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  • Day 11

    Assisi

    March 22, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 8 °C

    Buongiorno!!! 7 Uhr. Ich bin abmarschbereit und sehr gespannt wir es mir heute geht.

    Es ist hell, die Luft klar, nicht kalt, warm. Ich starte zum Hauptplatz, dann zum Piazza San Rufino, raus aus der Stadt, immer der Straße entlang Richtung Eremo delle Carceri. Es wird doch eine Sonnenaufgangstour. Die Sonne versteckt sich nämlich noch hinter dem Berg. Schritt für Schritt Lauf ich Richtung Osten, Assisi im Rücken. Und um 7:40 Uhr blinzelt der Feuerball über den Bergkam und erblidet kurz, wenn ich direkt rein schaue.

    Asphaltstraßen und kleine, steile Pfade im Kiefernwald führen zum Eremo hoch.
    Am Eremo delle Carceri (Rückzugsort von Franziskus) mache ich kurz Pause. Ein Mann erklärt mir den Weg. Die Italiener sind echt so cool. So bald man leicht fragend rum steht (ich überlege mir auf welche Mauer ich mich setzten möchte um zu frühstücken), fragen sie gleich ob man helfen kann. Er erklärt mir den Weg, ich mach Pause. Wenn die Motorsägen der Waldarbeiter kurz pausiert, hört man unzählige Vögel in einem tollen Chor singen. Und ich kann mir richtig vorstellen, warum der Legende nach hier Franziskus zu dem Vögeln predigte.
    Um 8:35 Uhr geht's gestärkt weiter. Immer hoch! Einen kleinen Pfad durch den Wald. Wunderschön.
    PS: Der Tagesrucksack ist super leicht🎒

    Ich komme aus dem Wald raus, laufe durch Maccia, auf Wiesen. Es sieht alles anders aus hier oben auf 1200 Metern. Kahl, kurzes Gras, steinerner Boden. Passt hier hoch. Ich geh den Pfad weiter und steh plötzlich am Monte Sassopiano. Und es ist definitiv nicht so warm hier oben. Ich schau auf und es bietet sich ein atemberaubender Blick von Oben auf Assisi!!! Assisi und noch mehr Maria degli Angeli werden von der Morgensonne angestrahlt. Es wäre der perfekte Rastplatz. Aber ich merke, dass ich von der vorgeschlagenen Route abgekommen bin. Die zuverlässigste Orientierungsapp maps.me zeigt mir den Weg. Also gar nicht schlimm. Nur dass ich nicht einschätzen kann, wie das alles zeitlich hinhaut. So geh ich nach einer Mini "Foto mach Pause" gleich weite.
    Maps.me zieht mir den Weg zum Monte Subaso, immer am Berg entlang, über das Gras.

    Wahnsinn hier oben am Monte Subiaso sieht man echt in der Ferne! In alle Richtungen Berge. Der Blick in die Ferne ist nicht ganz klar. Sonst könnte man bis La Verna sehen. Richtung Südosten zeigen sich zu meinem Erstaunen mega hohe schneebedecke Berge.

    Ich habe hier oben schon ein paar mal Pferde gesehen. Kräftige Tiere, nicht eingezäunt, ähnlich wie Kühe im Allgäu. Und dann darf ich zusehen wie 2 Männer erst eine Pferdeherde eintreiben und dann aus ihrem Hänger ein Pferd frei lassen. Es springt vor Freude der Herde zu, wiehert einmal und es gibt einen Begrüßungstanz mit allen. Es sieht aus wie ein Aufnahmeritual. Die Männer schauen noch eine Weile zu und fahren dann weg.

    Um 12 gibt's am Colle San Rufino Mittagspause. Ich bin echt hungrig und futter mein Vesper auf. Ich schau ins Tal. Santa Maria del Angeli kann man erkennen. Assisi nicht. Der Blick vom Monte Sassopiano war wirklich einzigartig!!!!
    Hier oben ist es still. So schön still. Ich denke mir, heute mache ich es wie Franziskus. Ich ziehe mich in die Natur zurück.

    Und dann möchte ich schnell runter. Die Route führt wieder am Eremo delle Carceri vorbei, diesmal durch die Klösteranlage durch.
    Und weiter gehst durch den Wald, immer bergab, erst auf Waldwegen, dann auf Asphalt. Aber nur bergab, bis zum Ziel. Je weiter ich nach unten komme, desto wärmer wird es. Des duftet nach Kiefern, Pinien, Zypressen, Blumen und Blüten. Durch die Wärme der Sonne werden alle Duftöle der Pflanzen frei gesetzt und ich kann mich nicht satt riechen.

    Ich mache eine letzte Pause unter Olivenbäume und ziehe meine lange Hose aus. Von halb 3 bis halb 4 kann man glaub wirklich kurzhosig rumlaufen. Wie cool ist dass denn? Sommer ☀️🌳
    Ich sitze und liege so unter den Olivenbäumen und packe meinen wirklich aller allerletzten Notfall Müsliriegel aus. Jetzt ist der Notfall Moment da, ich bin so hungrig. Das war jetzt perfekt kalkuliert. Mit leerem Rucksack laufe ich die letzten 3 Km.

