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  • Day 14

    Hitchcock lässt grüßen! (Tag 14/24)

    April 19, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Ganz ungewohnt und überraschend für uns, ist im Preis ein Frühstück inbegriffen. Natürlich erlauben es unsere schwäbischen Wurzeln nicht, dieses Angebot abzulehnen! Wir haben gelernt: "No ned hudla, wenns nix koscht!" Die Mietwagenagentur wird schon auf uns warten! 
    So genießen wir noch je einen Kaffee und ein leckeres Müsli in einem kleinen Innenhof unseres Hostels und fahren dann erst per Taxi zum Flughafen von San Luis Potosi, wo der Mietwagen für uns bereit steht. 

    Per Auto sind es dann noch 4 Stunden zu unserem neuen Zielort: "Tamasopo" - in der Huasteca Potosina. Es geht immer wieder bergauf, aber vor allem viel bergab in Richtung Osten. Die Vegetation wird nun deutlich grüner! Bereits in San Luis Potosi war es irgendwie ungewohnt, nach langer Zeit, mal wieder Laubbaumwälder zu sehen, hier wird es aber jetzt eindeutig tropisch! 

    "Tamasopo" ist ein entspannter kleiner Ort - fernab von jeglichem Trubel. Wir halten kurz an und kaufen eine Ananas ein. Dabei lernen wir "Esperanza" kennen. Esperanza ist, wie sie uns wissen lässt, auf bisher erfolgloser Suche nach einem deutschen Mann! Nachdem Anne ihr versichert, dass unsere Brüder bereits vergeben sind und Esperanza fest davon überzeugt ist, dass Anne und ich ein Paar bilden, gibt sie sich erstmal geschlagen. Wir versprechen aber Werbung für sie zu machen! Jemand Interesse?? Sie verspricht, eine Ranch und viele Kühe zu besitzen!

    Unsere Herberge liegt 15 min von Tamasopo entfernt. Man erreicht es über ein hübsches, aber schlaglochreiches Sträßchen.
    Als wir dort eintreffen, finden wir ein kleines Paradies vor: Direkt an einem blau-grünen Fluss liegen 3 kleine Cabañas -  eine davon dürfen wir im Erdgeschoss beziehen (wir sind aktuell noch die einzigen Gäste!). 
    Wir bestaunen sogleich die Hängematten und hübschen Sitzgelegenheiten am Flussufer, die bunten umherfliegenden Vögel und natürlich all die tollen Pflanzen, die ich in Deutschland nur vom Frankfurter Palmengarten kenne.

    Unsere freundliche Gastgeberin "Lourdes" (die im Leben die Ruhe weg zu haben scheint) teilt uns mit, dass die umliegenden Wasserattraktionen (für die Tamasopo bekannt ist) wirklich wunderschön seien aber bereits um 16 Uhr "schließen".  
    Sofort brechen wir auf! Wir wollen heute unbedingt noch ein wenig "Action" haben💪! 
    Unser Ziel: die "Puente de Dios" (die Brücke Gottes). 

    Am Parkplatz angekommen, bekommen wir vom Schwimmwesten-Verleiher (Schwimmwestenpflicht!) erstmal Horrorgeschichten erzählt. Der Wasserspaß würde mit einem Sprung aus 8-10 m Höhe starten (ich verstehe sogar 18 m🫣) bevor es durch wild strömendes Wasser weitergeht. Uns ist ein bisschen mulmig - wollen uns das Ganze aber doch zumindest mal anschauen!

    Was wir vorfinden, ist dann zwar lange nicht so abenteuerlich wie angekündigt, allerdings dennoch wunderschön: Ein großer mit Seilen durchzogener blauer Gumpen mit angrenzendem Wasserfall lädt zum Baden und zum Springen von den Felsrändern ein! Durch einen schmalen Spalt gelangt man (schwimmend) in ein kleines Höhlensystem und findet sich plötzlich, von tiefblauem Wasser umgeben, unter einer Kolonie von Schwalben (die wir erst für Fledermäuse hielten) wieder. Durch einen weiteren Durchgang kommt man auf der anderen Seite wieder ins Freie - auch hier wieder ein schönes kleines Wasserbecken. Die Landschaft und das Wasser sind toll! Gefährlich ist es allerdings nicht! 

    Wieder an unserer Cabaña angekommen, machen wir es uns am Fluss gemütlich und verspeisen leckere "Gorditos" (gefüllte Enchiladas), die eine nette Frau in einem kleinen Familien-"Lokal" für uns zubereitet hatte. Dabei schauen wir auf die vielen hübschen rosa Blüten, die auf dem Wasser treiben und fühlen uns rundum wohl in unserem kleinen Paradies!

    Langsam wird es dunkel und die Insektendichte nimmt minütlich zu. Insbesondere die dicken Käfer (vergleichbar mit unseren Junikäfern) fliegen tumb umher! Wir spielen einige Runden Kniffel (die ich allesamt haushoch verliere) und beobachten die vielen dicke Kröten, die zutraulich um uns rumhopsen. Für die Kröten ist es ein Abend wie im Schlaraffenland: Die dummen dicken Käfer liegen haufenweise hilflos auf dem Boden und warten nur darauf, verspeist zu werden. 

    Als wir später ins Haus gehen, werden die Käfer immer wilder und knallen zu hunderten an unsere Fliegengitter. Eine gespenstische Stimmung - wir fühlen uns an Hitchcocks "Die Vögel " erinnert! 
    Ab und dann schafft es ein besonders ehrgeiziges Exemplar durchzubrechen, brummt ziellos durch unseren Raum und trifft wahlweise Anne oder mich mitten im Gesicht!
    Meine Schuhsohlen sind jedoch mindestens so effektiv wie eine Krötenzunge und so mehren sich die eklig-klebrigen Abdrücke in unserer Wohnung. 
    Es hilft nichts: alle Lichter müssen aus! Das Brummen und Knallen verstummt! 

    So werden wir quasi gezwungen, früh Schlafen zu gehen! Auch nicht schlecht🙂!
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