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  • Day 5

    Kara ben Nemsi in Radebeul

    August 23, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Fahrt von Görlitz nach Dresden war reibungslos. Bis auf das letzte Stück mit Schienenersatzverkehr. Da gab es zwar hunderte Menschen vor dem Bahnhof aber keine Busse. Niemand wusste so genau wie es weitergeht. Schliesslich kommen dann doch zwei Busse die vollgepackt Richtung Dresden fahren. In den letzten zwei Stunden ist mir nochmal deutlich geworden, wie einsam im Grunde die Gegend hier ist. Sobald man ausserhalb von Ortschaften kommt, die meist auch nicht besonders gross sind, gibt es nur mehr Wälder und abgeerntete Felder. Diese sind riesengross, wohl noch ein Überbleibsel aus der damaligen Planwirtschaft
    Dazwischen das übliche Bild aus halbverfallenen Gebäuden, insbesondere die Bahnhöfe schauen mitleidserregend aus.
    Ankunft in Dresden Mitte, auch nicht gerade eine Schönheit. Da die Stadt ziemlich zerstört wurde im letzten Weltkrieg, fehlen historische Gebäude weitgehend. Was werden sich unsere Nachfahren denken bei der modernen, gesichtslosen Architektur statt alter Villen im Jugendstil?
    Mein erster Weg führt mich nach Radebeul, ins Karl-May Museum. Weit oben auf meiner Bucket-list. Ich als alter Karl May Leser, der gerade die Geschichten aus dem Orient verschlungen hat und sicherlich auch daher meinen Lebensweg etwas mitbestimmt hat.
    In der "Villa Shatterhand" gibt es einen grossen Garten mit der "Villa Bärenfett", die zu einem Indianermuseum ausgebaut wurde. Eingerichtet im Stil einer Blockhütte. Viele originale Exponate, die Karl Mays zweite Frau Klara weitgehend zusammengetragen hat. Auch viel über die Geschichte und Kultur der indianischen Ureinwohner Amerikas. Im Haus dann weiter Exponate aus dem Leben Karl Mays. Als wichtigste wohl die bekannten Gewehre: Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen. May hat sie eignes im Geheimen anfertigen lassen um so weiter an seiner Legende stricken zu können. Obwohl er erst in sehr späten Jahren in Amerika und im Orient war, hat er immer beteuert, alles in seinen Büchern selbst erlebt zu haben. Seine Leser werden es gerne geglaubt haben. Im Grunde war er eine traurige Persönlichkeit, die sich eine Scheinwelt erschaffen hat, die er wohl am Ende selbst fast geglaubt hat. Erst nach seiner Orientreise soll er bemerkt haben, dass seine lebhaften Schilderung kaum etwas mit der Realität zu tun haben und er soll deswegen sogar einige Exponate im Haus dezent verschwinden lassen.
    Zurück in der Stadt mache ich mich erst mal auf die Suche nach einem Cafe...
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