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- sexta-feira, 1 de novembro de 2019 17:39
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 47 m
AlemanhaNuthe52°23’25” N 13°5’24” E
Vorbereitung und so

Hallo ihr alle,
An dieser Stelle werden ich (Jonas) über ein paar Neuigkeiten von Judiths und meiner halben Weltreise berichten. Ich mache das besonders aus zwei Gründen, einerseits ist es mir für mich selbst wichtig die vielen Ereignisse der nächsten Monate schriftlich festzuhalten, damit nichts verloren geht und andererseits bin ich zu faul jeder Person einzeln zu antworten wie es mir gerade geht ;) Falls ihr also ein paar Infos haben wollt was so in unserem Leben los ist könnt ihr gerne mal ab und zu hier vorbeischauen. Über kleine Nachrichten freue ich mich/wir uns natürlich trotzdem.
Langsam stellt sich die erste Vorfreude auf unsere Reise ein. Die ersten liebgewonnenen Menschen müssen verabschiedet werden und auch die Reisevorbereitungen gehen in die finale Phase, denn in etwas mehr als zwei Wochen gehen wir auf große Reise. Um 19:24 geht es am 18.11.vom Ostbahnhof in Berlin Richtung Moskau los.
Deswegen dachte ich, schreibe ich doch mal einen ersten Artikel für unseren Reisebericht. Wer von euch also Lust hat etwas zu unseren Vorbereitungen zu erfahren und darüber warum wir das eigentlich alles machen kann sich gerne ein paar Minuten nehmen.
Schon seit langem hatten Judith und ich den Wunsch eine gemeinsame lange Reise zu unternehmen und seit ca. zwei Jahren haben wir immer konkreter auf das Ziel Südostasien hingearbeitet. U.a. Durch den Film Weit (den ich jede*m von euch ans Herz legen kann) haben wir das langsame Reisen für uns entdeckt und wir recherchierten auf verschiedenen Webseiten wie wir über Land nach Südostasien kommen könnten. Unsere anfängliche Planung war es durch den Balkan, Türkei, Georgie und Aserbaidschan bis zum Kaspischen Meer zu fahren und von dort nach Zentralasien überzusetzen. Von dort wollten wir dann über Samarkand und Almaty nach China und von dort weiter nachVietnam. Wir haben echt viel Zeit damit verbracht zu recherchieren, wie wir auf die andere Seite des Kaspischen Meeres kommen könnten, denn es gibt keinen richtig geregelten Fährverkehr. Die meisten Berichte handelten von eher spontanen Mitnahmen durch Containerschiffe, bei denen man zwei Stunden vor Abfahrt informiert wurde und dann nicht genau wusste an welchem Hafen auf der anderen Seite man herauskommen würde. Deswegen entschieden wir uns irgendwann für die Route via Russland und Kasachstan.Lustigerweise sind wir über den DB Navigator auf diese Route gekommen, weil ich zu Spaß mal die Route Berlin-> Astana (was jetzt neuerdings Nur Sultan heißt) eigegeben habe. Und siehe da, es gab eine Verbindung mit einem einzigen Mal umsteigen. So war der Plan geboren über Russland und Kasachstan nach China und dann weiter nach Vietnam zu reisen.
Natürlich machen wir uns schon seit Monaten Gedanken zu dieser Reise und überambitioniert wie ich bin habe ich einen ganzen Google Drive Ordner mit Informationen zu der Route, Finanzen, Visa, Impfungen und Packlisten angelegt. Diesen nutzen wir mal mehr mal weniger, aber haben schon einige Information seit Anfang des Jahres darin gesammelt. So hatten wir einen ungefähren Zeitplan im Kopf, was wann gelaufen sein muss (hat am Ende zwar nicht ganz funktioniert, aber so ist das halt mit Plänen). Im August begannen wir mit den ersten Impfungen. In Südostasien brauchen wir einiges an Schutzmaßnahmen, Hepatitis A+B, Typhus, Tollwut, Japanische Enzyphalitis, Menigokokken und Cholera, außerdem haben wir noch ein Präparat gegen Malaria beimTropeninstitut bekommen (das schöne ist, die TK übernimmt alle Kosten dafür, was bei mir mehr als 500€, bei Judith sogar noch etwas mehr waren).
Dann begann die heiße Phase der Visabeantragungen, in der wir immer noch stecken. Wir wollten zuerst das chinesische Visum beantragen um sicher zu sein, dass unser Plan überhaupt funktioniert. Das ganze war ein ganz schöner Krampf, nicht nur dass ich einen so lückenlosen Lebenslauf vorweisen musste, wie ich es noch bei keiner Arbeitsstelle vorgewiesen habe, darüber hinaus brauchten sie Infos zu unseren Eltern und dazu ob wir jemals mit radioaktiven Stoffen Kontakt hatten oder daran geforscht haben. Das schwierigste war das Hochladen eines geeigneten Passfotots. Man denkt es würde ein biometrisches Foto reichen, doch haben Judith und ich eineinhalb Tage gebraucht um endlich den Fotoausschnitt und Hintergrund so angepasst zu haben, dass das Programm uns auf die nächste Seite gelassen hat. Denn ohne Passfoto durften wir der chinesischen Regierung nicht unsere gesamte Lebensgeschichte erzählen :(
Zusätzlich kam hinzu, dass wir das ganze über eine Agentur gemacht haben, die eine denkbar schlechte Internetseite ohne jegliche wichtige Information hatten und ich insgesamt dreimal mit denen telefonieren musste um Fragen abzuklären. Das Problem, jede Agentur war online so schlecht aufgestellt... Wir hatten bei den insgesamt acht (!) Seiten wirklich Bammel, dass wir etwas falsch gemacht haben könnten (ich habe bspw. aus Versehen Potsdam als meine Heimatstadt bezeichnet - sorry Münster). Schlussendlich fiel uns dann aber nach knapp drei Wochen ein Stein vom Herzen und wir hielten unsere Reisepässe samt chinesischem Visum in den Händen. (Mehr zu den ganzen Hintergründen zum chinesischen Visum und unserer Einreise nach China gibt es übrigens, wenn wir erfolgreich eingereist sind).
Dann ging das ganze für das russische Visum vom vorne los (zum Glück ohne Fotohochgelade, sondern nur mit Fotodraufgeklebe). Auch hier arbeiten wir der Einfachheit halber über eine Agentur. Theoretisch hätten wir beide Visa direkt bei den Botschaften besorgen können, was aber wirklich nervig und aufwendig ist, so mussten wir unsere Pässe nur jeweils an eine Agentur senden und mussten uns bspw. Beim russischen Visum nicht um ein Einladungsscheiben und die Beglaubigung unseres Rückkehrwillens kümmern. Nun fehlt uns nur noch das weißrussische Transitvisum, welches wir nächste Woche beantragen, Kasachstan ist zum Glück Visafrei für Deutsche...
So viel zu den Visaangelegenheiten, um unser vietnamesisches und die folgenden können wir uns zum Glück vor Ort kümmern und die kosten auch nicht so viel wie das chinesische (155€), das russische (99€) und das weißrussische (60€).
Ansonsten sind wir gerade am Packen und einkaufen, ich bin schon so gut wie fertig, während Judith noch das wichtigste Stück (der Rucksack) fehlt, aber der wird auch bald bestellt. Es ist ganz schön schwierig gleichzeitig minimalistisch zu packen und doch an alles wichtige zu denken. Eine genaue Packliste gibt es dann kurz vor der Abfahrt. Nur so viel, der Jägermeister zum mit den Kabinennachbarn anstoßen darf nicht fehlen und steht auch schon bereit.
Nebenbei kümmern wir uns noch um alles mögliche wie Krankenversicherung, Visakarten, Hotel- und Bahnbuchungen, Umzug von Judith, alles zu Hause packen und vor allem Abschied nehmen. Es ist ganz schwierig für mich, mich für so lange Zeit zu verabschieden und durch jeden Abschied realisiere ich etwas mehr, dass wir bald ganz schön lange weg sind. Ich werde euch alle vermissen und freue mich über jede*n, der*die hier ein bisschen was von liest und vielleicht auch die Inspiration findet den nächsten Trip nach Georgien/Griechenland/Thailand/Schweden oder Portugal mit dem Zug zu machen.Leia mais
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- segunda-feira, 11 de novembro de 2019
- ☀️ 4 °C
- Altitude: 50 m
AlemanhaBerlin-Friedenau52°28’14” N 13°20’28” E
Nun also doch Sibirien

Monatelang korrigierten wir Freund*innen, wenn sie fragten ob wir die Transibirische Eisenbahn nehmen würden. Das Argument dagegen war immer der Preis gewesen. 800€ von Moskau nach Peking? Das war nicht in unserem Reisebudget vorgesehen. Deswegen entschieden wir uns für die riskantere Route über Kasachstan und Xianjiang. Die Gefahr dabei? An der chinesischen Grenze nicht reinzukommen und vielleicht alle Flüssigkeiten (inkl. Aller Sonnencremes und Sprays, die wir für Südostasien dabei haben) abgenommen zu bekommen, da in Xianjiang extrem hohe Sicherheitsbestimmungen in Zügen herrschen.
Nun wollte wir für den Fall, an der chinesischen Grenze abgewiesen zu werden, vorbereitet sein und suchten Alternativverbindungen von Astana über Russland und die Mongolei nach China. Und siehe da - innerhalb von Russland ist es extrem günstig Transib zu fahren. Wir fanden Tickets von Moskau nach Jekaterinenburg für 24€ und von dort an die mongolische Grenze für 50€. Von Ulan Ude in Sibirien nach Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei sind es dann auch nur 68€. Von dort geht es dann entweder mit dem Zug an die chinesische Grenze und dann mit dem Taxi rüber (deutlich günstiger) oder direkt von Ulan Bator nach Peking (je nach Quelle zwischen 150 und 200€). Insgesamt kommen wir also statt für 800€ für knapp 350€ (teurere Version) oder 200€ (umständliche Version mit Taxi) von Moskau nach Peking. Deswegen ist bei uns neben dem restlichen Vorbereitungsstress nun auch wieder der Planungsstress ausgebrochen und gleichzeitig fragen wir uns wie verrückt wir eigentlich sind 7 Tage vor der Abfahrt nochmal die Route zu ändern. Morgen entscheiden wir uns wie lange wir wo bleiben und ob wir es im luftverschmutzten und extrem kalten Ulan Bator wirklich 5 Tage aushalten können und wollen.
Anbei unsere neue Reiseroute. :)Leia mais

Ahhh, so spannend das zu verfolgen. Ihr seid ja verrückt! Keep us updated! Habt ihr eigentlich den Vertrag mit Taifun bekommen? ;) Grüße aus Connecticut, Vanessa

ViajanteLeider nicht, deswegen haben wir aus Protest die Tofuwürstchen von Alnatura gekauft 😅

Im Nachhinein war das ne richtig gute Entscheidung. Das Uigurenthema ist jetzt gerade so auf der Tagesordnung (Deutschland und Honkong), dass ihr wahrscheinlich ziemlich misstrauisch dort aufgenommen worden wäret. LG PAPA
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- segunda-feira, 18 de novembro de 2019
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 75 m
PolôniaBogdanka52°24’41” N 16°55’54” E
Tschüss Deutschland

Nun ist es also real - wir fahren wirklich los. So richtig können wir es noch nicht fassen, wie lange wir nun weg sein werden und dass wir alle Freund*innen und die Familie so lange nicht sehen werden.
Der erste von vielen Zügen ist bestiegen und wir beginnen die Reise so wie jede gute Zugreise beginnt - mit Essen. Für die erste Zugfahrt haben wir uns noch richtig ins Zeug gelegt um uns vegan und einigermaßen gesund zu versorgen (Nudelsalat, Falafeln, Brötchen und Porridge kommen auf den Tisch).
Außerdem immer für den Notfall dabei: Tütengerichte. In jedem Zug gibt es einen Samowar (großer Wasserboiler mit heißen Wasser) womit wir unser Porridge und unseren Kartoffelbrei aus der Tüte zubereiten können. Außerdem dabei eine Menge an Tee und Instantkaffee für den Morgen. Auf dem Foto seht ihr eine kleine Auswahl womit wir uns eingedeckt haben. Zur Grundversorgung zählen etliche Riegel und Süßigkeiten, Tofuwürstchen und Obst und natürlich Nüsse, Nüsse und noch mehr Nüsse. Wir haben uns glücklicherweise vorher beim Unverpacktladen unserers Vertrauens ordentlich eingedeckt.
Auf unserem Weg liegen außerdem einige vegane Supermärkte/Läden, bspw. Das Vegaterinenburg in Jekaterinenburg, wo wir uns wieder mit vielen veganen Produkten versorgen können.
Happy Cow (eine weltweite vegane Restaurantführerapp) sei dank werden wir uns auf unserer ganzen Reise nicht wirklich Sorgen um unsere Versorgung machen müssen, am meisten freue ich mich auf das traditionelle mongolische Essen in einem veganen Restaurant in Ulan Bator und das vegane usbekische Restaurant in Novosibirsk.
Wir sind übrigens nach 22h gut in Moskau angekommen - morgen gibt es dann einen Erfahrungsbericht zur ersten Nacht im Zug. Jetzt müssen wir erstmal einiges an Schlaf nachholen.Leia mais
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- quarta-feira, 20 de novembro de 2019 23:50
- 🌙 -5 °C
- Altitude: 169 m
RússiaMoskau55°45’48” N 37°39’9” E
Endlich unterwegs

Nun sind wir also in Moskau - schon verrückt. Die Zugfahrt hierher war wirklich eine spannende Erfahrung. Montag Abend ging es los vom Berliner Ostbahnhof. Ich war schon beim Einsteigen sehr begeistert von den russischen Zugbegleiter*innen, die alle in ihren schicken Uniformen ordentlich in einer Reihe an jeder Tür standen. Der Zugbegleiter an unserem Waggon begrüßte uns auch gleich mit Namen - anscheinend waren wir die einzigen Fahrgäste, die wie Jonas und Judith aussahen oder unser Alter hat uns verraten, denn alle anderen Leute in unserem Waggon waren ein Stückchen älter. Wir sagten noch unseren Eltern tschüss, die uns zum Bahnhof begleitet hatten und dann ging es los. Das war schon ein emotionaler Moment, als wir da am Fenster standen und der Zug langsam aus dem Bahnhof fuhr. So lange hatten wir mit der Planung verbracht und dann ging es irgendwann nach so langer Zeit tatsächlich los.
Wir hatten Plätze in einem Viererabteil gebucht. Das waren in diesem Zug auch die günstigsten, da es für diese Strecke keine Schlafplätze in Großraumabteilen gibt. Es gab zwei Sitzplätze auf jeder Seite, ein Fenster, einen kleinen Tisch, unter dem sich noch ein kleines Waschbecken versteckte und links und rechts konnte man jeweils zwei Betten aus der Wand ausklappen, sodass auf beiden Seiten ein Doppelstockbett entstand. Unter dem unteren Bett verschwanden dann die Sitze. Wir hatten, wie wir fanden, ziemliches Glück dass wir unerwarteter Weise zunächst allein im Abteil waren. So hatten wir erstmal genug Platz um uns einzurichten. Zu viert wäre es dann doch schon wirklich eng gewesen.
Nach dem Abendessen hatten wir noch Zeit, eine Serie zu gucken und dann ging es auch schon Zähneputzen und ab ins Bett. Irgendwie war es witzig, so normale Alltagsaktivitäten im Zug durchzuführen. Viel Schlaf haben wir leider nicht bekommen in der Nacht. Die Bewegung und die Geräusche sind doch zunächst recht ungewohnt. Die Betten waren aber ansich wirklich gemütlich und viel komfortabler, als ich sie mir vorgestellt hätte.
Irgendwann gegen 5 Uhr morgens hatten wir dann die weißrussische Grenze erreicht. Den längeren Halt in Warschau hatten wir zu unserer Überraschung dann doch verpennt und wir waren auch immer noch allein im Abteil. Unser Zugbegleiter drückte uns die migration card in die Hand, die wir ausfüllen mussten. Dann ging auch schon das Gewusel los, weil alle möglichen Leute den Zug kontrollierten. Anscheinend waren alle für etwas anderes zuständig. Zu uns kam zuerst ein polnischer Grenzbeamter, der unsere Pässe kontrollierte, dann lief ein Suchhund durch den Gang, ein Mann vom Zoll wollte wissen, wieviel Bargeld und ob wir Alkohol dabei hätten (wobei Jonas seine Flasche Jägermeister, die er eigentlich mit unserem nicht vorhandenen russischen Abteilnachbarn teilen wollte, glatt zu erwähnen vergas). Dann liefen noch mehr Leute in unterschiedlichen Uniformen an unserer Tür vorbei bis schließlich die weißrussischen Beamten unsere Pässe und die migration card verlangten, um dann erstmal für 20 min damit zu verschwinden😅. Die Pässe kamen mit Stempeln auf dem Visum wieder und der Zug fuhr endlich weiter. Inzwischen war es hell geworden aber wir legten uns trotzdem nochmal schlafen. Mittags in Minsk stieg dann doch noch jemand in unser Abteil zu. Entgegen unserer Hoffnung war er aber leider sehr unkommunikativ, wollte keinen Jägermeister und war ständig verschwunden um zu telefonieren. Wir verbrachten den Tag weiter mit essen, dösen auf dem Bett, das wir einfach weiter ausgeklappt ließen, Hörbuch hören, lesen und Serie schauen. Nach 22h Fahrt kamen wir gegen 20 Uhr Moskauer Zeit (18 Uhr in DE) in der russischen Hauptstadt an.
Heute haben wir den ersten Tag in Moskau erstmal ruhig angehen lassen. Wir haben ausgeschlafen, sind ein bisschen durch die Innenstadt und über den roten Platz geschlendert, waren kurz das Kaufhaus Gum angucken, haben im "Jagannath" ganz passables Essen zum späten Mittag gefunden und waren danach noch im Novodevichy Convent (eine größere Anlage mit mehreren Kirchen und einem Museum, wovon leider fast alle wegen Restaurierungen geschlossen waren).
Übrigens habe ich (Judith) heute mal geschrieben. Nachdem ich die Idee erst doof fand, habe ich beschossen mich doch noch an dem Blog zu beteiligen 😜 Dann muss Jonas das nicht allein machen und außerdem lesen ja auch einige meiner Freund*innen hier mit, hoffe ich jedenfalls 😄
Also, bis bald!
JudithLeia mais
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- sexta-feira, 22 de novembro de 2019 22:03
- ⛅ -7 °C
- Altitude: 169 m
RússiaMoskau55°45’48” N 37°39’9” E
Grüße von Genosse Lenin

