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  • Day 39

    35 Samos – Sarria

    September 4, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Ich verlies die schöne Pension Santa Rosa heute am Sonntagmorgen um 8 Uhr. Am Ortsausgang von Samos fand ich eine schon geöffnete Hotel-Bar. Ich hatte mich schon drauf eingestellt, erst später zu frühstücken. Nun gut: so war es besser.
    Das erste Stück Camino verlief wieder parallel zur Straße. Es war noch nicht richtig hell und etwas bewölkt – und es ist jetzt frisch am Morgen. Zu meinen Liedern gesellte sich heute „Im Nebel ruhet noch die Welt“ – das hatte ich fast vergessen. Und schade: um es im Kanon zu singen, fehlte mir jemand zweites.
    Nach zwei Kilometern – nachdem ich zuvor einen liebevoll gestalteten Rastplatz passiert hatte – zweigte der Weg ab. Nun ging es durch Wälder, über Wiesen und Felder. Alte Eichen und Kastanien säumten den Weg – und romanische Kapellen, die aber allesamt verschlossen waren. Um 11 Uhr fand ich unvermittelt mitten im Feld eine Herberge und so konnte ich zusammen mit Otto aus Holland und Maria aus Kalifornien ein zweites Frühstück genießen. Ganz in der Nähe muss dieses Terra de Luz liegen, von dem mir Paul aus Frankreich erzählt hatte: da, wo das Chartres-Labyrinth nachgelegt ist. Und Otto sagte, dass dort auch Paulo Coelho gewesen wäre. Ich hatte aber keine Lust danach zu suchen. Vielleicht später einmal.
    Dann also Sarria. Mein Weg verfolgte schon seit Samos den gleichnamigen Fluss. „Sar“ ist eine keltische Flussgöttin. „sar“ leitet sich ab von einer indoeuropäischen Wurzelsilbe und heißt fließen. Wohl auch die Saône in Frankreich oder die Saar verdanken ihr ihren Namen.
    In Sarria ist einiges im Fluss. Viele Menschen sind auf den Straßen und in den Cafés. Auch der Sprachfluss fließt mächtig und laut und poltert dahin wie die Ache in den Alpen während der Schneeschmelze.
    Sarria ist noch gut 100 km von Santiago enfernt. Wer diese Strecke läuft, hat ein Anrecht auf die Compostela – das ist der Ablasszettel, der dir die Erlassung aller Sünden verspricht. Ziemlich billig – finde ich. Auf jeden Fall hat es zur Folge, dass viele Menschen von hier aus losfließen … äh -pilgern. Die Herbergen sind fast alle ausgebucht und es wird schwieriger ein Unterkunft zu finden. Ich bin gespannt - also freudig erregt im Angesicht dieser in die Weite führenden Herausforderung – keinesfalls werde ich mich von Befürchtungen, nichts mehr zu finden, leiten lassen. Trotzdem werde ich alles unternehmen, um doch noch ein Reservierung für den nächsten Tag zu bekommen - per booking.com oder WhatsApp – oder wenn nötig per Telefon: „Hola. Me gustaría reservar una habitación individual para una persona para mañana.“
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