird gepackt und Tochter, Schwiegersohn und Enkel ziehen weiter.Læs mere
Warten am Campo Grande auf mein Rad
2. april, Portugal ⋅ 🌧 13 °C
Heute hieß es packen im Regen, bis meine Familie mich am Hotel raus ließ. Es regnete bis zum späten Nachmittag als es auf klarte und die Sonne sich zeigte. Ein Spaziergang durch den Park des Campo Grande, dem "Garten von Mario Soares", dem früheren portugiesischen Premierministers und Vorsitzenden der europäischen Sozialdemokraten, erlaubte den moderneren Stadtteil zu erforschen. Neben alten Gebäuden erstrecken sich moderne Hochhäuser, manchmal mit überraschenden Gemälden, wie dem Bildnis von Mandela.
Neben einer Schule: Elterntaxis wie Zuhause (!) oder eine Galerie mit Bildern von Antonio Palolo, der vor 25 Jahren starb. Er war der am häufigsten gefälschte Künstler Portugals, dessen Werke von 1964 bis zu seinem Tod in der Ausstellung gezeigt wurden, um, wie der Kurator mir erklärte, die vielen in Umlauf befindlichen Kopien zu entlarven.
Auf dem Weg zu einem Konzertsaal traf ich auf einen Baum mit gelber Frucht. Wer hilft mir zu erkennen, welche es ist?
Mein Fahrrad... die unendliche Geschichte. Obwohl es laut Tracker bereits seit gestern in der Nähe Lissabons ist, sei es zu spät gewesen es auszuliefern. Naja. Ich habe 8 Jahre die Türkei erlebt...
Nebenbei bemerkt: Sorry, wenn ihr immer wieder bei mir auf ähnliche "komme ich heute nicht komme ich morgen, aber bestimmt, wenn ich da bin..." trefft. Ich bin und habe mich angepasst, zum Leidwesen meiner Frau, die dem öfter ausgesetzt ist, als ihr lieb sein kann. In Ermangelung realer Blumen, eine kleine Entschuldigung in Form eines Blumenbildes aus der 2. Galerie als Frühlingsgruß am Meer.Læs mere
Warte, warte nur ein Weilchen
3. april, Portugal ⋅ ☁️ 16 °C
Nun warte ich immer noch auf mein Fahrrad von dem mein Tracker mir sagt, es ist 18km entfernt bei einer Spedition, die allerdings weder Absender noch Empfänger noch Sendungsnummer etc. in Ihrem System hat....
Die 8 Jahre Türkei haben mich mit Engelsgeduld gesegnet und mir bei mancher Geburt die Gelassenheit gegeben, die es benötigt, um nicht als HB-Männchen (für die jüngeren Leser sei auf Youtube verwiesen) zu enden.
So habe ich den Tag genutzt, nochmals die Stadt zu erkunden. Auf dem Weg in die Stadt zeigten sich einige schöne alte Bauten. Die vielen neuen Hochhäuser waren mir ein Foto nicht wert.
Am Rosso wiederlegte ein funktionierender Springbrunnen, der auch am Abend noch sprudelt, Alex Freund, der wohl meinte, dass hier nicht alles funktionieren würde. Ok, mein Rad... anderes Thema.
Dr seltsame, extrem teure Aufzug von einem in den anderen Stadtteil habe ich mir gespart, dafür in einer Bar ein Psycho-Bier versucht. Bitterer Geschmack aber nicht so wie das englische Abwaschwasser das sich Bitter nennt.
Das Bummeln zum Stadteil Barro Alto mit Rückfahrt mit der Straßenbahnlinie 28 war dann genug für heute.
Fast hätte ich doch den CR7 Clip vergessen für die Damenwelt, bei dem ich nur noch die letzten Sequenzen der immerzu wechselnden Unterwäsche erwischte..Læs mere
Die Jagd nach dem Roten (Fahrrad)
4. april, Portugal
Sodele, als halber Schwabe wäre der ordentliche Teil in von mir schon lange verrückt geworden oder eine Wutexplosion angesichts des Wartens mich zerrissen, dank Türkei, konnte ich dem kismet Gelassenheit abtrotzen.
In strömendem Regen ging es heute morgen zum Speditionsdepot, in dem mein Fahrrad seit 2 Tagen schlummerte. Erst hieß es, mein Fahrradziel Francisco sei telefonisch nicht erreichbar, glatte Lüge. Nach gefühlten 22 Telefonaten 21 WhatsApp Nachrichten und 20 Mails hin und her, nahm ich mir am Vormittag kurzerhand ein Taxi und fuhr zu dem Ort , an dem mir mein Fahrradtracker verriet, wo es nach seinem Besitzer rief. Bei strömenden Regen stieg ich aus und ging auf die Spedition zu, stellte mich kurz unter und sah einen grünen LKW laut dem Tracker an mir vorbei rauschen? Ich wusste die Spedition Torrestir LKW waren grün, so wie der, der laut Tracker mein Rad enthielt. Leider melden sich die Tracker nicht zeitnah, so dass ich mit lautem Fluchen in Richtung meines Taxis sprintete, das Gott sei Dank und wie abgemacht, noch wartete. Nass in den Wagen und los ging es. Mist, dass der Tracker sich immer verzögert meldete. Flughafen mal hierhin mal dorthin nix. Vor Frust zurück zum Hotel. Laut Tracker ging das Fahrzeug überall um das Hotel hin, nur nicht dorthin, obwohl ich ja Cargoboard, der deutschen Spedition und Torrestir, der hiesigen -obwohl dort hieß es "wir haben ihre Speditionssendungsnummer nicht im System" , als Alternativadresse genannt und gemailt und telefonisch angekündigt hatte.
Tracker in der Hotelnähe? Raus. Was fährt mir vor der Nase weg? Der grüne Torrestir LKW. Sch...
Er fuhr in Richtung meiner portugiesischen Lieferadresse. Rein ins Taxi, 2km entfernt raus. Nix bei Francisco. 2 km bin ich schnell, immerwieder den Tracker verfolgend zurück. Dann im Hotel der Versuch einen Englisch, Deutsch oder Türkisch sprechenden Taxi oder Uberfahrer zu finden...
Vor lauter Frust die Uberapp "runtergeladen", angemeldet und, weil preiswerter, einen Fahrer zur nächsten Adresse gesucht. Ein Westafrikaner, nett und hilfsbereit und des Englischen mächtig. Nach zwei Halts hatten wir den LKW. Beide, Uberfahrer und der vom grünen LKW, Englisch sprechend! Zusätzlich, bei offenem Laderaum, lag da mein Fahrrad verpackt. Die Verpackung? Verdammeleit ziemlich mitgenommen. Aber MEIN FAHHRAD! Der Fahrer mit mir zurück zum Hotel, Aufreißen der Verpackung und raus mit meinem FAHRRAD. Der Typ muss weiter und ich korrigiere erst Lenker, dann schraube ich die Pedale, so wie von Carsten gezeigt, ans Rad. Gepäck etc. dran und überlegen, ob jetzt noch los oder morgen früh? Hmm, erstmal fahren.
... .... ......
Nein eine gewaltige 8 im Vorderrad!!!!
Mein Hotel hatte nix mehr frei. Gegenüber war ein anderes. Einchecken. Weil, Fahrrad brauchte ja ein neues Vorderrad.
Zimmer 507. Ich öffne, sehe Klamotten? Höre ein Stöhnen, ziehe mich mit einem "Sorry, wrong Room!" zurück. An der Rezeption? Peinliches Schweigen, der Lehrling hatte mich in ein belegtes Zimmer gebucht!
Als Trost, damit ich mein geliebtes ROTES FAHRRAD, nein ich bin nicht der Rote Baron, mit aufs Zimmer nehmen kann, eine Suite, ohne Mehrkosten. Was die unten noch nicht wussten mein Raderl musste ja noch zum Doc.
Rauf auf das Ding mit der 8 im Vorderrad und laut Google zum nächsten Reparaturladen für Fahrräder. Bei 4,6 positiven Googlepunkten leider zu, obwohl laut G.... sollte es Öffnungszeiten bis 19.00 Uhr haben.
Ok, was nun? Auf dem Weg neben der Feuerwache hatte ich doch Beep oder so gesehen? Nachgeschaut, ein Fahrradladen!
Die Rettung! Ein fließend Englisch sprechender junger Mann machte mich mit dem Mechaniker bekannt. Der schaute sich den Schaden an. Er könnte das Rad selbst reparieren, aber wenn ich soweit wie Alemannia fahren wollte, würde es wieder krum werden. Und dann? Er war, wie mir ein Mitfuffziger fließend Englisch sprechender Ex-Radrennfahrer stolz auf meine Erfahrungen und Erzählungen mitteilte, DER Mechaniker portugiesischer Radrennfahrer gewesen...
So landete mein Rotes Moustache bei den richtigen Händen, hoffe ich. Er textet mir morgen gegen 9 Uhr und dann habe ich, sollte alles klappen, ein neues Vorderrad.
Jetzt sitze ich nicht weit entfernt in einem typischen portugiesischen Restaurant, bei einer Flasche Roten, dem Rad entsprechend, und lasse mich vom Koch verwöhnen. Ich bin ja ein Peregrino del Santiago.
PS. Der Kellner hat mir, damit ich besser schlafe nur eine angebrochen Rotweinflasche eingesteckt. "No, no money... "
Bin mal gespannt ob ich Rotweinpilgern nach "Mekkasantiagovinotinto" mache ;)))Læs mere

