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- Dag 1
- fredag 23. august 2024 09:54
- ☀️ 21 °C
- Høyde: 477 m
SveitsZürich (Kreis 2)47°20’24” N 8°31’32” E
Start

Morgen vor 2 Jahren ist dieses Bild entstanden. An Yannics Geburtstag am Zürisee. Und heute lassen wir das erste Mal unser neues Nest zurück und reisen gemeinsam gen Süden. Gerade sind wir in Zug in den Zug mit Ziel Milano Centrale und weiter nach Torino Porta Nuova eingestiegen. Die Vorfreude ist gross und die Intention ist: geniessen und auftanken, zur Ruhe kommen und aus der Mitte heraus neu wählen. Dolce vita, artiviamo!Les mer
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- Dag 2
- lørdag 24. august 2024 22:40
- 🌙 25 °C
- Høyde: 251 m
ItaliaSan Salvario45°3’14” N 7°40’31” E
Auguri, Yannic!

Am Geburtstag darf immer das Geburtstagskind entscheiden. Also fing Yannics Geburtstag mit lange Ausschlafen an und ging weiter mit einem fantastischen Brunch im Avocuddle-Café.
https://www.instagram.com/avocuddle.cafe?igsh=M…
Mit gut gefüllten Bäuchen rollen dann wir ins Kinomuseum. In Turin wurde der erste Kinofilm in Italien abgespielt und es war wirklich eindrücklich! Bei heissen mehr als dreißig Grad schlendern wir fast ein bisschen reizüberflutet über den Fruit Market am Porta Palazzo, wo ich in den Genuss meiner heiß geliebten Susine komme. Wir sind schon spät dran, sodass auf dem Markt und in den beiden angrenzenden Markthallen die Stände schon abgebaut werden und wir uns das Pizzarestaurant des Geburtstages aussuchen. Auf dem Weg dorthin gibt es für Yannic noch ein paar extravagante T-Shirts aus Nepal, anschließend gibt es feine neapolitanische Pizza und besten Tiramisu.
Wir genießen es, dass abends die gepflasterten Straßen noch warm sind, dass wir uns bei allem Zeit lassen können und dass wir NICHTS MÜSSEN 😌Les mer

ReisendeIch habe es sehr gut in Erinnerung. Aber gibt es nicht mehr die gemütlichen Sessel im Hauptsaal?
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- Dag 3
- søndag 25. august 2024 17:56
- ☁️ 26 °C
- Høyde: 909 m
ItaliaSacra di San Michele45°5’53” N 7°20’34” E
Non ho fretto

Angetan von einem Buch im Gift Shop des Kinomuseums über schwarze und weisse Magie in Turin und dem Okkultismus in dieser Region zieht es uns heute zur mystischen Sacra di San Michele oberhalb von Sant' Ambrogio di Torino. Selbst als wir bzgl. der Anreise unsicher werden, lassen wir uns nicht davon abhalten, einen Weg zu diesem ehemaligen Kloster und Festung zu finden. Über 500 Höhenmeter sind angegeben, die man laufen muss. Yannic und ich spüren zwar allmählich die Müdigkeit vom vielen Stadtlaufen und Entdecken in den Knochen, gleichzeitig ist uns jedoch nach mehr Bewegung im Grünen. Ich versuche, den Aufwand mal wieder im Vergleich mit den 401 Höhenmetern auf den Uetliberg abzuschätzen und finde: das ist machbar.
Also nehmen wir die 30 min Zugfahrt in Richtung Valle Susa und die 1.5 Stunden Aufstieg auf uns und finden uns schon bald auf der Antica Mulattiera wieder, dem historischen Maultierweg hoch zur Burg. Sie thront majestätisch auf dem Monte Pirchiriano, einem vorgelagerten Berg der angrenzenden Alpen und zieht uns schon von dort oben in ihren Bann. Schon bald tue ich es Yannic nach, ziehe Schuhe und Socken aus und folge ihm barfuss auf den auffällig blau-grünen grossen groben Pflastersteinen durch einen kühlen schattenspendenden Eichenwald immer weiter bergauf. Wir sind dadurch viel langsamer unterwegs und ich beobachte meine Gedanken im Vergleich mit einem Schweizer Wanderweg (und den dazugehörigen Ambitionen, die Zeitangaben auf den Wegweisern zu unterbieten). In dem Moment kommt mir Yannics für heute extra erlernter Satz in den Sinn: Non ho fretto - ich bin nicht in Eile / ich habe Zeit. Und ich merke: vielleicht geht es genau darum.
Die Steine sind weich und meine Füsse nehmen ihre Wölbungen auf und tragen mich sicher Schritt für Schritt über Kiesel, Laub und Geäst auf den Gipfel, wo Yannic und mir im Anblick der Sacra als Erstes ein "Danke, Füsse!" entfährt. Danke, Körper 🙏Les mer
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- Dag 6
- onsdag 28. august 2024 16:07
- ☀️ 31 °C
- Høyde: Sjønivå
ItaliaSpiaggia dei Pescatori44°12’16” N 8°24’60” E
La Mar

