Im Kanu vom Hohennauener See über Havel und Elbe bis Hamburg. Read more
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  • Day 8

    Elbe Km 602

    July 8, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 24 °C

    Eine Plackerei! Ich hätte nicht gedacht dass es so schwer ist gegen den Tidenhub an zu paddeln. Wie weit ist es denn noch bis Buffalo?

    Die "Schwalbe" fliegt über den Eriesee 1),
    Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
    Von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
    Die Herzen aber sind frei und froh,
    Und die Passagiere mit Kindern und Fraun
    Im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
    Und plaudernd an John Maynard heran
    Tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
    Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
    "Noch dreißig Minuten ... halbe Stund."
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  • Day 8

    Elbe Km 603

    July 8, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 25 °C

    Die Arme lahm, der Hintern weh, wenn ich doch nur schon Buffalo säh!

    Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
    Da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
    "Feuer!" war es, was da klang,
    Ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
    Ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
    Und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.
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  • Day 8

    Elbe, Km 604

    July 8, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 24 °C

    Seit gefühlt einer Stunde paddele ich schon an demselben Haus vorbei. Wann kommt endlich Buffalo?

    Und die Passagiere, buntgemengt,
    Am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
    Am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
    Am Steuer aber lagert sich's dicht,
    Und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? Wo?"
    Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo.
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  • Day 8

    „Sie haben Ihr Ziel erreicht“

    July 8, 2021 in Germany ⋅ 🌧 19 °C

    „Sie haben Ihr Ziel erreicht“
    Nach 8 Tagen und 247 km, also 31 km pro Tag.
    Zwar habe ich das nicht pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit sagen gehört, aber es fühlte sich so an.
    Die Tide hat mir sicherlich dabei 2-3 Stunden geraubt. Ich wäre sonst sicherlich schneller gewesen. Aber ich habe natürlich auch nach dem Abschnitt in der Norder Elbe die Dauer der 12 km in der Dove Elbe unterschätzt. Das hat nahezu ewig gedauert. Immer wieder noch ne Kurve und noch ne Kurve und noch ne Kurve und dahinter… noch eine Kurve. Vielleicht hätte man es wirklich um deuten sollen in doofe Elbe. Unterwegs kam ich an den Stellen vorbei, an denen Micky Beisenherz zum Baden geht, an chillige Türken, die ihrem Badespass nachgehen, an Sportlern, die durch Schwimmen oder Gymnastik ihren Körper stählen. Ich kam vorbei an grasenden Kühen, an tollen Häusern, an gemütlichen und schrulligen Hausbooten und an einer Windmühle.
    Bei der Ankunft am Kanu Club Bergedorf fand ich einen niedrigen Steg und eine raffiniert wie einfache Entnahme für das Kanu vor. Da es schon dämmerte, zog ich das Boot schnell an Land, bereitete meine Schlafstadt vor und kochte mir noch schnell eine cremige Pasta und fiel nach dem Verzehr sofort in einen tiefen Schlaf.

    Wahrscheinlich träumte ich von den drei Kanufahrern, die ich kurz vor Hamburg getroffen hatte. Sie kamen mir entgegen, zu dritt in einem vollgepackten Kanu. Ein Pärchen und dazu die alte Mutti oder Omi. Ihr hatte man auch ein Stechpaddel in die Hand gegeben. Damit rührt sie freudestrahlend im Wasser herum. Wohin sie denn das Wasserweges wollen, habe ich gefragt. Man wolle zur Ostsee! Erst wollte ich sagen, das die südliche Richtung die falsche sei, aber dann besann ich mich am Elbe-Lübeck-Kanal vorbei gekommen zu sein und wünschte in Anbetracht dieser Paddelleistung dann viel Glück.
    Eine ähnlich verrückte Unternehmung wie meine, besonders zu Dritt.
    Aber das ist es doch, was es im Leben braucht, den Allerwertesten aus der Ruhe zu bringen, und sich ein Ziel setzen. Uns Deutschen fehlt oft der Mut davor zu Scheitern, das können andere besser, das Scheitern, denn darin sind wir leider auch ganz schlecht.
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  • Day 9

    "The needle returns to the start..."