RejsendeOh Mann, diese Reise beginnt ja wirklich richtig aufregend! Aber nur so hast später eine schöne Geschichte zu erzählen! Zum Glück nimmst du es so gelassen….wir drücken die Daumen, dass du morgen früh losfahren kannst!
Immer den Tejo entlang
5. april, Portugal ⋅ ☁️ 17 °C
Am Morgen schickte mir der Mechaniker Airaf die Nachricht, dass das Rad fertig sei. Er musste ein 28er Rad mit gleicher Speichenzahl nehmen und es anpassen, weil das ursprüngliche Vorderradmodell in Portugal nicht verbreitet ist und erst in einer Woche beschaffbar sei. Durch den Transport hatte sich auch am Hinterrad die Kassette gelockert, alles am Lenker war lose und die Luftpumpe? Die schenkte er mir!
Dass es auch anders gehen kann erzählte mir ein belgischer Lehrer und Konzertmeister, der mit seinen Brüdern und Frau den Camino fuhren. Sie hatten ihre Räder von Holland mit einer Firma nach Lissabon geschickt und deren Akkus waren alte riesige Dinger!
An Kleingärten und guten Fahrradwegen ging es raus aus Lissabon. Schnell wurde meine Ahnung von anderen Radlern bestätigt, dass man auf einer 16 km langen Rad- und Jogging/Spaziergangstrecke mit Brettern auf Stehlen den Tejo entlang konnte. Schade, danach kamen immer wieder neue Überraschungen. Mal km weit durch Schilf mit Froschgequacke, dann enge Trampelpfade des Camino, Matsch.... in roter Erde, die die Reifen anzusaugen versuchte, und immerwieder dachte man, man hat das Caminozeichen verpasst.
Nur ab Vila Nova da Rainha war es an der -allerdings sehr breiten und für Fahrräder Platz lassenden- Strasse lauter, voller Verkehr und unangenehm.
In Azamvuja bog ich in das fruchtbare landwirtschaftlich genutzte Tejo oder Tajo "Delta" ab. Gut geteerte kleine breite Landstraßen und auf den rund 35 km Ruhe, Ruhe und seltenst mal ein Auto. Dafür Vögel-Gezwitscher und an den Storchennestern Geklapper. Für einen ehemaligen Geburtshelfer ein angenehmer Anblick und ein Herz erwärmendes Geräusch.
Je näher Santarém kam, umso mehr zahlten sich die stundenlange Planung an Koomot, Cycletravel und Googlemaps aus. Der "offizielle Weg" war eine sehr viel befahrene, enge Straße ohne Ausweichmöglichkeit. Über eine sehr versteckte, abenteuerliche Eisenbahn-Fussgänger-Kreuzung und ich konnte neben der Bahn auf einer "Flickstrasse-Schotterpiste" dem Verkehr entkommen. Einzig bei der Überquerung eines Flusses musste ich nochmals auf die Straße, die dann auch noch mit Mülleimern am Rand zum Slalomfahren zwangen.
In Santarém, einer auf einem Hochplateau liegenden Stadt angekommen, fand ich ein nettes preiswertes und sauberes Hotel. Hilfsbereit und sehr sehr zuvorkommend wurde mir begegnet. Nach einer kleinen günstigsten portugiesischen Mahlzeit fiel ich nach dem Sonnentag, 5 Stunden auf dem Rad und 96 km hinter mir, todmüde ins Bett. Morgen steht laut Wettervorhersage ein Regentag an. Sch....Læs mere

RejsendeHi Michael, i was one of the boys who helped you in Vale de Figueira. Sorry for rushing out so quickly, church was at 12:00 and we did not want to be late, wish we had more time to talk you seemed like a very wise person good to know you managed to get your bike fixed in Santarém and good luck for the rest of your journey.

RejsendeDear Manuel, thank you so much for helping my husband with his bike! He told enthusiastically about the adventure with the train ride. Whenever you like to visit Germany we would be very glad to welcome you in our house. Best regards, Patricia
Erst kein Glück und dann kam auch noch P
6. april, Portugal ⋅ 🌧 13 °C
Tja, wo heute anfangen? Zunächst war bei bedeckten Himmel die Welt noch in Ordnung. Ich fuhr durch eine neue Weinbaugegend, kein Verkehr, alles gut. Jede Menge Störche, die aber bei meiner Annäherung immer aufflogen, so als ob sie mir sagen wollten: "No deliveries for you anymore." Ne, sie arbeiten wahrlich nicht mehr für den Pensionär und alle Strommasten sind gegen eventuelle neue Nester mit Lieferungen gesichert.
Gerade hatte ich ein Foto gemacht, das mich an die Toskana erinnerte und ich am nächsten Hügel die optimalere Einstellung erhoffte...Zack.... die Kette war gerissen. "Welche Scheiße", dachte ich. In einer Einfahrt gegenüber hielt ich an. Kette holen, Reparaturzeugs raus Carsten nicht erreicht, Helmut "habe ich vor vielen Jahren mehr schlecht als recht gemacht"... Kein Youtube Internetempfang! Ok, dachte ich. Carsten hat es mir gezeigt, probieren geht über...
Hinter dem Tor der Einfahrt erschien ein bellender Hund und bedauerte meine schwarzen Finger, hörte sich bellend meine Flüche an und schien sich mit mir, nachdem die geflickte Kette erst mal für 200m hielt, zu freuen. Frisch beladen, riss die Verdammeleitenochmaligekette wieder.
Promt kamen wie gerufen zwei portugiesische Fahrrad"spezialisten" vorbei. Wußten alles besser und versauten sich die Pfoten ebenfalls. Lieb und hilfsbereit waren sie ja.
Dann kam der Highlight des Tages. Jugendliche aus der St. Thomas Schule in Lissabon waren in ihren Osterferien in dem Ort Vale de Figueira in Einsatz, um den Dörfern bei allem Möglichem zu helfen. Ein alter Mann aus dem Dorf wurde hinzugezogen. X Leute angerufen, um mich mit Rad nach Santarém zurück zu bringen. Aber Sonntag.
Die junge Truppe brachte mich, als alles scheiterte zum Bahnhof. Das Ticket buchen, nahmen sie in die Hand. Mich bei der portugiesischen Bahn anzumelden , unmöglich. Ich habe ja keine portugiesische Steuernummer. Meine europäische Krankenkartennummer: Fehlanzeige. So wurde ich von Salvador, einem Jungen über seine Daten gebucht und erhielt die PDF Datei per Mail. Dann flüchtete die Truppe vor dem zunehmenden Regen.
Noch stand ich mit einem Angolaner in der winzigen Bahnhof???Haltestelle durch die Wind und der aufkommende Regen pfiff. Meine Regenklamotten dort überziehen? Keine Chance! Nach ca. einer Stinde kam der Zug. Raus auf den Bahnsteig, bis zum 1. Wagen flitzen, Rad und 2 Fahrradtaschen 3 Stufen hochwuchten... Als ich im Abteil die Pfütze um mich Formen sah, war mir klar, dass ich auch dreimal übrerlegt hätte, so ein nasses Schwein an Bord zu hieven.
Oh keine Fotos? Darauf bin ich noch nicht getrimmt, das Handy in jeder Lebenslage zum Selvie zu heben. Die Tropfen, die sich die Hosenbeine und den Nacken zum Rücken hinabschlichen, verhinderten dieses.
In Santarém angekommen, musste ich erst in strömendem Regen Rad, Gepäck und mich einen Berg hochstemmen. Zwischendurch rutschte im Regenwasser mein linker Fuß auf Sand aus und das linke Knie küsste den Boden. Ja, blutige Schramme. Bein noch dran.
Das Hotel, an dem ich ein paar Stunden vorher gestartet war, lag auf halbem Weg zum Fahrradreparaturgeschäft. Also, das nasse Gepäck dorthin und vorsichtshalber ein Zimmer reservieren. Nach nochmaligen 3,5 km das Rad durch den Regen schieben, kam ich bei Decathlon zu den Richtigen, trotz Sonntag. Kaum war alles geflickt und ich komme klitsch-klatsch-nass vor die Tür? SONNENSCHEIN. Konnte der nicht vorher mein Leben erleichtern?*
Das Duschen sparen ich mir. Die Klamotten müssen alle geföhnt werden. Meine Kanarienvogel gelbe Fahrradjacke, von der Kette eingesaut, habe ich mal so gut es geht ausgewaschen. Die Hose musste ich über dem Waschbecken anföhnen, da die Pfütze vorm Badezimmer mich beim Bewegen hinderte. Die Fahrradhandschuhe gaben soviel Schwärze ab, so dass mir nicht klar war, ob es die natürliche Farbe oder der Kettenfettdreck waren, die das Waschbecken von Weiß ins Schwarze veränderten.
Jetzt noch einen kleinen, aber nur einen kleinen Schluck Weißwein aus der Umgebung; die Sonne 🌞 sie scheint und behauptet: "ab morgen wird alles besser...."Læs mere

Rejsende„Gefällt mir“ geklickt aber was soll ich sagen: gefällt mir natürlich gar nicht zu hören dass deine Reise so startet bzw. mit so viel Pech weitergeht. Irgendwie scheint der Wurm drin zu sein. Aber jetzt kann man nur denken: es kann nur noch besser werden! Ich drücke dich ganz fest und drücke die Daumen, dass jetzt alles glatt läuft 😘