He always thought of the sea as 'la mar'
Which is what people call her in Spanish when they love her.
Sometimes those who love her
Say bad things of her
But they are always said as though she were a woman.
Some of the younger fishermen spoke of her as 'el mar', which is masculine.
They spoke of her as a contestant or a place or even an enemy.
But the old men always thought of her as feminine
And as something that gave or withheld great favours.
And if she did wild or wicked things
It was because she could not help them.
The moon affects her as it does a woman, he thought.
~ Lemon and Soul ~Les mer
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- Dag 7
- torsdag 29. august 2024 19:41
- ☀️ 28 °C
- Høyde: 12 m
ItaliaSpiaggia di Finale Ligure44°10’11” N 8°20’44” E
Morbide

Von Noli aus fahren Yannic und ich heute zu zweit nach Finale Ligure. Seit wir mit Julia, Rouven und Vinc zu fünft unterwegs sind und unsere Tagesrhythmen einen anderen Herzschlag haben, nehmen wir uns gerne wieder etwas Zweisamkeit heraus und besuchen die etwas größere Stadt mit Sandstrand, Palmen und historischer mittelalterlicher Altstadt. Wir snacken endlos feine Foccacia und es gibt sogar eine Art Eiscafé, very simple italian way.
Beim zweiten Mal Vorbeigehen an einer kleinen Boutique gebe ich dem Sog nach und betrete sie, die mich schon beim ersten Mal angezogen hat. Yannic und ich suchen uns kurze Hosen und Kleider aus, wobei die kleine kernige sympathische Inhaberin immer wieder kurz vorbeikommt und uns auf die Grössen aufmerksam macht, weil sie uns eh die ganze Zeit aus dem Augenwinkel beobachtet (und sie liegt immer richtig mit ihren Tipps!). Bei einem Einteiler fällt es mir schwer zu entscheiden und ich frage sie nach ihrer Meinung. Mit Kopfnicken und Augenzwinkern sagt sie nur kurz: E giusto! Morbide!
Da mein weniger versiertes Italienisch und die Stories in meinem Kopf das als Kommentar zu meinen Kurven interpretieren, versuche ich, die Kritik an meinem Körper zu akzeptieren und entscheide mich FÜR den Einteiler ☺️ Im Gespräch mit Yannic darüber googelt er die Übersetzung von "morbide" und es bedeutet: weich. Vollkommen desillusioniert und die Selbstkritik enthüllend lege ich dankbar den Kopf in den Nacken und lache über mich selbst. Ich geniesse Yannics gute Laune, unsere ausgelassene Stimmung und die Leichtigkeit des Seins.
Am Abend atmet das Meer ruhiger. Es wird zu Seide und nimmt die Farben des Himmels an. Die Linie zwischen Himmel und Meer verschwimmt. Und während der langsamen Dämmerung wird alles eins. Wasser wird Luft, Salz und Sand, mein Innen und das Aussen.Les mer
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- Dag 10
- søndag 1. september 2024 13:47
- ☀️ 31 °C
- Høyde: 25 m
ItaliaSpiaggia dei Pescatori44°12’10” N 8°24’52” E
Noli e il Monte Ursino