Langsam kommen wir ins Reisen rein und haben die letzten drei Tage die Stadt erkundet. Judith hat euch ja schon ein bisschen was über den ersten Tag berichtet. Ich hatte heute Lust mal was über die letzten zwei Tage zu schreiben.
Gestern war der erste sonnige, aber auch richtig kalte Tag, bis zu minus 8 Grad waren es in den Straßen und wir packten uns in unser zweitwärmstes Outfit ein (das wärmste behalten wir uns noch für Sibirien auf ). Klamottentechnisch perfekt vorbereitet starteten wir in den Tag. Vormittags hatten wir uns für eine Free Guided Tour (also eine Stadtführung auf Spendenbasis) angemeldet. Als wir ankamen waren wir anscheinend die einzigen Teilnehmer*innen an der Tour, einzig unsere Führerin wartete auf uns. So hatten wir quasi eine Privatführung durch die Moskauer Innenstadt (für 5€ pro Person) und konnten alle unsere Fragen loswerden. Es war echt klasse und wir haben super viel gelernt und gesehen.
Anschließend haben wir Genosse Lenin einen Besuch abgestattet, für alle, die Moskau nicht kennen, auf dem roten Platz direkt vor dem Kreml ist in Mausoleum für Lenin aufgestellt worden. Dort können ihn, seit seinem Tod vor über 85 Jahren die Menschen in einem gläsernen Sarkophag betrauern/besuchen/sich anschauen. Dies geschah als eine Art ersatzreligiöse Handlung um Heldenfiguren auch im unchristlichen Sozialismus nahbar und verehrbar zu machen. Es war schon eine komische Angelegenheit, vor allem weil Lenin aussah wie eine Puppe.
Nachdem wir im GUM noch eine SIM-Karte für Russland erstanden haben (unendliches Datenvolumen und 100 Min für ca 8,50€ und 4G in sibirischen Dörfern) ging es zum Mittagessen in die Nähe. Bis wir dort jedoch vor unseren Burger/Wrap und dem veganen Blaubeer-Käsekuchen saßen mussten wir einige Hindernisse überwinden, u.a. die Straßenüberquerung. Erst fuhr eine riesige Autokolonne aus dem Kreml und blockierte quasi alle Straßen der Innenstadt (Vladimir lässt grüßen), als Vladi dann durch war gab es weit und breit keine Möglichkeit die vierspurige Straße zu überqueren. So mussten wir gefühlte Kilometer laufen bis wir endlich eine Unterführung fanden. Das geschafft suchten wir wegen mangelnder Kyrillischkenntnisse noch etwas nach unserem Essen, aber landeten schließlich in einem ganz netten Imbiss/Café mit tollen Stickern an der Klotür (einige Babelsberger Ultras waren wohl auch schonmal da). So gestärkt wanderten wir noch durch die Stadt und entdeckten einen Delikatessenladen in dem es deutsches Bier für 4€ und allerhand deutsche Süßigkeiten etc. gab ^^
Da es schon dunkel wurde beschlossen wir ein weiteres To-Do in Moskau abzuhacken: einmal die Metro Circle Line fahren und sich jede Station angucken. Die Metro ist extrem tief gebaut worden und besonders die Bahnhöfe der Ringbahn sind super schön gestaltet worden (ja sowjetische Architektur kann auch schön sein), nur etwas eintönig war es nach ein paar Stationen. Dummerweise haben wir uns genau die falsche Zeit ausgesucht, natürlich konnten wir um 17:30 nicht vollkommen entspannt durch die Bahnhöfe der meistbefahrenen Metrolinie einer 12,5 Miollionenstadt laufen. Es war Rush Hour und das merkten wir in den U-Bahnen. So haben wir auf jeden Fall gelernt wie man sich auch in eine noch so voll Bahn noch hineinpresst.
Da gestern der Kreml geschlossen war stand dieser heute auf dem Plan. Also ging es vormittags los zum Kreml. Etwas verwirrt waren wir durch die verschiedenen Tickets mit denen wir Eintritt in ein paar, ein paar andere oder gar keine der Gebäude bekommen würden. Am Ende entschieden wir uns für die Besichtigung der Kathedralen und des Innenhofs, was sich besonders bei dem anhaltendem Sonnenschein als eine sehr schöne Tour herausstellte. Ich hatte aber schon bald die vielen mittelalterlichen Malereien in den Kirchen satt. Jeder Zentimeter an den Wänden ist voller Bilder von irgendwelchen Heiligen, das wurde mit der Zeit etwas eintönig. Nach knapp zwei Stunden überkam uns der Hunger und wir steuerten unser nächstes Restaurant an, welches wir den Abend vorher gefunden hatten. Im Café Sok gab es u.a. Russische traditionelle Gerichte in vegan und vegetarisch. So kamen wir in den Genuss von Borscht und Pelmeni - wirklich lecker.
Danach begaben wir uns auf einen Verdauungsspaziergang Richtung Gorki Park. Am Wasser entlanglaufend fanden wir eine absurde Statue am Zusammenfluss der beiden Teile der Moskva (siehe Fotos). Im Gorki Park angkommen waren wir ziemlich fertig und schauten uns nur einen kleinen Teil an, denn wir hatten noch großes vor. Vom Gorkipark ging es zum Bahnhof Moskwa-Kasanskaja (Moskau hat insgesamt 7 Fernbahnhöfe, die alle in andere Richtungen starten, wir sind bspw. am Beloruskaja angekommen, also dem Bahnhof Richtung Weißrussland). Am Ticketschalter für internationale Tickets kauften wir unser Ticket für den letzten Abschnitt der transmongolischen Eisenbahn - unser Ticket von Ulan Bator nach Beijing - nun halten wir es in den Händen und freuen uns riesig. Und das alles obwohl die Verkäuferin kein Englisch konnte. Glücklicherweise hatten wir die Verbindung auf dem Handy rausgesucht und mit Stift und Papier und einen "Up,Down" "Down,Down" ihrerseits klärten wir auch die Schlafplätze im Waggon. Nun ist es also offiziell: in zweieinhalb Wochen stehen wir in Peking.
Mit dieser freudigen Kunde grüßen wir euch aus Moskau
Jonas :)Leia mais
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- segunda-feira, 25 de novembro de 2019 08:00
- ❄️ -9 °C
- Altitude: 51 m
RússiaBulak55°47’52” N 49°6’11” E
Der letzte Tag in Moskau

Unsere erste Station liegt hinter uns und wir bewegen uns im unglaublich gemütlichen Nachtzug nun weiter ostwärts. Bevor ich von unserer ersten Erfahrung aus der dritten Nachtzugklasse in Russland berichte, erzähl ich euch noch kurz von unserem letzten Tag in Moskau und unserem persönlichem Fazit zu unserer ersten Station der Reise.
Am vierten vollen Tag in Moskau hatten wir uns bei TripAdvisor einen "Geheimtipp" rausgesucht und fuhren in einen etwas außerhalb liegenden Bezirk von Moskau. Bei strahlendem Sonnenschein schauten wir uns in Ismailowo den dortigen Kreml an. Ihr fragt euch jetzt: "Häh der Kreml liegt doch am roten Platz und den haben sich die beiden doch schon gestern angesehen." Das stimmt, aber das Wort Kreml heißt nichts anders als Burg oder Festung und in vielen alten russischen Städten gibt es einen Kreml. Der in Ismailowo ist jedoch ein Nachbau. Und was soll ich sagen, dieser Kreml war meiner Meinung nach (Jonas) deutlich beeindruckender als der im Herzen Moskaus. Wir landeten auf einer mittelalterlichen Burg mit bunten Dächern und vielen Museen und Shops auf dem Gelände. Unter den mittelalterlichen Dächern hatte sich außerdem eine Mischung aus Floh- und Schwarzmarkt bereitgemacht, wo man quasi alles kaufen konnte. Es war schon ein sehr lustiges Szenario das ganze Chaos eines russischen Marktes direkt neben diesem unglaublich schönen Gebäuden zu sehen. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nach unserem Mittagessen bei einem süßen kleinen veganen Falafelimbiss ging es zum zeithistorischen Museum. Unsere Stadtführerin hatte uns dieses Museum anstatt des historischen Museums empfohlen, da dort auch viel zu sowjetischen Geschichte zu sehen sei. Wir gingen also mit der Erwartung hin, etwas über die Sichtweise der russischen Geschichtsschreibung aufs 20. Jahrhundert zu erfahren, aber Pustekuchen. Der interessante Teil von 1917 bis 1960 war gerade "under reconstruction" und nach dem Beginn des 1. WK kamen wir direkt zu den 60er Jahren, eine herbe Enttäuschung und den Rest der Ausstellung schauten wir uns eher lustlos an. Zum Abschluss des Tages guckten wir noch in der wirklich schönen Leninbibliothek vorbei (danköö Konstantin, für die Empfehlung!) und kauften in einem süßen kleinen veganen Laden ein paar Snacks für unsere Zugfahrt ein. Wir erstanden dort auch ein kleines kulinarisches Highlight - eine ganze vegane Salami, sogar in der typischen Pelle 😂 und ja der Geschmack kommt sehr nah an Salami heran. Die ersten Pläne für ein Startup, mit dem wir diese Salami nach Deutschland importieren stehen schon.
Nun zu unseren abschließenden Gedanken zu Moskau:
Jonas:
Mir hat Moskau wirklich gut gefallen. Es ist noch eine sehr europäische und lebhafte Stadt, die mich sowohl architektonisch als auch von den Menschen her öfter an Berlin erinnerte. Mir hat es besonders gefallen die unterschiedlichen Menschen anzugucken, die Mischung von sehr unterschiedlichen Menschen und Gesichtern war etwas besonderes, die jedoch alle russisch sprachen und offensichtlich alle von hier kamen. Außerdem war ich wirklich beeindruckt von der Größe der Stadt und deren gut funktionierenden Nahverkehrssystem, nie warteten wir mehr als zwei Minuten auf die Metro und kamen immer schnell und günstig an unser Ziel. Mein negatives Highlight war auf jeden Fall das Hostel, leider sieht man bei guten Bildausschnitten nicht die schimmlige Dusche und die ultradünnen Wände - wir waren nicht so begeistert. Dafür hat uns aber die Stadt entschädigt. Ich fand die gigantischen Sowjetbauten wirklich beeindruckend und mein Highlight war wohl der super schöne Kreml von Ismailowo. Moskau war ein sehr guter Start für unsere halbe Weltreise, wir haben uns langsam an uns und die Reise als solches gewöhnen können und ich fühle mich mehr und mehr gewappnet für das unstete Leben.
Judith:
Ich fand Moskau sehr beeindruckend. Ich hatte mir vorher nicht wirklich Gedanken gemacht, aber habe es als sehr viel westlicher empfunden, als ich erwartet hatte. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass wir uns hauptsächlich im Zentrum bewegt haben. Wirklich verrückt fand ich, wie unfassbar sauber die Straßen waren, das hab ich so noch nie erlebt. Kein Blättchen irgendwo, noch nicht mal eine Zigarette oder so. Fand ich fast schon gruselig, weil alles so clean wirkte. Im Gegensatz zu Jonas hätte ich einen Vergleich eher mit London gezogen, wenn man denn unbedingt vergleichen möchte - vor allem die vielen sehr schnell laufenden, gestressten Menschen in den endlosen U-Bahn-Tunneln während der Rush-Hour inclusive der unfassbar langen, sehr schnellen Rolltreppen, auf denen alle brav rechts stehen und links laufen, kamen mir bekannt vor. Interessant fand ich auch, dass wir eigentlich kaum Europäer*innen gehört oder gesehen haben. Ab und zu ein paar Leute aus China, aber sonst kaum Menschen (zumindest nicht hörbar) aus anderen Ländern. Tatsächlich wurden wir auch unzählige Male auf der Straße einfach auf Russisch angequatscht - wo man doch sonst überall immer sofort als Touri erkannt wird (Und ich hatte sogar permanent meine Kamera in der Hand 😅). Das hat bei mir den Eindruck erweckt, dass es nicht so gewöhnlich ist, Europäische Besucher*innen in der Stadt zu haben. Auch das kann natürlich ein falscher Eindruck sein, weil jetzt bei dem Wetter wohl nicht gerade die high season ist, was den Tourismus angeht, wie wir auch an unserer Privatführung durch die Stadt gemerkt haben, die ja eigentlich für größere Gruppen gedacht war 😄.
Jedenfalls hat es mir sehr gut gefallen, allerdings haben wir in 4 Tagen auch wirklich nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angucken können und waren auch fast nur in der Innenstadt. Um die Stadt richtig zu erleben müsste man wohl länger bleiben und dann lohnt sich ein Besuch im Sommer sicherlich auch sehr.
Wir verabschieden uns damit aus Moskau und ziehen weiter Richtung Jekaterinburg 🚞Leia mais
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- terça-feira, 26 de novembro de 2019
- ⛅ -7 °C
- Altitude: 243 m
RússiaUral56°49’60” N 60°35’47” E
Eine neue Liebe

Wir haben die zweite Nachtreise im Zug hinter uns und wollen euch auch daran teilhaben lassen, wir fanden es nämlich super!
Nach eineinhalb Stunden Warten in der Bahnhofshalle neben einem Mann, dessen Handy alle zwei Minuten klingelte (immer mit dem gleichen russischen Popsong oder einem dramatischen klassischen Orchesterstück als Klingelton) zu dem er selig weiterschlief, stiegen wir um 13:00 Uhr endlich in unseren zweiten Zug.
Wir wussten nicht wirklich, was uns in der dritten Klasse, dem Großraumschlafwagen, erwarteten würde, wir hatten solche und solche Geschichten gehört. Schlussendlich waren wir angenehm überrascht und haben uns ein klein wenig verliebt in diese Art des Reisens.
Der Waggon besteht aus offenen 6er-"Abteilen" mit zwei gegenüberliegenden Doppelstockbetten, in denen man quer zur Fahrtrichtung schläft, und einem Doppelstockbett welches auf der anderen Seite des Gangs längs zur Fahrtrichtung gedreht wird. Dazwischen sind Trennwände, aber zum Gang hin ist alles offen. In unserem Vierer-Abschnitt hatte man etwas Ruhe und wurde nicht so stark von vorbeilaufenden Menschen gestört. Wir hatten unsere eigene Bank zu zweit und genug Stauraum für unsere Sachen (über dem oberen Bett ist enorm viel Platz für alles große Gepäck und wenn das nicht reicht, kann man auch die untere Bank hochklappen um darunter Zeug zu verstauen). Wir bekamen frisches Bettzeug von der Provodnitsa (der Zugbegleiterin) ausgehändigt, für unser Kissen und die ausrollbare Unterlage, die man auf die Matratze drauflegen konnte. Sogar ein kleines Handtuch bekamen alle Reisenden.
Viele Passagiere machten das Bett sofort nach der Abfahrt zurecht und einige schliefen auch 20 Minuten später schon selig. Wir ließen uns damit Zeit, genossen unser vorbereitetes Mittagessen und die Aussicht. Die Zeit vertrieben wir uns mit Rausgucken, Quatschen und Serie schauen (danke für die Downloadfunktion @Netflix). Die Landschaft draußen sah eigentlich aus, wie Brandenburg im Winter, nur, dass Judith mit ihrer russischen SIM-Karte trotzdem noch fast durchgehend 4G auf dem Handy hatte. 👌😄
Abends gab es dann eine deftige Brotzeit. Mit seiner zirkusreifen Akrobatikleistung schaffte es Jonas aufs obere Bett, schlief bereits um 10 beim Hörbuch-hören ein und verbrachte die Nacht sehr ruhig und gemütlich dank Ohropax und Schlafmaske. Judith tat sich etwas schwerer, da das Licht erst nach 12 gelöscht wurde und unser Sitznachbar noch recht laut Musik hörte. Die Betten waren wirklich gemütlich und das Schaukeln des Zuges war mittlerweile vertrauter geworden. Leider waren die Betten für uns "Riesen" nicht ausgelegt und unsere Füße ragten in den Gang. Natürlich lief fast jede Person, die zum Klo wollte, gegen Judiths Füße, was die Nachruhe etwas störte. Jonas Stinkefüße auf Kopfhöhe waren da schon etwas abschreckender. Dafür konnte Judith aber morgens lange schlafen, sodass wir beide auf unsere 7 bis 8 Stunden Schlaf kamen und erholt in den Tag starteten. Wir konnten gemütlich unseren Instant-Kaffee im Bett trinken und dabei die vorbeiziehende Landschaft beobachten, die mittlerweile schneebedeckt war. So hatten wir uns das vorgestellt! 😍
Den Rest des Tages verbrachten wir wiederum mit essen, Leute beobachten und Serie-schauen (wir gucken übrigens grad Atypical und finden es echt gut). In Kasan stieg ein Mann zu, auf dessen Platz jemand schlief und der sich deswegen zu uns setzte. Wir redeten danach recht lange mit ihm und unserem anderen Sitznachbarn, die beide netterweise ihr gebrochenes Englisch für uns rauskramten, worüber wir uns super gefreut haben. Es gab russische Süßigkeiten und nette Gespräche über dies und das, von russischer Sprache und Reisetipps bis zu Star Wars und Videospielen war alles dabei. Die beiden fanden es anscheinend auch wirklich spannend, Fremde im Zug zu treffen (wir waren die einzigen) und waren sehr interessiert an uns. Und sie konnten auch nicht verstecken, dass sie uns wohl auf eine lustige Art für ein bisschen verrückt hielten, dass wir ohne Russisch-Kenntnisse und zu dieser Jahreszeit die transsibirische Bahnroute fahren. 😅 Aber was sollen wir sagen, bisher hat alles immer bestens geklappt!
Alles in allem war das für uns irgendwie der echte Startschuss zu unserer Bahnreise. Uns hat es super gefallen in diesem großen Waggon zu fahren und wir blicken etwas wehmütig darauf, dass wir nur noch zweimal diese Erfahrung in Russland haben werden. Der Zug in die Mongolei und von da aus nach China hat nämlich keine dritte Klasse (weswegen diese Abschnitte auch deutlich teurer waren).
Leider gibt es von diesem Abschnitt unserer Reise keine Fotos da wir die Persönlichkeitsrechte der Mitfahrenden nicht ungefragt missachten wollten und uns vor allem etwas doof vorkamen, Fotos zu schießen. Für die Reise nach Novosibirsk haben wir uns aber vorgenommen wenigstens mal ein nettes Foto von uns beiden machen zu lassen.
Die nächsten Tage verbringen wir noch im verschneiten Jekaterinenburg, was sich bisher als etwas unaufregend herausstellt. Am Freitag geht es dann weiter nach Novosibirsk, in die Hauptstadt Sibiriens. ❄️❄️❄️Leia mais
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- sexta-feira, 29 de novembro de 2019 14:22
- ☁️ -5 °C
- Altitude: 250 m
RússiaUral56°49’39” N 60°35’60” E
Nikolaus, Boris und Richard