RejsendeDu arme Socke! Der Pilger wird wirklich geprüft. Wikipedia sagt zum Begriff pilgern: „Der Anlass einer Pilgerfahrt kann eine auferlegte Buße sein, das Bemühen, einen Ablass zu gewinnen, die Erfüllung eines Gelübdes, ein bestimmtes Anliegen, geistliche Vertiefung oder die Abstattung von Dank.“ …😉
2.Versuch, Santarém -Tomar +
7. april, Portugal ⋅ ☁️ 11 °C
Neuer Tag, neues Glück? Kaum schaute ich aus dem Hotelfenster, wurde ich mit dichtem Nebel konfrontiert. Somit konnte ich das neue Garminrücklicht mit Radar zur Meldung für von hinten sich nähernde Autos auszuprobieren. Es piepst so laut, dass ich es trotz wärmendem Stirnband höre und zeigt mir auf dem Garminnavi bis zu 5 hintereinander kommende Wagen an. Eine sinnvolle Neuerung, weil im Rückspiegel hätte ich nichts sehen können. Zum Einen dürfte der Rückspiegel mit leichtem Nieselregen bedeckt sein, zum Zweiten war meine Brille so beschlagen, so dass ich froh war, die Instrumente am Lenker noch gut erkennen zu können.
Den Berg, den ich gestern im Regen mein Rad hochschieben mußte, durfte ich jetzt auch wieder herunter. Der Laternenpfahl sah aus, als ob mein Knie dagegen gekommen sei ;))).
Am Tag vorher waren einzelne Störche aufgeflogen. Diesmal überraschten sie mich, bevor ich das Objektiv überhaupt aus der Tasche fummeln konnten. Dreißig "Adebare" dachte ich im ersten Augenblick, hoben sich in die Lüfte. Zumindest bei der Zahl hörte ich auf zu zählen. Bei dem Nebel und der Menge (eher 50!!!) glauben alle, ich würde wie mein Vater flunkern.
Meine Assoziation war, wenn die alle während meines Arbeitsleben an einem Tag geliefert hätten, hätte es die Geburtenstation des Zeynep Kamil Krankenhauses in Istanbul getroffen. Bis 80 Geburten am Tag waren dort normal.
Mein gestriges "Toskanabild" war heute unter Wasser. Dafür überraschte mich das Dorf, in dem ich am Tag zuvor von den Kids Hilfe erhielt, mit der Rua Bom Jesus! Wenn das kein Caminozeichen ist ;)).
Der Camino entpuppte sich wenig später hinter dem Ort: schlammig, überschwemmt, Ja selbst eine uralte Brücke ließ sich nicht fotografieren, da sie sich in den Fluten versteckte und mir das sich nähern zu riskant erschien. Die Natur versperrte den geplanten Weg. Rührei versprach das 6 km lange Kopfsteinpflaster. Heute Abend denke ich noch mit Schaudern an die Vibrationen.
Golgatha, mit der schönen Villa, bei der selbst an Stelle der obersten Dachpfannen Glas Licht ins Innere ließ, ist der Hauptzüchtungsort der Pferderasse Lusitano. Man ahnte die Tiere überall. Die wenig entfernt liegende größere Stadt verschweige ich besser, weil jedes Wort zuviel ist.
Die Anradelfahrt zu Tomar über Hügel durch Täler und durch viele kleine Dörfer entzückte mich immerwieder, weil die Natur ihre Fülle zeigte: Weingärten, Blumenvielfalt, Olivenhaine und Obstgärten.
Tomar
Die alte Stadt wird von dem UNESCO Weltkulturerbe dem Christuskloster, einer alten Templerburg und -Kloster beherrscht. In den engen hübschen Gassen fand ich in einem italienischen Restaurant meine 1. Jakobsmuschel. Ser in Hameln aufgewachsene sizilianische Koch schenkte sie mir, drückend und herzend. Mit einem guten Grappa besiegelten wir das "Männerverstehen".
Klettern über bewaldete grüne Hügel war angesagt. Zum Teil war es wie im Westerwald. Schotterpisten und kleinste Straßen wechselten sich ab und standen Altenkirchener Kreisstraßen in nichts nach. In einem außergewöhnlich geschmackvollen Hotel verzichtete ich nach fast 5 Std. und 78 km, das Staubecken des Tejo zu besuchen. Es hätte eine weitere Stunde auf den Sattel bedeutet.Læs mere
Von Ferreira do Zezere nach Coimbra
8. april, Portugal ⋅ ☁️ 16 °C
Nachdem dem Frühstück brach ich auf, die kleine Strecke von rund 65 km nach Coimbra hinter mich zu bringen. Immer in der Hoffnung, so früh anzukommen, dass ich in der früheren Hauptstadt mit seiner sehr alten Universität die Chance habe, die berühmte Bibliothek mit vielen, wertvollen und einzigartigen alten Schinken, betreten zu dürfen. Katharina und Alex hatten mir die Nase lang gemacht und darauf verwiesen, "Besichtigung nur mit vorheriger Buchung". Alle Onlineplätze waren für 3 Tage ausgebucht! Eine Jammermail, Tenor "alter Knacker auf dem Camino mit Rad, kann deswegen nichts voraus planen", zog bei dem verständnisvollen Turismus Office. Mit Rentnerbonus lehnte ich das Angebot ab, frei hinein zu gehen, weil ich weiß, dass die ganzen Bestände digitalisiert werden sollen.
Bevor ich in Coimbra ankam, musste ich durch ein langes grünes landwirtschaftlich genutztem Tal. Fast immer auf Asphaltwegen, einem Bach entlang und durch die Perlenschnur artig aneinandergereiten Ortschaften. Wenn mal eine "größere" Straße mich betraf, waren selbst dort die Automobile rar. Autobahn und die "Nationalstraße" waren weit genug entfernt.
Viele verwilderte alte Weingärten wurden so wie die Olivenbäume zurechtgeschnitten, bereitgemacht für dieses Jahr. Schade dass Orangen- und Zitronenbäume ihre Früchte wie bei uns die Apfelbäume achtlos auf die Erde verlieren. Geschmeckt haben sie mir.
Dem Ziel näherte ich mich über einen Gebirgskamm nach einigen längeren Steigungen. Belohnt wurde man mit traumhaften Weitblicken. Schade, fürs Handy zu diesig.
Coimbra ist sicherlich eine schöne alte Universitätsstadt und throhnt über dem Fluss.
Morgen geht's früh los, da mich rund 108 km erwarten. Und der Atlantik wartet.Læs mere
Die etwas längere Etappe nach Ovar
9. april, Portugal ⋅ ☁️ 17 °C
Habe ich doch glatt bei der ersten über 110 km langen Etappe verschlafen! Kaum unterwegs klapperten mir die Störche in ihrem Storchenhochaus ihr Missfallen. Zu meiner Überraschung zählte ich über 40 bewohnte Nester. Ob Claire und Dominique mir im Elsas ähnliche "Hochhäuser" zeigen können? Selbst von den weiter entfernten Storchenhochhaus- Strommasten klapperten die Vögel ein entschiedenes "Nein" zurück.
Leider trübte der Müll incl. eines entsorgten, verbrannten Autos (nicht das erste, das ich auf meiner Tour sah!) die anderweitig ansprechende Natur. Gelbe Blumenfelder und wunderschöne Orangenbäume gab es, bis ich in eine sehr sandreiche, mit Kieferwäldern durchbrochene intensive Landwirtschaft mit Gemüse und Erdbeeren radelte. In einem der Häuser muss Barbie im anderen Ken wohnen ;)).
Näher zum Meer hin kam ich auf eine langweilige, schnurgerade Strasse bis ich auf den Eurovelo 1 stieß. Der noch gerader verlaufende Fahrradhighway ließ zwar konstante 27-30 km zu, aber... Wäre nicht ein gesprächiger Deutscher, 10 Jahre jünger und auf dem Weg von Sevilla über Santiago bis -weiß er noch nicht wie weit - zurück, gewesen, vielleicht wäre ich eingeschlafen.
In Praia de Mira genehmigte ich mir ein Kaltgetränk bei 24-26 Grad. Während er dem Eurovelo 1 weiter folgte, wich ich dem Kronjuwelen Erschütterungspfad aus. Dafür ging es erst einem Wasserkanal und dann einer z.T. sumpfigen Lagune entlang. Da man links durch Dünen vom rauschenden Meer getrennt war, war das laue Lüftchen eine willkommene Kühlung.
Über eine geile Brücke bei Gafaha da Nazare ging es über den Nebenarm des Ria de Aveiro zur Fähre nach São Jacinto. Hier traf ich den Landsmann wieder. Gemeinsam warteten wir auf das Eintreffen des Schiffes und taten, was Männer immer tun, quatschen.
Dank der Ruhepause fegte ich im Turbomodus dem wunderschönen, leicht windigen Ria da Aveiro entlang. Gegen Ende gaben mir Vögel auf einer Pier ein Konzert!
Nein, weder 3hundertnochwas noch das A sind Teile des EBM oder GOÄ für das Ovar! Ovar(ien) habe ich zwar in meiner Berufslaufbahn genügend, gesehen, operiert, maltretiert, geflickt, etc, aber der Ort, an dessen Badestrand ich übernachte, hat nichts damit zu tun.
5 Std. bin ich müde genug und froh, dass ich die Verschnaufpause an der Fähre hatte.Læs mere
Fahrradwegetortur bis Vila do Conde
10. april, Portugal ⋅ ☁️ 18 °C
Nachdem gestern die Radautobahn mit Langweile und hoher Durchschnittsgeschwindigkeit mir ein "Naja" entlockte, waren die Fahrradfallen und über 30 km Kopfsteinpflaster bei Hitze am Meer entlang und die Großstadt Porto, mit ihrem Baulärm (sei es die Gebäude, sei es die aufgerissenen und in Reparatur befindlichen Kopfsteinpflasterstrassen mit ihren Umleitungen, hoch und runter) eine ganz eigene Herausforderung.