    July 9, 2021 in Germany ⋅ 🌧 15 °C

    "The needle returns to the start of the song" (delAmitri) oder Das Ende ist der Anfang!

    Das war jetzt also mein Sommermärchen, um mal etwas verächtlich einen Seitenhieb auf die gleichzeitig stattfindende EM2020(!) zu verüben.
    Geschafft ist meine Herausforderung, die aus meiner Herausforderung von 2018 folgte, als ich einfach ohne zu wissen ob das geht, um das westliche Havelland herumgerudert bin. Das waren da mal allerdings nur 155 km und keine 247 km. Alles auch irgendwie steigerungsfähig. Aber starten wir mal nach dem Aufwachen:

    Also, am Ziel schon ziemlich früh erwachend habe ich mich dann so kurz vor 7:00 aus der warmen Penntüte geschält. Nun muß ich mich um den Rücktransport kümmern. Das in 2 Touren zu tun, erst das Gepäck und dann das Boot widerstrebte mir irgendwie. Und kostet ja auch zwei mal Geld. Genau!! Warum frage ich nicht mal in die Runde der möglichen Menschen, ob es möglich wäre mich abzuholen. Das Bahnticket kann ja auch jemand anderes als Aufwand haben. Um es vorwegzunehmen, es hat leider nicht geklappt. Also dann wie schon geplant.
    Und das alles wieder mit dem nicht ladewilligen Handy, das gestern Abend sich dann auch zur Ruhe begab.
    Also wieder sanft basteln und hoffen, und es hat dann doch wieder geklappt. Zwar hat das iPhone mich die ganze Reise über genervt, aber im Ernstfall war es dann da. Trotzdem muss ich da zu Hause mal ran.
    Irgendwann war ich dann so während der 1,5 Stunden Packen bei über 50% Ladespannung. Das wird reichen, um bis nach Hause zu kommen. Letztlich ohne Handy weiß ich nicht wo die Bushaltestelle ist, ich kann kein Ticket buchen, ich kann kein Bahnticket vorzeigen usw...
    Nach 2 Stunden stand ich zwischen Pferdekoppel und Maisfeld an der Bushaltestelle Allermöhler Damm (oder so). Pünktlich kam der Bus und brachte mich zum Hamburger Hauptbahnhof, wo ich meinen pünktlichen(!) ICE erreichte. Und dieser verfügt sogar mittlerweile über kostenfreies und funktionierendes WLAN. Ich bin wirklich lange nicht mehr ICE gefahren.

