Von Polen nach Hause

juli - august 2024
Es geht mit Zug & Rädern in unser Nachbarland Polen, genau genommen in den Süden in das Tatra-Gebirge. Von da aus radlen wir an der polnisch-slovakischen Grenze entlang bis zum Elbursprung in Tschechien. Und von da aus zurück ins schöne Hamburg! Les mer

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Sykkel, Camping, Par, Natur, Idrett, Ferie, Villmark
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    27.–28. jul. 2024, Polen ⋅ 🌙 20 °C

    Es geht endlich los: unsere Radreise von Polen wieder zurück nach Hause.

    Am Freitag ging es mit dem Zug zur deutsch-polnischen Grenze in den Ort Küstrin-Kietz. Bei einem schönen Fischerhof direkt an der Oder konnten wir unser Zelt aufschlagen, unseren neuen Kocher testen und schon mal mit dem Rad über die Grenze zum Einkaufen fahren.

    Am Samstag ging es dann um 7:00 Uhr am Campingplatz los. Wir fuhren wieder über die Grenze, die dort durch die Oder markiert wird. Auf der polnischen Seite befindet sich der polnische Ort Kostrzyn. Bis zum zweiten Weltkrieg gehörte dieser Teil, gemeinsam mit Küstrin auf der deutschen Seite zur Festungsstadt Küstrin. Der Teil östlich der Oder wurde nach Kriegsende Polen zugesprochen und der Name Küstrin entsprechend polnisch umgewandelt.

    Um 8 Uhr fuhr unser Zug nach Krakau. Zug fahren ist im Ausland ja immer etwas spannend und aufregend. Mit zwei voll bepackten Fahrrädern im Schlepptau verdoppelt sich dieses Gefühl noch einmal. In Krakau hatten wir dann einen Aufenthalt von 3h, den wir für ein Mittagessen und durch die Stadt schlendern nutzen konnten. Um 17:45 Uhr ging es dann nochmal 2,5h nach Zakopane im Sauna-Zug🥵

    Nun sind wir gut an unserem Startpunkt angekommen und freuen uns nach dieser langen und teils anstrengenden Anreise morgen endlich loszuradeln! Wir sind gespannt und aufgeregt, was uns auf dem Weg alles so erwartet, vor allem weil wir keiner offiziellen Route folgen, sondern wild über Komoot geplant haben. Schauen wir mal, was so alles passieren wird :)

    Liebe Grüße aus Zakopane

    Carsten & Isabell
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  • Das Team

    28.–29. jul. 2024, Polen ⋅ ⛅ 18 °C

    Dürfen wir vorstellen: das Reiseteam, bestehend aus Carsten mit Tiberius und Isabell mit Aurelius.

    Carsten über Isabell & Aurelius:
    Isabell und Aurelius haben viele Gemeinsamkeiten. Sie sind sehr schön, wissen einen guten Schotterweg zu schätzen und finden von sich, dass sie zu schwer sind um sich zusammen eine Treppe hochzuheben. Trifft man sie jedoch zusammen auf der Straße vereinen sich Mensch und Maschine...zu einer Maschine. Kein Weg ist zu lang und kein Berg ist zu steil und wenn doch, dann schiebt man eben kurz. Es gibt nur eine Sache die das Dream-Team in die Knie und zur Aufgabe bringt: Wind, Isabell's Kryptonit. Sirenen machen Seemänner verrückt, das Geräusch von Gegenwind steht dem im Effekt bei Isabell um nichts nach. Und auch Aurelius' breites Chassis ist nicht mit dem besten Luftwiderstandskoeffizient gesegnet. Dann heißt es wohl ab in die Berge!

    Wenn Aurelius und Tiberius schon Feierabend gemacht haben, tauscht Isabell ihr Gefährt gegen Carsten aus und zusammen genießen sie den Abend bei feinster Camping-Cuisine und einer gegenseitigen Massage. Am Rücken natürlich, ihr Strolche! Die Arbeitslast wird bei allen Aktivitäten möglichst gleich verteilt, solange der Grundsatz eingehalten wird, dass Isabell warme Füße hat. Falls nicht wird Defcon 2 ausgerufen und jedes Mittel ist angemessen. Sogar zwei Paar Socken übereinander...in Birkenstocks. Süß sieht sie damit trotzdem aus.