Dementsprechend sind die ersten 7 Fotos meinem Hintern gewidmet. Obgleich die ersten 10 km durch einen Kiefernwald mit eigenem Radweg führten, gab es immer wieder Stolperfallen, die z.B. in einer Biegung unverhofft die Vollbremsung erforderten. 100 % Aufmerksamkeit war nötig.
Die Holzwege, der Küste lang oder durch sumpfige Bachmündungen ins Meer, glänzten mit losen, gebrochen oder hochstehenden Brettern. Schmerzen den Allerwertesten nur nicht.
Die 20 km klasse ausgebauten Fahrradwege bis Porto steigerten meine Vorfreude.... tja bis eine portugiesische(?) junge und aufgetakelte Tusnelda, Handy in der einen, den Mikrowelle gerechten Köter an der Leine in der anderen Hand und zur Krönung ihre fremdgesteuerten, laute Musik dröhnenden Alien-Ohrstöpsel den Fahrradweg betrat. Zudem konnte sie auch nicht den Blick heben, um nach links und rechts zu schauen. Ihr ahnt es schon; die Augen nur auf ihrem Telefon! Mein Fahrradklingeln erschreckte das Kleinvieh, das ruckzuck die Leine im Schlepptau um das Strassenschild wickelte.
Leider rauschte ich an dem sich anbahnenden Chos zuschnell vorbei, drehte mich auch nicht mehr um, den das mir folgende Geschrei war meine Innere Genugtuung.
Plötzlich enge Wege an einem idyllischen Bach. Aus Porto raus zwischen den Straßenbahnschienen, dann endete meine Ausweichstrecke vor einer riesigen Pfütze, um dem für das Hinterteil sehr anstrengenden groben Kopfsteinpflaster (das kleine Kopfsteinpflaster ist angenehmer) auszuweichen.
Was machen die mit schmalen Rennradreifen unterwegs sind?
Die Südseite Portos gefiel mir gut. Seltsam wie unterschiedlich alte Fassaden in Neubauten mal besser mal schlechter integriert wurden. An der gekachelten Kirche frühstückte ich.
In die Stadt kam ich den Douro entlang. Schön die alten Boote mit den "Portweinfässern". Die alte Brücke war abenteuerlich ging dann in einen Tunnel über.
Wie ich in die Stadt hochkam? Auf dem Pflaster, z.T. aufgerissen? Verdrängt. Irgendwann sah ich links ein Café, rüber und in den Schatten. Ein Tee und ein Wasser später, war mein Entschluss gefasst: hoch zur Kathedrale, meinen Pilgerstempel abholen und raus aus dem Großstadt krach. Nein Werner, auch Dir zuliebe, kein rein in das Gebäude (nur von außen) und KEIN Foto von innen ;)). Nur 2 Schnappschüsse über die Dächer und nichts wie weiter.
Schade, dass die alte den Flußeingang schützende Burg die stinkenden schwimmenden, mit Altöl die Meere versauenden Hotelanlagen, Kreuzschiffe genannt, nicht mehr versenken.
In einer kleinen städtischen Markthalle, die täglich 8 Stunden offen sind und u.a. ihren frischen Fisch für einen Apfel und ein Ei anbieten holte ich mir Obst und etwas zu trinken. Nein, Patricia keinen Port, keinen Wein aber 1ltr. Wasser. Ja , so krank bin ich schon....
Auch wenn das Meer mich mit seinen seltsamen Gestalten begleitete, ich bin froh in Vila do Conde angekommen zu sein.Læs mere
Die Fahrradpacktasche....
11. april, Portugal ⋅ 🌧 16 °C
Wenn einen das Matrial nicht ärgern würde, wäre die Tour nur halb so spannend.
Doch beginnen wir mit den gestrigen Kopf-stein-pflaster-nach-wehen.
Nach dem Durchrütteln der Kronjuwelen plante ich die heurige Tour solange um, bis ich bei Komoot nur noch 5,6 km des mir vorher nicht so bewußten Scheißkopfsteinpflasters vor mir hatte. Um dem Regen auszuweichen, jagte ich eine ehemalige, sehr gut geteerte Bahnstrecke ins Landesinnere. Ich hoffte, am günstigsten Punkt nach Fao abzubiegen.
Katharina und Alex hatten leider den Regen dort gelassen! Ich zog meine wasserdichte Hose und Jacke über. Los ging.
Doch was waren das für Feldwege?
Ihr ahnt es, KOPFSTEINPFLASTER!
Die Landstraßen zwischen den Dörfern? KOPFSTEINPFLASTER!
Jeder Dorfweg?
KOPFSTEINPFLASTER!
Um den Schmerzen am Allerwertesten in dem zunehmenden Regen zu entkommen, erhöhte ich die Trittfrequenz. Dennoch war schneller zu sein, als 16-17 km kaum möglich! Und dann? Ein unbekanntes reißendes Geräusch von hinten!
Hatte ich mir doch extra für diese Reise ein nach ökologischen und recycelten Gesichtspunkten hergestellte, neue Gepäckträgertasche zugelegt. Als Rucksack eine ganze Nummer bequemer und von einem jungen Startupunternehmen! Die Beurteilungen im Internet. Wow. Vermutlich hatte aber auch keiner 30 km Kopfsteinpflaster am 1. Tag und dann fast 6 km am nächsten Tag in den Extrembelastungsbereich gebracht.
Mit meinem aus Gynzeiten stammenden Kofferverstärkungs, -erkennungs und -verschlussband half ich mir aus.
In Fao war es bei dem Regen undenkbar, an Sportgeschäften zu suchen. Auf der anderen Flusseite (Rio Cavado), die Stadt hieß Eposende, nein genauer Esposende, entschied ich mich um. Ich folgte nicht mehr dem Eurovelo 1. Dieser hatte wie die Stadt selbst, viel zu viel aus solchen bucklig behauenen Steinen.
Das Ziel hieß danach: Viana do Castelo. Netter Name, nette Stadt am Rio Lima. Laut Google sollte es dort ein Sportfachgeschäft geben. Aber irgendwie begegneten mir vor dem Ort so seltsame Dinge:
Erst eine riesige Kirche mit einem gemeinen, steilen Keuzgang auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Camino führte daran vorbei, durch ein Wäldchen hindurch und an dessen Ende saß eine schwarzhaarige, tätowierte Frau in einem Waldweg auf einem Eimer. Sie war leicht und luftig (bei dem Nieselregen?) gekleidet und während ich mich verwundert nach einem Wohnwagen oder Kleinbus umsah. Solche, wie wir sie im Westerwald früher kannten. Deren Bewohnerinnen mußte ich, als "Hilfsgesundheitsamtgynäkologe", alle 4 Wochen einen "Bockschein" ausstellen. Keine 100 m entfernt, dann eine Roma und Sintisiedlung? Naja dachte ich, bei den Caminopilgern...
In Viana do Castelo begann der Markt. Überall Eier, Osterhasen, und und und. Das große Sportgeschäft beim Bahnhof war geschlossen. Mir wurde gesagt, es sei jetzt 6 km vor der Stadt! Da war ich hergekommen! Also dorthin. Um nicht den ganzen Weg zurück zu müssen, sollte ich gleich nach der Brücke links, laut Google.
Machte ich.
Was empfing mich nach der Bahnunterführung? KOPFSTEINPFLASTER!
Ok. Ich biss mich durch und erreichte das Geschäft. Nix Tasche.
Diesmal radelte ich ohne Google, sondern meinem Orientierungssinn folgend, die große Straße zurück. 50 m vor der Abbiegung zur Bahnunterführung sah ich ein Fahrradreparaturgeschäft. Hilfsbereit sahen man dort den Schaden an, zuckte mit den Schultern und beschrieb mir neben einem Hotel in der Stadt versteckt, einen Laden. Einen Laden, an dem ich mit Sicherheit vorbei gekommen war!
Inzwischen hatte sich die Stadt gefüllt Es gab Straßensperrungen und Umleitungen. Ich suchte den kürzesten Weg an Ordungskräften vorbei und betrat den Laden. Freundlich und hilfsbereit präsentierte der Herr dort mir eine, nein zwei Taschen, die miteinander verbunden waren. Genial, gutes Material, aber wieder nichts für mich!
Jetzt habe ich den morgigen Tag nach Pontevedra in Spanien umgestellt. Erst geht's nach Vigo zu Decathlon! Vigo ist jedem Fußballfan ein Begriff, da die eine Stadionseite aus einem Felsen besteht. Der schaut beim Spielen zu.
Bis Vila Praia de Ancora quieckte mein Garminnavi bei jeder Abzweigung, um mich auf den Eurovelo 1 zu locken. Ein Blick rüber, KOPFSTEINPFLASTER!
So nutzte ich, die Breite der Strasse und ja Patricia, die Autos und LKWs rauschten an einem vorbei, aber zwischen Altenkirchen und Hachenburg ist es 100mal gefährlicher.weil auch ohne Absicherung, Der Platz neben der Fahrspur ist breit wie ein Standstreifen.
Ab Moledo und noch mehr ab Caminha war sowohl der Fahrradweg geil, als auch die Gegend durch den Rio Minõ, dem Grenzfluß zwischen Portugal und Spanien. Er fließt dort ins Meer. Oft dachte ich, so sieht es an Rhein und Mosel aus.
Neben meinen Eindrücken heute, muss ich bestimmt irgendwann einen Footprint "Skuriles" machen, und die bescheuersten Erfahrungen niederschreiben. Sonst gehen sie verloren.Læs mere

