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  • Day 38

    Weihnachten in Neuseeland

    December 24, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 19 °C

    Es ist Weihnachten, ja auch in Neuseeland, 12 Stunden bevor es in Deutschland soweit ist. Wir öffnen das letzte Kalendertürchen, und Evi ist genervt, weil es nur ein langweiliger Spruch "Merry Christmas" ist anstatt einem schönen Bildchen. Aber was soll's: Sonne scheint - was für ein schönes erstes Geschenk für mich! 😁☀️

    Außerdem war es für heute mein Wunsch einen der schönsten Strände der Südinsel zu besuchen - den "Wharakiri Beach". Dazu sind wir nach dem Frühstück insgesamt 10 Kilometer Schotterweg gefahren - auch über eine einspurige Fahrbahn, bei welcher links und rechts nur ein Meter Höhenunterschied zum Meerwasser bei Flut war.

    Auf dem Weg dorthin stoppen wir als erstes am "Cape Farell". Dort ist's ein kleiner Fußweg mit vielen Höhenmetern. Und dann stehen wir schon an einer 100 Meter tiefen, 90 Grad steilen Klippe, es ist windig und mal wieder nicht ganz ungefährlich, jedoch mit wahnsinns Aussicht aufs tasmaneische Meer von hier oben - es ist wunderschön! Wir sehen sogar wiedermal ein paar Robben. Evi ist etwas garstig gelaunt und möchte genau hier mal nicht an meiner Hand laufen. Danke an dieser Stelle für diesen Disput an den Klippen vom Cape Farell zu Weihnachten!! 🙄😅

    Weiter geht's nur einem Kilometer zum Parkplatz nahe dem Strand. Wir legen einen kleinen Stopp ein am dortigen Café - denn neben all den freilaufenden Kühen und ein paar Pferden, gibt's hier auch einen wunderschönen dunkelblau schimmernden Pfau, der mit wenigen Zentimetern Abstand vor uns herumstolziert. Evi und ich sind beeindruckend.

    Danach geht's in einer 20 Minuten Fußwanderung bergauf und ab über Schaf-Hügel, entlang auf sehr bergigen Trampelpfad durch "Heidi's" Berg-Landschaft mit ordentlichem Abhang runterwärts, bei denen wir einen Blick auf die Bäume in unmittelbarer Nähe hatten - so hoch wären wir - dann durch einen Laubwald mit Palmen, und über den ersten Sand-Tramelpfad, schließlich über eine riesige Gras-Sand-Düne.. ab jetzt peitscht uns der Wind gewaltig um die Ohren.. und dann war vor uns: ein gaaaaaaaaaaanz weiter Strand, mit grau-weichem Sand, mit riesigen Felsbrocken im Meer samt kleiner Höhlen - bei denen man sich echt fragt wie die dahin kommen?! - mit einigen zu Häusern zusammengebauten weißen Baumstämmen, mit wenigen Muscheln zum Sammeln, ein paar Robben in der Ferne vor uns, Möven um uns, und die Sonne scheint immer und immer mehr.
    Barfuß laufen wir am Stand oder in den Sandbänken herum, setzen uns schließlich hin, ich lege mich hin, Evi auf mich drauf und so dößen wir liegend am Strand Rum, während uns der Wind ordentlich um die Ohren pustet und uns einsandet. Danach bauen wir noch etwas Sandburgen, ich versuche mich zur Feier des "heiligen Tages" an einem kleinem Sand-Strand-Weihnachtsbaum-Motiv mit Muschelschmuck, welches allerdings schon nach kurzer Zeit wieder vom Winde verweht ist. Und so vergehen gut zwei Stunden hier - was für ein schönes dösiges Geschenk an mich - ich danke mir!

    Allzuviel steht danach nicht mehr auf den Plan für heute. Evi ist auch ganz erschöpft, nachdem sie auch den ganzen Rückweg über diese großen Dünen, Wiesen und Wälder alleine tapfer gelaufen ist. Bei der Rückfahrt stoppe ich noch mal eben beim "Farell Spit" - einer 28 km langen Sanddüne am Nordzipfel der Südinsel Neuseelands, die wir allerdings sicher nicht langgehen werden. Danach fahren wir direkt auf den Campingplatz für heute in nur knapp 45 Minuten Fahrt - für Evi ein als kleines Geschenk ein Reiterhof mit einigen schönen großen Pferden. Ich habe sogar angedacht, dass wir dort morgen - wenn das Wetter passt - eine 1,5 stündige Reittour bis zum Strand der "Golden Bay" am ersten Weihnachtsfeiertag machen könnten. Das wäre zu schön um wahr zu sein! Idealer Weise ist die Hof-Besitzerin "Bärbel" aus Deutschland - die 60jährige ist samt Familie vor 15 Jahren hierher ausgewandert. Und ich wusste außerdem, dass eine weitere deutsch Familie heute dort haust, und ich habe die kleine leise Hoffnung vllt doch noch jemanden für eine gemeinsame Weihnacht dort zu finden.🎄🎅🎁

    Und so begegneten wir auch den drei Thüringern, deren Namen ich bereits vergessen habe, die für 13 Monate mit ihrer 10jähirgen Tochter in der Welt unterwegs sind - und sie dafür extra ein Jahr aus der Schule genommen haben.

