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- Day 4
- Saturday, December 28, 2024 at 10:14 AM
- ☁️ -2 °C
- Altitude: 184 m
FinlandPello66°48’23” N 24°7’25” E
Husky-Schlittenfahrt

So lange und so gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen, aber um 10 Uhr klingelte heute der Wecker, denn schließlich hatten wir etwas vor: Husky-Schlittenfahren!
Auch heute Morgen war der Himmel wieder hellblau und rosa wie gemalt. Wunderschön. So schön, dass Anna trotz der Kälte in kurzen Hosen rausging, um ihn einzufangen und jeder, der Anna kennt, weiß, was das bei den Temperaturen bedeutet. Nach dem Frühstück ging es los. Wir mussten ca. 1 Stunde mit dem Auto Richtung Pello zur Huskyfarm fahren. Die Straßen waren heute sehr glatt, da es gestern wieder etwas getaut und dann über Nacht gefroren hatte, aber Anna hat uns souverän, pünktlich und sicher dorthin gefahren. Es stellte sich heraus, dass wir etwas zu früh waren. Eigentlich sollte es um 12.30 Uhr losgehen, aber dann wurde es 13.00 Uhr und bis alle anderen Teilnehmer da waren, war es 13.30 Uhr.
Da wir warten mussten, durften wir uns die Welpen anschauen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Die kleinen Racker flitzten durch den Schnee und spielten Fangen. Bevor es losging, mussten wir vor lauter Aufregung natürlich noch einmal auf die Toilette. Zum Entsetzen von Anna war es ein Plumpsklo. "Das ist eine Zumutung, da wäre ich doch 10x lieber in den Wald gegangen", war ihr Kommentar dazu. Nachdem das erledigt war, sollte die Einweisung beginnen. Allerdings mussten wir wieder auf die Franzosen warten, die anscheinend eine andere Zeit hatten als der Rest - alles musste warten. Als wir dann endlich vollzählig waren, gab es natürlich die englische Einweisung für die Franzosen auf französisch, niemand kann erwarten, dass sie wie alle anderen Englisch sprechen, also bitte.
Uns wurde noch gesagt, dass es gleich sehr laut wird, weil die Hunde sehr aufgeregt sind, wenn es losgeht und wir sie deshalb nicht anfassen sollen. Jedes Team bekam einen eigenen Schlitten, da die Hunde dem Schlitten der Hundeführerin folgen, war das auch kein Problem. Kurz bevor es losgehen sollte, bekamen die Kinder einer französischen Familie noch Angst und hielten schon wieder alle anderen auf. Dann endlich ging das Tor auf und die Hunde konnten los.
Wir sollten immer einen Abstand von 10 m zum vorausfahrenden Schlitten einhalten, damit sich die Hunde nicht verheddern. Der einzige Haken war, dass die Hunde ziemlich viel Kraft hatten und Anna ihren ganzen Körper einsetzen musste, um den Schlitten zum Stehen zu bringen. Die 10 Meter waren also wirklich nötig. Der Franzose hinter uns zum Beispiel hielt nichts davon und so waren seine Hunde eigentlich immer direkt neben Anna, egal ob wir standen oder fuhren. Nach einer kleinen Runde um den Pudding zum Üben, ging es dann in den Wald. Dieser war schon wieder in den Schein des Sonnenuntergangs getaucht und leuchtete rosa. Eigentlich sollten wir auf der Hälfte der Strecke eine Pause machen, aber das stellte sich dann als Kurzstopp heraus, wer wollte konnte jetzt tauschen und weiterfahren. Dann fuhr Philipp. Auch er hatte seine Schwierigkeiten, die Hunde zum Stehen zu bringen, wenn wir zwischendurch anhalten mussten. Da der Franzose vor uns aus unerfindlichen Gründen ständig bremste, musste man hier auch wirklich Abstand halten und so ließ Philipp etwas mehr Abstand, damit wir mal etwas schneller fahren konnten, was leider nicht klappte, da die Hunde das nicht mehr richtig aufholten - es ging ja etwas mehr bergauf. Dafür bekam er prompt einen Anschiss, wir würden die ganze Gruppe aufhalten und er müsse die Hunde bergauf mehr unterstützen und schieben. Das hätte sie besser nicht gesagt. Also fuhren wir weiter und alle folgenden Hügel schob Philipp fleißig mit, hielt aber keine 10 Meter mehr Abstand, was Anna etwas unruhig machte. Dann ging es den letzten Hügel hinauf, Philipp schob wieder ordentlich und wir sausten um die Kurve den Berg hinunter. Anna immer mit dem Blick auf den Schlitten vor uns, Philipp immer mit dem Blick irgendwo, nur nicht vorne. Und wieder war es Anna, die das Schlimmste verhinderte und "Brems, brems, Philipp brems" rief, denn sonst wären wir mit voller Fahrt in den Schlitten vor uns gerutscht - denn die Hunde rennen immer weiter und kennen kein Halten. Der Kerl hatte so viel Spaß, dass er gar nicht mehr aufpasste, was passiert. Zum Glück kamen wir gerade noch rechtzeitig zum Stehen und unsere Hunde konnten nur noch ein wenig an den Hammelbeinen des Vordermannes knabbern.
Die Hundeführerin sagte uns später treffend, dass die Hündinnen eigentlich immer die Leittiere sind, weil sie sich auf die Aufgabe konzentrieren, während die Rüden wichtig sind, weil sie die nötige Power mitbringen. Aber die können sich nicht so gut konzentrieren und haben nur Blödsinn im Kopf. Deshalb mischt sie die Hunde immer, dann machen die Rüden weniger Probleme und folgen den Hündinnen. Der Nachteil der Hündinnen sei aber, dass sie Entscheidungen in Frage stellen, nach dem Motto: "Ich bin die Strecke heute schon gelaufen, warum soll ich sie noch einmal laufen?" Da seien die Rüden einfacher, die wollen immer laufen. Kommt mir irgendwie bekannt vor 😅
Dank meines Einsatzes sind wir also heil angekommen. Dann durften wir noch helfen, die Hunde aus ihren Geschirren zu befreien und mit ihnen kuscheln. Einige waren richtig verschmust. Danach gingen wir in eine Hütte, wo sie ein Feuer angezündet hatten, wir noch Tee und Kekse bekamen und die Hundeführerin unsere Fragen über die Hunde beantwortete. So endete dieses schöne und abenteuerliche Erlebnis und wir fuhren glücklich in unsere Unterkunft zurück.
An diesem Abend war es bewölkt und so beschlossen wir, es uns in unserem Häuschen vor dem Kamin gemütlich zu machen und den letzten Abend ausklingen zu lassen. Wir machten uns Lachs und zum Nachtisch gab es Leipäjuusto - den finnischen Quark. Danach gingen wir etwas früher ins Bett, denn morgen stand uns eine lange Heimreise bevor.Read more