RejsendeOh Mann, so langsam hast du dann aber auch alles durch, was so schief gehen kann. Ich drücke die Daumen, dass du im Decathlon fündig wirst….und uns war nicht klar, dass wir dich vor Kopfsteinpflaster warnen mussten 😅🙈
Portugal bis zur Grenze
11. april, Portugal ⋅ 🌧 18 °C
Heute muss ich meine Tour aufteilen. Zunächst schwelge ich von meinem Trip von Vila Nova de Cerveira bis zur spanischen Grenze, dann kommt das Erlebnis Vigo, Packtaschenkauf und der Camino bis Pontevedra.
Den Rio Miño entlang bis zur Grenzstadt Valença war vielleicht der landschaftlich schönste Teil, durch den ich bislang kam. Wobei die vielen Sandstrände Nordportugals in den Tagen zuvor mit ihren Atlantikwellen schon besonders waren.
Der Mirgen ließ sich gut an. Die Hotelwirtin machte mir speziell ein frisches Croissant und ich musste ihre gute selbstgemachte Marmeladenmischung aus Pfirsisch und Pflaume probieren. Raus ging es in die Nebelsuppe von Vila Nova de Cerveira. Ich fuhr nochmals an unzähligen Osterhasen und geschmückten Eiern vorbei, so dass ich verstand. Die Burg ähnliche Kirche lag an einem Platz auf dem die Marktstandzelte für den Tag gespannt wurden.
Das geschäftige Aufbautreiben hinter mir lassend, begab ich mich auf den ca. 16 km langen, wunderschönen Fahrradweg entlang des Flusses, der zum Teil im Nebel liegend, die spanische Seite verbarg. Ich konnte mir gut vorstellen, wie früher der Schmuggel über den Fluss funktionierte.
Gestern hatte ich noch mitbekommen, wie 2 Caminopilgerinnen von einem "Flusstaxi" auf die andere Seite gebracht worden waren, weil die Fähre gut vertaut und geschlossen an der Anlege weggesperrt war.
Auffallend in Portugal und Spanien ist, dass jeder dem Vorbeikommenden einen "Guten Morgen" oder "Guten Tag" etc wünscht. Vogelgesang und Froschgequacke ließen die Fahrt wie im Fluge vergehen.
Die Brücke zwischen Valença und Tui war eine Kombination aus Bahn (oben), Strasse (Mitte) und Fußgänger an der einen Seite. Ein wenig Wehmut überkam mich, Portugal hinter mir zu lassen. Es ist,alleine der Menschen zuliebe, eine Reise wert.Læs mere
Spanien, Vigo bis Pontevedra
12. april, Spanien ⋅ ☁️ 16 °C
Spanien, in Form der Grenzstadt Tui begrüßte den Ankömmling am Ende der Brücke mit einer verschlossenen Tür, die in mir die Assoziationen: Beichtstuhl, Inquisition auslösten. Ab hier begleiteten mich den restlichen Tag Massen an wandelnden Caminopilgern aus allen Herrenländer. Überraschend, wieviel junge Menschen es waren.
Zunächst begleitete ich sie auf einem Waldpfad, der durch einen Bach mit "Steinbrücken" oder der mit ähnlichen Konstruktionen unterbrochen wurde. Dieses Wegstück, so schön es war, verlangte nach voller Konzentration, weil auf vielen Metern Schlaglöcher, Pfütze, Äste und Wanderer urplötzlich auftauchen konnten.
Auf der Jagd nach einer neuen Packtasche stand Vigo, zumindest ein Teil davon, auf dem Programm. Selten habe ich so steile Anstiege erlebt. Mühsamst plagte ich mich im kleinsten Gang bei voller Turbounterstützung den ersten hoch, einzig und allein, damit ich um die nächste Kurve oder Hausecke der nächsten größeren und steileren Herausforderung bewältigen musste.
Verschwitzt und leicht angesäuert (Laktatwert ;)) suchte ich mir bei Decathlon eine neue Packtasche aus. Beim Anbauen fehlte die untere Schraube, mit der die Tasche vor dem Verrutschen gesichert wird. Zurück, umtauschen, Geld zurück, neue holen, alles überprüfen, bezahlen und anbauen. Wie ihr seht, sie hält, nachdem alles umgeladen und verstaut wurde. Übrigens hat sich die Firma der defekten Tasche bereit erklärt, mir das Geld zurück zu überweisen! Immerhin.
Die Weiterfahrt in Richtung Redondela bzw. Pontevedra bedeutete von den Bergen hinab, durch eine Senke und einen erneuten noch steileren Abstieg ins Auge zu blicken. Spätestens jetzt dachte ich an meine Frau und ihr Bremsen. Um ehrlich zu sein, ich war mir nicht sicher, ob ich - mit meinem Gewicht plus Gepäck- es wagen sollte. Ich habe es mit großem Herzklopfen überlebt. Bis dahin war es ein sonniger Tag gewesen.
Von Redondela bis Pontevedra betrübte mich Regen. Drei-, viermal an und ausziehen. War ich in Regenkleidung angezogen und ein, zwei Kilometer gefahren, hatte der Regen aufgehört, dafür durchnässt mich der Schweiß von innen.
Der Camino portugese (hier am Anfang der Bildfolge nur die kleine Brücke über einen Bach) zeigte sich immerwieder durch Wald hindurch führend, so wie mancher Wanderweg von Zuhause. Von daher war es schade, dass das trübe Wetter den Genuss trübte.
Durch das Wundgescheuerte (Nachteil, der Regenkleidung, nicht ein Lüftchen kommt durch) zwischen den Beinen war ich froh die letzten Kilometer relativ unbeschadet fahren zu können, ohne das Hoch und Runter in den Bergen ausdehnen zu müssen.Læs mere
Weg nach Santiago de Compostela
13. april, Spanien ⋅ ☁️ 12 °C
In den frühen Morgenstunden reihte ich mich in den Pilgerstrom Richtung Santiago ein. Nach jedem Ort plagte ich mich ca. eine Stunde durch die nicht abebben wollende Pilgerschar. Dennoch war es schön, weil der Camino so abwechslungsreich durch engste Gassen in Dörfern wie auch durch Feldwege sowie Wälder führte.
Neben einem Bach saß ein Radler, dessen Kette gerissen war. Ich konnte ihm nachfühlen, was es bedeutet. Mein Angebot zu helfen, lehnte er dankbar ab. " It's not the first time", war seine Bemerkung.
Wenig später "ärgerten" mich den Weg kreuzende Fließgewässer, mal kleine, gut eingefasst, mal größere, die eher flachen Fuhrten entsprachen. Durchqueren stellte immer eine Herausforderung dar, weil die im Sand verborgenen, größeren Steine unsichtbar waren, oder die wenigen "Steinwege" nebenan, glitschig, schmal und extrem unebenen daherkamen.
Wie einfach sich diese "Problemchen" wenig später darstellten. Über etliche Kilometer schlängelt sich der schmale Pfad auf und ab, mit Kurven, Engstellen, unangenehmst eingefassten und tiefen Rinnen. Nicht genug damit, waren die Wanderer, denen ich mich von hinten näherte, unberechenbar. Sei es, dass sie ihre Gehstockhilfen im Gespräch mit vor, neben oder hinter ihnen Laufenden wild gestikulierend nach links und rechts bewegten. Einer schaffte es, sich hundertmal entschuldigend mich vom Rad in den Hang zu holen. Trotz Klingel!
Ich war froh, als "Wäller", ähnliche Wege gewohnt zu sein. Ungewohnt war die Unmöglichkeit entspannt auch nur wenige Meter zu radeln, da die sich schnell ändernden Bedingungen meine absolute Konzentration erforderten. Ging es 20 nis 20m hinab kam eine ykurve in einer Senke und ich konnte in Bruchteilen in den kleinsten Gang und Turboantriebshilfe schalten! So wurde eins meiner Ziele der Tour, wach zu sein, Konzentration zu üben völlig erfüllt. Auf dieser Strecke vergaß ich, Fotos zu schießen. Meine Anspannung verhinderte an irgendetwas anderes zu denken.
Du mein Schatz, Patricia, wärst 10x abgestiegen und hättest Dich geweigert weiterzuradeln. Zu Recht!
Später habe ich dann, an nicht so gefährlicher Stelle, den Untergrund, einen Waldweg, fotografiert, der in, ja ihr wisst es bereits, sich in einen krummen und buckeligen Kopfsteinpflasterweg wandelte.
In Padron, schöner Stadtnamen, wurde ich zunächst von einem Straßenmarkt mit Rummel gebremst. Naja, ein "Käffchen" ..... Neben der Kirche saß ich dann, trank meinen Kaffee und die Kirchenglocken stellten über eine halbe Stunde ihr Gebimmel nicht ein! Vielleicht kann Werner mir erklären: a) Warum alle Olivenzweige oder Palmwedel in den Händen hielten, b) Warum eine Figur auf einem Esel aus der Kirche unter Brimborium und Tschangtatertä gebracht wurde und c) die Prozession durch den Ort führte.
Ich gestehe, es hat in mir viele Kindheitserinnerungen geweckt, wenn die "Preußen" aus "Hommelsbersch", "Kotzert" (für die Uneingeweihten seit 1964 heißt der Ort "Rosenheim") und so .. durch Streithausen mit ihren Bergmannskapellen zogen. Daher auch die längere Videosequenz.
Das Essen an den Ständen konnte ich nur zum Teil erkennen. Oktopus ok. Dass Alex oder Laurenz im Sommer solche "Rippchen" so grillen werden, bezweifle ich. So sehen sie aber, wenn jetzt, wie es sich gehört ;)).
Was mir auffiel, waren die seltsamen höheren, Grabmale? (wegen dem Kreuz obendrauf) in den Gärten. Ob es Hühnerställe waren? Oder kleine Scheunen? Auch hier kann mir Werner vielleicht weiterhelfen helfen?
Ein letztes Bild, wie kann es anders sein (?), die gesamte Straßenseite vor mir rauschenden, tratschend, gestikulierend, keine Klingel höhrend (?) "Frauen" ;)))
Sie waren, neben einem fast tauben (?) älteren Mann, wie die Handytussi, die mich buchstäblich umrannte (!) Verkehrshindernisse. Die Spitze des "Eisberges, der Dummheit" stellte, wie konnte es anders sein, ein Amerikaner dar. Er trug doch echt ein selbst zusammengebautes Holzkreuz auf der Schulter! Damit nicht genug, drehte er sich, meine Klingel höhrend, um und knallte seiner Gefährtin - Gott sei Dank nicht mir - das Teil an die Birne.
Koreaner, Amis und jede Menge Spanier waren unterwegs.Læs mere