Unser zweiter Stop ist auch schon unser erster in Asien, verrückt, oder? Kurz vor Jekaterinburg haben wir nämlich schon den Ural passiert. Davon haben wir allerdings nicht viel mitbekommen, weil es an der Stelle a) nicht wirklich Berge gibt und und es b) draußen schon dunkel war.
Die letzten Tage in Jekaterinenburg waren bei uns vergleichsweise ruhig. Jetzt sitzen wir gerade in unserem Lieblingscafé/Buffet-Bistro (wir waren fast jeden Tag hier) und schlagen Zeit tot, bis wir heute Abend um 18 Uhr (bei euch ist es dann 14 Uhr) in den Zug nach Novosibirsk steigen. Aus unserem Hostel mussten wir nämlich schon raus. Daher habe ich (Judith) Zeit, ein kurzes Update für euch zu schreiben.
Am ersten Tag (Dienstag) ist nicht viel passiert. Wir hatten keine Lust sofort wieder volles Sightseeing-Programm zu machen. Daher sind wir erst gegen Mittag los und haben einfach einen längeren Spaziergang durch die Innenstadt gemacht. Eigentlich hatten wir einen Audioguide auf unser Handy geladen, mit dem wir quasi eine Tour gemacht hätten, allerdings waren die ersten Stationen so uninteressant und schlecht erzählt, dass wir das schnell aufgegeben haben. So richtig viele wirkliche Sehenswürdigkeiten gibt es nämlich gar nicht. Und außerdem wurde zu langes Rumstehen und Handschuhe ausziehen, um das Handy zu bedienen, auch schnell zu kalt. In Russland benutzen Sie an den richtig kalten Tagen wohl manchmal die Nasenspitze, um das Handy zu entsperren 👃haha 🤣.
Wir waren dann noch in einem Café Bagels und Kuchen essen und das wars eigentlich auch schon. Es wird ja hier auch gegen 16.30 immer schon dunkel (und damit auch noch kälter) und wir gehen dann meistens schon zurück ins Hostel, höchstens noch einkaufen und machen dann Abendbrot im Hostel oder gehen noch was essen. Dann verbringen wir den Abend damit, hier weitere Einträge zu schreiben, zu recherchieren, was wir am nächsten Tag machen oder Hostels für die nächsten Städte rauszusuchen oder andere Sachen für die Reise zu buchen.
Am Mittwoch hatten wir uns überlegt, ein Stück raus aus der Stadt in einen der nächsten Orte (Pervoural'sk) zu fahren, um an die offizielle Grenze zwischen Europa und Asien zu kommen. Dort gibt es nämlich einen Obelisk um die Grenze zu markieren. Es war ein kleines Abenteuer, die richtige Busstation zu finden und wir wussten auch nicht so richtig, wie wir an das Ticket kommen, konnten es dann aber einfach beim Fahrer kaufen. Hier beschränkt sich das Kommunizieren auch noch mehr auf Hände und Füße, weil wirklich fast niemand Englisch versteht. Wir werden aber auch immer besser darin, zumindest ein paar Wörter auf Kyrillisch lesen zu können und "Hallo" und "Danke" und sowas auf Russisch zu sagen. Und es rettet uns auch immer wieder unsere SIM-Karte, weil wir so das meiste einfach googlen können, statt jemanden zu fragen. Ohne google maps wären wir auch schon das ein oder andere Mal aufgeschmissen gewesen 😅.
Jedenfalls haben wir es in den richtigen Bus geschafft und mussten dann eigentlich nur noch an der richtigen Station raus. Das hat dann nicht ganz so gut funktioniert, weil wir nicht wussten, wie man den Bus zum Halten bekommt und sonst auch niemand aussteigen wollte 🤣.
Aber gut, eine Station weiter hat der Bus gehalten und wir konnten raus. Zum Obelisken war es dann noch ein Fußweg von ca. 30 min. Gleich am Anfang gesellte sich noch ein junger Hund zu uns (wir vermuten, dass er ausgebüchst war, weil er ein Halsband trug). Leider ging der Weg an einer Schnellstraße lang, wo es keinen richtigen Fußweg gab. Und die Fellnase, die nicht mehr von unserer Seite weichen wollte, ist mehr als einmal auf die Straße gerannt und fast vor ein Auto gekommen, wodurch ich jedes Mal einen kleinen Nervenzusammenbruch hatte. Irgendwann konnte Jonas ihn oder sie dann endlich dazu bewegen, uns nicht mehr zu folgen. Das war echt kein schönes Erlebnis.
Ein bisschen später waren wir dann angekommen. Der Obelisk ist wirklich einfach ein Obelisk und sonst nix, irgendwo im nirgendwo, aber wir fanden es trotzdem ganz cool, da gewesen zu sein. Wir konnten unser Mittagessen halb auf der europäischen und halb auf der asiatischen Seite verputzen (wir haben noch ein pseudolustiges Video von Jonas beim Teetrinken gemacht) und sind dann wieder zurück gefahren.
Zurück in Jekaterinburg waren wir noch die "Kirche auf dem Blut" besichtigen. In Jekaterinburg wurde 1918 die letzte Zarenfamilie von den Bolschewiki ermordet. An dieser Stelle wurde 2002 dann die Kirche errichte. Ich fand das aus zwei Gründen spannend. Zum einen hat die Kirche einen besonderen Stil. Das ist schwer zu beschrieben aber man sieht, dass die Kirche nicht alt ist, aber sie ist auch nicht total modern oder futuristisch. Die Wände innen sind zwar komplett bemalt, aber nicht so überladen. Zum anderen habe ich noch nie in einer Kirche weltliche Motive auf Bildern gesehen. An einer Wand ist ein riesiger Stammbaum der Zarenfamilie, auf anderen sieht man andere Momente aus der Geschichte der Familie. Auf einem Bild waren Soldaten abgebildet. Ich hab grad bei Wikipedia gelesen, dass die Familie wohl später heilig gesprochen wurde (warum auch immer, so coole Sachen haben die ja jetzt auch nicht gemacht) und die Kirche ist wohl zu einer Art Wallfahrtsort für russische Monarchieanhänger geworden.
Das wars erstmal von mir 🙋🏼, über gestern berichtet euch Jonas jetzt noch 😉:
Eine der großen neuen Attraktionen in der Stadt, das Boris Jelzin Zentrum, hatten wir uns für den letzten richtigen Tag aufgespart. Es handelt sich um ein sehr modernes Gebäude mit allerhand Geschäften, Büro- und Ausstellungsräumen und eben dem Boris Jelzin Museum. Ich hatte bereits sehr viel Gutes über das Museumskonzept gehört und freute mich darauf, zu sehen, wie die jüngste russische Geschichte aufbereitet sein würde. Boris Jelzin war, für alle nicht so Geschichtsinteressierten, der erste demokratisch gewählte russische Präsident und bereits während seiner Zeit in den Führungsebenen der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) war er als Reformer aufgefallen und wurde 1987/88 von seinen wichtigen Parteiämtern entbunden. Ende der 80er wurde Jelzin von vielen Menschen in Russland als Hoffnungsfigur gesehen und gewann die ersten freien russischen Präsidentschaftswahlen 1991 klar. Die Zeit danach war von krassen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt, die in versuchten Putschen von Kommunisten und Faschisten mündeten, welche aber scheiterten.
Um es kurz zu fassen: ohne den Audioguide hätten wir gar nichts von all dem verstanden, mit ihm waren viele Teile aber auch recht unzusammenhängend. Wichtige Ausstellungsstücke, wie ein sehr bekannter Brief Jelzins an Gorbaschtow waren nicht übersetzt, genauso wenig wie eine wichtige Rede vor dem Parteitag der KPdSU. Auch waren leider einige Sprünge drin, so wurde direkt von Unruhen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen 1993 zu der Wahl 1996 gewechselt, das fanden wir wirklich schade, da wir uns beide viel Informatives erhofft hatten. Trotzdem war das Museum wirklich sehenswert. Die Geschichte wurde auf verschiedene Art und Weise dargestellt. Was mir besonders gefiel, war die Nutzung des Raums als weiteres Darstellungsmittel. Von einem Labyrinth, in dem die Vorgeschichte bis 1990 dargestellt wurde, und einem alten Moskauer Bus, in dem die Kindheit Jelzins bis zu seiner Ernennung zum Vorsitzenden der Moskauer KP dargestellt wurde, bis hin zu einem Nachbau seiner Wohnung und seines Büros im Kreml samt originaler Einrichtung. Hinzu kamen toll gestaltete Räume mit riesigen Karten oder nachgebauten Straßensperren. Ihr merkt schon, ich war von der Vielfalt der Darstellung begeistert. Diese Einbindung des Raum hatte ich bisher nur im jüdischen Museum in Warschau gesehen. Im Gegensatz zu deutschen historischen Museen war es ein wirkliches Highlight und sicher noch spannender, wenn man Russisch kann. Es wurden verschiedene Sichtweisen auf die Ereignisse dargestellt, trotzdem war es teilweise auch ein ganz schönes Jelzin-Abgefeiere. Geschichte ist eben auch sehr subjektiv und besonders die Darstellung jüngerer Geschichte oft sehr schwierig in Gänze zu schaffen. Trotzdem ist das Museum auf jeden Fall einen Besuch wert.
Was auch einen Besuch wert war, war die Oper von Jekaterinburg. Da uns die Tickets fürs Bolschoi-Theater in Moskau zu teuer gewesen waren (ab 35€), hatten wir nach Tickets in der Oper von Jekaterinburg geschaut und waren für schlappe 300 Rubel pro Person (4€) fündig geworden. Und was gucken sich zwei Reisende aus Deutschland in Russland an? Natürlich eine Oper von Wagner (in der Hoffnung, dass wir auch was verstehen😄) Der fliegende Holländer ist wahrscheinlich einigen ein Begriff, ich werde hier jetzt nicht die Oper nacherzählen, aber soviel, es geht um einen verfluchten Seefahrer, der nur alle 7 Jahre einen Tag an Land gehen darf (ja genauso wie bei Fluch der Karibik) um eine Frau für sich zu finden und so von seinem Fluch erlöst zu werden. Die Oper war, wie es Opern so ansich haben, textlich nicht zu verstehen (unser Plan ging also leider nicht auf, die Aussprache der russischen Sänger*innen war dann doch zu ungewöhnlich und es ist ja sowieso meist schon schwierig, in Opern den Text zu verstehen) weswegen wir die Handlung des ersten Teils in der Pause nachlesen mussten. Uns beeindruckte vor allem das Bühnenbild und das Opernhaus selbst, die Oper hat, zumindest mich, nicht so mitgerissen. Außerdem lustig, die Balkone waren so vollgepackt mit Holzstühlen, dass sich dort Sitzende quasi nicht bewegen konnten und erst recht nicht flüchten. Zu unserem Glück lotste uns die Platzanweiserin von diesen Plätzen zu nicht genutzten Polsterstühlen in der Mitte (indem sie sehr oft und zunehmend lauter auf Russisch auf uns einredete, bis wir irgendwann verstanden, was sie meinte 😅🙈). So konnten wir die ganze Bühne dann auf brandschutzgerechte Weise sehen. Alles in allem ein schöner Abend.
Und das war es auch schon wieder aus Jekaterinburg. Heute geht es dann weiter nach Novosibirsk und dann ins ultrakalte Ulan Ude am Baikalsee.Leia mais
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- sábado, 30 de novembro de 2019 22:00
- ☁️ -13 °C
- Altitude: 139 m
RússiaNowosibirsk55°1’33” N 82°55’12” E
Kurzes Update - wir sind in Novosibirsk

Hallo ihr Lieben,
unsere dritte Zugreise liegt hinter uns und wir sind in Sibirien angekommen. Minus 13 Grad fühlten sich beim Ankommen gar nicht so schlimm an. Nach diesem Reiseabschnitt sind wir beide ziemlich fertig. Diesmal hatten wir die beiden Betten in Fahrtrichtung gebucht und haben es etwas bereut. Die Betten waren kürzer und es gab keine Möglichkeit die Füße über das Bett hinaus auszustrecken, weswegen wir in Embriohaltung schlafen mussten. Außerdem lagen wir direkt am Gang und ich schreckte fast jedes Mal auf, wenn wer vorbeilief. Einzige Pluspunkte: wir konnten beide sehr nah am Fenster sitzen und hatten ein gemütliches Eckchen für uns und ich konnte nachts die Stern und morgens den Sonnenaufgang aus dem Bett betrachten. Außerdem verging die Zeit diesmal echt schnell. Das Gute ist auch, dass wir bisher auf jeder Zugfahrt nach dem Aufwachen am Morgen unsere Uhren zwei Stunden vorstellen konnten. Wenn man bis 10 schläft, ist es dann nämlich - zack - schon um 12 und es dauert gar nicht mehr so lang, bis man ankommt. Damit sind wir dann jetzt auch 6h vor euch.
Unsere Mitfahrenden waren diesmal zurückhaltender, ein Mann war etwas komisch und starrte uns am ersten Tag die ganze Zeit an - echt creepy.
Wir sind auf jeden Fall froh für unsere 41 Stundenfahrt (das wird dann die Längste) nach Ulan Ude (am Baikalsee) wieder ein offenen 4-Bett Abteil wie bei der Fahrt von Moskau nach Jekaterinburg zu haben.
Gerade haben wir in einem winzigen Bistro um die Ecke Menti (ähnlich wie Pirrogi/Maultaschen) und Borschtsch gegessen, plus ein großes Stück Schokokuchen für jeden von uns zum Nachtisch. Das Bistro hatte nur einen einzigen Tisch für alle, sodass wir mit anderen jungen Leuten zusammen saßen, die uns direkt (wieder in sehr brüchigem Englisch, aber immerhin) ausfragten, wie es uns denn nach Novosibirsk verschlagen hätte. Außerdem war die Besitzerin super lieb und hat uns den Preis sogar auf deutsch übersetzt und sich extra auf deutsch verabschiedet.
Jetzt gehts aber ab unter die Dusche und dann ins Bett.
Liebe Grüße
JonasLeia mais

ViajanteÜbrigens lief schon wieder in dem Bistro gestern deutsche Musik (in Moskau lief schon Wir sind Helden - Denkmal @Lea). Die Besitzerin stand wohl total auf AnnenMayKantereit 😂 auch eine der Frauen am Tisch hat sie richtig gefeiert und sich danach mit uns über Tokio Hotel unterhalten 🤣
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- segunda-feira, 2 de dezembro de 2019 10:07
- ☀️ -20 °C
- Altitude: 136 m
RússiaNowosibirsk55°1’34” N 82°55’12” E
Perfektes Wetter für den Check Out

Gleich gehts zum Check Out und somit unweigerlich ab in die Kälte 😂🥶
Heute geht unser Zug nach Ulan Ude - in zwei Tagen sind wir dann kurz vor der mongolisch-russischen Grenze 🎉
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- terça-feira, 3 de dezembro de 2019 13:50
- ☁️ -10 °C
- Altitude: 312 m
RússiaBeregovaya55°56’33” N 98°0’22” E
Der bisher kälteste Punkt der Reise