    Isabell über Carsten & Tiberius:
    Die beiden sind definitiv ein gutes Team. Eigentlich sind sie lieber mit leichtem Gepäck unterwegs, um die Berge "hochzuhacken" und "ordentlich Strecke" zu machen. Dies ist der erste Trip mit schwerem Gepäck. Tiberius fühlt sich bisher noch etwas unwohl mit dem "Übergewicht" und auch Carsten hat ein wenig Bammel vor den ganzen Anstiegen. Ich mache mir diesbezüglich bei den beiden natürlich keine Sorgen! Tiberius ist mächtig stolz, dass ein Ironman und ein so cooler Typ wie Carsten ihn für die anstehenden Abenteuer ausgewählt hat. Er hat von Susi (Carstens TT-Bike) schon viel gehört, vor allem, dass ihm wenig Gewicht und aero-sein sehr wichtig sind. Da er bei ersterem leider nicht mehr mithalten kann, hat er sich schicke Aerobars von Carsten anbauen lassen, damit er auch mit ihm mal zwischendurch aero unterwegs sein und eine bequemere Position einnehmen kann.

    Carsten ist auf jeden Fall der fittere von uns beiden. Er hasst es, sein Rad zu schieben und kann dafür ordentlich Schmerz ertragen und so auch die Berge mit 18% Steigung ohne zu schieben erklimmen. Er kümmert sich abends in der Regel darum, unser "Nest" fertig zu machen, damit ich schnell duschen und mich warm anziehen kann. Das Essen, das eher ich zubereite, weiß er immer sehr zu schätzen. Er trägt in seinem Gepäck Töpfe, Kocher und Lebensmittel. Damit trägt er zwar mehr Gewicht als ich, aber so schaffen wir es ungefähr gleich schnell zu fahren und es als ähnlich anstrengend zu empfinden.

    Ansonsten strotzt Carsten voller Empathie und bringt immer viel Geduld mit, wenn mir zu kalt oder warm ist und ich nach 5 min auf dem Rad eine Umziehpause brauche. Er ist immer für ein gutes Eis oder ein gutes Stück Kuchen sowie einen guten Witz und gute Gespräche zu haben. Um all diese schöne Eigenschaften zu aktivieren, braucht es eigentlich nur zwei Sachen: Liebe und einen Kaffee am Morgen!

    Wir melden uns die Tage mit einem Bericht zu den ersten Kilometern. Jetzt heißt es erst mal schlafen und erholen von einem ersten anstrengenden Tag auf den Rädern!

    Carsten & Isabell mit Tiberius & Aurelius 😉
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  • Aller Anfang ist schwer

    1. august 2024, Polen ⋅ ⛅ 21 °C

    Tag 1-5

    Die ersten 400 km sind auf dem Tacho und die dazugehörigen 4.800 hm (Höhenmeter) spüren wir in den Beinen.

    Die ersten 5 Fahrtage waren ein auf und ab - im wörtlichen und im übertragenen Sinne!

    Die Berge der ersten Tage haben uns teilweise echt zu schaffen gemacht. Doch oben anzukommen und die Aussicht zu genießen, ließ uns die Strapazen jedes Mal wieder schnell vergessen.

    Die Anstiege laufen immer ähnlich ab: jeder fährt sein eigenes Tempo stillschweigend (oder leise fluchend) nach oben. Spätestens oben treffen wir uns wieder, es gibt ein High-Five und gegenseitige Anerkennung für die super Leistung, dann noch ein großer Schluck Wasser und kurze Routenbesprechung. Die darauffolgende Abfahrt begrüßen wir meist mit einem lauten "Wohoo" und genießen die schnell dazu gewonnen Kilometer.