    Eine Stunde später sitze ich hier, am Hauptplatz der Stadt. Ich bin müde, zufrieden, ausgeglichen. In kurzer Hose. Und es ist ruhig hier (also im Vergleich zu Hochsommer und Touristen...). Ein paar Leute laufen vorbei, man sieht immer wieder Franziskaner und Franziskanerinnen durch die Stadt laufe. Es tut gut, hier zu sein. Es ist schön jetzt hört zu sein! Ich hatte so Hunger und hab mir ein Foccaia geholt. Es schmeckt soo sooo sooo leckere. Wie Sachen nach ner Wanderung schmecken, wenn man Hunger hat. Es ist 16:30 Uhr und ich habe das Gefühl, dass der Tag noch vor mir liegt. Richtig cool, dass ich schon um 7 los gekommen bin.
    Ich hab mit Mama ausgemacht, dass wir uns heute erst wieder zum Abendessen treffen. So kann sich jede von uns einfach treiben lassen. Da ich nach der Wanderung nicht wirklich verschwitzt bin (es ist einfach noch nicht heiß), zieht es mich nicht direkt zur Unterkunft. Ich hab Lust den Nachmittag und Abend, solange es noch warm ist, in der Stadt zu genießen.
    San Damiano liegt auf dem Weg der Wanderung. Also schau ich das an. Auf dem Weg dort hin konnte ich mich wieder an den letzten Besuch erinnern. Merke vor Ort, dass mir der Ort nichts gibt. War damals glaub schon so. Ich zieh mein Handy raus und scroll durch Bilder aus 2015. Sind aber keine von der damaligen Wallfahrt auf dem Handy. Ich hatte damals die Bilder mit der Digicam gemacht. Zu Hause muss ich da mal auf dem Laptop schauen.
    Ich geh weiter, noch nach Assisi, schau kurz in St. Klara rein - jap, hier gab's mal einen Gottesdienst. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick ins Tal. Kurz runter schauen, dann weiter zum Hauptplatz. Wo ich jetzt sitze und schreibe.

    Zurück am Casa Papa Giovanni (Unsere Unterkunft) gönn ich mir eine Stunde YouTube-Deepwork, lade den Handyakku (so viel verbrauch heute), Dusche und machen mich dann ganz schnell auf. Ich bin schon zu spät dran für die Vesper in San. Franceco.

    Ein grandioser Sonnenuntergang. Die Luft ist noch warm, es riecht sogar warm. Es ist der erste warme Abend. Ich sitze auf der Mauer von San Franziskus. Ich wollte in die Vesper, die mir gestern so gefallen hat. Aber alle Türen sind zu. So sitze ich hier, Ruhe für mich, Sonnenuntergang, ein paar Touris knipsen Bilder, die Lichter im Tal flackern in der Luft, die Basilika Santa Maria degli Angeli wird beleuchtet und sticht heraus im Beleuchtungsdschungel.

    Ich mag noch nicht heim. Ich könnte gerne noch 2,3 Tage in Assisi blieben und den Frühling in Umbrien genießen. Assisi ist noch nicht vollständig entdeckt. Das Allein Sein hat mir heute sooo sooo gut getan. Ich könnte noch 2,3 Allein sein Tage gebrauchen.

    Um 19:30 Uhr treff ich mich mit Mama zum Abendessen im Casa. Es gibt Eintopf und zum Seccodi Pizza mit Tomatensalat. Super lecker alles.
    Die Männer von gestern sind auch alle da und fragen gleich nach meinen Tag.
    Nach dem Essen gehen wir nochmal in die Stadt auf "due Cafe" und erkunden Assisi bei Nacht. Alles ist so schön beleuchtet. Vom Chiusi San Chiara haben wir einen atemberauben Blick ins Tal, Mama sagt, man kann sich nicht satt sehen. Und da hat sie recht. Der Blick in die Stadt erinnert mich an die Weihnachtskrippe von Arbs (witzig iwie. Vor allem weil Franziskus ja die Krippe erfunden hat).

    Mama hat heute die Stadt erkundet und war heute bei der Bocca oben, in San Chiara, San Diamo, Maria degli Angeli und im schönen Garten von Casa Papa Giovanni.

    Jetzt freu mich auf morgen früh. Ich möchte die Stimmung am Morgen vor dem Frühstück nochmal einsaugen. Und dann wirds los gehen zum Bahnhof. Ich bin gespannt wie müde ich morgen bin.

    Kurz: was für ein unfassbar wunderschöner Tag! Ich möchte dich nicht vergessen du Sommertag im März in Assisi! Mit Sonnenaufgang und Sonnenuntergang 🌄🌇
    Ich fühle mich jetzt, im 23:30 Uhr, nach so vielen Erlebnissen immer noch nicht Energielos.
    Es ist schön, an 2 Tagen in der gleichen Unterkunft zu sein und die anderen Gäste auch zu kennen. Bei Smalltalk fühlt es sich schon an wie heim kommen.
    Zum Abschluss bekomm ich von Mama noch schöne Ohrringe aus Muranoglas und ein schönes Porzellanschälchen.

    Italienisch Skills:
    Nix neues gelernt heute

    Strecke:
    25 km
    1100 Höhenmeter
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