Unsere zwei Tage in der Hauptstadt Sibiriens sind nun auch schon wieder vorbei. Bei eisigen Temperaturen besuchten wir eine im Nachhinein wirklich nette Stadt. Zwar haben wir nach zwei Tagen gefühlt alles gesehen, aber ich (Jonas) fühlte mich ganz wohl. Einziges Manko, unsere Rezeptionistin.
Das Hostel war diesmal wirklich gut zu finden und wir waren froh, ins Warme zu kommen. Leider konnte die Dame an der Rezeption kein Wort Englisch, weswegen unser Start bereits etwas holprig verlief. Wir verstanden zumindest, dass sie unsere Pässe kopieren wollte. Was ihr darüber hinaus wissen müsst, bei der Einreise nach Weißrussland mussten wir noch einen kleinen Zettel, eine sogenannte Migration-Card, ausfüllen, ohne das wir jedoch wussten, dass diese für Weißrussland UND Russland gilt. Deswegen stimmen die Daten der Ausreise, sowie die Aufenthaltsorte nicht mit unser Reiseroute überein. Diese Migration-Card hatten wir bisher bei keiner Passkontrolle, ob am Bahnhof oder im Hostel gebraucht, doch unsere Rezeptionistin wollte auch diese kopieren. Wir dachten uns nichts dabei und gaben auch diese her. Ab da wurde es seltsam, wie wir es verstanden, warf sie uns vor, illegal eingereist zu sein/verstand nicht warum wir noch da wären/verstand nicht warum wir auf unserem russischen Visum keinen Stempel hatten /verstand nicht ... (wir rätseln noch heute). Übrigens haben wir wirklich kein Stempel auf dem russischen Visum, da es keine Grenzkontrolle zwischen Russland und Weißrussland gab. Die Rezeptionistin holte dann noch eine Frau, die zumindest etwas Englisch konnte. Ich erklärte es gefühlte zehn Mal, aber sie beharrte darauf, dass ein von uns handausgefüllter Zettel wohl wichtiger sei, als das OFFIZIELLE russische Visum, gültig bis zum 18.12...Anscheinend gab sie sich dann aber mit meinen Erklärungen zufrieden. Vorerst - denn den Rest des Tages und am nächsten Morgen erzählte sie es Kolleginnen, telefonierte lautstark und wir hörten immer nur "Belorussia", "Visa"... Wir fühlten uns sehr unwohl und ärgerten uns auch darüber, dass sie sich so brennend dafür zu interessieren schien. Neben dieser Sache hingen im Hostel auch einige Kameras und die Rezeptionistin war rund um die Uhr da, ich fühlte mich schon sehr beobachtet. Die Türen hatten zudem kleine Milchglasschlitze durch die man sehen konnte, ob jemand im Zimmer war oder nicht und wir hörten jedes Wort aus dem Flur. Alles in allem ein nicht so angenehmes Hostel.
Überraschend angenehm waren dagegen die Temperaturen. Wie ein kleiner Post von mir euch zeigte, waren es zwischenzeitlich -20 Grad. Klar waren wir irgendwann durchgefroren und Judiths Zehen waren schon sehr kalt, aber insgesamt kamen wir doch ganz gut mit diesen Extremtemperaturen klar. Die beiden Männer aus dem Zug nach Jekaterinburg meinten aber, der Winter dieses Jahr wäre bisher sehr mild, wir hätten Glück. Unsere Kleidung hält auf jeden Fall echt warm und mit Skiunterwäsche und ein paar Schichten unter der dicken Winterjacke ist es wirklich aushaltbar, selbst das durch die Nase atmen funktioniert nach einiger Gewöhnung. Einen ausgedehnten Spaziergang konnten wir so auf jeden Fall machen.
Die Stadt, war wie gesagt nicht allzu spektakulär. Doch ihre Geschichte passt sehr gut zu unserer Reise. Novosibirsk entstand nämlich im Zuge des Baus der Transsibirischen Eisenbahn, denn dort wurde eine große Brücke über den Fluss Ob gebaut (welcher in Novosibirsk ungefähr so breit ist wie der Rhein). Die Stadt ist also noch gar nicht alt (Ende des 19. Jh. erbaut) und deswegen sehr von der sowjetischen Architektur geprägt, die ab den 20er Jahren das Stadtbild einnahm. Trotz der Zerstörungswut der Bolschewiki (die uns auch in Ulan Ude wiederbegegnen wird) sind noch einige traditionelle Gebäude aus der Gründungszeit erhalten geblieben. Diese schönen Holzhäuser mit Verzierungen sind echt nett anzusehen und wir fanden einige in Seitenstraßen (und wohnten sogar in einem). Darüber hinaus gab es noch eine schöne Kirche im byzantinischen Stil, die uns beiden sehr gefiel und einen Park/eine Promenade an der Ob, die wir uns anschauten. Außerdem, wie könnte es anders sein, der allgegenwärtige Lenin. Direkt an unser heimischen Metrostation hielt ein überlebensgroßer steinerner Lenin eine Rede, hinter ihm Soldaten und ein Abbild des guten Arbeiters/der guten Arbeiterin. Direkt dahinter erhob sich ein toller Kuppelbau (die Oper) und eine Straße weiter ein süßer kleiner Park mit Karussell, Achterbahn, Parkbühne und verwinkelten kleinen Wegen. Eine kleine Oase in der trubeligen Stadt. Von diesen Oasen gab es im Vergleich zu den anderen beiden Städten deutlich mehr. Auch entdeckten wir Dinge, die wir bisher kaum gesehen hatten - Kinder und Kinderwägen. Tatsächlich es gibt sie also doch in russischen Innenstädten. Im Park spielten einige Familien im Schnee und dick eingepackte Kinder stolperten neben ihren Eltern her (übrigens oft ohne Handschuhe 😱) . Eine weitere witzige Beobachtung: die Kinderwägen sind nicht nur ausgestattet mit vier Rädern, wie bei uns. Nein, man kann diese auch einklappen und den Wagen so einfach auf Kufen stellen, echt praktisch bei den Schneemengen.
Viel mehr ist in Novosibirsk auch nicht passiert, wir waren noch in mehreren super angenehmen Restaurant/Cafés, die uns etwas an Studistädte in Deutschland erinnerten (auch weil es insgesamt 24 Fachhochschulen und viele junge Menschen dort gibt) und machten uns dann auf die bislang längste Zugreise nach Ulan Ude (41h). Bevor wir losfuhren, schauten wir uns nochmal gründlich den Bahnhof an, der ein echtes Highlight war. Super schöne große Räume, viel Marmor, ein riesiger Raum voll mit Pflanzen und sehr schöne Verzierungen an der Decke (natürlich inkl. Hammer und Sichel).
Nun liegen wir im Zug, lassen die schneebedeckte Landschaft an uns vorbeiziehen und freuen uns auf unsere nächsten Stationen.Leia mais
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- quinta-feira, 5 de dezembro de 2019 22:00
- ⛅ -22 °C
- Altitude: 519 m
RússiaStantsiya Ulan-Ude51°50’27” N 107°34’44” E
Die große Lüge mit der Temperatur

Ja, um dem reißerischen Titel direkt seinen Schrecken zu nehme, Novosibirsk war eindeutig nicht das kältetechnische Highlight. Obwohl Ulan Ude nur ein paar Grad kälter ist, merken wir doch schon deutlich die Unterschiede, beispielsweise an einfrierenden Haaren und Eiszapfen am Bart und Wimpern.
Aber von vorne. Die Zugfahrt von Novosibirsk nach Ulan Ude war zwar lang, aber etwas unspektakulär. Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team was die Essenzubereitung oder das Bettmachen angeht und wir haben unsere Beschäftigungen, denen wir so auf den Fahrten nachgehen (Lonely Planet oder andere Bücher lesen, Netflixen, zocken und Nachrichten an Freund*innen schreiben). Dadurch kam uns die Fahrt auch nicht wirklich lang vor. Das Highlight war natürlich die Fahrt um einen Teil des Baikalsees am Morgen des zweiten Tages. Den hat Jonas aus einem kleinen Schlitz am Fenster beobachtet (weil das Rollo noch unten war) und Judith hat den ganzen See verschlafen. Der See sieht dabei eher aus wie ein Meer und war richtig schön. Es ist aber wie bei vielen Dingen, die wir hier in Russland gesehen haben: im Sommer wäre es sicher schöner und auch hier könnte man so viele tolle Dinge im Sommer machen (wandern, schwimmen, Outdoormuseen oder den wunderschönen See besuchen). Danach ging es durch bergige Landschaften und ins Tal des Selenga-Flusses (dem größten Zufluss des Baikalsees) bis nach Ulan Ude. Endlich hat sich die Landschaft also deutlich verändert und erinnert an das winterliche Voralpenland.
Unser Hostel liegt praktischerweise direkt am Bahnhof, man muss nur über eine relativ hohe Brücke überwinden (kaum schaffbar mit Jonas' Höhenangst), welche in Deutschland schon längst wegen Einsturzgefahr gesperrt worden wäre. Große Löcher klaffen im Boden, einige davon rudimentär mit Metallplatten repariert und einige Steine passen nicht mehr ganz aufeinander. Außerdem ist hier alles vereist und dadurch muss man bei der Brücke auch noch extrem aufpassen nicht auszurutschen. Jonas ist jedenfalls froh, nur noch einmal über diese Brücke zu müssen.
Den Ankunftstag verbrachten wir nur mit Einkaufen, kochen und uns von den zwei Tagen Zugreise erholen. Wir blieben lange auf, um noch mit Judiths Eltern unser Treffen in Vietnam zu planen (mittlerweile sind es schon 7 Stunden Zeitunterschied) und schliefen heute aus. Danach ging es bei -22 Grad auf zur Schneewanderung. Ja wir waren so verrückt und nahmen zur Pagode auf einem nahegelegenen Berg nicht den Bus, sondern liefen bei der Eiseskälte 3,5 km hin und zurück. Vor allem der Hinweg war aber recht unproblematisch (kein Wind, Sonnenschein und die Anstrengung vom Berghochlaufen halfen). Oben angekommen hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf ... ja auf Dunst, denn die Stadt lag unter einem Schleier aus Nebel begraben (wir merken hier in Ulan Ude auch das erste Mal wie, schlecht die Luftqualität in der Stadt ist). Immerhin hatten wir aber in das bergige Umland einen tollen Blick. Es war eine super gute Abwechslung zum Stadttourismus der letzten Wochen. Neben den traditionellen Holzhäusern, die den Berghang säumen, ist das Highlight die Pagode und ihr Außengelände. Dies gab uns einen guten Vorgeschmack, was uns die nächsten Monate erwarten wird und läutete unseren nächsten Teil der Reise ein. Eine große goldene Buddhastatue, Gebetsmühlen und eine wirklich schöne Pagode (zumindest von innen) bezahlten uns für unsere kleine Winterwanderung. Nach einer Stärkung in einem Café (wir wurden von drei Kellner*innen bedient, einer wartete dauerhaft an unserem Tisch falls wir etwas bräuchten, wir fühlten uns etwas beobachtet 😅) ging es bergab. Das war deutlich kühler (weil keine Sonne mehr, Wind und wenig Anstrengung). Durchgefroren mussten wir uns erstmal im Hostel auftauen. Dann ging es nochmal in die Innenstadt Ulan Udes. Eine nette Stadt. Nicht nur die Vorbereitung zu einer Eisskulpturenausstellung konnten wir bewundern, sondern auch die schönen Gebäude in der Innenstadt. Außerdem wurde hier die Idee, einen großen Kopf mitten in die Innenstadt zu stellen, aus Chemnitz kopiert (ja, wir sind uns da sicher, dass Chemnitz auf jeden Fall die erste Stadt damit gewesen sein muss 🤓). Statt einem übergroßen Karl-Marx-Kopf gibt es hier - na wen wohl? Natürlich Lenin - in Nischelgröße. Insgesamt empfanden wir Ulan Ude als wirklich etwas anders, als die vorherigen Städte. Die Gesichter zeigen einen eindeutig asiatischeren Einschlag und man merkt der Stadt an, dass sie deutlich kleiner und relaxter ist, als die drei Großstädte Moskau, Jekaterinburg und Novosibirsk.
Nach kurzer Stadttour und Food-Shopping liegen wir nun im Bett und freuen uns auf Ulan Bator und Beijing. Den Abend haben wir schon mit Reise-Videos über China gucken verbracht 😄
Nachdem wir nun tausende Kilometer östlich gereist sind, verlassen wir morgen die Transsibirische Route und fahren erstmals südlich - auf der Transmongolischen Route nach Ulan Bator 🚞 🎉🎉🎉.
P.s. Da die App gerade spinnt gibt es noch ein paar Fotos mehr in einem zweiten Post.Leia mais
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- quinta-feira, 5 de dezembro de 2019 22:05
- ⛅ -22 °C
- Altitude: 517 m
RússiaStantsiya Ulan-Ude51°50’29” N 107°34’43” E
Die große Lüge Teil 2 Fotos

Hier die weiteren Fotos
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- sexta-feira, 6 de dezembro de 2019 16:21
- ☀️ -16 °C
- Altitude: 598 m
RússiaDzhida50°40’43” N 106°10’21” E
Goodbye Lenin

Nun haben wir einen großen Abschnitt unserer Hinreise nach Südostasien also schon hinter uns gelassen, mit dem Blick auf einen wunderschönen Sonnenuntergang in den Bergen Burjatiens schreiben wir diesen letzten Post aus Russland. Wir sitzen zu zweit in einem Viererabteil, weil es für diesen Abschnitt der Strecke keine dritte Klasse gibt und wir somit gezwungen waren, die teurere zweite Klasse zu buchen. Wir haben also den ungewohnten Luxus von Platz und Privatsphäre und sind gerade sehr zufrieden. Die Landschaft ist traumhaft, endlich gibt es mal was zu sehen! Nach tagelanger eintönig flacher, karger Landschaft in Sibirien nun jetzt Berge, dazwischen kleine Dörfer bestehend aus Holzhäuschen und eben haben wir eine Herde Wildpferde gesichtet!
Diesen Post möchten wir aber dazu nutzen, noch einmal auf Russland zurückzublicken, auf unsere ersten Erfahrungen des gemeinsam Reisens und auf das was uns bisher so aufgefallen ist.
Gemeinsam unterwegs sein:
Wir sind bisher ein wirklich gutes Team, klar zicken wir uns ab und zu an (besonders wenn wir hungrig sind 😬), aber alles in allem läuft es echt gut. Ab und zu wird es leider sogar etwas stressig, den ganzen Tag Städte angucken und abends dann noch die nächste Station/Tag vorbereiten oder einen Blogeintrag schreiben/Fotos sichten. Da wollen wir noch besser werden und auch abends mal Zeit zum chillen haben (bspw. indem wir auf einen Schlag alle Hostels in China buchen wollen). Langsam ergreift uns beide der Großstadtkoller. Auch wenn natürlich alles super spannend ist, ist es ganz schön viel, ständig in diesen großen Städten herumzulaufen und ein Sightseeingobjekt nach dem anderen abzuhaken. Doch das wird sich bald auch ändern, wenn wir mehr an kleineren Orten und in der Natur sein können.
Essen:
Sicher denken einige von euch: vegan und Reisen - das kann doch nicht gut gehen, besonders nicht in Russland. Doch bisher lief es echt problemlos und wir denken, dass es ab jetzt noch um einiges einfacher wird. Das Frühstück haben wir immer selbst zubereitet, es gab Porridge mit Obst und Nüssen (🍌&🍎 gibt es hier überall). Meistens sind wir einmal am Tag essen gegangen und haben einmal gekocht. Für die Fahrten haben wir uns immer gut vorbereitet, meistens bei einem veganen Imbiss etwas zum mitnehmen für eine Mahlzeit geholt, Brot mit Veganer Salami/ Aufstrich und Gemüse gegessen oder eine Tütenmahlzeit verspeist. Dank Übersetzerapp und Happy Cow standen wir bisher vor keinen großen Problemen. Außer in der Pagode in Ulan Ude, in der wir einen Salat bestellten, der, wie es Salate so ansich haben, zu 70 Prozent aus roher Zwiebel und 29 Prozent aus winzigen, frittierten Kartoffelstückchen bestand, für das Grün gab es dann noch ein Prozent Koriander 😅. Außerdem gibt es leider nicht so viele deftige Snacks, auf denen wir verstehen was drin ist, und die Russen haben auch einen sehr weirden Chipsgeschmack. Meistens gibt es Chips mit BBQ, Pizza, Lauchzwiebel oder Krabben-Geschmack, wenn wir Glück hatten, gab es ausnahmsweise mal mit Paprika oder pure Chips. Aber unsere Gesundheit dankt es uns, dass wir nicht so viel Knabberzeug in uns reinfuttern (außer Oreos 😍)
Typisch russisches Essen haben wir auch an einigen Stellen probiert und es war wirklich lecker. Sowohl das Borschtsch und die Pelmini in Moskau, als auch verschiedene russischen Gebäcke und Schichtsalate in Yekaterinburg oder die Manti in Novosibirsk und sehr viele Gerichte mit Buchweizen, alles war wirklich lecker. Nur den Vodka haben wir verpasst (jaja Schande über unsere Häupter 😱), da wir nicht lange draußen unterwegs waren oder was trinken gegangen sind und in den Zügen, glauben wir, Alkoholverbot galt.
Die Zugfahrten:
Wir haben uns wirklich in diese Art des Reisens verliebt. Klar schläft man nicht durch und im großen Abteil ist die Luft stickig und die Gerüche manchmal unangenehm. Klar ist die Toilette kein Luxus und man hört unweigerlich die Youtubevideos der Mitreisenden mit. Aber insgesamt ist es eine wirklich schöne Erfahrung und um einiges cooler, als zu fliegen. Wir sind mit jeder Zugfahrt glücklicher diese Route gewählt zu haben. Es ist ein ganz eigenes Gefühl mit 50 Menschen in einem Raum zu sein und durch die Gegend zu fahren oder zu viert in einer kleinen Kabine und aus den Fenster zu gucken. Das leise Rattern des Zuges und die sanfte Schaukeln sind mittlerweile zu liebgewonnenen Reisegefährt*innen geworden. Unser Alltag im Zug ist so angenehm unaufgeregt und wir haben Zeit zum relaxen und runterkommen, was wir nach den ganzen Großstädten wirklich nötig haben. Mal sehen as wir in den anderen Ländern für Erfahrungen mit dem Reisen machen.
Was ist so ganz anders?
Ein großer Unterschied sind die Sicherheitskontrollen. Besonders in Moskau gab es quasi in jedem Gebäude eine, jede Metrostation, jedes Museum ist ausgestattet wie ein Flughafen mit Metalldetektor zum Durchlaufen und einer Röhre zum Scannen des Gepäcks. An einigen An- oder Abreisetagen haben wir die großen Rucksäcke sicher 4 bis 5 Mal auf- und absetzen müssen. Die Kontrollen wurden aber mit der Reise weiter östlich weniger streng und in Ulan Ude wurden wir schon einfach nur noch durchgewunken. Auch die Polizeipräsenz in Moskau war ziemlich krass und manchmal auch etwas einschüchternd. Da kann man schon gut verstehen, warum nirgendwo auch nur ein kleiner Sticker an einer Laterne klebt.
Außerdem scheinen die Russen und Russinnen eine weirde Liebe zu Hausschuhen zu haben 😅 In jedem Hostel mussten wir quasi noch vor Begrüßung und Check-in unsere Schuhe ausziehen und aus einer bereitgestellten Box mit Hausschuhen in allen Größen ein Paar aussuchen und anziehen. Und selbst im Zug haben 5 Minuten nach Abfahrt alle Leute bequeme Hosen und Hausschuhe an.
So ganz anders war auch das Gefühl der Fremdheit, das wir beide bisher von keiner vorherigen Reise so kannten. Wir waren eigentlich überall immer die einzigen Leute, die kein Russisch konnten und die einzigen Tourist*innen. Sonst trifft man ja so ziemlich überall andere Europäer*innen oder andere Touris. Und die meisten Menschen hier haben auch eher reserviert reagiert, wenn sie mitbekamen, dass wir kein Russisch konnten. Wir konnten dann oft nicht einordnen, ob das nur an der Sprachbarriere lag. Zum Glück hatten wir aber ja auch einige wirklich nette Begegnungen. Und es tat uns oft auch wirklich leid, dass wir nur so wenige Worte auf Russisch konnten. Allerdings können wir auch echt sagen, dass das trotzdem nie Probleme gemacht hat. Irgendwie kann man immer, zur Not mit Händen und Füßen, erklären, was man möchte.
Wir sind beide jetzt echt gespannt, was uns in Ulan Bator und China erwartet und sehnen uns nach Ruhe, Natur und warmen Sommernächte.Leia mais
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- sábado, 7 de dezembro de 2019 23:20
- 🌙 -14 °C
- Altitude: 1.317 m
MongóliaState Circus47°55’26” N 106°54’45” E
Kahns, Buddhas und viele Dumplings