Das war die Feier zum Palmsonntag, Sassi! Du hast im Religionsunterricht wohl nicht immer gut aufgepasst. Und was die Grabmale angeht, so sind das wahrscheinlich Speicher für Getreide oder Mais. Die stehen auf Stelzen, damit die Nager die Vorräte nicht plündern können. [Jacques]

RejsendeDu weißt doch, es gab in Dieburg ein Café, das in manchen Schulstunden zumindest in der 10 von der Marienschule aus, besser besucht war, als der spannendste Unterricht.
Santiago de Compostela
13.–16. apr., Spanien ⋅ ☁️ 15 °C
Heute bin ich an meinem ersten Ziel in Santiago de Compostela angekommen.
Richtig überquellend war sie von Touristen, Einheimischen, und Pilgern aus aller Welt. Unter all den Verrückten fiel ich gar nicht auf. Wie doch mit Mumpitz seit Jahrhunderten Geld gescheffelt wird. Naja, mein Vater hatte wohl mit seinem klugen Spruch recht, wie ich es aus meinem Beruf (Homöopathen, Heilpraktiker und vielen, vielen Ärzten) erlebt habe: "Priester, Zauberer und Ärzte handeln mit dem Unbekannten, dem was Menschen Angst macht. Sie alle verdienen an diesem Unbehagen, dem Geist (nicht in sondern aus der Flasche)."
Nein, Werner ich habe mir die Goldorgie des Kathedraleninneren gespart. Beim offiziellen Nachweis meines Pilgerpasses musste ich schmunzeln. Es gab drei Ausfertigungen; für die mit religiösen Gründen Pilgernden, die nicht religiösen und die anderen. Da ich auch keine Kilometeranzahl von Lissabon bis Santiago de Compostela auf der "Urkunde " wünschte, mein Arsch spürt jeden der Kilometer, wurde mir die "schmuckloseste der drei Möglichkeiten" von einem gut Deutsch sprechenden Herren überreicht.
Genial fand ich mein 5 Gänge-Festessen, mit Vorspeise (Muschelsalat), Hauptgericht (Paella mit Meeresfrüchten), Nachspeise (Kuchen a la Santiago) dazu ein Bier, ein Viertele Roten (den hättest es nicht gebraucht) und ein Kaffee für nicht mal 15 Euro!
Mein Plan, den Camino andersherum zu fahren, in der Hoffnung immer sicher eine Bleibe zu finden, hat sich angesichts der Osterwoche in Schall und Rauch verwandelt. Meine nächste Etappe ist Melide, dann Sarria und danach?Læs mere
Melide + nasskalte Sauwetter
14. april, Spanien ⋅ 🌧 9 °C
Bei beschissenem Regenwetter ließ ich Santiago hinter mir. Anfangs d.h. bis zum Flughafen hatte ich noch Glück, dass es eine Asphaltstrasse war. Danach war ursprünglich von mir vorgesehen, den Camino zu fahren. Nach nicht ganz 20 km in 1,5 Stunden, Regennnässe von oben undü Schlammnässe mit Pfützen von unten, waren meine Unterarme verkrampft und die Finger steif. Die Schlitterpartie mit nicht nur den Caminos ausweichen, sondern auch den ausgewaschenen Rinnen, Pfützen, Ästen etc., hatten mich durch die ziemlich anstrengende Konzentration mitgenommen.
Was sagt die Mutti? Raus aus dem Dreck, rauf auf den Asphalt. Wie gut , dass ich Google nicht brauche, meine Frau weiß alles......
Die N 547, so hieß die Straße, verfolgte ich von da an. Da bis kurz vor Arzùa es eine Autobahn gibt, war der Verkehr zu vernachlässigen. Das Spritzwasser der vorbeirauschenden Fahrzeuge hatte ich mir schlimmer vorgestellt.
In Arzùa, einer nichts sagenden, langweiligen Stadt, wärmte ich mich mit einem Kaffee auf und zog mich um: lange Johns, Unterhosen! plus Fahrradunterhose plus Lange Hose,plus Regenhose. Über mein kurzärmliges ein langweiliges Woll-Tshirt, eine Wollweste, gelbe Fahrradjacke und meine rote Regenjacke. Unter den Helm meinen Winterhalskopfstrumpf. Gefroren habe ich bei dem beißenden Wind trotzdem, obwohl ich permanent in Bewegung war.
Auch die Streckenplanung veränderte ich. Den schlammigen Camino tauschte ich gegen Asphaltwege, wie ich dachte, wurde aber von einem Schotterweg beim Abbiegen überrascht. Als die Umgebung ohne Regen dem Westerwald ähnelte, veränderten sich die Wege zu asphaltierten Straßen, die definitiv besser als die Altenkirchener Kreisstrassen waren. Galicien gilt ja als die grüne Landschaft der 1000 Flüsse. Dies sieht man an den Bildern und ich spürte es an rauf den Berg, runter ins Tal über Rio xyz und wieder rauf.
In Melide, einer weiteren verschlafen und trostlosen galicischen Stadt, Scharen von Pilgern! Im Hintergrund sieht man die Windräder und Berge der Region. Die Pilger, marschierten mit Kind und Kegel, sprich Hund daher. Familien mit Kinderwagen waren trotz der Kälte auch darunter, so dass ich annehme, dass Alex und Katharina dies im kommenden Jahr mit Jannis praktizieren werden.
Im Hotel erklärte man mir dass, das Galicische eine eigene Sprache sei und Portugiesen und Galicier sich sprachlich verstehen.
Bei Ankunft war der Schlamm an den Schuhen abgetreten, die Hosen allerdings hinten eingerissen. Hoffentlich halten sie noch einige Tage. Ich bin Warmduscher, und habe mich damit etwas aufgewärmt. Nachher geht es noch hinab, da das Hotel neben einem Restaurant auch noch eine Bar/Cafeteria besitzt, durch die ich Zugang zum Hotel erhielt.Læs mere
Dem Regen entkommen?
15. april, Spanien ⋅ 🌧 5 °C
Um 6 Uhr vom Regen an die Scheiben klatschend wach werden. Klasse. Es war noch dunkel und mein Wetterbericht für Melide gab 4° gefühlt 2° und Regen an.
Ich gestehe, ich war bedient und suchte nach Auswegen. Die Bahn nach Leon? Nach Burgos? 7,5 Std. 2x umsteigen, davon einmal in Ponteverda, wo ich zwei Tage vorher noch war? Über Madrid? Fahrradmitnahme in Spanien scheint fast unmöglich! Wenn nur in Regionalzügen?
Die Pilger lassen sich ihr Gepäck von einem zum anderen Ort mit Taxis bringen, die dann leer zurück fahren.
Aber Aufgeben oder mich selbst betrügen? Habe ich auch in der Türkei vor 50 Jahren nicht, wenn eine Geburt scheinbar auf normalem Wege nicht ging, oder bei Verwachsungsbäuchen die ohne Anfang oder Ende schienen.
Die alte Wirtin (75) gab mir den Kuchen ihrer Mutter (96), " den backt sie noch jeden Tag", mit einem großen, heißen Milchkaffee, "it is freezing cold", zum Frühstück. So zog ich mich sehr sehr warm an und raus ging es.
Nach 2 Kilometer spürte ich meine Finger schon nicht mehr, die Fahrradhandschuhe waren durchnässt, aber es kam das erste Dorf mit einer wunderschönen Brücke. Drüber und die Pilgerschar grüßte freundlich "Ola", "Buen camino" oder "Buen dia"! Danach Aufgeben? Undenkbar.
Selbst zu Pferde oder mit Kinderwagen waren sie unterwegs. Die letzten 100 km müssen hoch zu Roß oder zu Fuß für die Pilger-Anerkennung zurückgelegt werden. Auf dem Drahtesel sind es 200 km. Ich beneidete beide auf den tiefen, durchnässten Fußwegen überhaupt nicht. Die Regenfurchen, der Matsch und das Berg auf und ab bei dem heutigen Wetter sicherlich eine Leistung.
Die 11 km hinab nach Portomarin, auch an einem Rio Miño gelegen, durchwehte mich der eiskalte Fahrtwind bis auf die Knochen. Ein warmes Getränk in einem schiefer gedeckten Café weckten meine Lebensgeister soweit, dass ich auf den Velo 3 Radweg umplante.
Eine wunderschöne Landschaft, ohne Regen aber mit immerwieder aufkommendem Sonnenschein erinnerten mich sehr stark an die Heimat. Die Blicke in die
Weite Galiciens, die Täler, Wälder, Bäche. Herzerwärmend.
Mit Donner, Blitz und Hagel hielt ich in Sarria Einzug. Gut dass ich im warmen und trockenen Hotel meine Akkus aufladen kann. Morgen steht der 18 km lange Anstieg auf die Sierra an. Zwischen den Sierra del Oribio, Sierra del Eje und Sierra del Cauel muss ich hindurch, um in drei Tagen Leon zu erreichen. Von 480m auf 1340m klettern heißt das. Leider soll es weiterhin so kalt sein und ich wollte extra den Frühling von hier unten mitbringen.Læs mere

RejsendeHut ab dass du es so durchziehst! Aber bei diesen Temperaturen und dann noch Regenwetter wäre es auch sehr verständlich mal einen Abschnitt mit dem Zug abzukürzen 😉 die Fotos sind auf jeden Fall wunderschön!

RejsendeWenn ich mal abkürzen könnte... Eben beim Kauf einer neuen Regenhose war es noch schön. Als ich aus dem Laden kam Hagel. Heute Nacht soll es auf der Sierra schneien🙈 Ich warte bis morgen früh. Angesagt sind 3° und 7% Regenwahrscheinlichkeit