    Neben den Anstiegen gibt es noch eine weitere Herausforderung: unbefestigte Wege! Diese Bezeichnung nutzt Komoot in Deutschland meist für etwas wildere Feld- oder Waldwege. In Polen bedeuten unbefestigte Wege jedoch eher Gras, Wiesen, Wege mit Geröll. Und diese sind nicht nur kräftezährend, sondern vor allem auch nervig zu fahren. Deshalb achten wir nun bei der zukünftigen Routenplanung besser darauf "ordentliche" Wege zu haben. Dafür nehmen wir sogar gerne ein paar Höhenmeter mehr in Kauf. Und wir planen die Route nun sukzessive Richtung Deutschland und halten uns nicht an die ursprünglich geplante Route. Lieber nehmen wir hier ein paar schöne Landschaften mit und kürzen in Deutschland an der Elbe dann ab.

    Die meisten Landschaften hier sind super schön! Viele Wälder, viel Wasser, schöne Hügel und tolle Aussichten. Gestern hatten wir mit der Landschaft aber nicht so viel Glück, da wir fast nur durch landwirtschaftlich geprägte Gegenden gefahren sind, fast ohne Bäume und damit auch fast ohne Schatten bei über 30 Grad. Dafür kamen wir abends in einem schönen Landschaftsschutzgebiet an und legten uns noch kurz in den kleinen Bach, an dem unser Campingplatz gelegen hat. Das war schön!

    Ansonsten sind uns in den 5 Tagen gefühlt schon so einige Sachen passiert, die einem auf so einer Reise passieren können: Isabell hatte plötzlich Nesselsucht und musste zum Hautarzt, Tiberius hatte einen gerissenen Draht an der Gangschaltung und heute einen Platten. Carsten hustet und schnupft vor sich hin. Mal schauen, was noch auf uns wartet;-)

    Wir werden ab morgen Nachmittag eine erste kleine Pause machen und gönnen uns ein Hotel mit richtigem Bett und Wellness Bereich!

    Wir melden uns dann wieder in einigen Tagen!❤️
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  • Auf und nieder immer wieder

    3.–4. aug. 2024, Tsjekkisk Republikk ⋅ ⛅ 22 °C

    Tag 6-10

    Es war mal wieder einiges los bei uns: wir haben mittlerweile Polen hinter uns gelassen, Tschechien im Norden fast durchquert und das erste mal kurzzeitig wieder deutschen Boden unter den Füßen gehabt. Außerdem waren wir mal wieder auf unbefestigten Wegen unterwegs, ein Magen-Darm-Virus hat sich unter uns (vor allem in Isabell) geschlichen und Carstens Fahrradhose wurde nachts aus dem Vorzelt geklaut. Aber eins nach dem anderen.

    Unseren Restday haben wir Rentner-Style in Bad Kudowa verbracht, einem Kurort mit netten Cafés, einem Park und Hotel mit Sauna. Frisch ausgeruht am Abend unseres Restdays machte sich ein ungutes Gefühl in unseren Mägen breit. Bei Carsten war der Spuk zum Glück am nächsten Tag - dem Tag unserer Weiterfahrt - wieder vorbei, bei Isabell ging es da erst los.

    So mussten wir nun doch noch 2 weitere Male unfreiwillig in Hotels statt unserem Zelt absteigen, aber immerhin konnten wir trotz Magen-Darm Virus jeden Tag ein bisschen fahren und sind nun kurz vor der deutschen Grenze und kommen morgen - hoffen wir zumindest - in Dresden an!

    Nun zu den schöneren Sachen: neben den tollen Ausblicken aufs Riesengebirge in Tschechien und anderen schönen Landschaften mit Wäldern und Flüssen haben wir zum ersten Mal die Elbe gesehen und sind ein paar Kilometer an ihr entlang geradelt. Ab morgen wird sie dann unser stetiger Begleiter sein💙 Sie ist hier in Tschechien noch ganz klein und süß und man kann es sich noch gar nicht wirklich vorstellen, wie groß sie noch werden wird.