Hallo aus Ulan Bator ihr Lieben!
Wir hatten heute einen sehr schönen und sehr langen Tag in der Hauptstadt der Mongolei.
Die Nacht im Zug war dank der Grenzkontrollen (ja, zwei 🙈) nicht ganz so lang ausgefallen. Nicht dass ihr denkt, Russland und die Mongolei würden zusammen eine Grenze kontrollieren, ne ne, jedes Land hat seine Eigene.
Um 7 Uhr kam unser Nachtzug am Bahnhof an und wir wurden vom Shuttle Service unseres Hostels eingesammelt (gibt nämlich keine Metro hier). Das war schon mal ziemlicher Luxus aber dann wurde es sogar noch besser. Das Hostel ist gerade nämlich überhaupt nicht ausgelastet (verstehen wir ja gar nicht, warum in der kältesten Hauptstadt der Welt mit extremer Luftverschmutzung im Winter nix los ist) und daher haben sie uns einfach ein ganzes Apartment mit eigenem Bad und Wohnzimmer und Küche gegeben, statt das einfache Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad, dass wir eigentlich gebucht hatten 😁.
Wir haben uns dann nochmal kurz aufs Ohr gehauen und sind gegen 10 los zum Sükhbaatar Platz. Dort gibt es viele schicke Gebäude zu bewundern und eine riesige Dschingis Khan Statue vor dem Parlamentsgebäude. Danach haben wir uns aufgemacht ins National History Museum. Anscheinend haben wir einfach kein Glück bei unserer Museumswahl, denn auch dieses war wieder sehr mittelmäßig aufbereitet. Wir konnten Dinge in Vitrinen angucken und der Audio Guide mit unfassbar schlechter Aufnahme- und Wiedergabequalität hat erzählt, wann das wo gefunden wurde. Relativ langweilig also, und die Übergänge zwischen verschiedenen Abschnitten der Geschichte konnte man ohne Hintergrundwissen auch nicht verstehen. Trotzdem haben wir ein bisschen was mitnehmen können, vor allem der Teil über die friedliche Revolution in der Mongolei 1989 war interessant (auch hier wurde friedlich der Umbruch vom Sozialismus sowjetischer Prägung zur Demokratie geschafft). Die Verfassung der entstandenen parlamentarischen Demokratie lehnt sich an das deutsche Grundgesetz an und die Mongolei zeichnet sich seit der Unabhängigkeit durch eine sehr neutrale Außen- und Sicherheitspolitik aus. Auch reimten wir uns ein wenig etwas über die traditionelle Lebensweise zusammen und waren erstaunt wie weitläufig die Eroberungszüge der Mongolischen Reiterhorden im 13. JH waren.
Anschließend waren wir in einem kleinen Café, das zu einem buddhistischen Tempel gehörte. Wir bestellten die mongolische Platte und bekamen einen großen Teller verschiedener Dumplings gebracht. Dazu hatten wir auch noch eine Suppe mit Dumplings bestellt, es wurde also eine kleine Dumpling-Party und wir waren danach sowas von satt.
Am Nachmittag ging es dann noch zum Gandan Khiid. Das ist ein großes Areal mit verschiedenen buddhistischen Tempeln und war wirklich sehr schön. Die vielen Farben und die Ruhe in dem ganzen Großstadttrubel haben uns sehr beeindruckt.
Dann waren wir auch genug gelaufen und wieder ordentlich durchgefroren. Nachdem wir uns im Hostel etwas aufgewärmt und ausgeruht hatten sind wir nochmal los, um Einkaufen und Abendessen zu gehen. Wir brauchten nämlich noch jede Menge Proviant für unsere nächste Zugfahrt. Denn morgen früh geht es auch schon wieder weiter! Hätte wir gerne anders gehabt, aber da der Zug nach Peking nur einmal die Woche fährt, hatten wir die Wahl zwischen einen Tag oder 8 Tage bleiben. Und da es um diese Jahreszeit auch mal locker -30° werden können und die Luftqualität durch die Kohleheizungen und andere Faktoren eine Katastrophe ist, haben wir uns für die schnelle Durchreise entschieden. Hier ging es uns ähnlich wie in Russland: im Sommer könnte man hier noch richtig schöne Touren im Umland machen, aber jetzt wo wir hier sind, sind die Möglichkeiten eben etwas begrenzt. Das ist schon etwas schade. Trotzdem sind wir froh über den einen sehr schönen Tag hier.
Übrigens kann man uns spätestens jetzt auch überall als "Westler" identifizieren. Ihr glaub ja nicht, wie oft wir heute angestarrt wurden, uns haben random irgendwelche Leute zugewunken und auch nur uns wurde für die Besichtigung von einem der Tempel Eintrittsgeld abgeknöpft. Das fühlt sich schon echt merkwürdig an.
Und nun noch einige Dinge die noch ein paar Sätze bedürfen. 🤓
Jonas fiel den Tag über auf, wie vieleToyota Prius Autos im Straßenverkehr zu sehen waren. Ihr denkt euch sicher - na und ist doch nur ein Auto? Aber es ist wirklich krass zu beobachten. Auf einem Weg von ca 10 Minuten waren 4 von 5 Autos Toyota Prius. Wir rätselten herum und fanden nach einige Recherche im Internet Antworten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Der Prius ist ein Hybridfahrzeug, das heißt es gewinnt aus Bremsenergie Strom, mit dem das Auto dann im Stadtverkehr bis ca 30 km/h fährt, also eine energiesparendere Variante des Individualverkehrs. Außerdem - und hier kommen wir zum Knackpunkt - wird auch der Motor mit Strom gestartet. Bei -30/-40 Grad friert gerne mal der Diesel/ das Benzin ein, vielleicht kennt ihr das aus dem Winterurlaub. Ein elektronischer Start ohne Diesel/Benzin ist natürlich super praktisch um überhaupt vom Fleck zu kommen, besonders in der kältesten Hauptstadt der Welt. Außerdem ist durch den Hybridmotor das Auto in der Mongolei Abgassteuer-befreit und deutlich günstiger als andere Autos. Dementsprechend importierte die Mongolei 2016 auch 50% der hergestellten Toyota Prius Modell weltweit. Fande ich einen krassen, unnützen Fakt 🤣
Beim Thema Autos ist man ja quasi auch schon beim Thema Umweltvermutzung. Wie wir oben schon geschrieben haben, ist das hier ein riesiges Problem. Ulan Bator ist die Stadt mit der höchsten Luftverschmutzung weltweit. Nach einem Tag haben wir schon das Gefühl von kratzigen Hälsen und haben teilweise richtig gemerkt, wie schlecht die Luft war, die wir einatmete. Wir hoffen wirklich, dass das für uns in den riesigen Städten, die wir noch sehen werden, kein Dauerthema wird. (Ebenfalls ganz weit oben auf der Liste: Peking, Saigon und Hanoi)
Und zum Abschluss noch etwas schönes, Ulan Bator erinnert Jonas auf eine romantische Art und Weise an Phnom Penh und weckt sehr schöne Erinnerungen, auch wenn Ulan Bator im Vergleich viel weniger wuselig ist und die Menschen sich an Verkehrsregeln halten (zumindest meistens). Wir sind nun wirklich gespannt, wie wir uns in China zurechtfinden werden. Morgen nach dem Grenzübergang gibt es dann noch ein kleines Grenzkontrollenspezial von uns beiden.Leia mais
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- segunda-feira, 9 de dezembro de 2019 00:52
- ☁️ -5 °C
- Altitude: 958 m
ChinaErenhot43°39’21” N 111°58’48” E
Kurzes Update - wir sind in China

Wir sind soeben in China eingereist. Alles lief reibungslos und nun liegen wir wieder im Bett und warten, dass es in einer Stunde weitergeht. Nachdem umgespurt wurde und alle Mitreisenden kontrolliert wurden liegen wir nämlich 2 h vor der Zeit. Anstatt um 2 konnte wir bereits um 12 wieder in den Zug - was für eine Erleichterung 😅
Dieses Mal sind wir mit einem britischen Pärchen in einem 4er Abteil und quatschen viel - eine schöne Abwechslung. Nun gehts erstmal ins Bett und dann steigt die Aufregung morgen in Beijing anzukommen 😍Leia mais
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- segunda-feira, 9 de dezembro de 2019 22:00
- 🌙 -1 °C
- Altitude: 38 m
ChinaBalizhuang39°55’11” N 116°28’40” E
Viel Aufregung um Nichts

Viel Aufregung um Nicht. So lassen sich unsere Erfahrungen an den verschiedenen überquerten Grenzen zusammenfassen. Ob wir nicht schlafen konnten vor Aufregung an der ersten Grenze (Polen->Weißrussland), gar nichts passierte, weil keine Grenzkontrollen stattfanden (Weißrussland->Russland), wir uns umsonst Sorgen wegen unserer falsch ausgefüllten Migration Card machten (Russland ->Mongolei), oder vorher ein viel größeres Drama drum gemacht haben, als es eigentlich war (Mongolei -> China). Bisher waren die Grenzkontrollen vor allem überraschend unspektakulär. Auch deswegen wird dieser Bericht über Grenzübertritte sehr überschaubar.
Denn außer, dass ein chinesischer Grenzbeamter Jonas Pass ein paar Sekunden zu lange hochhielt und dann auch noch einen Kollegen rief, gab es keine Schreckensmomente. Die Kontrollen des Gepäcks waren außer bei der Einreise nach China nicht der Rede wert (dort mussten wir aussteigen mit allem Gepäck und es einmal durchleuchten lassen). Bei der Ausreise aus Russland wurden wir bspw. gefragt, ob wir Medizin dabei hätte. Judith präsentierte eine unserer Medizindosen, musste alles herausnehmen und damit war es gegessen. Bevor sie auch die zweite Dose hervorholen konnte, war die Kontrolleurin wieder abgedampft und interessierte sich nicht mehr für uns. Auch die anderen Kontrollen liefen nach dem Schema ab: etwas streng gucken, mit einer Taschenlampe irgendwohin leuchten und die Bänke hochklappen, den Suchhund kurz reinlassen, lassen - fertig.
Vor der Einreise nach China hatten wir ja etwas Bedenken (bspw. wegen der Spyapp, die angeblich aufs Handy gespielt werden würde). Doch eigentlich ähnelte es einer einfachen Kontrolle am Flughafen. Die Pässe und Visa wurden gecheckt, Judith wurde seeeehr lange mit ihrem Passfoto verglichen (zugegebenermaßen, das Foto ist etwas älter 😬) und die Fingerabdrücke genommen. Nachdem der Stempel im Pass war, gab es dann noch eine Durchleuchtung des Gepäcks, wobei sich niemand für unsere Taschenmesser und das leicht entflammbare NoBite Malaria-Insektenschutzmittel interessierte. Dann folgten drei Stunden Warterei bis der Zug umgespurt war. Die verbrachten wir im Bahnhof mit Dösen, im kleinen Supermarkt rumgucken und Serie schauen, denn um 22 Uhr Abends gab es außer uns 30 Hanseln aus dem Zug niemanden mehr und wirklich keinerlei Beschäftigung. Die Grenzbeamten marschierten noch ein paar Mal an uns vorbei (natürlich ordentlich in Zweierreihen) und unser Kabinennachbar Ben legte sich auf den Boden um ein Nickerchen zu machen, mehr passierte nicht.
Nach diesen unspektakulären Erfahrungen haben wir zumindest keine Angst mehr vor den nächsten Grenzübertritten und freuen uns auf China.Leia mais
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- terça-feira, 10 de dezembro de 2019 22:14
- 🌙 0 °C
- Altitude: 38 m
ChinaBalizhuang39°55’11” N 116°28’41” E
Wo bleibt der Kulturschock?

Unsere ersten eineinhalb Tage Peking liegen hinter uns und bisher kommen wir überraschend gut mit der anderen Kultur vor Ort klar. Sicher liegt das auch einfach daran, dass es eine Großstadt ist, die sich in Vielem auch nicht sooo sehr von anderen Großstädten unterscheidet.
Zu unserer großen Freude haben wir auf der Zugfahrt hierher diesmal Leute zum Unterhalten gefunden. In unserem Viererabteil ist nämlich ein sehr nettes britischen Paar, Ben und Melanie mitgefahren, mit denen wir etwas über unsere Erlebnisse quatschen konnten. Auch war die Aussicht zumindest zeitweise echt schön. Den Großteil der Zeit fuhren wir aber durch die Wüste Gobi und es sah wirklich alles haargenau gleich aus. Die Temperaturen, die man in einer Wüste erwartet, wollte unser Waggonführer dann wohl auch gleich nachstellen und heizte den Waggon auf angenehme 30 Grad. Schwitzend in der heißen, trockenen Luft vertrieben wir uns die Zeit. Das erste Mal, dass Jonas am zweiten Tag aus dem Waggon trat, konnte er auch direkt einen Erfolg vermelden. Zwischen den schönen Bergen und Tälern des nördlichen Chinas hatte er die chinesische Mauer entdeckt!. Alle standen wir am Fenster und bestaunten die Mauer aus der Ferne (wir freuen uns schon auf deren Besteigung am Freitag und Samstag). Bis nach Peking konnten wir bereits einige Großstädte anschauen und auch riesige Bauprojekte. Von kilometerlangen Baustellen bis zu riesigen Brücken für die Highspeed-Züge gab es viel zu entdecken. Wir erhielten zudem schon ein Gefühl für die Unterschiedlichkeit des Landes. Von Hochhäusersiedlungen bis zu kleinen Baracken waren es oft nur ein paar Meter.
Dann der große Moment: Ankunft am Hauptbahnhof in Peking (auch hier gibt es wie in Moskau mehrere Bahnhöfe für verschiedene Richtungen). Es stellte sich heraus, es ist ein ganz normaler Bahnhof, mit vielen Menschen vor der Tür. Die Orientierung fiel sehr leicht dank englischer Schilder und nachdem wir Geld abgeholt hatten, kauften wir uns ein Metroticket und ab ging es zum Apartment.
Dieses Mal kommen wir via Airbnb unter und hatten zuvor eine Beschreibung mit Fotos von der Station bis zur Wohnungstür bekommen. Es begann eine kurze Schnipseljagd, an dessen Ende wir in einem Hochhaus in einer winzigen Wohnung ankamen. Wir teilen uns diese mit den beiden Hauptmieter*innen, die wir bisher aber nur flüchtig gesehen haben. Die Wohnung ist süß eingerichtet und wir haben unsere ersten Bekanntschaften mit dem asiatischen Konzept der Dusche gemacht. Es gibt nämlich keine richtige Dusche, sondern man duscht im Badezimmer und macht dieses dann quasi auch komplett nass - etwas gewöhnungsbedürftig.
Nach dem Ankommen versuchten wir dann noch zwei Restaurants zu finden, die wir rausgesucht hatten. Dies erwies sich als wirklich wirklich kompliziert, denn sie lagen in einer Hochhausgegend in der quasi jedes Hochhaus eine eigene Mall in den unteren Geschossen hatte. Zudem hießen die Gebäude auch noch fast gleich und die Kartenanzeige bei unserer App war ungenau (dachten wir zumindest). Zu allem Überfluss hatten wir noch kein mobiles Internet und ziemlichen Hunger. Kurzum suchten wir in drei verschiedenen Malls nach den magischen vier Schriftzeichen unserer Restaurants. Doch wir fanden nichts. Kaum ein englisches Wort war zu lesen und alles sah gleich aus. Wir verzweifelten, wurden dann aber von einem Sicherheitsmann gefragt, wo wir hinmöchten. Wir zeigten ihm die chinesischen Zeichen und er brachte uns zu dem gesuchten Restaurant. Doch nach zwei Stunden Sucherei hatte dieses natürlich schon geschlossen. So ging es mit sehr schlechter Laune nach Hause und es gab nur Tütengerichte und ein paar Chips zum Abendessen. Der erste Tag Peking war also schonmal ein Reinfall 🙈
Dafür entschädigte der heutige Tag. Wir erholten uns erstmal von der langen Reise und dem wenige Schlaf der letzten Tage. Judith kränkelt zudem etwas mit einer Erkältung und so verbrachten wir den Vormittag mit Recherche und chillen. Danach ging es erstmal auf die Mission Simkarte besorgen, damit wir nicht wieder ohne Kartenapp irgendwo rumirren müssen. Das verlief sogar relativ unkompliziert, obwohl wir uns jetzt nicht sicher sind, ob wir 3GB pro Tag oder pro Monat haben, denn die Kommunikation zwischen uns und der Schalter-Frau fand über eine grauenhaft schlechte Übersetzungsapp statt. 😅🤣.
Mittags ging es in ein Restaurant, welches wir über eine Youtuberin (danke @mirella) gefunden hatten. Und es entlohnte uns tausendfach für die gestrige Sucherei. Wir brauchten alleine 20 Minuten um uns zu entscheiden, was wir von der endlosen Auswahl an Gerichten, die wir noch nie gesehen und daher am liebsten alle probiert hätten, essen wollten. Schließlich entschieden wir uns für drei verschiedene Dinge und waren überwältigt. Zuerst wurden uns ungefragt ein Apperetiv aufgetischt: Erdnüsse und eingelegtes Gemüse, beides aber so speziell gewürzt, dass es wirklich etwas besonderes war. Dann folgte Tofu, wie wir ihn noch nie gegessen hatten, Auberginen und Paprika mit einer Sauce, die das Aroma der beiden Gemüse so passend unterstrich, dass wir beide der Meinung sind, noch nie vorher so leckere Aubergine gegessen zu haben. Außerdem gab es einen Schmortopf mit Tofu, Pilzen und fermentierten Kohl, welcher auch richtig lecker war. So etwas ist nicht zu vergleichen mit Tofu süßsauer oder Nudelpfanne in Deutschland. Für uns beide war es eine Offenbarung und wir haben die Messlatte für unsere weiteren Essenserfahrungen in China sehr sehr hochgelegt.
Danach spazierten wir durch die Straßen und durch den nahegelegenen Park der Sonnentempel. Dieser Park ist vor allem auch ein Erholungs- und Sportgebiet innerhalb der Großstadt und es war angenehm ruhig. Anscheinend gibt es hier auch in jedem Park eine Art Outdoor-Fitnessstudio mit verschiedenen Geräten - sieht ein bisschen aus, wie ein Spielplatz für Erwachsene. Das faszinierende daran ist, dass da super viele Omis und Opis dran rumturnten! Fanden wir total gut, dass sie sich im hohen Alter so fit halten.
Danach liefen wir zum Bahnhof, um unser Ticket nach Xi‘an zu buchen (das geht nämlich nur am Schalter). Nachdem wir das erfolgreich gemeistert hatten, ging es noch einkaufen und dann zum kochen nach Hause. Dabei erstanden wir ein paar vegane Snacks (kleine Küchlein mit Bohnenpaste bzw. Mandeln drin (beides süß) und Chips mit Gurkengeschmack - könnt ihr euch geschmacklich ungefähr wie süddeutschen Kartoffelsalat vorstellen 🤤
Nach diesen ersten entspannten Tagen geht es dann morgen richtig los. Für die nächsten Tage stehen noch einige Dinge auf dem Zeitplan (Verbotene Stadt, Tianamen Platz, Himmelstempel, chinesisches Mauer). Danach können wir sicher nochmal mehr zum möglichen Kulturschock sagen, aber bisher kommen wir wirklich gut zurecht. Selbst die Rushhour in der Metro haben wir gut überstanden.
Liebe Grüße aus dem Reich der Mitte
Jonas & JudithLeia mais
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- quinta-feira, 12 de dezembro de 2019 15:08
- ☀️ 1 °C
- Altitude: 14 m
ChinaBalizhuang Dongli39°55’15” N 116°29’4” E
Der teuerste Tee der Welt

