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- Day 5
- Sunday, February 20, 2022 at 6:18 PM
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 5 m
SpainPlaya de Bolnuevo37°33’49” N 1°18’50” W
Ausflug nach Cartagena

Viele Wege führen nach Neu Karthago. Wir erwischen ungesucht einen durch die Berge. Er schenkt unserem Blick glückliche grüne Kleewiesen, gesprenkelt mit gelben Blumen, blühenden Mandelbäumen, manchmal den Tagtraum eines über und über mit Früchten behangenen Orangenbaums. Zwischendurch eröffnen sich weite Ausblicke in die Ebene, die wir wenig später durchfahren - auch hier Mandelpflanzungen, doch ohne Blüte, der Frühling ist hier fast vorbei.
Cartagena wurde ca 220 vor Christus von dem karthagischen Feldherrn Hasdrubal gegründet und war später der wichtigste römische Stützpunkt an der westlichen Mittelmeerküste. An jeder Ecke stolpert man hier über Relikte aus jener Zeit. Heißt es. Aber glaubst du, wir finden die? Ich habe noch nie ein Stadtzentrum erlebt, das sich derart hartnäckig vor seiner Entdeckung ziert, wenn man mal von dem weithin sichtbaren Fort auf einem Hügel absieht. Dabei müsste man ein laut Reiseführer in der City lokalisiertes römisches Amphitheater doch eigentlich ebenfalls ohne Vergrößerungsglas orten können! Notfalls auch ohne Hinweisschilder, die hier, wie wohl in vielen spanischen Städten, Mangelware sind. Klar, die Spanier wohnen ja da, die brauchen das nicht. Auch das zu Rate gezogene Internet, dein Freund und Helfer, bleibt einen heißen Tipp schuldig. Empfiehlt stattdessen den Besuch des Barrio Getsemani, eines Cartagener Stadtviertels mit Streetart und klatschbunten Häusern. Ich bin Feuer und Flamme - da will ich hin! Aber wo ist das? Und wieso unterschlägt der Reiseführer so eine Attraktion? Fragen über Fragen! Mystisches Cartagena! Der Klick auf den Routenplaner meldet für das Barrio eine Fahrtzeit von 16 Stunden 35 Minuten und mein Gehirn meldet: Reingefallen. Das spanische Cartagena hat eine Zwillingsschwester in Kolumbien und ist an diesem Nachmittag definitiv noch unerreichbarer als der historische Kern der Stadt, in der wir seit gefühlt einer Stunde ergebnislos herumkurven. Schließlich parken wir am Hafen und versuchen unser Glück mit den E-Bikes. Und tatsächlich müssen wir gar nicht lange suchen: Es gibt sie: die Stadtmauer, die Gassen und Gässchen, die schließlich auf die Calle Gisbert münden, die in ocker- und schiefergrauem Marmor gepflasterte Prachtstraße, die das Sonnenlicht reflektiert wie ein Spiegel. Dort gibt es Restaurants, Laden und Lädchen, an denen am Samstagnachmittag halb Spanien vorbeiflaniert mit Kind und Kegel, Hund und Kinderwagen; es gibt riesige Gummibäume mit Wurzelwerk, alt wie die Welt, und schicke altehrwürdige Hotels mit Stuck und gelbroter Spanienflagge, es gibt schmiedeeiserne Straßenlaternen auf Marmorsockeln, geschmackvolle Holzbänke und dann und wann auch Palmen, und es gibt jede Menge Wind, der durch die Häuserschluchten fegt. Ein Café lockt mit Wärme, unglaublichen Tortenkreationen und Asiatico - wer könnte da Nein sagen? Wir nicht.
Das römische Amphitheater entdecken wir ganz zuletzt dann doch noch etwas abseits - samt der Ruine der Kathedrale Santa Maria della Vieja, die im spanischen Bürgerkrieg zerstört wurde. Da hat das Wetter bereits abgebaut, und wir kommen in den Genuss der 0,01 Milliliter Regen, die Spanien dieses Jahr abbekommen wird.Read more
Traveler
Was für ein toller Baum! 🤗🌳
Traveler
Mhhh 🤤
TravelerWie schön, dass ihr das Zentrum am Ende doch noch gefunden habt! 😂 und ich dachte schon, wir hätten im Dezember die paar Milliliter Regen mitgenommen 😅