    Nach kurzem Knetsch machen Evelin und ich es uns erstmal gemütlich. Eine Einladung für später ausnahmsweise ins Haus ist uns schon sicher, sodass wir den Weihnachtsabend nicht alleine zu zweit im Campervan, sondern in Gemeinschaft im gemütlichen Haus verbringen werden. #Juhu🙂👌🎅

    So machten wir uns daran, unser Weihnachtsessen in der viel zu kleinen Camperküche zuzubereiten. Mit kleiner Weihnachtsbaum-Tisch-Deko genießen wir dann schließlich nebst der Anwesenheit von ein paar Franzosen unser Weihnachtsabendmahl, draußen bei Regen, am überdachten Holztisch: Fisch im Blätterteig, für mich mit grünem Spargel, Evi bekommt ihre geliebten Erbsen, mit Kartoffeln und einem gemischten Salat dazu. Wir stoßen an mit einem Saft-Wasser-Gemisch, als -ersten- "Nachtisch" gibt's Rester geschmolzenes Schokoladen-Eis von gestern 😄 Danach haben wir netter Weise noch einen Nachtisch von den Franzosen angeboten bekommen: einen gekauften Schokoladenkuchen-Traum 😍

    Den haben wir uns allerdings für nach dem Duschen aufgehoben. Denn voll gefuttert gab es für mich noch ein traditionelles To-Do- für den Heiligen Abend: die Säuberung. Und du war mittlerweile - erstrecht nach dem Sandsturm von He am Strand - deeeeeeefinitv endlich mal wieder fällig! Und wie schön dass es hier eine Dusche wie daheeme gibt: in moderner, sauberer Anlage, mit ordentlichem Wasserstrahl und super Warm-Kalt-Einstellung. Es gab zwar nur diese eine und damit einzige Dusche für alle - bis zu 20 Camper !? - aber das war mir erstmal unwichtig als ich darunter stand. So eine wunderbare Dusche gilt für mich hier auch noch als Geschenk!

    Blitzebkank und klinisch rein, aßen wir erst noch ein Stück vom Schokotraum in der Camperküche, danach gingen wir runter und rüber ins Haus unserer Verabredung nach. Die dreiköpfige Familie machte allerdings gerade noch Bescherung im gemietete Zimmer, so durften wir uns zu der großen Gemeinschaft an den Tisch gesellen solange. Zu unserem Glück haben wir glatt noch einen traditionellen Kiwi-Kuchen angeboten bekommen: ein Eiweiß-Sahne Gebäck mit Kiwifrucht-Überzug - ja auch das hat uns sehr gut geschmeckt als drittes und letztes Weihnachtsdessert 😄

    Beim weiteren Abend schauten wir noch ein paar Minuten einen Pferdefilm im großer Runde, dann setzten wir uns zu dritt an den Tisch um mit der anderen Mama eine Runde UNO zu spielen, und danach begann Evelin plötzlich für die nächsten 20 Minuten ununterbrochen von ihren Erlebnissen hier zu erzählen. Das war quasi unsere Weihnachtsabend-Geschichte. Vor allem der Tag mit Jakob und Marie blieb ihr sehr im Gedächtnis und das Spiel dem denen und der Kampf gegen die Jungs wurden sehr lebhaft geschildert. Und so verbrachten wir zusammen mit anderen unseren Weihnachtsabend in Neuseeland. Doch, was ist mit Geschenken? Die andere Familie hatte doch schließlich auch Bescherung gehabt.. Recht ungeplant, kam ich dann tatsächlich noch in Zugzwang für heute, und zauberte im Campervan noch ganz schnell den Papierbaum von McDonald's hin, zusammen mit einem besonderen Stein, den sie mal haben wollte, und einer kleinen Kiwi-Figur und Weihnachts-Schokoladenmünzen. Evelin war darüber weniger erfreut, schließlich äußerte sie gestern doch - erstmals - dass sie sich einen goldenen Schaukelpferd-Schmuck-Anhänger mit silberfarbenen Kette wünscht. Wo hätte ich das jetzt bitte hernehmen sollen?! Naja.. und dann zog ich noch den Jocker, dass in Neuseeland der Weihnachtsmann ja erst am 25. Morgens kommt laut Tradition, und Evelin am besten noch abwarten soll, vllt bringt er ja nochmal was. Und so schlief so etwas enttäuscht und mit größerer Erwartung an morgen schließlich ein..
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