Eine Woche am Meer geht zu Ende. Eine Woche nach Steinen tauchen, sich vom Salzwasser tragen lassen. Jeden Abend aufs Neue versuchen, das Abendessen komplett auf Italienisch zu bestellen und die Bedienenden, die uns doch sehr schnell auf die Schliche kommen und auf englisch antworten. Die Entdeckung der sehr feinen Panissa, Kichererbsenmehlgebäck. Jeden Morgen nach dem Frühstück in unserem Lieblingscafé "Splendor" mit dem weltbesten Cappuccino ein anderes kleines Süssgebäck in unserer Lieblingbäckerei probieren. Und dabei lehrt uns Vincent, der 3-jährige Sohn unseres befreundeten Pärchens, was es heißt, sich im eigenen fantasievollen Spiel zu vertiefen, einzufordern was man WIRKLICH möchte und in nicht enden wollender Ekstase sich die Luftmatratze zu eigen zu machen. Meine Haut liebt die heißen Sonnenstrahlen und das Meerwasser und mein Körper und meine Seele das feine, simple, herzerwärmende italienische Essen aus frischen, sonnengereiften Zutaten. Yannic und ich machen einen Vormittag noch Egoprogramm, ein weniger eloquentes Wort für die Entscheidungsfreiheit, die man ohne Kind für die Gestaltung des Tagesprogrammes hat, und laufen auf den Monte Ursino, um die Ruine des dortigen Schlosses zu besuchen. Wir werden belohnt mit der fantastischen Aussicht auf Noli, seinen Friedhof und die Bucht.Les mer
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- Dag 10
- søndag 1. september 2024 22:24
- 🌙 26 °C
- Høyde: 17 m
ItaliaDialogo nel Buio44°24’48” N 8°55’25” E
Transit

Da ich mich entschieden hatte, auf dem Landweg und ohne Flugzeug zu reisen, befinde ich mich inzwischen in einem Flixbus nach Barcelona. Dafür haben mich Yannic und Rouven noch nach Spotorno an den Bahnhof gebracht, von wo aus mein Zug nach Genua ging.
Bei meiner Ankunft in Genua habe ich sofort wieder gemerkt, wie gern ich diese Stadt habe. Nicht, dass ich sie besonders gut kenne. Ich hatte bisher nur einmal das Vergnügen, sie und einen Couchsurfer kennenzulernen. Aber sie strahlt ein gewisses Selbstbewusstsein aus, Colombo und Garibaldi sind omnipräsent und ich spüre die starke Energie des Entdeckertums, des Abenteuers und des Reisens ins Ungewisse. Die bunten Häuserwürfel stapeln sich nur so über die steilen Hänge und Hügel rund um das Mittelmeer und haschen nach Aussicht. Das vermittelt eine starke Dominanz und gleichzeitig gibt es diese Art brutalen, dreckigen Charme einer indiustriellen Hafenstadt mit uraltem traditionellen Charakter.
Ich esse feinen Fisch und Tiramisú im Hafen, geniesse es, das alleine zu machen und die Art des langsamen Reisens, bei der ich mehr als genug Zeit einplane, um Zugverspätungen mit einzuberechnen, Orientierung zu ermöglichen und nebenbei die Vorteile davon mitzunehmen: Bewusstsein, Achtsamkeit und genug Transition Time (vor allem auch emotional und mental 😉).Les mer

ReisendeErst heute Abend hab ich noch zu Raphy gesagt, das wir mal nen MamaPapa-Tripp nach Barcelona machen könnten und jetzt bist du auf dem Weg dahin 😅 bin gespannt wie es dir dort gefällt und wie sich die Stadt gewandelt hat, das letzte mal war ich vor 30 Jahren dort, damals auch auf dem Landweg 🫠

ReisendeSchön, wie du Genua beschreibst! Da kriege ich grad wieder Lust die Stadt aus dieser Perspektive zu erkunden ☺️
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- Dag 11
- mandag 2. september 2024 22:24
- ☁️ 25 °C
- Høyde: 16 m
SpaniaJardins del Doctor Fleming41°22’49” N 2°10’18” E
Ankunft