    Und nun noch eine kleine Anekdote zu Carstens geklauter Radhose: als wir am Waldrand auf einem alleinstehenden Campingplatz (Wiese) gerade am Einschlafen waren, fiel plötzlich Isabells Handy aus der Netztasche an der Decke auf ihren Bauch. Davon aufgeschreckt, schoben wir das erst mal auf den Wind. Kurz danach hörte Carsten jedoch ein Geräusch am Zelt direkt an seinem Kopf. War da jemand oder etwas?? Als kurz danach das Zelt an Isabells Kopf eingedrückt wurde, sprang Carsten mutig - nur mit einer Stirnlampe und T-Shirt (ja, er war unten nackt) - in die Dunkelheit. Der erste Schreck: seine Tasche war nicht mehr im Vorzelt. Diese befand sich nun einige Meter entfernt vom Zelt. War das etwa ein Versuch uns auszurauben?? Doch da entdeckte Carsten den angenagten Schwamm - es war also nur ein Tier, dessen Augen Carsten noch in der Ferne reflektieren sah. Dass das Tier auch an seiner Fahrradhose Interesse hatte, haben wir erst am Morgen beim Anziehen erfahren. Diese befand sich einige hundert Meter entfernt auf einem Hügel im Gebüsch. Hat dem Tier wohl doch nicht gepasst!😁

    Wir melden uns wieder nach unserer Rückkehr mit hoffentlich gesunden Mägen und schönen Erfahrungen an der Elbe!
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  • Endspurt & Ankunft

    10.–11. aug. 2024, Tyskland ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir kamen natürlich nicht am nächsten Tag, wie erhofft, in Dresden an. Carstens Magen-Darm-Geschichte ging in die zweite Runde und bescherte ihm eine Nacht mit dem Kopf über der Schüssel. An Weiterfahren war nicht zu denken und wir schlossen uns einen Tag im Hotel ein. Isabell ging es zum Glück gut genug, um Lebensmittel einkaufen zu gehen und magenschonende Kost zuzubereiten.

    Ein Tag später sah die Welt zum Glück schon wieder viel besser aus und wir konnten die letzten Kilometer durch Tschechien zur deutschen Grenze radeln. Die Natur vor der Grenze wäre wunderschön gewesen, jedoch war sie gezeichnet von Borkenkäferbefall und Waldbränden in den letzten Jahren. Somit sah sie eher gruselig, fast schon dystopisch aus und dadurch trotzdem faszinierend.

    Das (Wieder)-Ankommen an der Elbe sowie der Kurzbesuch in Dresden bei Annelie, René und Samu fühlte sich für uns wie "angekommen am Ziel" an. Nur dass wir noch 600 km vom eigentlichen Ziel entfernt waren. Mit jeder Stunde wurde die Landschaft flacher und eintöniger und der berühmte Nordwestwind der Elbe nagte an Isabells Laune und unserer beider Geschwindigkeit. Auch unserem Magen-Darm-Trakt gefiel das viele Pedalieren in gebeugter Position noch nicht so gut.

    Somit entschieden wir kurzerhand nach ca. 200 km an der Elbe unser Ziel abzuwandeln und statt Hamburg nach Luckenwalde zu fahren (Carstens Heimat).

    Und das war die richtige Entscheidung! Der letzte Fahrradtag lief wie geschmiert: 65 km von der Elbe nach Luckenwalde auf perfektem Asphalt, bestem Rückenwind und einem euphorischen Empfang durch seine Familie. Danach gab's Kuchen und abends ging es in die beste Sauna der Stadt. Ein schönes Ende unserer zweiwöchigen Reise!

    Auch wenn auf dieser Reise nicht alles so lief wie erhofft, sind wir sehr froh, wie es gelaufen ist, denn wir haben doch viel gelernt und eine Menge toller Eindrücke gesammelt. Diese Erkenntnisse werden uns nächstes Jahr auf der Great Divide sehr hilfreich sein.

    Ab Oktober tauschen wir die Radtaschen erst mal gegen unsere Rucksäcke aus und melden uns mit einem nächsten Footprint aus Japan im Oktober wieder!
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