    Dienstleistung Personentransport
    Ich bin absolut dankbar, dass mich die Busfahrerin an der Bushaltestelle einfach ohne ein Wort zu sagen, ohne Mund-Nasen-Schutz mitgenommen hat. Besonders weil man durch die Beschilderung im Bus gleich abwertend gedisst wird, was für ein gesellschaftliches Unverhalten das darstellt und sowieso mit 40 € Strafe zu belegen sei. Wenn es dann so ernst wäre, gäbe es bei der Busfahrerin auch Masken für 5 €. Gab es aber nicht. Deswegen Danke.
    Im ICE hatte ich dann eine gekaufte FFP2-Maske auf. Und dort im ICE musste ich auch ganz neu für mich feststellen, dass alle dort beschäftigte Damen, die an mich herantraten freundlich waren, ob im Bordbistro, Zugbegleiter, Kaffeeschubse (sag ich mal so), alle waren super nett und hilfsbereit.
    In der Regionalbahn änderte sich das dann schlagartig. Mein Gepäck auf meinem Bootswagen, den ich noch im ICE Bordbistro einfach dort abstellen sollte, war für die junge Zugbegleiterin des ODEG-Zugs Stein des Anstoßes.
    Sie seien kein Umzugsunternehmen, sowas geht hier gar nicht.
    Was? Das ist mein Gepäck!
    Nein das ist kein Gepäck, das ist ein Anhänger, und der sei nicht erlaubt!
    Das ist kein Anhänger, weil man ihn ja nirgends anhängen kann. Das ähnlich wie bei Koffern, die auch Rollen haben, damit man sie hinter sich herziehen kann.
    Nein, das ist kein Koffer. In Koffern befördert man Kleidung.
    Ich sagte, das auf meinem Wägelchen auch Kleidung eingepackt ist.
    Nein, sie befördern Gerätschaften!
    Aber woran machen sie das denn fest, oder kontrollieren Sie die Koffer der Reisenden, auf "nicht zulässige Gerätschaften"?
    In diesen Momenten wünsche ich mir oft mit einer Martin-Semmelrogge-Stimme zu sagen "Hey Lady, wollen Sie mich auf den Arm nehmen, was wird denn das hier jetzt?"
    Aber ohne Herrn Semmelrogge hatten sich schon Ihre Argumente erschöpft und ging weiter, bevor ich mir von Ihr die Nummer in den Beförderungsrichtlinie erfragen konnte, in denen das so stehen soll...
    Wahrscheinlich kam es dem Wunsch der Zugbegleiterin zu pass, dass ich im strömenden Regen in Nennhausen aussteigen musste.
    Ich stellte mich also zu der großen Gruppe Ankommender, unter die Fahrradüberdachung. Diese wurden alle von PKWs abgeholt. Ich meinerseits wartete auf den Bus.
    Dann kamen kurz darauf 3 Busse, 2 normale Busse, 1 Reisebus. Dazu muss man wissen, dass ÖPNV-Busse über breite Einstiegstüren verfügen, damit auch zur Not mal Zwillingskinderwagen mitgenommen werden können.
    Für meine Richtung war wie nicht anders zu erwarten der Reisebus zuständig, der nur über engste Zugänge verfügt, denn dafür hat er ja große Klappen für das Gepäck oder für "Anhänger mit Gerätschaften".
    Schon der erste Versuch scheiterte, den Rolli samt Gepäck beim Fahrer in die vordere Tür hineinzuheben. Der Bruder von Jabba the Hut am Steuer sagte, dann können Sie nicht mitfahren. Da stand ich draußen im zweifach strömenden Regen. Der Buslenker sah nicht mal zu mir hin als er sagte, ich könne ja alles abladen und einzeln einladen, aber ich solle mich dann bitte beeilen. In tiefster Dankbarkeit entschied ich mich weiterhin für den strömenden Regen.
    Da mein Handy noch über genug Ladung verfügte, rief ich meinen Nachbarn Peter an, der mich umgehend sofort mit meinem Auto abholte. Danke lieber Peter!

    Zuhause angekommen, Toilettengang, Duschen, ein Halbstundenschlummern später war ich dann schon wieder in Richtung Hamburg-Bergedorf unterwegs.
    Dort halfen mir wildfremde junge, feiernde Menschen beim Aufladen meines Kanus, dass ich dann in gemütlicher Fahrt über diverse Umwege wegen Straßensperrungen bis 23:00 nach Hause brachte.

    Fazit der Flusswanderung in 8 Tagen mit 247 km:

    Positiv:
    - in Bewegung sein
    - neue Eindrücke erhalten
    - Herausforderungen meistern
    - Menschen treffen
    - Bekanntes durch neue Blickwinkel entdecken

    Negativ:
    - Reisen läuft oft immer zu schnell ab
    - die Ladespannung meines iPhones
    - mein ganzes ungenutztes Equipment (keine Aufnahmen mit ActionCam und Drohne)
    - zu schnell vorbei

    Am Ende bleibt das Gedicht von Friedrich Schiller:

    Wer von uns verweilt nicht lieber
    bei geistreicher Unordnung
    einer natürlichen Flusslandschaft
    als bei geistloser Regelmäßigkeit
    eines begradigten Gerinnes

    Und vielen Dank an alle die virtuell anbord waren oder mitgepaddelt sind!

    THE END
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