Nach meiner Ankunft in Barcelona stelle ich zuerst meinen schweren Rucksack im Hostal de la Terrassa ab, meiner Unterkunft für die kommenden drei Nächte. Ich nehme die halbe Stunde zu Fuß dorthin auf mich, um den Kreislauf nach dem langen Sitzen im Bus über Nacht anzukurbeln und meine dadurch geschwollenen Füße wieder ordentlich zu durchbluten. Raus aus den runtergekühlten 19 Grad - rein in die sonnenerwärmte Stadt 🌞 und sofort fällt mir auf: (vielleicht auch schwer vergleichbar mit einem hochtouristischen italienischen kleinen Badeort) die Stadt genauso wie die Menschen: alles ist dreckiger, lauter und stinkt mehr... und gleichzeitig werden Stadtbild und Architektur höher, roter und mit mehr Zinnen und Türmen.
Da ich noch nicht gleich einchecken kann, mache ich mich mit leichterem Gepäck zunächst auf die Suche nach einem Café, in dem ich mich für die folgenden Tage sammeln kann. Auf dem Weg dorthin zieht es mich in die Markthalle Mercat de la Boqueria, wo ich der Auslage mit den gerösteten Nüssen und einer Empanada Caprese nicht widerstehen kann und deklariere das als Wegzehrung zu meinem eigentlichen Frühstückszielort.
Nach mehreren Stunden Journaling wird es Zeit für den Check-In, ich lasse mich abermals durch die Gassen zwischen den Blocks treiben, entdecke schattige Innenhöfe, kleine Läden und ganz viele Carnisserias (Metzgereien) - Fleisch hat hier im Vergleich zu Italien einen viel größeren Stellenwert und ist an jeder Ecke präsent - und gehe so auf erste vorsichtige Tuchfühlung mit der lebhaften Stadt. Im Hostel angekommen ist es wie so oft, wenn es mir eine Weile an Privatsphäre gemangelt hat, die größte Genugtuung, meine Zimmertüre hinter mir abschließen zu können 😮💨 ausgiebig zu duschen (ich habe ein eigenes Bad) und danach hole ich bei einem Nachmittagsschlaf ein paar Stunden verlorene Erholung aus den Nachtbus nach. Denn die Entspannung ist groß in dem Wissen: grundsätzlich habe ich heute ja nichts mehr vor 🫠Les mer
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- Dag 11
- mandag 2. september 2024 22:45
- ☁️ 25 °C
- Høyde: 6 m
SpaniaParc de la Ciutadella41°23’21” N 2°11’14” E
Tanzen im Park

Nach meinem Erholungsschlaf snacke ich ein paar Nüsse und Manchego (der spanische Pecorino), während ich mich meiner Intention widme und mich dementsprechend über die Stadt informiere. Wie kann ich dem, was mich essenziell bewegt und was in der Freiheit meiner Ferien besonders viel Kapazitäten zugeschrieben bekommen kann, jetzt und hier aber auch Mitte September zurück in meinem Arbeitsalltag näher kommen?
Mit geschärfter Achtsamkeit und einem erhöhtem Bewusstsein setze ich mir die Cascada monumental des Neptú zum Ziel - Wasserspiele mit einer riesigen Statue zu Ehren Neptuns, der mich als Herrscher über mein zentrales Element, das Wasser, ganz selbstverständlich anzieht.
Als ich im Parc della Ciutadella ankomme, wo ich ihn schon majestätisch golden glitzernd hoch oben auf einem von 4 Pferden gezogenen Wagen von aussen entdecke, zieht mich jedoch zunächst die viele Musik in ihren Bann. Der Park ist belebt und überall spielen einzelne Menschen aus aller Welt oder Gruppen verschiedenste Stile an Livemusik. Mein Herz geht auf ♥️ Die Wege des Parks sind sandig, Fledermäuse sind überall in der Luft auf Jagd und alles kommt mir magisch energetisch, flowig und ein bisschen verzaubert vor. Ich laufe zunächst also der Musik nach, von einem Konzert zum nächsten - Kora, Samba-Trommeln und Tango unterm Pavillon, fast wie am Bürkliplatz in Zürich.
Und dann nähere ich mich meinem verehrten Neptun und entdecke: auch unter seinem mächtigen Wagen wird getanzt, und zwar Salsa. Stufe um Stufe komme ich der Schatten unter seinem Licht näher und komme schon bald aus meinem erfüllten Lächeln nicht mehr raus, bei der Beobachtung von so viel Verbindung zwischen Menschen, nonverbaler gentanzter Kommunikation, friedvollem Zusammensein in dieser tanzenden Stadt.
Es dauert nicht lange und ich werde zum Tanzen aufgefordert. Ich fühle mich sehr unsicher und bin schüchtern, das wäre in der Lindyszene ganz anders. Und gleichzeitig hüpft ein Teil in mir sofort auf und ab vor Freude, mittanzen zu dürfen. Ich frage Joan, wo ich denn solange meine Bauchtasche lassen soll (faule Ausrede 😉), weil ich durch die überall verbreitete Warnung vor Taschendieben vorsichtig bin. Aber er deutet auf eine geschützte Ecke an einer Säule und meint, wir bleiben hier in der Nähe und behalten sie im Auge. Meine Salsakenntnisse sind zwar mehr als eingerostet, aber ich vertraue meinem Talent, als er mir die Grundschritte zeigt und ich erinnere mich an sie. Mehrere Lieder tanzen wir so lässig und leicht und es fühlt sich an, als hätte ich nie etwas anderes gemacht.
Anschliessend schlage ich den Heimweg ein und durchquere dabei das historische mittelalterlich-gotische Viertel Barcelonas, das Barri Gòtic, wo das Nachtleben unter Arkaden und Palmen, auf Plätzen und in den tiefen Gassen, mit Mojitos und Tapas stattfindet und das Leben gefeiert wird. Ich geniesse das alles als Beobachterin und brauche nicht teilnehmen, weil ich schon voller Erfüllung bin.Les mer
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- Dag 12
- tirsdag 3. september 2024
- ☁️ 23 °C
- Høyde: 47 m
SpaniaSagrada Família41°24’13” N 2°10’28” E
Der Wald

