Satellite
Show on map
  • Ab in die Berge...

    September 21, 2022 in Turkey ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir stehen um halb sieben auf, im Haus scheint noch Stille zu herrschen. Durch die Fenster der an unser "Schlafzimmer" angrenzenden Veranda sehen wir dann aber, dass Ahmet sich bereits um seine Hühner kümmert. Kaum dass wir uns blicken lassen und einen guten Morgen wünschen, beginnt Ahmets Frau, an deren Namen wir uns leider nicht erinnern, mit den Vorbereitungen für das Frühstück. Wir versammeln uns erneut auf dem Fußboden um eine Decke und essen gemeinsam, nach mehreren Weckanläufen gesellt sich schließlich auch der jüngere, 16-jährige Sohn dazu. Dieser habe heute Fahrschule, in der Türkei seien wohl ein Tag Schule und fünf Praxiseinheiten für den Erwerb des Führerscheins nötig. Ahmet erzählt von seinen ganzen Tieren und dank des Internet-Übersetzers sowie der Bildersuche wissen wir am Ende, wie sich sein Bestand zusammensetzt: Kühe, Ziegen, Schafe, (Reb-)Hühner, Hunde, Enten und Gänse. Wir erhalten das Angebot, ein Stück unseres Weges mit dem Auto gefahren zu werden, was wir dankend ablehnen. So richtig verstehen können unsere Gastgeber jedoch nicht, warum man freiwillig mit dem Fahhrad durch die Berge fährt, wenn es doch viel einfacher und komfortabler geht. Hudai, der ältere Sohn der Familie verlässt uns recht bald, um die große Herde Ziegen und Schafe auf den Berg zu treiben. Nach dem einen oder anderen weiteren Tee und sehr holpriger Konversation mit Ahmet, möglicherweise angesichts eines Dialekts (?), packen wir unsere Taschen und beladen die Räder. Vor dem Haus noch schnell ein Abschiedsfoto mit der Familie sowie ein herzlicher Dank für die Gastfreundschaft, dann rollen wir vom Hof. Nach anfänglichem Wechsel von sanftem Gefälle und leichten Steigungen folgt eine längere Abfahrt, die uns bis zu einer Hauptstraße führt. Dieser folgen wir kurz und biegen dann auf einen unbefestigten Weg ab, der uns durch große Obstplantagen führt. Die Fahrt zwischen den reich begangenen Apfelbäumen endet schließlich an einer großen Hauptstraße, der wir etwa zehn Kilometer folgen. Wir treffen auf eine Gabelung, an der eine Entscheidung fällig ist. Fahren wir an dieser Schnellstraße ca. 100km bis zum nächsten Ziel Pammukkale weiter oder schwenken wir noch einmal in die Berge und nehmen für die mit Sicherheit schönere Landschaft 1000 zusätzliche Höhenmeter in Kauf. In einem kleinen Laden kaufen wir uns eine kalte Cola, brüten dann auf der Bank einer Bushaltestelle über den Landkarten und Höhenprofilen und wägen ab. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, also wollen wir das Los entscheiden lassen und Heiko zieht blind eine der Optionen. Da wir aber dann doch beide irgendwie von der gezogenen Schnellstraße enttäuscht sind, fahren wir in die Berge. Das hätten wir wohl auch einfacher haben können. Die ersten Kilometer auf der auserkorenen Route führen noch harmlos durch die Ebene, es folgt ein zwar vergleichsweise kurzer, aber steiler und böser Anstieg. Der Rest der Etappe fährt sich dafür fast von selbst, etwa 12 Kilometer dürfen wir uns bergab rollen lassen. Den nächsten bevorstehenden Berg verschieben wir auf morgen und suchen nun nach einem Schlafplatz. Fündig werden wir in einem kleinen Wäldchen nahe der Straße, wo wir eine zeltgoße Fläche zwischen den Bäumen von Steinen, Fallobst und Disteln befreien. Im letzten Tageslicht verspeisen wir unsere Nudeln und dann ist auch schon wieder dunkel. Wir richten das Nachtlager ein und insbesondere Claudia hofft, dass diese Gegend nicht von Kurt bewohnt wird...Read more