• Von süß bis nervig

    8 Oktober 2024, Jepang ⋅ 🌧 14 °C

    Anderthalb Wochen Erfahrung reichen natürlich noch nicht aus, um mit Expertenmeinungen um sich zu werfen. Ein paar Dinge sind uns jedoch ziemlich schnell aufgefallen, Achtung Pauschalisierungsalarm!

    Die englische Sprache und Japaner sind keine Freunde, selbst in großen Städten wie Tokio ist die Kommunikation sehr schwierig. Lieber nicht reden als etwas falsches zu sagen scheint die Devise zu sein. Dies wird wohl auch als "shame culture" bezeichnet. Je weniger urban man reist desto mehr kommen Hände und Füße zum Einsatz, dafür ist dort die Gastfreundschaft wesentlich größer. In Tokio waren die Menschen eher reserviert, auf dem Land wurde uns eine Mitfahrgelegenheit angeboten, Gemüse vom Feld geschenkt, viel entgegengelächelt und gewunken.

    Japaner sind sauber! Nicht nur die Straßen, auch die Menschen selbst sind immer picobello unterwegs. Waschmöglichkeiten sind überall vorhanden, im Restaurant wird immer ein Reinigungstuch gereicht, Schuhe werden in der Regel am Eingang ausgezogen und es gibt Latschen für die normalen Räumlichkeiten sowie extra Latschen nur für die Toilette.

    Und dann sind da natürlich noch die Onsen - heiße vulkanische Quellen. Stellt euch vor ihr könnt am Ende jeden Tages für einen Euro in einem warmen Thermalbad baden und euch so richtig entspannen. Onsen machen süchtig und es gibt sie überall. Und was macht man direkt davor? Man wäscht sich! Und danach? Man wäscht sich nochmal! (Das Wasser ist oft schwefelhaltig und wer riecht schon gern nach fauligen Eiern).

    Ob es die japanische Reklame, die Selfies oder die Menschen selbst sind: alles ist "kawaii"! Damit ist nicht die ähnlich klingende hawaiianische Insel gemeint, sondern dass alles irgendwie süß oder niedlich sein muss. Plüschanhänger am Rucksack: kawaii! In einem Cafe sitzen und mit umherlaufenden Hasen kuscheln: super kawaii! Die Hells Angels hätten es hier nicht einfach gefährlich auszusehen.

    Kommen wir zuletzt zur nervigsten Eigenschaft der japanischen Kultur: Bear bells. 90% aller Wanderer in Japan haben kleine Glocken an ihren Rucksäcken, die bei jedem Schritt klingeln und Bären zeigen sollen, dass man da ist. Da freut man sich zuerst, dass kein Trottel Musik in der U-Bahn spielt und muss dann die Mutter aller Lärmbelästigungen ertragen. Es macht einen schlichtweg aggressiv beim Wandern. Und das schlimmste ist, dass der Effekt von Bärenglocken wissenschaftlich zweifelhaft ist.
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