Mein zweiter Besuch in der Sagrada Familia, nachdem ich sie 2011 das erste Mal sehen durfte, fällt endlich so tränenreich aus, wie er damals hätte sein können. Da habe ich es aber nicht so zugelassen wie dieses Mal. Wie immer, wenn ich ein für mich bedeutsames architektonisches Meisterwerk besichtige, werden Gänsehaut und Kribbeln im Bauch immer grösser, je näher ich dem Bauwerk komme.
Es gibt Sicherheitskontrollen und der Audioguide ist mittlerweile eine App, die ich noch vor dem Eingang herunterlade. Mit meinen Noise-Cancelling-Kopfhörern gelingt es mir auch umso besser, die Massen an Touristen um mich herum auszublenden. Die Basilika ist eine unendliche Attraktion und gleichzeitig wird sie irgendwie behutsam geschützt durch die Organisation der Menschen in Barcelona, die zu abertausenden die Strassen gefüllt haben, um Antoni Gaudí bei seiner Beerdigung (1926) die letzte Ehre zu erweisen. Während dem Bau wohnte er sogar in der Kirche und er ist in ihrer Krypta begraben. Sie ist das einzige Element, das er als vollendet erleben durfte. Und da er sich immer bewusst war, dass er die Fertigstellung der Sagrada Familia nie erleben würde, wusste er nicht einmal, wie Kräne und Baustelleneinrichtubg organisiert werden würden, doch vetraute er tatsächlich darauf, dass die Technik dann schon so weit sein würde...
Was ich 2011 noch nicht verstanden habe, nämlich was um Himmels Willen mich so im tiefsten Innersten anrührt, dass mir die Tränen kommen, kann ich heute glücklicherweise viel besser reflektieren. Ich verbringe fast 3 Stunden in der Sagrada Familia und mindestens eine davon lasse ich meinen Tränen freien Lauf. Crying in public, kein Problem mehr für mich, gehört zu meinem gesunden authentischen Umgang mit meinen wahren Gefühlen.
Es ist die Ehrerbietung für Mutter Natur, die Gaudí hier zum Ausdruck bringt, die er als seine grösste Lehrmeisterin bezeichnete, die alles vereint und was mich hier so sehr bewegt. Deshalb sind die Eingangstüren ein einziges Blätterwerk mit vielen Insekten und Tieren darin verborgen und das Hauptschiff der Basilika ein Wald. Ein Wald mit unterschiedlichen Bäumen: je nachdem, wieviel Last die Stämme, also die Stützen der Haupttürme der Kirche tragen, wählte Gaudí entsprechende Steinarten, die folglich unterschiedliche Farben haben (Roter Porphyr, gelblicher Sandstein und viele mehr...). Und eine grosse Rolle in diesem Raum spielt das Licht. Denn die Sagrada Familia ist Jesus gewidmet, der sagte: Ich bin das Licht. Ausserdem feiere ich es immer, wenn ein Gestalter die Funktion eines Bauteils in den Vordergrund stellt, bzw. mit dessen Ausdruck vereint. So tragen die Äste der Bäume und ihr Blätterdach tatsächlich das Dach der Basilika, unterstreichen dadurch umso mehr die Vertikalität, die als Symbol des Strebens zum Himmel in gotischen (hier Neugotik) Kirchen üblich ist und machen das Göttliche omnipräsent. Das ist es, was mich hier vollkommen überwältigt.
Die Farben der Glasfenster, die an der Geburtsfassade (Erzählung der Weihnachtsgeschichte und Geburt Jesu) das bläuliche Morgenlicht interpretieren und an der Passionsfassade (der Weg der Kreuzigung Jesu) in allen warmen Tönen bis hin zum dramatischen Rot, den meditativen Waldinnenraum beleuchten. Nichts an diesem Ort ist zufällig.
Ausserdem hat Gaudí die Sagrada Familia als Instrument konzipiert und nach der Fertigstellung werden 48 Glocken in den 18 Türmen alle Noten eines Klaviers spielen können.
Wenn es Kraftorte auf dieser Erde gibt, die mir energetisch auf eine andere Ebene verhelfen, dann gehört die Sagrada Familia auf jeden Fall dazu. Ich bin dankbar, dass ich erkennen darf, was mir wichtig ist und dem folgen darf, wohin es mich zieht und ich anerkenne mich dafür. Es sind diese Erlebnisse, diese immaterielle Fülle und die Bereicherung meiner Lebenserfahrung in die ich investieren möchte, so wie mit diesem Besuch.Les mer
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- Dag 13
- onsdag 4. september 2024
- ☁️ 22 °C
- Høyde: 163 m
SpaniaMontjuic Castle41°21’51” N 2°9’59” E
Miró und die Krise

