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- Day 3
- Friday, December 27, 2024 at 10:06 AM
- ⛅ 1 °C
- Altitude: 76 m
FinlandLiinanki66°35’2” N 24°38’53” E
A day in the land of ice and snow

Nachdem wir bis spät in die Nacht die Aurora bewundert hatten, wurden wir heute Morgen von einem rosafarbenen Sonnenaufgang sanft geweckt. Ein Blick auf die Uhr zeigte uns, dass wir tatsächlich bis 10.45 Uhr geschlafen hatten.
Bei diesem malerischen Ausblick machten wir es uns mit Kaffee und Frühstück im Bett gemütlich und planten den Tag. Leider hatten wir gestern schon unseren gesamten Glühweinvorrat aufgebraucht und überlegten, wo wir am besten Nachschub bekommen könnten. Da kam uns unsere sehr zuvorkommende Gastgeberin zu Hilfe. Paula war schon vor der Ankunft per WhatsApp immer sehr hilfsbereit, aber heute setzte sie noch einen drauf. Sie fragte, ob wir gut angekommen seien und wann sie am besten vorbeikommen könne, um Wasser nachzufüllen. Als wir sie trafen, fragte sie, ob wir noch etwas bräuchten und bat uns, den Glögi später vorbeizubringen und uns auch zu zeigen, wie man ein Eisloch macht, um sich nach der Sauna abzukühlen. Da wir uns nicht selbst verpflegen mussten, machten wir eine kleine Wanderung durch die verschneite Landschaft, um die Gegend zu erkunden. Als erstes wollten wir einen kleinen Berg oder Hügel erklimmen, um eine bessere Aussicht zu haben. Dabei mussten wir feststellen, dass es trotz Wanderkarte und "wenig" Schnee gar nicht so einfach war, den richtigen Weg zu finden - also ging es erst einmal querfeldein. Oben angekommen fanden wir eine kleine Hütte mit Blick auf den See. Die Landschaft war in einen ewigen Sonnenauf- oder untergang getaucht, wirklich traumhaft und einfach nur schön.
Von der Hütte ging es hinunter zum See, wo der Sonnenuntergang die Eislandschaft noch mystischer erscheinen ließ. Für das perfekte Sonnenuntergangsfoto scheuten wir keine Mühen und stürzten uns kopfüber in den Schnee. Immer wieder sprang Philipp um mich herum, weil er seine Freude und Energie nicht anders regulieren konnte- Hibbel halt. Unser Ziel war ein kleines Restaurant am gegenüberliegenden Ufer unseres Tiny House und es war auch das einzige im Umkreis von 40 km, somit die einzige Möglichkeit für eine kleine Pause. Leider mussten wir bei unserer Ankunft feststellen, dass es nur zum Abendessen geöffnet hatte und zudem noch ausgebucht war, aber wir hatten ja vorgesorgt und noch einen Kaffee und Snacks dabei. Also machten wir uns mit Kaffee und Riegeln auf den Rückweg über den See.
Als wir wieder bei unserem Strandhaus angekommen waren, erwartete uns eine Nachricht von Paula, dass ihr Mann Antti mit einer Eissäge vorbeikommen würde, um uns zu zeigen, wie man den Eisbohrer benutzt und dann ein größeres Loch ins Eis schneidet. Wir waren natürlich voll dabei und als Antti kam, waren wir sofort auf dem See!!!