RejsendeIrgendwie steht die Welt Kopf. Wenn man daran denkt, dass du den Weg von Süden nach Norden geplant hast, weil es bei uns ja um diese Jahreszeit noch so kalt ist und in Portugal/Spanien doch fast schon Sommer…🙈 In meiner Wetterapp wird für Leon heute Morgen E I N Grad angezeigt - Hachenburg 10…
Schnee verursacht Umdenken
16. april, Spanien ⋅ ☁️ 12 °C
Gestern abend wurden wir nicht nur mit Blitz und Donner überrascht, der Wetterbericht kündigte sogar Schnee auf der Sierra an. Angesichts der Wetterprognose mit weißen Ostern und bitterböser Kälte musste ein Plan B her. Der Anstieg auf 1330m dürfte recht kalt werden.
Zu meinem Glück war das Hotel auf der anderen Straßenseite des Bahnhofs und die Rezeption sagte mir, dass in jede Richtung doch tatsächlich zwei Züge pro Tag und Richtung verkehren würden! Immerhin dauerte es nur 3 Stunden surfen im Internet, bis es mir gelang über den nächsten Haltepunkt in Richtung Süden einen Anschlußzug nach Osten zu buchen. Meine Befürchtung war, dass es nicht ganz so einfach werden würde, wie es im Internet schien.
Um 8.50 Uhr heute stand ich mit einer zunehmenden Menge Reisender am Bahnsteig. Die überwiegende Mehrheit wollte auch nach Süden, um dort in den Zug Richtung Santiago de Compostela einzusteigen. Von der Deutschen Bahn Kummer und Geduld gewohnt, zeigte sich die spanische Renfe (so nennt sich die Eisenbahn) von unserem Unkenntlichkeitsvirus infiziert.
Während mit den Spaniern zu kommunizieren schwieriger war, (eine Anmerkung für alle, die den spanischen Vater eines von Laurenz Mitspieler nie wirklich nach 20 Jahren in Deutschland verstanden haben, bei den meisten ging mir es auch im Englisch), kam ich mit einem australischen Lehrerpaar ins Gespräch. Sie arbeiten nur noch zwei bis drei Tage die Woche als "Rentner " und wandern oder radeln den Rest ihrer Zeit in Europa herum. Beide waren am Morgen in einem kleinen Ort der Sierra zum Weiterpilgern kurz aufgebrochen, stiegen aber bei der Schneeglätte gleich auf ein Taxi um. Der Bahnhof war nur 35 km entfernt. Ich war froh, den langen Anstieg, den sie mit dem Taxi "hinabgeschlittert" waren, in dem Schneeregen nicht hinauf zu müssen.
Nach erst 24 min, später 50 min Verspätung ging es los. Ein kleiner Bummelzug mit 1km/h tuckerte durch die Landschaft. Im Zug alles voll, inclusive einem brrr, sportlichen jüngeren Radfahrer mit kurzen Hose auf dem Camino.
In Monforte de Lemos hoffte ich den Anschlusszug nach Leon oder noch besser Vitoria Gasteiz zu bekommen, damit ich von letzterem mit dem Rad weiter nach San Sebastian fahren könnte. Die Kälte wurde durch die Nässe und den beißenden Wind mehr als nur unangenehm. Gestern war meine Regenhose sowie die -jacken von meinem Schweiß innen so feucht wie außen vom Wetter. Kalt halt.
Eine nette Beschäftigte meinte auf dem Bahnhof gleich, dass die Schaffner mich höchstwahrscheinlich nicht mitnehmen würde. Sie würde zwar ein gutes Wort einlegen und es versuchen, aber...
Der Zug kam und ein wichtiger, geschniegelt und gestriegelter Ober-, Haupt- und Gockelschaffner sah mich sowie das vom Regen feucht-schlüpfrige und eingedreckte Gefährt an und schüttelte bestimmend seinen Kopf.
"NO!" nur um bedeutungsvolle ein "FORBITTEN!" hinterherzuschieben.
Damit saß ich erstmal weiter auf der Regen verhangenen, kalten Westseite der Sierra und müsste doch nach Osten. In Sarria, zu klein für sichere Bahninformantion, hätte ich ja auch nicht bleiben können.
Weiter nach Madrid, dachte ich. "No train with bicycle to Madrid (from here)". Um voran zu kommen, müsste ich in die Gegend, die ich eigentlich erradeln wollte. Ponferrada in der Sierra ist die Zwischenstation, bevor ich dann am Tag drauf nach Leon -hoffentlich- weiterziehen werde.
Leider wurden weitere einstellige Temperaturen mit 92% Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Direkt in den Osten geht es nur mit no bicycle "high-speet-trains" . Somit keine Option!
Sollten die Fahrzeiten am Karfreitag eingehalten werden, dürfte ich morgens um 7 in Leon los, mit Umsteigen Vormittags in Madrid sein und hätte am Spätnachmittag den Zug (die anderen haben keine Fahrradplätze mehr frei) zu nehmen, der mich kurz vor Mitternacht in Vitoria Gasteiz ausspucken sollte.
Zu meinem Leidwesen ist der verdammeleite Fahrradständer wieder in seiner Halterung unsicher, wackelig und hält nicht mehr. Bei einem Teil der Moustachefahrräder ein echtes Manko. In Ponferrada werde ich mal nach einem Mechaniker Ausschau halten.
Auf dem zugigen Bahnhof (enge Treppen und Unterführung!) wollte ich die Wartezeit nicht überbrücken und gurkte durch Monforte de Lemos. Sonnenschein war hier, in der nichts sagenden Stadt, und in der Ferne sah man die mit Schneewolken verhangenen Berge, durch die ich nachher mit der Bimmelbahn musste.
Damit ihr die Trostlosigkeit der Stadt seht, einge Fotos, trotz riesigem College unten in der Stadt und einer Burg auf dem Hügel.Læs mere
"Sil"tal mit der Bahn
16. april, Spanien ⋅ ☁️ 10 °C
Den Fluss Sil in der südlichen Sierra ging es bei Sonnenschein entlang bei meiner Etappe nach Ponferrada. Über den westlichen und nördlichen Gebirgskämmen die Regenberge. Gegen Ende der Fahrt konnte ich sogar den Schnee in Richtung Osten erwischen. Im Westen sah ich ihn auch, konnte aber im fahrenden Zug den richtigen Moment nicht finden. Am heutigen Morgen dann die Spitzen im Osten weißlich und klirrend kalt.
Im Nachhinein bin ich froh nicht meinen Überlebensstarrsinn, den langen Anstieg unbedingt zu meistern, durchgesetzt zu haben. Trotz Zwiebellook von 6 langärmligen (ok, dünnen Merinowollsachen) mit zwei Jackendarüber fror ich!
All die Literatur über die Einnahme und Ausbeutung der Iberischen Halbinsel durch die Römer und die Reconquista kamen mir in den Sinn. Auch die Entwicklung der Guerillataktiken während der napoleonischen Besatzung wurden angesichts der Schluchten, Abzweigen, sowie den an Hängen versteckten Gebäuden in mir lebendig, greifbar und verständlich.
Die Einstiegshöhe der Eisenbahn-Waggons stellten eine eigene Widrigkeit dar. Umso schöner, in dem Wagen von radebrechend Englisch sprechenden Spaniern auf meine Fahrt, wohin, woher etc. angesprochen zu werden. An Stelle der ewigen negativen Schlagzeilen über Idioten, die unser Zusammenleben mit ihren politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen erschweren, geben mir diese kleinen, feinen und zwischenmenschlichen Erfahrungen Kraft.Læs mere