An diesem Tag nehme ich mir Zeit für mich. Morgens vor dem Gewitter ist niemand auf der Dachterrasse des Hostels und ich kann mir alle Zeit für meine Yogaroutine und das Üben von Choreos und Habdstand nehmen. Während ich meditiere fängt es an zu regnen. Das Gewitter kommt und ich setze mich zum Postkarten schreiben in den Wintergarten des Hostels, wo man den Regen besser prasseln hören kann. Ich verarbeite das Sagrada-Familia-Erlebnis.
Es ist mir ganz bewusst egal, dass es mittags wird, bis ich aus dem Haus gehe, den wiedereinmal muss ich heute nichts müssen. Damit bin ich langsam sogar ein bisschen überfordert. Und zwar von der Unendlichkeit an Möglichkeiten, was ich mit meiner Zeit in diesem Leben alles anstellen kann. Während ich tiefe Dankbarkeit empfinde für das Privileg, reisen und meine Ferientage nach meinem Tempo gestalten zu können, wird die Wahl dessen, womit ich sie fülle, immer kostbarer. Und da fällt mir umso mehr auf, dass es auch in Barcelona viele Orte und Situationen gibt, die mich verunsichern, einschüchtern, anekeln, traurig machen. Es kommt also darauf an, worauf ich meinen Fokus richte.
Und so setze ich den Plan in die Tat um, den ich ohnehin schon hatte: der Hausberg Barcelonas, der Montjuïc, bietet viele Möglichkeiten an Parks und Museen. Ein bisschen raus aus der Stadt und in die Natur kommen, tut mir sehr gut. Im alten botanischen Garten bin ich fast alleine, was mich etwas zweifeln lässt an meiner Entscheidung, ihn zu besichtigen. Aber die Wellensittiche dort, die die Kaktusfrüchte futtern und die vielen kleinen Wunder der Natur, ersichtlich in jedem Blatt jeder Pflanze, lassen mich lächelnd und strahlend meinen Weg fortsetzen. Ich besuche die Fondació Miró und geniesse anschliessend die Aussicht über diese faszinierende Stadt, die mich heute so viel lehrt.Les mer
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- Dag 14
- torsdag 5. september 2024
- ⛅ 23 °C
- Høyde: Sjønivå
SpaniaPlatja de Llafranc41°53’37” N 3°11’35” E
Swim Out! ... or rather don't.

Der Wind wirft das Meer in den Sand. Es bäumt sich auf, schäumt höher als ich selbst bin, während ich für immer hineinstarren und mit ihr atmen will. Ich gebe mich dem Gefühl hin, wenn einem der Boden unter den Füssen entzogen wird. Ich beobachte die unterschiedlichen Phasen der Wellen, den hellen Schaum und die Aufregung in mir kurz bevor mir die nächste Kraftwelle fast das Gleichgewicht nimmt. Respekt, Meer! Respekt! Meine Füsse werden geschält im Sand und das Wasserwesen in mir wird ganz gross.
Ich möchte mich für immer daran erinnern, wenn auch im Alltag diese Wellen kommen. Mit Anstrengung, Stress, Schwere und Kampf. Dann werde ich zurückkommen an den Wasserwesen-Ort in mir, mit den Wellen atmen und wissen. Es kommt einfach eine nach der anderen. Die Ruhe aber und der Frieden, der ist in mir.Les mer
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- Dag 16
- lørdag 7. september 2024 22:19
- ☁️ 25 °C
- Høyde: 31 m
SpaniaPlatja de Llafranc41°54’4” N 3°11’20” E
Das Festival

