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  • Shilla-Hotel Çorlu

    September 13, 2021 in Turkey ⋅ ☁️ 19 °C

    Vergleichsweise früh sind wir wach, frühstücken etwas Obst mit Müsli und fangen dann auch recht bald an, unsere sieben Sachen zu packen und den Feldrand zu räumen. Uns erwartet in Ermangelung von Alternativen ein Tag an der Hauptstraße, positiv abgewinnen kann man dem Umstand einzig die Tatsache, dass der vorhandene breite Seitenstreifen zumindest ungefährliches Radeln ermöglicht. Dennoch macht uns der Verkehrslärm mit der Zeit ziemlich mürbe. Nach etwa 30km ist es Zeit für eine Mittagspause, für die wir kurzfristig in ein kleines Dorf abschwenken. Wir stellen unsere kleinen Campingstühle auf, die in diesem Jahr als neuer Luxus erstmals im Gepäck sind, und stärken uns mit Obstsalat und Joghurt sowie einem Milchreis-Dessert. Um uns herum herrscht reges Hühner- und Gänsetreiben. Den Ort Lüleburgaz, dessen Name uns spontan an Lüneburg erinnert, nutzen wir später wie gestern schon Havsa für eine weitere temporäre Flucht von der Hauptstraße. Andere Eindrücke, andere Geräusche, andere Reize - wenigstens für ein paar Kilometer. Als wir bereits wieder im Begriff sind, aus der Stadt herauszurollen, drosselt neben uns ein Auto das Tempo und der Fahrer spricht uns durch die offene Scheibe an. Wo wir herkommen fragt er, und ob er uns zu sich einladen darf, er würde so gerne englisch mit uns sprechen. Nach einigen Versuchen des höflichen Ablehnens ergeben wir uns seiner Hartnäckigkeit, kehren um und folgen ihm ca. 2km die Straße zurück zu seinem kleinen Imbiss. Da unsere Mittagspause noch nicht lange her ist, verzichten wir auf die Einladung zum Essen, nehmen aber gerne den Tee, der uns serviert wird. Bilal heißt unser Gastgeber, der sich seit einiger Zeit von einem Freund die englische Sprache beibringen lässt. Der Erfolg ist noch recht dürftig und die Konversation entsprechend erschwert. Auf jeden Fall ist Bilal aber ein sehr netter Zeitgenosse. Irgendwann signalisiert Heiko, dass wir uns angesichts der fortgeschritten Zeit und des noch vor uns liegenden Weges langsam verabschieden müssen. Noch schnell ein Abschiedsfoto geknipst, dann starten wir den nächsten Versuch, den Ort zu verlassen. Laut Karte soll auch bald unsere Fahrt auf der Hauptstraße enden, diesen Moment sehnen wir sehr herbei. Leider wird unsere Hoffnung auf auf ruhigeres Fahren durch idyllische Landschaft jäh zerstört. Mit dem Ende der Hauptstraße endet auch der für uns gut befahrbare Seitenstreifen, gleichzeitig nimmt der Verkehr jedoch noch zu. Fast Stoßstange an Stoßstange fahren vor allem unzählige weiße Lieferwagen an uns vorbei. Heikos Vermutung liegt nahe, dass die Angestellten der riesigen Industrieanlagen und Fabriken in der Umgebung an ihre Wohnorte gebracht werden. Die Tageszeit würde zum Feierabendverkehr passen und Heiko war zuvor bereits aufgefallen, dass trotz der vielen großen Gebäude keine Parkplätze zu sehen sind. Reichlich genervt von dieser Straße müssen wir auch erneut zur Kenntnis nehmen, dass die Chance auf einen geeigneten Platz zum Wildzelten äußerst gering ist. Als wir durch einen kleinen Ort kommen und Wasser kaufen, nutzen wir ein offenes W-LAN, um zu recherchieren, ob es als Plan B auch Zimmer in der Umgebung gibt. Dies ist in etwa 10km Entfernung der Fall und scheint uns recht bald die beste Lösung zu sein. Ohne Probleme finden wir das Shila-Hotel und freuen uns sehr, diese Entscheidung getroffen zu haben. Die Fahrräder dürfen wir direkt im Eingangsbereich parken, dann beziehen wir unser extrem großzügiges Zimmer mit Balkon und Blick ins Grüne, für welches wir inklusive Frühstück gerade einmal 25 Euro bezahlen sollen. Heiko brutzelt noch das Gemüse aus unseren Packtaschen und nach Verzehr desselben beschließen wir den heutigen Tag.Read more