Lieber Michael, dass Du Dich auf dieser Tour einigen abenteuerlichen Erlebnissen wirst aussetzen müssen, war Dir gewiss im Vorfeld klar. Dass Du aber so sehr mit den Unbilden der Natur kämpfen musst, hättest Du Dir sicherlich anders vorgestellt. Wir ziehen den Hut vor Deiner Beharrlichkeit und gleichzeitig vor der Einsicht, dem Schnee aus dem Weg zu gehen. Auch unter diesen widrigen Rahmenbedingungen wünschen wir Dir schöne Ostern, gute Weiterfahrt und ganz besonders besseres Wetter und Sonne. Liebe Grüße Gaby & Hubert [Gaby & Hubert]
LEON am Gründonnerstag
17. april, Spanien ⋅ ☁️ 15 °C
Im Gegensatz zur Fahrt nach Ponferrada war die Strecke von dort nach Leon relativ langweilig. Bis hoch zur Wasserscheide war es noch interessant, danach in der relativ flachen Hochebene von Astorga bis Leon ohne echte Höhepunkte.
Kaum im Hotel eingecheckt ließ ich das Rad dort, um mir "mal schnell" die Altstadt des Königreichs Leon und Kastillien dem Vorläufer des Staates Spanien anzusehen. Es wurden 4 Stunden und wäre mein Zug nicht in der Dunkelheit um 6 herum los, ich wäre länger geblieben.
Ich ging über eine Brücke an einem funktionierenden Brunnen (Alex!) vorbei in die breite Fußgänger und Einkaufszone. Ich wunderte mich noch über die zunehmende Menschenmenge, die mit Beginn der Altstadt sehr dicht wurde. Eigentlich hatte ich ja geplant, vier Tage vorher und nach den Hindernissen nach Ostern durch Leon zu kommen.
Dass jetzt die Karfreitagsprozession, die "Prozession des Treffens" (drei Gruppen die Jesus, Maria und Johannes darstellen) DIE FEIERLICHKEIT der Stadt überhaupt ist, ahnte ich nicht. Es wurde zu einer der eindrucksvollsten Erlebnisse meiner Reise.
An einer Straßenkreuzung mussten die von vielen Menschen getragenen Figuren um die Ecke in eine engere Straße ge"schunkelt" werden. Wow. Die Ku-Klux-Klan artigen Kaputzen, die Musikkapellen, die Kinder, der Weihrauch, die Menschenmenge .... Es ist kaum zu beschreiben, wie immer wieder Jubel etc. aufbrandete.
Die in der Prozession Mitmarschierenden gaben den am Rande Stehenden die Hand, drückten ihnen Heiligenbildchen in die Finger, alles Dinge, die mich an das Sammeln eben solcher Bildchen aus der Dorfkirche meiner Vorfahren erinnerte.
Zwischen den einzelnen Prozessionen hoffte ich, etwas zu Essen oder Trinken zu finden. Sämtliche Bars, Restaurants, Kneipen, Cafés, "Stände" oder Sitzgelegenheiten waren brechend voll. Die Jugend glühte wie Zuhause aus Lebensmittelläden geholtem Hochprozentigem vor. Anstehen für ein Getränk in einer Gaststätte: 1/2 Stunde mindestens! Essen, wenn ja, möglichst nur Kleinigkeiten auf die Hand. Eine Unterhaltung bei dem Lärm drumherum war mehr als anstrengend.
Vor der Kathedrale sollten sich am Ende alle drei treffen. Dies Massen waren mir dann zuviel. In einer der Pausen schaffte ich es zur Kathedrale und sah ein Bierzelt. Zumindest sah es von Ferne aus wie unsere Kirmeszelte. Beim Näherkommen kam ich an eine Absperrung vor dem Zelt. Innen drinnen Figuren, die das Abendmahl nachstellten. War jetzt das Abendmahl der Vorläufer unser heutigen Festzelte ;)) ? Wie doch so viele unserer Gebräuche sich ähneln und gleichen.Læs mere
Abenteuer spanische Eisenbahn mit Rad
18. april, Spanien ⋅ ⛅ 18 °C
Naja, wer eine Reise tut hat was zu erzählen, gerade an Karfreitag.
Vor zwei Tagen hatte ich mich bei Schnee auf der Sierra entschlossen, mit der spanischen Eisenbahn mit einem nicht zerlegbaren Fahrrad möglichst weit in den Osten in Richtung französische Grenze zu kommen.
In Sarria den Zug bis Monteforte zu nehmen, machte null Problemo, da es keine Möglichkeit gab, am Bahnhof zu buchen. Obwohl man mir dort ein Ticket für den Zug nach Leon bzw. gar Vitoria Gasteiz ausstellte, nahm der Schaffner, wie ich schon schrieb, mich nicht mit, da das Rad nur zusammengeklappt im "Schnellzug" mit darf. Mit viel Mühe in Englisch radebrechend, bekam ich ein Ticket nach Ponferrada und für den Gründonnerstg eins von dort nach Leon.
Nach über einer Stunde Hackerei auf der PC Tastatur gab es ein zweites von Leon nach Valladolid, ein drittes von dort nach Madrid und schließlich ein viertes von Madrid nach Vitoria.
Zu Gott verschlafener Zeit kam ich an den Bahnhof in Leon und durfte mit Rad in den Zug, der bis Madrid fahren sollte.
Obgleich es genügend freie Fahrradplätze gab, musste ich in Valladolid raus. Umbuchen sei nicht möglich, wurde mir beschieden. Auf den Zug, den ich abends nach Vitoria besteigen wollte und der wieder durch Valladolid kommen musste, durfte ich nicht vor Ort warten. Ich könnte nur in Madrid einsteigen?!
"Ok, wo geht denn der Zug nach Madrid weiter?" fragte ich, den auf Gleis 2 arbeitenden Mann. Da müsse ich zu Geis 1, wurde mir bedeutet. Ich sah nur eine enge Treppe. "Asanansör? Lift?" fragte ich. Er zeigte nur auf die Treppe.
Ok. Das Gepäck ließ ich stehen, trug das Rad zwei Treppen hinab und hinauf, holte meine Packtaschen nach.
Auf Gleis 1 erfuhr ich wieder von einem dieser hochwichtigen Schnellzugfeldwebelschaffner auf mein Fahrrad zeigend: " Not this train! Not bike!" Ratlos musste ich von einem Schalter zum nächsten in der Haupthalle dackeln, bis ich mich mit jemanden verständigen konnte.
Das Ergebnis: eine Stunde später sollte der Zug nach Madrid fahren, der auch für ein nicht zusammengelegtes Fahrrad zugelassen war.
Nun hatte ich doch das Rad, obwohl ich um Hilfe gebeten hatte, vom Bahnsteig Treppen runter Treppen rauf getragen. Kein Hinweis auf einen Fahrstuhl. Wieder die Sch...Treppen hoch runter hoch? Da sah ich doch die Rolltreppen und dachte, ich könnte mit dem Fahrrad rauf und dann das Gepäck hoch. Holte das Fahrrad, das zu schwer auf der steilen Rolltreppe war. Also stürzten wir beide. Ich kugelte nach unten, das Fahrrad fuhr hoch. Mit Mühe kam ich auf auf der nach sich nach oben bewegenden Rolltreppe wieder auf die Beine. Schnappte mir das Gepäck da dsd Rad ja hochfuhr. Oben angekommen: Was sehe ich mir genau gegenüber? Einen nicht markierten Fahrstuhl!!!!!
Jetzt habe ich Schrammen am Schienbein (da hat mich meine eigene Dummheit hin gegen getreten!) Sonst ist neben meinem Stolz nix passiert.
Kaum sitze ich im Zug, steigt eine Engländerin mit Fahrrad in Richtung Portugal ein. Wir tauschen unsere Erfahrungen aus. Sie hatte ähnliche Erfahrungen machen müssen. Ein fließend Englisch sprechende Zugführer,sieht und hört uns, hält noch einen Schnack und bringt mich nach Madrid. Die junge Frau steigt in Avila aus, um von dort mit dem Rad in Richtung Salamanca bzw. Portugal weiterzufahren.
In Madrid gibt es keinen Warteraum. Vor das Bahnhofsgebäude mit dem Fahrrad zu kommen, bei den Treppen fast nicht möglich. Die Restaurants, die ich mir in der Umgebung auf Googlemaps angeschaut hatte, Karfreitag! Geschlossen.
Jetzt hoffte ich auf den Zug fünf nach fünf, damit ich vor Mitternacht mein Ziel erreiche. Zumindest die drei Plätze für Fahrräder scheinen ok, vorausgesetzt die Reifen sind nicht zu breit und das Rad nicht zu schwer, um es vorne hochhebend in die Halterungen zu bugsieren. Gut ist der Behinderten gerechte Einstieg, der mit einer nach außen auf den Bahnsteig fahrenden Rampe funktioniert.
Durstig wurde ich auf der 5stündigen Fahrt. Schade nur, dass meine kleine Plastikflasche beim Sturz kaputt ging und zum Großteil meine Sachen taufte. Die Mitreisenden schauten mich mitleidig an, weil ich anfangen musste zu lachen. "Bescheuerter Opa" dürften sie gedacht haben.
Aber irgendwie schien der neue Schaffner davon gehört haben. Er brachte mir eine Flasche Wasser an meinen Platz vorbei und lehnte jedes Entgeld ab.
Das sind die Kleinigkeiten, die mir die Tour es wert machen.Læs mere
Von Vitoria in die Pyrenäen
19. april, Spanien ⋅ 🌧 6 °C
Nachts um halb zwölf bin ich in Vitoria Gasteiz angekommen. Der erste Blick nach Wifi Verbindung? Wie ist das zu erwartende morgige Wetter? Leider Regen und Kälte. Mit Blick auf das Regenradar entschließe ich mich, gegen 10 Uhr in die Pedale zu treten. Die Zeit vorher nutze ich zu einer kurzen Tour durch die Stadt. Viele ältere interessante Häuser. Auch ein Jesus am Kreuz fährt durch die Gegend. Wer findet ihn?
Die Fahrradstrecke in die Pyrenäen ist eine alte Bahnstrecke, die zu Beginn geteert von frisch grünen Bäumen gesäumt ist. Weiter draußen ändert sie sich in eine weiß-kiesige Schlammwüste, deren unzähligen Pfützen, Hosen, Schuhe, das gesamte Fahrrad einschließlich Packtaschen mit weißen Punkten besprenkelt. Selbst der zunehmende Regen wäscht sie nicht ab. Dafür verhindert die Kälte ein ordentliches Schalten.
Demgegenüber verändert sich die Landschaft mehr und mehr in die Richtung wie wir sie aus den Alpen kennen. Das erste Anstiegssschild fotografiere ich noch. Die weitrren Steigerungen schon nicht mehr, weil ich dann wieder anhalten müsste. Anfahren am Berg? Serpentinen bringen mich über den ersten Pass. Ein zweiter wartet, so wie ich morgen nach Frankreich hinein noch zwei vor mir habe.
Auf der Abfahrt komme ich an einer seltsamen Schilderung vorbei. Erst das Hospital und die Geriatrie nach rechts und den Friedhof nach links
Ich muss Gott sei Dank geradeaus weiter.
Nach über 70 km in Nässe und Kälte bin ich froh, mich aufwärmen zu können. Zumal morgen das Osterwetter ähnlich werden soll. Glück habe ich hier im Baskenland mit dem vielleicht schönsten Hotel.Læs mere
Aus den Pyrenäen ans Meer
19.–21. apr., Spanien ⋅ ☁️ 13 °C
Der Regen, der Regen ☔️ 🌧 ☔️ 🌧
In einem der angenehmsten und innen schönsten Hotels der Tour beginne ich den Tag. Noch regnet es nicht! In den ersten Bildern sieht man die Umgebung und das Hotel das neben einem Restaurant auch ein Café besitzt und von den Einheimischen sehr stark besucht wird.
Im Tal des Flusses Oria setze ich meinen Weg fort. Nachts gab es noch ein Gewitter und es soll ziemlich regnen im Laufe des Tages. Das Tal ist eine Kombination von Alpen und Siegerland, d.h. an den Hängen Höfe mit Schafen, Kühen und Pferden, im Tal aufgegebene alte industrielle Ruinen oder hochmoderne Firmen.
1,5 Stunden radle ich überwiegend auf Fahrrsdwegen, während die "echten Radler" mit rund 50 km und mehr Sachen an mir vorbei schießen und die normale Fahrbahn benutzen. Es beginnt der Regen ☔️
Rund 4 Stunden in Dauerregen, der trotz Regenklamotten durch alles dringt. Bis auf die Unterwäche einschließlich der wasserdichten Schuhe ist alles: nass! Schneller zu fahren ist bei Tropfen auf der Brille nicht so sinnvoll, da kleine Bäche und Pfützen auf dem Weg tiefe Löcher verbergen könnten.
Fotos mache ich erst wieder an der Grenze vor Irun zurück ins Tal und dann an der Grenzbrücke selbst. Und für Laurenz mache ich ein Video von dem Strand, an dem er zum ersten Mal surfte. Auch heute sind wieder jede Menge Surfer im Wasser. Den Campernnummernschilder nach sind sie aus ganz Europa. Ich denke mir, dass bei meiner nächsten Fahrradregentour ich auch einen Neoprenanzug anziehe! ;)))
🤣
Angesichts der Wetterprognose für die nächsten Tage entschließe ich mich, die Tour in Bordeaux zu beenden und von dort mit dem Zug über Straßburg nach Hause zu fahrenLæs mere

RejsendeAch Mann, Michi, das tut mir so Leid, dass du so viel Pech mit dem Wetter hast und jetzt die Tour abbrechen musst! 😔

RejsendeDa geht es mir nicht anders als Euch. Ärgerlich halt nur, daß gestern noch alles nach weiterem Regen in den nächsten Tagen auch zwischen Bordeaux und Tours aussah und heute morgen die Regenwahrscheinlichkeit von 70% auf 15 bzw. 25% sank. Naja, jetzt bin ich auf dem Weg nach Bayonne und dort entscheide ich, ob ich noch den "DAX" mache.




































































































































































































































































































































































































































































































RejsendeEs ist so schade, dass du deine Reise abbrechen musst und ich bin ganz traurig keine neuen Berichte von dir lesen zu können! Ich war jeden Tag sehr gespannt was es bei dir neues gibt und hat sehr viel Spaß gemacht dir hier bei deiner Reise zu folgen! Was ich mich nur die ganze Zeit gefragt habe, was du wohl ausgefressen hast, dass du von so viel Pech verfolgt warst. Aber gut ohne diese ganzen Zwischenfälle wäre es auch nur halb so spannend gewesen. Gute Heimreise!
RejsendeSchließe mich der Kathi K an und ergänze Hut ab das hast du echt toll gemacht 🥳🥳Patricia hat allen grund Stolz auf Dich zu sein !
RejsendeHarikasın sevgili Michael, İstanbul a da bekleriz by bike💥😛🩵😅
RejsendePutin, Trump etc etc and our morones, you should say them too😜😁