Nach dem anstrengenden Ankunftstag und dem ruhigen Start am nächsten Tag, begann am Mittwoch das Sightseeing in Beijing.
Erster Stopp: die verbotenen Stadt. Das Rätsel warum sie so heißt, löste sich sehr schnell. Bis zum Ende der Kaiserzeit durften Teile des Palastkomplexes nur von der Kaiserfamilie betreten werden. Einzig für Zermonien und Audienzen waren Teile der Stadt für Bürger*innen betretbar.
Es ist ein wirklich beeindruckender Komplex. Das liegt natürlich an der Farbenpracht, aber vor allem auch an der Größe. Bis zum eigentlichen Eingang durchschritten wir bereits drei Tore und riesige Höfe. Laut Lonely Planet handelt es sich um die größte zusammenhägende Palastanlage der Welt mit über 200 Gebäuden und 9999,5 Räumen (nur der Himmel darf 10.000 Räume haben). Da wir zu geizig für den Audioguide waren, begnügten wir uns mit den Schautafeln und erfuhren einiges über die Ideen hinter den Bauten. Die traditionelle chinesische Architektur ist nämlich vom Symbolismus geprägt. Das heißt, dass jede architektonische Entscheidung eine Metapher für etwas ist. Krass ist z.B. der schnurgerade Weg/Straße, der durch den ganzen Palastkomplex geht und an dem man das Geodreieck anlegen könnte. Wahrscheinlich würde man keine Krümmung erkennen. Diese Straße, auf der nur der Kaiser laufen durfte, führt genau nach Norden und bis hin zum ehemaligen Außentor und dem Himmlischen Tempel. Diese Präzision war wirklich unglaublich.
Die Tempel selber waren wirklich beeindruckend. Sie sind sehr schön verziert und beim genauen Hinschauen konnte immer etwas Neues entdeckt werden. Trotzdem war die 20. sehr ähnlich aussehende Anlage dann doch nicht mehr ganz so spannend. Auch die vielen Ausstellungen in den Räumen waren zwar interessant, aber halt vor allem auf Chinesisch. Wir schauten uns eine Ausstellung zu einem traditionellen chinesischen Saiteninstrument an, welches eines DER chinesischen Kulturgüter ist. Außerdem sahen wir viele alte Insignien der Kaiser und deren Kleidung. Beeindruckend war dabei vor allem der Zustand der Ausstellungsstücke. Entweder wurden sie sehr gut restauriert oder bereits vor Jahrhunderten sehr gut verwahrt, um für die Nachwelt erhalten zu bleiben. Nach all diesem Input waren wir dann aber froh, am Ende in einen sehr schönen Garten zu kommen. Nachdem wir noch die Außenmauer bestiegen hatten, begaben wir uns nach 4 Stunden zum Ausgang.
Dort trafen wir auf drei Studierende aus Xi‘an, die uns einfach so ansprachen. Wir quatschten eine Weile und einigten uns dann darauf, gemeinsam einen Tee trinken zu gehen. Eine der Drei machte das Studium für traditionelle Chinesische Medizin, was Judith sehr spannend fand. Leider fehlte aber die Zeit, um sich länger darüber zu unterhalten. Wir quasselten so vor uns hin und kamen nach kurzer Zeit in ein kleines Hinterhof-„Café“. Es handelte sich eher um ein paar wirr eingerichtete Räume. Einer unserer Begleiter lotste uns sofort in einen durch einen Raumtrenner abgetrennten Raum und wir setzten uns. Als wir die Karte bekamen und jeder Tee um die 50-60 Yuan pro Person (7-8€) kosten sollte, fragte Judith sicherheitshalber nochmal nach, ob das der Preis pro Kanne sei. Es wurde bejaht, wir hätten uns zu diesem Zeitpunkt auch niemals vorstellen können, dass Tee so teuer sein könnte und tranken wir gemeinsam unserenTee. Die Kanne wurde immer wieder nachgefüllt und wir bekamen noch ein paar Sonnenblumenkerne mit Zucker und kleine Nektarinen. Die böse Überraschung kam mit der Rechnung. Für ein paar kleine Snacks und zwei Kannen Tee sollten wir 5 insgesamt 550 Yuan (~70€) bezahlen. Ohne ein Wimperzucken bezahlten die drei, wie alle hier, via WeChat ihre 42€ für ein bisschen Teetrinken. Wir dagegen musste ganz schön schlucken, als wir das Geld für zweimal richtig gut essen gehen für das bisschen Tee ausgaben. Jonas fragte nochmal nach und bekam die Antwort, dass wir auch für den privaten Raum mitbezahlt hätten. Wir ärgerten uns ziemlich über diese Ausgabe, haben aber immerhin etwas dazugelernt und finden es mittlerweile auch ziemlich witzig unseren teuersten Tee der Welt in Beijing getrunken zu haben. Wir reimten es uns so zusammen, dass wir auch den ganzen Abend für diesen Preis dort hätten verweilen können und quasi all-you-can-drink gehabt hätten, dann wäre es vielleicht ein gutes Geschäft für uns gewesen.
Mit etwas gedrückter Laune begaben wir uns zum Essen. Dort wurde sie wieder deutlich gehoben, denn das Restaurant hatte einen angeschlossenen Shop, der nur vegane Produkte verkaufte. Wir deckten uns mit allerlei Leckerein ein. Es ist echt unglaublich was es hier für vegane Produkte gibt. Jegliche Art von Fleisch von Kebap-Spießen, Würstchen, Spareribs und Chicken-Nuggets, außerdem allerlei Dumplings und Gebäck, bis hin zu veganem Fisch und sogar Shrimps. Durch den buddhistischen Anteil der Bevölkerung, die zum Teil komplett oder zumindest zu Fastenzeiten vegan essen, gibt es hier einen recht großen Absatzmarkt für solche Produkte. Außerdem verkaufte der Shop auch hausgemachtes chinesisches Gebäck. Judith fährt vor allem auf gebackene Kugeln ab, die innen eine Füllung aus süßer Bohenpaste haben. Mit vollem Rucksack und gesättigt ging es nach Hause.
Am nächsten Tag stand wieder ein Park auf der Liste. Wir besuchten den Tempel des Himmels Park. Ein Ort an dem der Kaiser allerlei Rituale durchführte. Außerdem übte sich die Kaiserfamilie dort auch in der Askese. Eigens dafür gab es einen eigenen Fastentempel, in dem sich die Kaiser auf wichtige Rituale vorbereiteten oder auch einen Rückzugsort zum Schreiben hatten.
Der Himmelstempel selber ist eines der Wahrzeichen Pekings. Besonders ist seine runde Form und sein Standort auf einem Hügel. Von dort hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt. Der Park war angenehm ruhig und wir schlenderten durch die verschiedenen Anlagen. Als Veganer*innen interessierten wir uns natürlich besonders für das Schlachthaus 😜.
Es ist schon krass sich vorzustellen, dass durch diesen Park und auch durch die verbotene Stadt, vor wenigen Jahrhunderten noch die Herrscher dieses riesigen Reiches liefen und Vieles noch in dem Zustand erhalten geblieben ist, wie es auch früher genutzt wurde.
Am Abend besichtigten wir noch eine Hutong. Huntongs sind die traditionellen Gassen der Stadt, die leider immer mehr den riesigen Wolkenkratzern weichen müssen. Vor einigen Jahren gab es noch über 6.000 Hutongs, nun sind es nur noch 1.000, Tendenz stark fallend. Einige werden auch neu gebaut, diese kann sich die eigentliche Bevölkerung dieser Gebiete aber nicht mehr leisten (kennen wir ja irgendwoher...). Wir besuchten eine touristisch sehr erschlossene Hutong, in der quasi jedes Haus einen kleinen Shop integriert hatte. Dort hätten wir uns nach Lust und Laune durchschlemmen können, wenn wir Chinesisch könnten 😅. So schlenderten wir durch die endlose Gasse und ließen die Gerüche und Geräusche auf uns einprasseln. Eine schöne Erfahrung zum Abschluss des Tages.
Später recherchierten wir noch die letzten Kleinigkeiten für unsere Reise zur Mauer und gingen dann früh schlafen, um früh aufbrechen zu können.Leia mais
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- sexta-feira, 13 de dezembro de 2019 23:11
- 🌙 -3 °C
- Altitude: 331 m
ChinaHuanghuacheng Shuiku40°24’42” N 116°20’10” E
The Great Wall of China

Am Freitag wollten wir endlich die chinesische Mauer sehen. Die Recherche dafür war ganz schön viel Arbeit, weil wir ungern viel Geld für eine organisierte Tour ausgeben wollten. Es gibt in der Nähe von Peking mehrere Abschnitte der Mauer, die man besuchen kann. Diese sind unterschiedlich gut zu erreichen, unterschiedlich gut erhalten bzw. restauriert und unterschiedlich stark touristisch. Man kann zum Beispiel zu einem Abschnitt sehr nahe an Peking fahren (Badaling), der komplett restauriert wurde, wo man mit einer Gondel hochfährt und wo besonders im Sommer Massen von Touris sind. Auch könnte man richtige Extremtouren auf sehr verfallenen Teilen der Mauer machen, wo winzige Treppenstufen, auf denen man kaum stehen kann, mit einem Anstieg von 95%, nach oben führen - also fast senkrecht und sau gefährlich. Wir wollten gerne irgendwas zwischen diesen beiden Extremen und haben uns dann entscheiden, in das Dorf Zhuangdaokou zu fahren und von dort aus den Abschnitt bis ins nächste Dorf nach Huanghua Cheng zu laufen.
Wir standen also früh auf und fuhren mit der Metro zum Busterminal. Von dort aus fuhr der erste Bus ein Stück raus aus der Stadt und wir mussten noch einmal ein Stück zur nächsten Busstation laufen. Dank Jonas ausführlicher Recherche und Apple Maps (Google Maps kommt nämlich nicht durch die Great Firewall of China und VPN funktioniert nur im WLAN) war alles kein Problem. Apple Maps zeigt einem sogar die Busstationen während der Fahrt an, sodass man verfolgen kann, an welcher man gerade ist - sehr praktisch, wenn man, wie wir, die Namen der Stationen nicht lesen kann.
An unserer Station zum Umsteigen saß zu unserer Überraschung ein bekanntes Gesicht! Soraya aus der italienischen Schweiz kannten wir nämlich vom Sehen schon aus dem Zug von Ulan Bator nach Peking. Sie erkannte uns auch sofort. Wir fanden es alle sehr lustig, dass wir uns an dieser Station am Rande von Peking wiedergetroffen hatten. Natürlich wollte sie auch zur Mauer.
Der Bus nach Zhuangdaokou war dann auch ein Erlebnis für sich. Sobald wir die ersten Dörfer erreicht hatten, stiegen immer mehr Menschen ein. Schnell war der Bus bis zum Anschlag gefüllt mit Leuten, die anscheinend gerade vom Markt kamen, denn alle trugen sie Tüten voller Obst, Gemüse, Fleisch und anderer Lebensmittel. Und alle schrieen sie fröhlich durch den Bus um sich mit jemandem am anderen Ende des Busses zu unterhalten oder zusteigende Leute aus dem nächsten Dorf zu begrüßen. Wir fanden die Szene sehr unterhaltsam.
Der Aufstieg zur Mauer war dann auch schnell gefunden. Wir liefen bis dahin noch mit Soraya zusammen, dann lies sie uns etwas Vorsprung und ab da hatten wir die Mauer komplett für uns allein 😱.
Zunächst ging es recht steil nach oben, immer abwechselnd über Treppen und Fläche, sodass wir schnell an Höhe gewannen und mit einem tollen Ausblick belohnt wurden. Wir hatten, wie eigentlich jeden Tag bisher, strahlenden Sonnenschein und eiskalten Wind. Der Abschnitt der Mauer war noch recht gut begehbar, obwohl schon deutlich verfallen. Der Weg führte immer wieder durch die typischen Wachtürme, die meistens sogar mehrere Räume haben. Ziemlich schnell hatten wir dann auch schon den höchsten Punkt erreicht und suchten uns ein Plätzchen fürs Mittagessen. Dort oben zu stehen, war für uns beide wirklich ein besonderer Moment. Hatten wir uns doch erst vor ein paar Wochen entschieden, unsere Route über Peking abzuändern und so kurze Zeit später standen wir dann schon auf der chinesischen Mauer. Ich (Judith) hatte vor der Idee der Zugreise auch noch nie China auf dem Schirm gehabt und nicht geglaubt, dass ich sobald mal in diesem Land sein würde.
Anschließend machten wir uns an den Abstieg. Auf dem Weg trafen wir noch einen Franzosen, aber er, wir und die Schweizerin waren an diesem Tag die einzigen Menschen auf der Mauer. Der Abstieg ging dann auch recht schnell. Wir hatte natürlich viele Pausen für Aussicht und Fotos gemacht, aber die reine Laufzeit betrug bestimmt nur eine Stunde. Das war ein bisschen schade und wir überlegten kurz, noch ein Stück weiterzulaufen, aber ab diesem Punkt hätten wir alles wieder zurücklaufen müssen und wir wollten auch nicht zu spät zurück in Peking sein. Wir trafen unten Soraya wieder und liefen zusammen zum Bus. Diesmal war dieser voller Schulkinder auf dem Heimweg, die uns schüchtern, aber neugierig beäugten.
Zurück in Peking gingen wir nochmal zurück zu dem veganen Shop mit dem leckeren Gebäck. Judith hat nämlich eine dezente Sucht nach der leckeren süßen Bohnenfüllung entwickelt. Dann ging es zum Abendessen in ein anderes Restaurant. Jonas hatte noch einen kurzen Schockmoment, weil er kurzzeitig glaubte, mit seiner Kreditkarte könnte etwas nicht stimmen - es stellte sich aber heraus, dass er nur an einem Automaten ohne Visa-Symbol versucht hatte, Geld abzuholen 🙄.
Danach ging es zurück in unser Airbnb. Wir waren völlig erledigt, aber sehr glücklich über den schönen Tag 😍.Leia mais

Die chinesische Mauer: Das ist noch auch ein Traum von mir: darauf mal zu stehen. 😌 Mamá
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- sábado, 14 de dezembro de 2019 16:36
- ⛅ 3 °C
- Altitude: 35 m
ChinaBalizhuang39°55’10” N 116°28’43” E
Ein gelungener Abend

