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- Day 52
- Thursday, July 10, 2025
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 2,187 m
United StatesPinedale42°52’0” N 109°51’57” W
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts

Nach einer zugegebenermaßen beeindruckenden Walddichte in Colorado, wollte uns Wyoming gleich mal zeigen, dass es anders war und zeigte uns Nichts. Dieses Nichts war ebenfalls zugegebenermaßen ziemlich beeindruckend und auch schön anzuschauen. Kein Baum soweit das Auge reicht, nur niedrigste Büsche und Hügel. Das lässt einen schon erstmal staunen, wird aber auch nach einer Weile eintönig.
Gut also, dass wir uns in Rawlins zum Independence Day ein 30! minütiges Feuerwerk geben konnten, um noch etwas mehr Farben zu sehen. Sachen in die Luft jagen können die Amis.
Denn am nächsten Tag ging es in das berühmt berüchtigte Great Divide Basin, eine 200 km umfassende Einöde die kein Wassertropfen verlässt und arme Radfahrer mit starkem Wind zur Verzweiflung treibt. Unsere Recherchen vorab ließen uns ein wenig die Knie schlottern, da wohl mehr als ein aus dem Norden kommender Fahrer hier mental die Löffel ab und aufgab. Würde uns das gleiche Schicksal ereilen?
Nach den ersten 40 km stellten wir fest: auch nicht anders als New Mexiko, nur noch ein wenig trostloser und windiger. Letzterer hatte leichtes Spiel ohne Widerstand in floraler Form und pünktlich zur Mittagszeit jedes Tages blies er uns respektabel und respektlos zugleich ins Gesicht. Besonders für Isabell eine wahre Freude. Wenn schnell nicht mehr geht, dann muss es halt lange gehen.
Und so krochen wir nach zwei Tagen mühsamen Strampelns zusammen mit unserem Mitstreiter George auf der anderen Seite wieder aus dem Basin hervor und erfreuten uns in Atlantic City (ein Kaff mit 100 Einwohnern) an einer ordentlichen Mahlzeit und einer Dusche.
Es war natürlich auch ein wenig Wunschdenken bei dem Gedanken, dass sich hinter der Stadt auf magische Weise die Landschaft schlagartig verändert. Tat sie dann auch nicht. Dafür gab es zumindest rechts und links schöne Berge und ein paar Bäume zu sehen. Quasi als Erinnerung, dass es sie gibt. Und was änderte sich ebenfalls nicht? Richtig! Der Wind kam immer noch von vorne. Zwei weitere Tage später begrüßte uns dann endlich die Kleinstadt Pinedale mit dem Spruch "All the civilization you need". Dort verbrachten wir zwei Nächte als Couchsurfer bei Kristy, Clay und ihrer Familie. Besonders der extrem knuddlige Hund Murphy eroberte unsere Herzen mit seiner Begeisterung, auch nach dem 256ten Wurf seines Lieblingstennisballs.
Auch wenn manche LeserInnen (Claudia) uns für ein wenig verrückt halten, sind wir eigentlich sehr vernünftig. Deshalb wichen wir nach Pinedale erstmals so richtig von der Route ab, um den berühmt berüchtigten Union-Pass zu umgehen. Dieses Fahrrad- und Rückgrat zerstörende 60 km Segment ist von Zitat "babykopfgroßen" Steinen gespickt und hat schon so manches mechanisches Opfer gefordert.
Stattdessen geht es schnurstracks nach Jackson in den Grand Teton Nationalpark. Wer jetzt in jugendlicher Manier kichert, liegt übrigens richtig. Die Berge wurden wirklich von Franzosen nach Brüsten benannt. Und hier kam nach einem halben Tag endlich der magische Moment: die Bäume kamen zurück und es sah endlich wieder so aus, wie man sich die nördlichen USA auf Postkarten vorstellt.Read more
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Der schaut, als hätte er etwas angestellt 😉
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Wie Markus Weinberg in der Doku gesagt hat: man radelt bis zum Horizont, dann bis zum Horizont, dann weiter bis zum Horizont und dann wieder zum Horizont... 🤪
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Gegenwind, obwohl ihr nach Norden gefahren seid. In der Doku hatten die Radler auch Gegenwind. Die sind aber Richtung Süden gefahren 😜. Mathias Müller meinte bei 11 km/h Durchschnitt: Wie soll ich da nach Mexiko kommen 🤣