Das Lindy Hop und Solo Jazz Festival Swim Out an der Costa Brava vereint Kurse mit den aktuell hochkarätigsten Teachern der Szene mit der Nähe zum Meer und einem damit verbundenen Sommerferiengefühl. Die Tanzlocation ist eine Art Jugendherberge mit Pool. Ich komme mit ein paar Zürcher:innen im nahegelegenen Campingplatz "Kim's Camping" in einem Bugalow unter. Das hat den Vorteil, dass man ruhig schlafen kann, im Gegensatz zu den Zimmern, die man in der Kurs- und Partylocation buchen kann. Denn Party ist bekanntlich die ganze Nacht 😄
Ich buche den Track Solo Jazz Intermediate, wir haben zwei Stunden am Tag Lektionen (Fr-So) und abends Partys (Do-So) und verbringen die Nachmittage natürlich am nahegelegenen Meer am Strand von Llafranc, 10 min zu Fuss.
Es ist dür mich an solchen Festivals immer eine Balance aus: sich der Liebe zum Tanzen hingeben, tänzerisch weiterentwickeln und ganz viel Neues lernen / Details und Technik ausarbeiten, und auf den Körper hören. Die Füsse werden selten so ausgiebig beansprucht und die Nächte sind selten so oft hintereinander so kurz, wenn man einfach nicht genug bekommen kann von den fantastischen Live Bands! (Die Shirt Tail Stompers (UK) und die Swing Shouters (FR))
Grundsätzlich geht es mir darum, das Leben zu feiern und etwas Göttlichem zu folgen, das in Form von Musik durch die Musiker:innen fliesst und um meinen künstlerischen Ausdruck davon, meine Interpretation. Und egal wo, auf der Welt: in dieser Community fühle ich mich immer zuhause ♥️
"I've never seen a Lindy Hopper who wasn't smiling. It's a happy dance. It makes you feel good." ~ Frankie ManningLes mer
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- Dag 18
- mandag 9. september 2024
- ⛅ 25 °C
- Høyde: 9 m
SpaniaPlatja de Tamariu41°55’6” N 3°12’27” E
Tschüss, Meer!

Es war eine der besten Entscheidungen, nach dem Lindy Hop Festival noch zwei Tage im lieblichen Tamariú zu verbringen. Das hatte ich zum Auskurieren der schmerzenden Fusssohlen sowie des bekannten Post-Festival-Blues sowieso geplant. Den Tipp für den Ort hat mir dafür eine Freundin aus der Lindy Szene gegeben, die von hier aus der Nähe kommt.
Ich starte den Tag mit Choreos üben (nix da, Auskurieren 😄😄 das Fieber hat mich 😉 und ich freue mich über die Motivation) und Yoga auf der Dachterrasse des Hostels. Wie sehr ich diese Hostel-Dachterrassen zu schätzen gelernt habe. 😌
Anschliessend widme ich den Tag dem Meer, das mich ausgesprochen sanftmütig aufnimmt, da der Wind heute vom Land kommt. Das Wasser ist glasklar und so frisch, dass ich friere, wenn ich nicht aktiv schwimme. Ich lass mich eben gern treiben oder gehe genau auf der Höhe am Strand entlang, wo meine Zehenspitzen den Grund berühren können. Das fühlt sich alles so leicht an. Und während ich meine Füsse durch die glitzernden Reflektionen des Sonnenlichts am Meeresboden beobachte, wie sie durch den Sand tänzeln, sagt das Meer: Your dreams. Make them real.
Der Kiesel am Strand ist hier oft ei-förmig und allgemein viel runder als in Noli. Ich arbeite an meiner Vision und als langsam Wolken auftauchen, der Wind zunimmt und sich mein Hunger meldet, mache ich noch einen Spaziergang auf einem sandigen Küstenweg durch die zerklüftete Klippenlandschaft, wobei ich sogar zwei Kormorane entdecke.
An der Promenade gibt es ein Restaurant am anderen und viele Touristen schlendern die Menu-Karten prüfend vom einen zum nächsten. Manche spielen Karten vor dem Eingang ihrer Unterkunft, einige sind noch am Baden im Meer, andere geniessen bereits kühlen Rosé in beschlagenen Gläsern und schäkern mit den Restaurantbesitzern. Die Stimmung ist entspannt und fröhlich. Am Tisch nebenan sitzt mir ein Meermann gegenüber. Seine Haut erzählt vom salzigen Wind und die langen zusammengebundenen grau-weissen Haare von der ewigen Sonne über dem Meer. Mit Zigarette und einem vollen Glas Rotwein gibt es für ihn nichts mehr zu tun als zu geniessen. Auch er ist Bekannter der Bedienenden und spricht mit dem Koch über den Fang des Tages. Das alles nehme ich noch als authentisch und weniger touristisch wahr. Ein perfekter Abend für meinen Abschied vom Meer.Les mer