Es hätte noch einiges auf unserer To-Do-Liste gegeben, was wir am letzten Tag in Beijing hätten machen können. Doch wir entschieden uns für einen entspannten Samstag mit Frühstück im Bett und etwas Recherche für die weitere Reise. Nach all der Fahrerei und den ständigen Sightseeing war ein Tag Wochenende auch mal wichtig. Nachdem Judith einen Fisch aus dem veganen Shop zum Mittag zubereitet hatte, brachen wir dann doch auf. Am Mittwoch hatten wir aus der verbotenen Stadt eine Pagode auf einem nahegelegenen Hügel gesehen. Wir wussten, dass dort täglich viele Menschen hingehen, um den Sonnenuntergang anzugucken. Also war das unser Tagesziel und wir machten uns auf in den süßen kleinen Park direkt an der verbotenen Stadt. Es bot sich uns ein toller Ausblick über die Beijinger Innenstadt und auf die untergehende orangerote Sonne.
Danach nahmen wir Busfahrprofis den Bus zu einem veganen Restaurant, das täglich veganes all-you-can-eat Büfett anbietet. Dieses ist eine Filiale der Restaurantkette, bei der wir bereits am Dienstag so vorzüglich geschlemmt hatten. So waren unsere Erwartungen entsprechend hoch und sie wurden nicht enttäuscht. Auf unseren Tellern türmten sich die verschiedensten Speisen. Die nordchinesische, vegane Küche präsentierte sich in all ihrer Vielfalt und wir waren unglaublich glücklich. Zudem waren wir total erstaunt, wie beliebt das Lokal war. Der helle, gemütlich eingerichtete Essenssaal war wirklich riesig, mit vielen vielen Tischen und verschiedenen abgetrennten Bereichen und es war brechend voll. Familien, junge Leute, ein paar Mönche, Geschäftsleute...eine bunte Mischung aus Menschen machte sich über die Irre Auswahl an Suppen, Salaten, Getränken, warmen und kalten Gerichten, Beilagen und Nachtischen her. Außerdem freundeten wir uns mit unseren zwei Tischnachbarinnen an, die mithilfe des WeChat-Übersetzers ein holpriges Gespräch mit uns führten. Sie luden uns zum Tee ein, wenn wir das nächste Mal in Beijing wären und waren insgesamt super lieb. Dadurch war es nicht nur kulinarisch ein erquicklicher Abend.Leia mais
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- domingo, 15 de dezembro de 2019 12:00
- ☁️ 1 °C
- Altitude: 78 m
ChinaHuaidi38°2’45” N 114°30’47” E
So schnell wie nie

Mit 310 km/h nähern wir uns gerade in Windeseile dem 1100 km entfernten Xi'an. Nun hieß es schon wieder Abschied nehmen aus Beijing und wir haben etwas Zeit, im Zug all das zu verarbeiten, was wir schon in China erlebt haben. Es sind uns schon einige Dinge aufgefallen, die wir in Deutschland vielleicht nicht so kennen.
Erstmal finden wir Beijing extrem gut organisiert. Besonders die Benutzung des ÖPNV ist überhaupt kein Problem (außer, dass die Menschen das Prinzip des "Erst aussteigen lassen" nicht verstanden haben, was während der Rush-Hour wirklich, wirklich ein Problem ist 🙄 und auch sonst scheinen die Leute gerne zu drängeln). Außerdem ist es in den Hauptstraßen, den touristischen Zielen und der Metro extrem sauber.
Auch die Luftverschmutzung war nicht so krass, wie wir sie uns vorgestellt hätten. Das kann aber auch an dem anhaltend starken Wind gelegen haben.
Die Größe der Stadt ist schon heftig und die Wolkenkratzer sprießen wie Gras aus dem Boden. Erstaunlich wie schnell ein ehemaliges Entwicklungsland wie China es geschafft hat, einen solchen Wohlstand aufzubauen. Werbung und Konsum war für unsere Empfinden in Beijing sogar noch präsenter, als bei uns. Quasi jede*r in der U-Bahn schaute dauerhaft auf ein nagelneues Smartphone und bestellte Dinge über WeChat usw. Überall Bildschirme mit Werbung, sogar mitfahrende Werbung an Bildschirmen in den U-Bahnschächte. Was das für Ressourcen benötigt ist echt heftig. Selbst in dem schrottigen Aufzug in unserem recht heruntergekommenem Wohnblock gab es einen großen Bildschirm, auf dem dauerhaft Werbung lief, dazu noch so einen auf jeder Etage. Und während wir den Menschen den Wohlstand natürlich durch und durch gönnen, ist es teilweise schon sehr bedrückend, was dieser krasse Konsum und das anhaltende Wirtschaftswachstum mit der Umwelt und den Menschen macht, die auf der Strecke bleiben. Wobei wir uns in Europa/im Westen natürlich auch immer an die eigene Nase fassen müssen.
Gewöhnungsbedürftig finden wir auch den Einsatz von Plastik, bereits in der Mongolei haben wir deswegen einen extra Fotoordner für die "50 shades of plastic" (inspired by Vanessa 😉) auf unserer Reise angelegt. Auch ist das Wasser aus dem Hahn nicht trinkbar, weswegen wir ständig Wasser in Plastikflaschen kaufen müssen. Wenn man sich dann überlegt, dass das 1,3 Milliarden Menschen so machen müssen .... Immerhin gab es bei uns eine Auffüllstation für Wasserkanister, die man leider aber nur mit WeChat bezahlen konnte.
Apropos WeChat, ohne das geht hier gar nichts mehr. Wer sich von euch noch nicht damit befasst hat: WeChat ist eigentlich eine Mischung aus WhatsApp und Facebook. Nur gibt es, wie wir es verstanden haben, die Möglichkeit für Drittanbieter WeChat als Plattform zu benutzen, also auf der Oberfläche aufzutauchen, sodass man nicht die App wechseln muss um den jeweiligen Dienst zu nutzen. Dazu gehören Shoppingseiten (ähnlich wie Amazon), Seiten, die erkennen, welche Kleidung jemand trägt und dir direkt das entsprechende Produkt anzeigen, Videoplattformen wie YouTube usw. Man kann sich Essen über WeChat bestellen, den Einkauf von anderen erledigen lassen, oder halt damit bezahlen. Jeder noch so kleine Shop oder Straßenstand hat einen QR-Code, den man dafür einfach mit WeChat scannt und zack - hat man bezahlt. Von den Chines*innen, die wir kennengelernt haben, wurden wir schon ganz komisch angeguckt, wie wir ohne WeChat überleben können. 😂 WeChat ist quasi die perfekte App, nur dass es dadurch auch eine krasse Monopolstellung hat. Die Daten von mehr als einer Milliarde von Menschen zu extrem vielen alltäglichen Dingen sind in einer App zusammengefasst, Big Data lässt grüßen.
Ein richtiges Highlight war unser Besuch in einem riesigen Supermarkt. Meist waren wir abends nur bei einem der kleineren Shops bei uns um die Ecke, aber einmal waren wir in einem riesigen Markt, vergleichbar vielleicht mit Kaufland oder eher noch dem amerikanischen Walmart. Schon in Deutschland finden wir es immer sehr spannend, neue Sachen auszuprobieren. Hier konnten wir uns gar nicht sattsehen an den vielen exotischen Sachen. Besonders cool fand Judith den riesigen Frischebereich. Hier stapelten sich Obst und Gemüse in Hülle und Fülle, so Einiges davon hatten wir noch nie gesehen. Außerdem Selbstbedienungstheken mit losen Gewürzen, getrockneten Früchten und Blüten, Tees, Nüssen. Was bei uns eine Käsetheke wäre, ist hier eine mit tausenden Sorten frischer, eingelegter oder fermentierter Gemüsemischungen. Eigentlich hätten wir vom Allem Fotos machen müssen, leider hatten wir aber die Hände voll mit Pfefferminz-Oreos, Drachenfrüchten, Gurken-Chips und Ananasbier (wir brauchten an dem Abend nur Snacks, sonst wären wir sicher noch mehr eskaliert).
Wo wir beim Einkaufen sind, kommt man auch nicht an den tausenden Malls in Beijing vorbei. In quasi jedem Hochhaus in der Innenstadt ist unten eine Mall drinnen. Unglaublich viele Restaurants, Shops usw auf engsten Raum und dann gleich nebenan wieder das Gleiche. Wie sich das alles rentiert, ist uns nicht ganz klar. Nach der 2 Stunden-Sucherfahrung vom ersten Tag wussten wir dann immerhin, dass wir ganz genau schauen müssen, in welche Mall wir müssen (das Restaurant vom ersten Tag haben wir dann übrigens am Freitag gefunden).
Insgesamt fühlen wir uns bisher echt wohl in China. Nur von der großen Stadt haben wir jetzt erstmal genug. Der Kulturschock ist immer noch nicht wirklich vorhanden und manchmal vergessen wir, dass wir gerade in China sind. Der langsame Weg über Russland und die lange Gewöhnungszeit an die Veränderungen der Kultur und der Umgebung haben dazu bestimmt beigetragen. Jetzt freuen wir uns auf schöne Tage in Xi'an. Für danach planen wir mal ins Grüne zu fahren und informieren uns momentan über verschiedenste Nationalparks in der Nähe von Chengdu und Kunming (unserer letzten Station in China). Dann gibt es schöne Fotos aus dem Vor-Himalaya.Leia mais
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- quarta-feira, 18 de dezembro de 2019 19:00
- ☀️ 1 °C
- Altitude: 410 m
ChinaXi'an34°15’59” N 108°55’48” E
Noch 1 paar Nudeln zu deinem Chiliöl?

Essen in China Teil 1 - Beijing und Xi‘an
Chinesische Essen? Das kennt man ja in Deutschland, Pekingente und Hühnchen Süßsauer, vielleicht noch ein paar Wan-Tans und irgendwas mit Erdnusssauce. Doch weit gefehlt, denn wir durften chinesisches Essen in den letzten eineinhalb Wochen von einer so vielseitigen und tollen Seite wie nie zuvor kennenlernen.
Schon allein die Tischkultur unterscheidet sich hier deutlich von der in Deutschland. Die individuell ausgesuchten Gerichte gibt es hier eigentlich nicht und auch keine Vor - und Nachspeisen. Die Gerichte unterscheiden sich meist nur in der Größe. Pro Person werden dann 1-2 Gerichte bestellt, die gleichzeitig gebracht und in der Mitte des Tisches platziert werden. Es essen dann alle von allen Tellern. Im Prinzip muss man so quasi immer mit anderen Leuten zusammen essen gehen, weil man sonst sehr einseitig essen würde.
Auch Süßspeisen werden nicht zum Schluss, sondern direkt mit allem anderen zusammen gebracht. Außerdem gibt es manchmal kostenlosen Tee zum Essen und wenn es den nicht gibt, zumindest immer heißes (🥵) Wasser.
Wie es die Küche quasi jedes größeren Landes an sich hat, ist auch die chinesische regional sehr unterschiedlich. Bereits zwischen Beijing und Xi‘an bestehen schon einige Unterschiede (sind ja auch 1.100 km dazwischen). Jede Region hat eigene Spezialitäten und Einflüsse. So unterscheidet sich z.B. die Art der Beilage. Im Norden wird weniger Reis, sondern eher Nudeln und Dumplings gegessen. Je weiter südlich es geht, desto höher steht der Reis im Kurs. Die Küche in Xi’an wird darüber hinaus von den verschieden Religionen geprägt. Muslimisch/zentralasiatische und buddhistische Einflüsse spielen eine große Rolle. Dank des Buddhismus, zu dem sich 18% der Chines*innen zugehörig fühlen, gibt es in ganz China auch sehr viel für uns zu probieren. Je nach Auslegung essen Buddhist*innen zu bestimmten Zeiten keine tierischen Produkten, manche auch die ganze Zeit. Dadurch gibt es einen Markt für allerlei Ersatzprodukte auf Basis von Tofu, Soyaprotein oder auch Pilzen. Von kleinen Snacks bis hin zu ganzen Fischen aus Tofu. In jeder großen Stadt gibt es mindestens einen Tempel mit veganem Restaurant und in Beijing und Xi’an gab es eine Vielzahl an veganen/vegetarischen Restaurants, die meist sehr gut besucht waren und wir konnten uns nach Lust und Laune durchschlemmen. Auch was die Zubereitung von Gemüse angeht, haben wir hier Meisterleistungen erlebt. Viele der Gemüsesorten kennen wir, aber es kommen auch einige Dinge auf den Tisch, die wir noch nie gegessen haben. Besonders die Vielzahl an verschiedenen Pilzen ist unglaublich. Wir hätten nicht gedacht, dass Pilze so unterschiedlich aussehen und schmecken könnten. Sogar Judith, die eigentlich kein großer Fan von Pilzen ist, hat hier schon einige leckere Sorten entdeckt.
Bereits am zweiten Tag in Beijing fanden wir den „Vegetarian Tiger“, ein sehr bekanntes Restaurant mit mehreren Filialen in Beijing, das kulinarisch ganz weit oben mitspielt (wobei aber trotzdem auch für uns bezahlbar) . Wir probierten uns durch einen Eintopf aus Kohl und Tofu, eine Art Spareribs aus Soya und Auberginen mit Paprika und Chilis. Besonders das letzte hatte es uns angetan und wir essen dieses Gericht seit dem ständig. Auch an den weiteren Tagen kamen Gerichte auf den Tisch, die wirklich lecker schmeckten, mit Zutaten, die wir kannten, aber noch nie in der Form zubereitet hatten. Beispielsweise werden Bohnen hier sehr verschieden eingesetzt und häufig sogar für Süßspeisen verwendet. Auch die Dumplings, die uns quasi schon die ganze Reise als Mahlzeit begleiten, gibt es hier. Mit unterschiedlichen Füllungen und Zubereitungsweisen werden sie überall verkauft. Ob gedämpft oder frittiert, ob mit Chinakohl und Tofu oder mit Bohnen gefüllt oder direkt mit Öffnung zum Selbstbefüllen. Leider finden wir die Dumplings aber häufig etwas zu lasch gewürzt und etwas fade. Und im Gegensatz zu chinesischen Lokalen in Deutschland findet man hier auch nicht die Sojasoße auf jedem Tisch stehen zum selber nachwürzen - das scheint eher ein Klischee zu sein.
Angekommen in Xi‘an ging es direkt über den muslimischen Markt zu unserem Hostel (wir erzählen darüber sicher nochmal was im Post über Xi‘an). Allerlei Leckereien werden dort in kleinen Straßenimbissen verkauft, die dicht an dicht gedrängt das komplette Viertel einnehmen. Und auch für uns war etwas dabei (Wobei wir die, direkt neben den Essenständen an den Hinterbeinen aufgehängten, toten Tiere ausblenden mussten, um etwas herunterzubekommen).
Jonas schrieb einen Zettel mit den chinesischen Zeichen für Ei und Milch und den gängigen Fleischarten (Meat, Chicken, Fish, Seafood). Damit bewaffnet funktioniert die Essensuche hier wirklich gut. Am ersten Tag probierten wir scharf angebratenen Tofu mit Chili und Lauchzwiebeln, ähnlich zubereitete Kartoffeln und deftige Reiskuchenstücke. Zum Abschluss gab es einen gedämpften Reiskuchen mit Heidelbeeren (yummy!) und Judith gönnte sich, wie danach jeden Tag, einen frisch gepressten Granatapfelsaft, den dort jeder dritte Stand verkauft.
Auch an den folgenden Tagen wurden wir fündig: Was wir als Reispfannekuchen ausgemacht hatten entpuppte sich als Reisnudeln, die gedämpft und dann zerschnitten wurden. So in essbare Stücke zerkleinert gab es dazu Koriander, Knoblauch, Chillis, Frühlingszwiebeln, Gurke und Erdnüsse und noch mehr Chiliöl. Außerdem probierten wir eine hiesige Spezialität: kalte Nudeln mit Sprossen, cremiger Sesamsauce und Chilliöl.
Chilli und Öl - diese zwei Komponenten sind hier recht präsent und prägend für die Küche. In einen Park in Xi’an sahen wir eine Statue deren Titel war: „Die Einheimischen essen Chilis als Hauptgericht“. Diese Beschreibung passt sehr gut um sich vorzustellen, wie viel Chilis an manchen Gerichten dran ist. Einige Läden verkaufen nur verschiedene Sorten gehackte Chilis und einige unserer Teller bestanden gerne mal zur Hälfte aus Chilischoten. Allerdings sind diese nur leicht scharf, sodass das Essen dadurch trotzdem noch wirklich okay zu genießen ist. Auch das Öl darf nicht fehlen. Wir hatten vorher gelesen, dass wir uns auf öliges Essen einstellen müssten. Aber auf die vielen frittierten Gerichte und das Ausmaß an Öl was zum anbraten, oder in Form von Chiliöl zum würzen verwendet wird, waren wir nicht vorbereitet. Manchmal war es schon etwas heftig und wir konnten einfach nicht alles aufessen, weil es zu ölig war. Dementsprechend wird das Öl im Supermarkt auch direkt in praktischen 5 Liter-Kanistern verkauft 👌😂
Trotz des Ausmaßes an öligen Kalorien, die wir zu uns nehmen, sind wir essentechnisch wirklich gut bedient. Auch das Gebäck und die Süßigkeiten haben es vor allem Judith angetan. So essen wir momentan auch recht viel kleine Teilchen aus einer Art Blätterteig mit verschiedenen Füllungen drin (meist auf Basis von leicht gesüßter Bohnenpaste oder Nüssen). Die traditionelle chinesische Konditorei nutzt glücklicherweise keine Milchprodukte und auch keine Eier. Auch gibt es Süßspeisen häufig aus Reis in verschiedener Form, ob frittiert, gedämpft oder gebacken, alles mit Zucker und verschieden Füllungen.
So schlemmen wir uns auch etwas in Richtung Foodie-Himmel, denn in Südostasien wird es wahrscheinlich noch viel viel tolleres Essen geben. Hoffentlich dann mit etwas weniger Öl 😅
Anbei gibt es noch ein paar Schnappschüsse unserer kulinarischen Highlights.Leia mais
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- quarta-feira, 18 de dezembro de 2019
- ⛅ 8 °C
- Altitude: 405 m
ChinaLianhu34°16’23” N 108°55’32” E
Füße massieren in China

