Satellite
Show on map
  • Kahns, Buddhas und viele Dumplings

    December 7, 2019 in Mongolia ⋅ 🌙 -14 °C

    Hallo aus Ulan Bator ihr Lieben!
    Wir hatten heute einen sehr schönen und sehr langen Tag in der Hauptstadt der Mongolei.
    Die Nacht im Zug war dank der Grenzkontrollen (ja, zwei 🙈) nicht ganz so lang ausgefallen. Nicht dass ihr denkt, Russland und die Mongolei würden zusammen eine Grenze kontrollieren, ne ne, jedes Land hat seine Eigene.
    Um 7 Uhr kam unser Nachtzug am Bahnhof an und wir wurden vom Shuttle Service unseres Hostels eingesammelt (gibt nämlich keine Metro hier). Das war schon mal ziemlicher Luxus aber dann wurde es sogar noch besser. Das Hostel ist gerade nämlich überhaupt nicht ausgelastet (verstehen wir ja gar nicht, warum in der kältesten Hauptstadt der Welt mit extremer Luftverschmutzung im Winter nix los ist) und daher haben sie uns einfach ein ganzes Apartment mit eigenem Bad und Wohnzimmer und Küche gegeben, statt das einfache Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad, dass wir eigentlich gebucht hatten 😁.
    Wir haben uns dann nochmal kurz aufs Ohr gehauen und sind gegen 10 los zum Sükhbaatar Platz. Dort gibt es viele schicke Gebäude zu bewundern und eine riesige Dschingis Khan Statue vor dem Parlamentsgebäude. Danach haben wir uns aufgemacht ins National History Museum. Anscheinend haben wir einfach kein Glück bei unserer Museumswahl, denn auch dieses war wieder sehr mittelmäßig aufbereitet. Wir konnten Dinge in Vitrinen angucken und der Audio Guide mit unfassbar schlechter Aufnahme- und Wiedergabequalität hat erzählt, wann das wo gefunden wurde. Relativ langweilig also, und die Übergänge zwischen verschiedenen Abschnitten der Geschichte konnte man ohne Hintergrundwissen auch nicht verstehen. Trotzdem haben wir ein bisschen was mitnehmen können, vor allem der Teil über die friedliche Revolution in der Mongolei 1989 war interessant (auch hier wurde friedlich der Umbruch vom Sozialismus sowjetischer Prägung zur Demokratie geschafft). Die Verfassung der entstandenen parlamentarischen Demokratie lehnt sich an das deutsche Grundgesetz an und die Mongolei zeichnet sich seit der Unabhängigkeit durch eine sehr neutrale Außen- und Sicherheitspolitik aus. Auch reimten wir uns ein wenig etwas über die traditionelle Lebensweise zusammen und waren erstaunt wie weitläufig die Eroberungszüge der Mongolischen Reiterhorden im 13. JH waren.
    Anschließend waren wir in einem kleinen Café, das zu einem buddhistischen Tempel gehörte. Wir bestellten die mongolische Platte und bekamen einen großen Teller verschiedener Dumplings gebracht. Dazu hatten wir auch noch eine Suppe mit Dumplings bestellt, es wurde also eine kleine Dumpling-Party und wir waren danach sowas von satt.
    Am Nachmittag ging es dann noch zum Gandan Khiid. Das ist ein großes Areal mit verschiedenen buddhistischen Tempeln und war wirklich sehr schön. Die vielen Farben und die Ruhe in dem ganzen Großstadttrubel haben uns sehr beeindruckt.
    Dann waren wir auch genug gelaufen und wieder ordentlich durchgefroren. Nachdem wir uns im Hostel etwas aufgewärmt und ausgeruht hatten sind wir nochmal los, um Einkaufen und Abendessen zu gehen. Wir brauchten nämlich noch jede Menge Proviant für unsere nächste Zugfahrt. Denn morgen früh geht es auch schon wieder weiter! Hätte wir gerne anders gehabt, aber da der Zug nach Peking nur einmal die Woche fährt, hatten wir die Wahl zwischen einen Tag oder 8 Tage bleiben. Und da es um diese Jahreszeit auch mal locker -30° werden können und die Luftqualität durch die Kohleheizungen und andere Faktoren eine Katastrophe ist, haben wir uns für die schnelle Durchreise entschieden. Hier ging es uns ähnlich wie in Russland: im Sommer könnte man hier noch richtig schöne Touren im Umland machen, aber jetzt wo wir hier sind, sind die Möglichkeiten eben etwas begrenzt. Das ist schon etwas schade. Trotzdem sind wir froh über den einen sehr schönen Tag hier.
    Übrigens kann man uns spätestens jetzt auch überall als "Westler" identifizieren. Ihr glaub ja nicht, wie oft wir heute angestarrt wurden, uns haben random irgendwelche Leute zugewunken und auch nur uns wurde für die Besichtigung von einem der Tempel Eintrittsgeld abgeknöpft. Das fühlt sich schon echt merkwürdig an.

    Und nun noch einige Dinge die noch ein paar Sätze bedürfen. 🤓
    Jonas fiel den Tag über auf, wie vieleToyota Prius Autos im Straßenverkehr zu sehen waren. Ihr denkt euch sicher - na und ist doch nur ein Auto? Aber es ist wirklich krass zu beobachten. Auf einem Weg von ca 10 Minuten waren 4 von 5 Autos Toyota Prius. Wir rätselten herum und fanden nach einige Recherche im Internet Antworten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Der Prius ist ein Hybridfahrzeug, das heißt es gewinnt aus Bremsenergie Strom, mit dem das Auto dann im Stadtverkehr bis ca 30 km/h fährt, also eine energiesparendere Variante des Individualverkehrs. Außerdem - und hier kommen wir zum Knackpunkt - wird auch der Motor mit Strom gestartet. Bei -30/-40 Grad friert gerne mal der Diesel/ das Benzin ein, vielleicht kennt ihr das aus dem Winterurlaub. Ein elektronischer Start ohne Diesel/Benzin ist natürlich super praktisch um überhaupt vom Fleck zu kommen, besonders in der kältesten Hauptstadt der Welt. Außerdem ist durch den Hybridmotor das Auto in der Mongolei Abgassteuer-befreit und deutlich günstiger als andere Autos. Dementsprechend importierte die Mongolei 2016 auch 50% der hergestellten Toyota Prius Modell weltweit. Fande ich einen krassen, unnützen Fakt 🤣

    Beim Thema Autos ist man ja quasi auch schon beim Thema Umweltvermutzung. Wie wir oben schon geschrieben haben, ist das hier ein riesiges Problem. Ulan Bator ist die Stadt mit der höchsten Luftverschmutzung weltweit. Nach einem Tag haben wir schon das Gefühl von kratzigen Hälsen und haben teilweise richtig gemerkt, wie schlecht die Luft war, die wir einatmete. Wir hoffen wirklich, dass das für uns in den riesigen Städten, die wir noch sehen werden, kein Dauerthema wird. (Ebenfalls ganz weit oben auf der Liste: Peking, Saigon und Hanoi)

    Und zum Abschluss noch etwas schönes, Ulan Bator erinnert Jonas auf eine romantische Art und Weise an Phnom Penh und weckt sehr schöne Erinnerungen, auch wenn Ulan Bator im Vergleich viel weniger wuselig ist und die Menschen sich an Verkehrsregeln halten (zumindest meistens). Wir sind nun wirklich gespannt, wie wir uns in China zurechtfinden werden. Morgen nach dem Grenzübergang gibt es dann noch ein kleines Grenzkontrollenspezial von uns beiden.
    Read more