• Der Heimweg

    September 11, 2024 in France ⋅ ☁️ 19 °C

    Früh morgens beginnt meine Reise von Tamariú mit dem Taxi nach Palafrugell, von wo die Busse nach Girona fahren, von wo aus wiederum die Züge nach Lyon fahren. Als ich nachmittags dort ankomme, entschlüpft aus dem kleinen ruhigen spanischen Fischerdörfchen. werde ich zunächst erschlagen von der Geschäftigkeit im Bahnhof Part Dieu. Ich fliehe in Richtung meiner Unterkunft, in's Vieux Lyon, wozu ich die beiden Flüsse Rhône und Laône zu überqueren habe. Auf dem Weg kommt mir Lyon ungreifbar riesig vor! Nicht die städtebaulichen Proportionen, die sind sehr angenehm. Aber an Fläche hat diese Stadt eine unglaubliche Dimension! Etwas hungrig schnappe ich mir unterwegs ein Stück Quiche Lorraine und merke beim ersten Biss, dass die Essensqualität im Vergleich zu Spanien mich wieder in höhere Sphären schweben lässt 😋 Gesteigert wird dieses freudvolle Erlebnis jedoch beim Abendessen, wofür ich mir die Crêperie de Dédé ausgesucht habe, die mich mit der Galette mit Ziegenkäse, Walnüssen und Honig komplett von den Socken haut! Some things are so simple to make. And yet you can mess them up or create a piece of heaven out of them.

    Meine Socken wieder einsammelnd 😉 schlendere ich durch Gassen voller Bars, Brasserien und klapprigen Aussensitzplätzen, wo Menschen Wein und Bier trinken und ganz viel diskutieren. Die Sonne geht unter, die Lichter gehen an und die Atmosphäre im Quartier Cordeliers mit Statuen, Brunnen, Plätzen und Türmchen hat etwas renaissancehaft Südfranzösisches... oder ist es meine innere Reisende, die lang nicht so schnell aus dem warmen Süden zurückeilen möchte, wie der Zug, der sie hierher brachte?

    Längst habe ich jedenfalls die Lindy Hop Szene ausfindig gemacht und lungere um den Place de la République herum, wo heute abend draussen noch getanzt werden soll. Es wird später, ich friere, meine Hände sind schon ganz kalt (die innere Reisende ist also tatsächlich noch irgendwo im Süden) und ich bin fast schon enttäuscht, als ich eine charakteristische Trompete erklingen höre. Mein Herz überschlägt sich kurz vor Freude und ich stolpere Richtung Lautsprecher, aus dem die fantastischen Swing-Klänge kommen, da ich mich nicht zurückhalten, nicht weiterschlendern kann, sondern fast renne! Die Tanzenden heissen mich herzlich willkommen, wir kommen sofort in's Gespräch, mit jedem Tanz wird mir wärmer und es gibt sogar einen Jam Circle extra für alle Durchreisenden! Welch Geschenk, an dem ich teilhaben darf, I feel at home and so free!
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