Unser Aufenthalt in Xi'an begann direkt mit einem Erlebnis für sich. Unser Hostel lag nämlich mitten im muslimischen Viertel. Dieses Viertel in der Innenstadt ist ein einziger Markt, der hauptsächlich von der muslimischen Minderheit betrieben wird. An den verschiedenen Ständen wird alles feil geboten, von getrockneten Früchten und Nüssen, über Kleidung und Souvenirs, bis hin zu Gewürzen, aber hauptsächlich Streetfood. Es ist laut, es ist trubelig und von überall steigen einem andere Gerüche in die Nase. Und genau darein ging es direkt von der Metro. Schwer bepackt schlängelten wir uns durch die Menschenmengen und wichen den sich dadurch quetschenden Motorrollern, Autos und Tuc-Tucs aus. Judith war anfangs etwas überfordert davon. Jonas fühlte sich sehr in die engen kambodschanischen Gassen zurückversetzt. Teilweise hatte Judith richtige Angst um Jonas, der recht unbeeindruckt von den hupenden Motorrollern die Straße entlanglief. Es gab aber halt viel zu viel zu sehen, als dass man sich auch noch auf den Verkehr hätte konzentrieren können 😜. Am liebsten hätten wir bei einigen Ständen angehalten und uns alles näher beschaut, aber wir hatten ja noch einiges an Gepäck dabei. Das luden wir erstmal in einem kleinen typischen Backpackerhostel ab. Unser Zimmer war vollkommen ok, nur war wieder die Duschwanne beim Bau vergessen worden und die Tür war wieder so dünn, dass man alles von draußen hörte. Außerdem hatten wir ein kleines Podest mit Kissen und einem niedrigen Tisch an den wir uns hocken/setzten und essen konnten. An sich wirklich gemütlich und wir hatten sogar noch genug Platz abends ein Work-out zu machen (wir haben es nach 5 Wochen endlich mal geschafft, Sport zu machen 💪).
Gleich nach dem Ankommen ging es wieder auf den Markt, um etwas Essen zu ergattern (siehe anderer Post). Wir waren rundum zufrieden und fühlten uns schon recht wohl in der Stadt.
Am nächsten Tag (16.12.) ging es nochmal richtig ins muslimische Viertel. Wir schauten uns die Moschee an, die so gar nicht an typisch orientalische Moscheen erinnerte und ließen uns durch den Markt treiben. Dabei kauften wir noch ein paar Leckereien zum Mittagessen. Nachmittags fuhren wir dann zu einer, etwas außerhalb der Innenstadt gelegenen, Pagode. Der Eintritt war aber so unverschämt hoch, dass wir beschlossen, nur die darum liegende Parkanlage zu besichtigen. Vorher mussten wir jedoch noch einige Fotos mit Einheimischen machen, die unbedingt eine Erinnerung an die beiden Westler*innen brauchten, die sie gesehen hatten 😅 Wir nahmen es mit Humor, verließen dann jedoch relativ schnell den Vorplatz, um der Pagode nicht die Show zu stehlen. Von dort ging es in einen buddhistischen Steingarten, der sehr viel Ruhe ausstrahlte. Wären da nicht drei Jugendliche gewesen, die vor einer großen Buddhastatue "Karaoke" sangen. Aus einem halb kaputten Lautsprecher röhrte abgehackte Musik, welche sie mit ganz gutem Gesang untermalten und das gleich mit drei Handys filmten. Irgendwie skurril 😅.
Auf dem weiteren Weg durch den Park entdeckten wir einen Abschnitt, in dem verschiedene Skulpturen aufgestellt waren. Die Bronzefiguren stellten verschiedene Eigenheiten der hiesigen Bevölkerung dar und waren mit sehr viel Selbstironie gespickt. Wir lernten das traditionelle Hauptgericht kennen (ihr erinnert euch - Chilis🌶🌶🌶), fanden heraus, dass man besser Glatze tragen sollte, weil das weniger Arbeit beim Reinigen macht und, dass es ganz normal ist, seinen ganzen Haushalt und die gesamte Familie auf einem Motorroller zu transportieren🛵.
Abends ging es dann noch in ein veganes All-you-can-eat-Buffet, wo wir uns für 20 Yuan (ca. 2,5€) unbegrenzt den Bauch vollschlugen.
Am nächsten Vormittag (17.12.) planten wir relativ viel für unsere Reise in den Nationalpark von Jiuzhaigou. Das gestaltete sich insgesamt als sehr zeitaufwändig, da das WLAN ungefähr so langsam war, wie in der Modem-Zeit oder teilweise auch gar nicht funktionierte. Deswegen kamen wir erst Nachmittags in den Tourimodus. Leider kamen wir etwas zu spät zur Stadtmauer, um noch eine Umrundung der Innenstadt zu schaffen, weswegen wir, etwas genervt von uns selbst, nur etwas durch die Innenstadt schlenderten und das Leben abseits der Touri-Orte anschauten. Danach ging es noch zum Frustshoppen bei Walmart, um uns mit allerlei Dingen einzudecken u.a. mit zwei Gesichtsmasken (die sind hier total in, daher mussten wir das natürlich probieren 😂). Nach dem abendlichen Beauty-Programm und unserem ersten Workout auf der Reise ging es dann ab ins Bett.
Unseren letzten vollen Tag (18.12.) in Xi'an verbrachten wir fast vollständig auf der Stadtmauer. Da uns 45 Yuan (6€) pro Person nach 54 Yuan Eintritt zu viel waren, um ein Fahrrad auszuleihen, entschieden wir uns, die 14 km Stadtmauer zu Fuß zu bestreiten. Die Mauer umschließt den gesamten Innenstadtbereich und ist vollständig restauriert. Langsam werden alle alten Türme wieder aufgebaut und die Stadttore erstrahlen schon im vollen Glanz. Seit 1987 wurde die ca. 15 Meter breite Mauer wieder rekonstruiert und ist ein wirklich beeindruckender Bau. Von dort aus hatten wir einen guten Blick auf die Stadt und waren wirklich stolz auf uns, als wir nach gut 5 Stunden wieder am Ausgangspunkt ankamen. Den gleichen Weg hätte man übrigens auch mit einem Golfkart zurücklegen können. Einige betuchte Leute haben sich wirklich für 200 Yuan (26€) auf der Mauer chauffieren lassen - warum auch immer man ohne Stopps über eine Mauer gefahren werden möchte ohne viel zu sehen 🙈.
Dann ging es ab zum Bahnhof um unsere Tickets nach Chengdu zu kaufen (3,5 h Fahrt für 800 km für schlappe 38$ - da kann sich die DB noch was abgucken).
Nach dem zweiten Besuch beim All-you-can-eat Buffet ging es dann zu einem weiteren Highlight. Wir hatten schon den ganzen Tag darüber gescherzt, uns noch die Füße massieren zu lassen. Hier gibt es nämlich an jeder Ecke solche kleinen Massagestudios und wir hatten schon immer neidisch die Leute darin beäugt, die sich die Füße durchkneten ließen. Auf dem Rückweg kamen wir wieder direkt an einem kleinen Laden vorbei, der ein traditionelles Fußbad, Pediküre und Massage für 30 Yuan (4€) anbot. Da konnten wir nicht nein sagen und setzten uns. Nach kurzen Kommunikationsschwierigkeiten und dem Streit zwischen einem der Masseure mit seinem kleinen Sohn, ging es los. Nebenbei lief der Fernseher und der Sohn quängelte entweder vor lauter Müdigkeit rum oder schaute Videos auf voller Lautstärke auf dem Handy des Vaters, eine nicht so entspannende, dafür aber irgendwie authentische Umgebung. Der Laden war gut besucht und wir glauben, dass eine Massage hier einfach ab und zu dazugehört, ähnlich wie ein Friseurbesuch. Vollkommen entspannt ging es dann wieder zurück ins Hostel.
Ihr wundert euch vielleicht, warum wir in Xi'an nicht die beiden Hauptsehenswürdigkeiten angeschaut haben - die Terracotta-Armee und die Hua-Shan Mountains. Das hatte verschiedene Gründe. Der erste ist auf jeden Fall der Kostenfaktor. Touristische Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in China sind bisher extrem teuer, weswegen wir immer etwas abwägen, was wir sehen wollen und was im Kostenrahmen ist. Die wunderschöne Wanderung auf die heiligen Berge in der Nähe von Xi'an hätte uns bspw. mindesten 40€ pro Person gekostet (Anreise, Eintrittspreis, der leider unvermeidbare Lift). Gleiches bei der Terracotta-Armee. Außerdem hatten wir zunehmend das Gefühl, dass wir diese auch nur angucken würden "weil man das eben gesehen haben muss". Wir hatten ein Video von der Terrakotta-Armee gesehen und waren ziemlich abgeschreckt. Tourimassen drängeln sich in einer Halle, in der man von oben auf die Ausgrabungsstätte gucken kann. Nur um aus einiger Entfernung einen Blick auf die Steinskulpturen zu erlangen, dieses Theater und 16€ Eintritt plus Anfahrtskosten? Hätten wir unbedingt hingewollt, hätten wir es trotz des Preises gemacht, aber so war es uns das nicht wert.
Die Entscheidung gegen diese beiden Orte fiel uns nicht leicht, aber wir haben uns dabei auch für unsere Reise in einen der schönsten Nationalparks Chinas (den bereits erwähnen Jiuzhaigou Nationalpark) entschieden, der auch sehr kostspielig ist. Für uns ist es im Nachhinein okay, aber natürlich trotzdem ein bisschen schade.
Insgesamt hat uns Xi'an richtig gut gefallen. Die Stadt ist durch die Stadtmauer in zwei Teile geteilt. Der Teil innerhalb der Mauer beherbergt die meisten traditionellen Gebäude und Wolkenkratzer sucht man vergebens. Trotzdem ist der Innenstadtbereich modern und erinnert nicht wirklich an eine traditionelle chinesische Innenstadt. Sie hat sich aber ein bisschen von dem Charme bewahren können. Direkt außerhalb der Stadtmauer ragen dann überwiegend die Hochhäuser in den Himmel.
Auch wenn wir nicht alles gesehen haben und etwas rumgebummelt haben, war es eine schöne Zeit im etwas kleinstädtischeren Xi'an, was so anders daherkam, als die Riesenmetropole Beijing. Nun geht es nur für einen Kurzaufenthalt nach Chengdu, von wo wir den Bus nach Jiuzhaigou nehmen werden. 🏔🌲Leia mais
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- segunda-feira, 23 de dezembro de 2019 23:00
- 🌙 -2 °C
- Altitude: 2.906 m
ChinaPengfeng33°17’9” N 103°54’50” E
Eine Pechsträhne...

Tja das mit dem "Kurzaufenthalt" in Chengdu wurde dann leider nichts und der Grund dafür ist auch gleichzeitig die Erklärung für unsere längere Schreibpause hier - wir haben uns nämlich in Chengdu eine nette Lebensmittelvergiftung eingefangen. Am 19.12. sind wir, wieder mit dem Highsspeedtrain, von Xi'an nach Chengdu gefahren und wollten eigentlich nur eine Nacht dort bleiben, um am nächsten Morgen gleich in den Bus zum Jiuzhaigou Nationalpark zu steigen. Am Abend waren wir noch in einem Hot Pot Lokal essen. Hot Pot wollten wir hier nämlich auch schon die ganze Zeit mal ausprobieren. Im Prinzip ist das ein Suppenfondue, man bekommt einen Topf mit Brühe auf einer Heizplatte, in der man dann Dinge an Spießen gart und am Ende hat man dann noch die sehr leckere Suppe, die dann all diese Geschmäcker angenommen hat. Geschmeckt hat es auch auf jeden Fall, nur ging es Judith am frühen Morgen dann gar nicht mehr gut. Jonas hatte noch Zeit, den Bus zu stornieren und unser Hostelzimmer zu verlängern, denn so hätten wir auf keinen Fall 10h Bus fahren können. Zurück im Zimmer ging es ihm dann aber auch plötzlich schlecht und spätestens da war uns dann auch klar, dass es wohl das Essen gewesen sein muss. Wer gerne wissen möchte, wie sich eine Lebensmittelvergiftung äußert: Es fühlt sich so an, als hätte man den schlimmsten Kater aller Zeiten, alles tut weh, Kopf, Arme Beine, Rücken, Bauch... und man fühlt sich einfach schwach und miserabel. Außerdem nutzt der Körper alle ihm zu Verfügung stehende Mittel, um die Giftstoffe so schnell wie möglich wieder loszuwerden - ich denke mal, ihr könnt es euch vorstellen 😝. Jonas hatte dazu auch noch leichtes Fieber und uns war permanent kalt. Dazu kommt dann nach einigen Stunden noch die zunehmende Dehydrierung, die auch echt gefährlich werden kann. Zum Glück waren wir aber Medikamententechnisch auf alles gut vorbereitet. Gegen Abend ging es Judith schon etwas besser, Jonas war aber noch nicht so richtig wieder auf dem Damm und zur Sicherheit wollten wir trotzdem noch einen weiteren Tag in Chengdu bleiben, um uns nochmal richtig auszuschlafen.
So ging es dann also erst am 22.12. mit zwei Tagen Verspätung los zum Nationalpark. Für die knapp 300 km dorthin braucht der Bus 10h. Einerseits macht der Fahrer nämlich alle 2h eine Klopause und Mittags auch eine längere, damit man in einem der Lokale, die sich auf die ankommenden Busreisenden spezialisiert haben, essen kann - und anderseits schlängelt der Bus sich den größten Teil der Strecke im Schneckentempo einspurige Serpentinenstraßen entlang.
Am Ende der Fahrt kommt man dann in einem kleinen Dorf an, das direkt am Eingang zum Nationalpark liegt. Dieser kleine Ort hat wenig Charme und besteht praktisch nur aus Hotels und Hostels, einigen Restaurants und kleinen Supermärkten, die vom Sortiment her eher größeren Spätis ähneln. Um diese Jahreszeit ist das Dorf allerdings einer Geisterstadt. Während im Sommer hier Massen von Tourist*innen unterkommen, haben im Winter die meisten Lokale geschlossen, auf der Straße kann man die Menschen, denen man begegnet, an einer Hand abzählen und natürlich wurden wir wie immer überall angestarrt, weil wir die einzigen Westler waren, die sich um diese Zeit in diese Region verirrt hatten. Man muss noch erwähnen, dass der Nationalpark und der Ort 2017 von einem schweren Erdbeben betroffen waren. Der Nationalpark hat daher auch erst vor Kurzem seine Tore wieder für Besucher*innen geöffnet und vielleicht auch deshalb war der Ort so leblos und viele Gebäude eine Baustelle.
Die Dame in unserem Hostel war zum Glück sehr freundlich und konnte überraschend gutes Englisch, was sehr hilfreich war. Auch hatte sie vorher am Telefon schon anstandslos unsere Umbuchung akzeptiert, da wir ja zwei Tage später kamen, als geplant. Wir waren ihre einzigen Gäste.
Am nächsten Tag ging es also früh in den Nationalpark. Da dieser sehr groß ist, muss man einen überteuerten Shuttlebus nutzen, um überhaupt erstmal in die Nähe der interessanten Aussichtspunkte zu kommen. Wir hatten gehofft, ab der Mittelstation aber möglichst viel erwandern zu können. Dem war leider nicht so, denn die meisten Wege waren gesperrt, aus uns nicht ersichtlichen Gründen, denn die Holzstege, auf denen die Wege verlaufen, waren alle intakt. Auch war eins der beiden Täler, die es im Park gibt, zum größten Teil gesperrt, wir vermuten, noch aufgrund der Erdbebens. Wie immer gab es keinerlei Informationen auf Englisch. So kam es, dass wir zu jeder einzelnen Station mit dem Shuttlebus fahren mussten, dann dort immer mit einer riesigen Gruppe chinesischer Tourist*innen ausgespuckt wurden, dann 15 min lang versuchten, nicht jemandem in sein oder ihr perfekt gestelltes Foto reinzurennen und dann wieder in den Bus stiegen, um das Ganze an der nächsten Station zu wiederholen. Oft wirkte es so, als wenn die meisten anderen Menschen dort nur für die Fotos hingekommen waren und sich niemand wirklich für die tatsächlich wunderschöne Natur interessierte. Denn obwohl wir beide ziemlich schlechte Laune hatten, weil aus unser erhofften Wandertour eine Tourimassenabfertigung geworden war, hat der Park wirklich einzigartig schöne Naturschauspiele zu bieten. Es gibt glasklare Bergseen, die so türkis sind, dass es schon fast unecht aussieht und wunderschöne Wasserfälle, die jetzt im Winter zum Teil eingefroren sind.
Nachdem wir uns ein bisschen damit abgefunden hatten, dass es nicht ganz das war, was wir erhofft hatten, wurde es dann noch ganz okay. Am Ende des Tages standen wir aber vor einer nicht so schönen Erkenntnis: Dadurch, dass wir alle Wege mit dem Bus gefahren waren, waren wir natürlich viel schneller, als ursprünglich gedacht und hatten an einem Tag schon alles gesehen. Es hätte sich also nicht gelohnt, noch für einen zweiten Tag in den Park zu fahren und nochmal das Eintrittsgeld zu zahlen. Wir hatten aber schon das Hostel für drei Nächte bezahlt und den Bus zurück für den 25. gebucht. Wir würden also am 24.12. in einem kleinen Dorf festsitzen, in dem es absolut garnichts zu tun gäbe.Leia mais