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  • Day 22

    Medellín

    January 19, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 25 °C

    Um unser rudimentäres Spanisch etwas aufzupolierien haben wir die letzte Woche in Medellín die Schulbank gedrückt.
    Auch eine 17 stündige Busfahrt hier her konnte uns nicht davon abhalten 🙈
    Der Blick auf die wunderschöne Landschaft im Sonnenaufgang war jedoch unbezahlbar.

    Unser Hostel ist ganz in der Nähe der Sprachschule und so gingen wir jeden Tag mit unseren "Ranzen" los.
    Nachmittags war immer genügend Zeit um diese tolle Stadt zu erkunden, die wirklich vieles zu bieten hat.
    Sie ist umgeben von Bergen und ist diese im Laufe der Jahre immer weiter hinauf gewachsen, sodass heute hier (offiziell) 2,5 Millionen Menschen leben.

    Dank FreeWalkingTour haben viel über die Geschichte und Schattenseiten erfahren.
    Medellín ist wohl spätestens nach 'Narcos' jedem ein Begriff und der Einfluss Pablo Escobars hat diese Stadt nachhaltig geprägt.
    Einst war sie, dank dieses Mannes, die gefährlichste Stadt der Welt und viele Bewohner wollen diese Zeiten der 80er/ Anfang 90er Jahre einfach nur vergessen.
    Es gibt wohl kaum eine Familie hier, die keine Opfer zu verzeichnen hatte.
    Ein Beispiel war unser Guide. Ihr Onkel wurde entführt und nachdem die Familie das geforderte Lösegeld gezahlt hatte, wurde er trotzdem erschossen.
    Da ihr Vater als nächstes ins Visier geriet, flohen sie nach Bogota. So ähnlich ist es vielen ergangen und man kann verstehen, dass für sie eine Verehrung des Drogenbosses ein Schlag ins Gesicht ist.

    Die Kriminalität wuchs, vor allem in den zentrumsfernen Stadtteilen und um dies einzudämmen wurden weitreichende Investitionen in die Infrastruktur getätigt.
    So ist die Mitte der 90er entstandene Metro der ganze Stolz der Medellíner und wird gehegt und gepflegt. Wenn die Straßen rundherum auch tlw. aussehen wie 🐷, in der Bahn wird noch nicht mal getrunken, um sie nicht zu verschmutzen.
    Anfang 2000 kamen Seilbahnen hinzu, um die kriminellen Berghänge einfach zu "überfahren" und siehe da: es half. Die Kriminalität sank.
    Zusätzlich sind das Militär und die Polizei sehr präsent und gehören zum täglichen Stadtbild.
    Schwer bewaffnet natürlich.

    Auch wenn das Zentrum und zentrumsnahe Viertel sehr schön sind und man sich überhaupt nicht unsicher fühlt, gibt es natürlich auch andere Ecken, selbst nahe der Metro.
    Dort sind wir auf halbem Wege zu unserem Ziel umgekehrt, weil uns die Umgebung einfach nicht geheuer war...
    Es herrscht vielerorts schreckliche Armut und es wird in Blechhütten und auf der Straße gehaust.

    Die ganze Geschichte Kolumbiens spiegelt sich irgendwie in dieser Stadt wider und es steht noch ein langer Weg bevor, denn Korruption und Kriminalität existieren weiterhin. So wird heute
    z. B. siebenmal mehr Kokain angebaut, als zu Lebzeiten Pablo Escobars.

    Trotz all den Widrigkeiten hat Medellín eine ganz besondere Atmosphäre.
    Die Stadt hat uns so in ihren Bann gezogen, dass wir unseren Aufenthalt verlängert haben, um noch mehr zu sehen und zu erleben.
    Inklusive des Nachtlebens natürlich, was hier so wunderbar befreit ist. Selbst in Bars wird getanzt und wir haben versucht, mit unseren steifen deutschen Hüften mitzuhalten 😂
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