ReisendeVielen lieben Dank für die schönen Bilder und Eindrücke 🥰, - fürs mitnehmen ans Meer !

ReisendeHabe diese Woche noch frei ☺️ fahre gerade über Lyon wieder nach Zürich, wo ich dann noch 4 Tage Transition-Time habe 🥰

ReisendeGute Heimreise 🤗 das Wetter in Zürich ist hoffentlich noch etwas sommerlich und du erlebst keinen Temperatur Schock, wir frieren hier schon bei gerade mal etwas über 10 Grad 🥶
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- Dag 20
- onsdag 11. september 2024
- ☁️ 19 °C
- Høyde: 186 m
FrankrikePlace de la République45°45’39” N 4°50’10” E
Der Heimweg

Früh morgens beginnt meine Reise von Tamariú mit dem Taxi nach Palafrugell, von wo die Busse nach Girona fahren, von wo aus wiederum die Züge nach Lyon fahren. Als ich nachmittags dort ankomme, entschlüpft aus dem kleinen ruhigen spanischen Fischerdörfchen. werde ich zunächst erschlagen von der Geschäftigkeit im Bahnhof Part Dieu. Ich fliehe in Richtung meiner Unterkunft, in's Vieux Lyon, wozu ich die beiden Flüsse Rhône und Laône zu überqueren habe. Auf dem Weg kommt mir Lyon ungreifbar riesig vor! Nicht die städtebaulichen Proportionen, die sind sehr angenehm. Aber an Fläche hat diese Stadt eine unglaubliche Dimension! Etwas hungrig schnappe ich mir unterwegs ein Stück Quiche Lorraine und merke beim ersten Biss, dass die Essensqualität im Vergleich zu Spanien mich wieder in höhere Sphären schweben lässt 😋 Gesteigert wird dieses freudvolle Erlebnis jedoch beim Abendessen, wofür ich mir die Crêperie de Dédé ausgesucht habe, die mich mit der Galette mit Ziegenkäse, Walnüssen und Honig komplett von den Socken haut! Some things are so simple to make. And yet you can mess them up or create a piece of heaven out of them.
Meine Socken wieder einsammelnd 😉 schlendere ich durch Gassen voller Bars, Brasserien und klapprigen Aussensitzplätzen, wo Menschen Wein und Bier trinken und ganz viel diskutieren. Die Sonne geht unter, die Lichter gehen an und die Atmosphäre im Quartier Cordeliers mit Statuen, Brunnen, Plätzen und Türmchen hat etwas renaissancehaft Südfranzösisches... oder ist es meine innere Reisende, die lang nicht so schnell aus dem warmen Süden zurückeilen möchte, wie der Zug, der sie hierher brachte?
Längst habe ich jedenfalls die Lindy Hop Szene ausfindig gemacht und lungere um den Place de la République herum, wo heute abend draussen noch getanzt werden soll. Es wird später, ich friere, meine Hände sind schon ganz kalt (die innere Reisende ist also tatsächlich noch irgendwo im Süden) und ich bin fast schon enttäuscht, als ich eine charakteristische Trompete erklingen höre. Mein Herz überschlägt sich kurz vor Freude und ich stolpere Richtung Lautsprecher, aus dem die fantastischen Swing-Klänge kommen, da ich mich nicht zurückhalten, nicht weiterschlendern kann, sondern fast renne! Die Tanzenden heissen mich herzlich willkommen, wir kommen sofort in's Gespräch, mit jedem Tanz wird mir wärmer und es gibt sogar einen Jam Circle extra für alle Durchreisenden! Welch Geschenk, an dem ich teilhaben darf, I feel at home and so free!Les mer
ReisendeGenau das wünsche ich Euch Beiden. Runterkommen, Zweisamkeit, miteinander den Urlaub genießen. Ganz liebe Grüße, Papa...
ReisendeBuon viaggio 😘