• Der kleine Fuji

    2 december 2024, Nya Zeeland ⋅ ☀️ 17 °C

    Da saßen wir nun, drei Tage Wanderung im Busch hinter uns, Essen für sechs weitere im Gepäck und die Vorfreude endlich ein wenig in die Berge zu kommen. Viel Regen und starker Wind hätten das in den Tararua Ranges eher zu einem unschönen Erlebnis werden lassen - nicht nur für unsere Frisuren. Notgedrungen suchten wir nach Alternativen und fanden sie in Form eines majestätischen Berges: der Mount Taranaki. Genauso wie sein über 1000 m größerer Bruder in Japan ein Stratovulkan mit einer nahezu perfekten Form und gleichzeitig sehr jung: nur etwas mehr als 150.000 Jahre. Auf geht's!

    Zwei Fahrten per Anhalter und eine fünfstündige Busfahrt später erwartete uns der Egmont-Nationalpark mit einem Hamburger Original, dem Fizzelregen. Doch schon am nächsten Tag besserte sich das Wetter, nur der Berg selbst hüllte sich noch schüchtern in Wolken. Erwartungsvoll begannen wir unsere dreitägige Tour in der Hoffnung auf freie Sicht und möglichst wenig Matsch.

    Beides sollte erfüllt werden: schon nach ein paar Stunden im Wald erklommen wir über hunderte, wenn nicht gar tausende Treppenstufen (wir übertreiben nicht!) die angrenzenden Pouakai-Berge, überschritten die Baumgrenze und da passierte es endlich: der schüchterne Mt. Taranaki zeigte sich endlich oben ohne, wenn auch Gipfel-abwärts weiterhin dicke Wolken den Rest des schönen Berges verhüllten. Ein bisschen Spannung muss ja sein!

    Am zweiten Tag meinte es das Wetter nun endlich wirklich gut mit uns. Selbst Mt. Taranaki schien es bei der strahlenden Sonne zu warm zu werden in seinem Wolkengewand und er ließ endlich all seine Hüllen fallen und zeigte sich in seiner ganzen Pracht! Entlang der Flanke des Berges wurde nun auch endlich unser Wunsch nach Weite, alpinem Gelände und wunderschöne Aussichten in alle Richtungen erfüllt.

    Auch in den Hütten veränderte sich das Klientel. Waren wir zuvor noch die liebenswerten Trottel mit zu schwerem Gepäck, wurde hier gerne unser Expertenrat zu nassen Socken oder leichtem Essen eingeholt. Die leichte Erreichbarkeit von Parkplätzen aus brachte leider auch Wanderer mit sich, denen das Prinzip "Keine Spur zu hinterlassen" noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist.

    Eine weitere nicht überraschende Erkenntnis war, dass nur Glutamat und Zucker nicht glücklich machen. Und so waren wir froh nach so vielen Tagen Instant-Food endlich wieder frisches Obst und Gemüse auf den Teller zu bekommen. Wohl bekommts!
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