Paula hatte uns gesagt, dass das Eis 40-50 cm dick sei, aber nachdem wir während unserer Wanderung auf einer Brücke zwischen zwei Seen fließendes Wasser und auf dem Rückweg einen Riss im Eis gesehen hatten, waren wir etwas skeptisch. Wie sich herausstellte, wusste sie es besser. Der Bohrer ging immer tiefer und Philipp kam ganz schön ins Schwitzen, bis wir endlich im Wasser waren. Anna ließ sich nicht lange bitten und bohrte ebwnfalls ein Loch. Nachdem wir zu zweit stolz 4 Löcher gebohrt hatten, zeigte uns Antti, ein Bär von einem Mann, wie man mit der "kleinen" Eissäge umgeht. Ruckzuck hatte er mit ein paar langen Schnitten zwei Löcher miteinander verbunden. Jetzt waren wir dran...Philipp gab sich alle Mühe, es so schwer wie möglich aussehen zu lassen, aber nach ein paar Minuten hatte auch er den halben Meter Eis von Loch zu Loch durchgesägt. Anna machte es bei ihrem Teil viel besser. Nachdem alle 4 Löcher miteinander verbunden waren, gab es den ersten Versuch, die Eissscholle unter das Eis zu drücken, blieb es beim Versuch. Antti arbeitete die Schnitte kurzerhand etwas nach und als es danach immer noch nicht ging, wurde die widerspenstige Eisscholle quer durchgesägt. Erfolg! Zeit, die Sauna anzuheizen.
Während wir die Sauna aufheizten, kam Paula mit unserem Glögi-Nachschub vorbei, aber das war noch nicht alles! Sie brachte uns auch Lachs, Rentierwurst, Käse, Bier von einer lokalen Brauerei, Karjalanpiirakka, leipäjuusto und noch vieles mehr! Für alle, die denken, das seien Tippfehler, nein, so heißen die finnischen Spezialitäten, die sie uns mitgebracht hat. Karjalanpiirakka, zu Deutsch „Karelische Piroggen“, gibt es in ganz Finnland an fast jeder Ecke. Sie sind wohl die Zimtschnecke Finnlands. Und wenn man hört, was das ist, denkt man zuerst: Und das soll schmecken? Denn diese finnischen Piroggen sind mit herzhaftem Milchreis gefüllt und werden mit Eierbutter serviert. Leipäjuusto ist ein finnischer Käse, der aus Kuh- oder Rentiermilch hergestellt wird. Er hat ein charakteristisches Grillmuster und wird oft mit Preiselbeeren oder Ahornsirup serviert. Es ist ein herzhafter Käse, der an Cammembert erinnert und oft als Zwischenmahlzeit oder Dessert serviert wird. Paula Kommentar dazu war: entweder mal liebt es oder man hasst es. Als ultimatives Extra hatte sie noch zwei Eislaternen mitgebracht, die wir draußen aufstellen konnten, falls wir es uns bei Feuer und Glögi gemütlich machen wollten. Gastfreundschaft 12 von 10!
Und dann war auch schon die Sauna heiß, diesmal mit Fichtenholz geheizt, weil das noch heißer brennt, eine Empfehlung von Paula. Die Sauna war wirklich so heiß, dass wir den Aufguss kaum aushielten und dann raus auf den See zu unserem Eisloch gingen. Dort angekommen haben wir versucht, die Beine ins Wasser zu tauchen. Das war jedoch noch kälter als der Schnee! Philipp fing todesmutig an und kam bis zu der Mitte seiner Waden, bis es ihm zu kalt wurde. Das machte mir natürlich wenig Mut. Dann war ich dran und kam nicht besonders tief, weil die Eisscholle, die wir unters Eis gedrückt hatten, in der Mitte des Lochs festgefroren war. Also Beine raus und ein zweiter Versuch, beindem ich die Beine quer unter das Eis schob und immerhin bis zu den Knien kam, sehr zum Erstauen von Philipp über meine Kältetoleranz. Die musste ich dann nochmal toppen, denn meine Badelatsche waren ca. 4 Nummern zu klein und so beschloss ich barfuß zurück übers eis zu laufen, um mich in die warme Sauna zu flüchteten. Man muss dazu sagen, dass es vom Loch bis zur Sauna mindestens 100 Meter waren.
Wie schon am Abend zuvor gab es nach dem Saunagang ein ausgiebiges Abendessen! Diesmal hatte Anna leckeres Gemüse, Salat und Dip vorbereitet und Philipp hatte draußen die Rentierwürstchen gegrillt.
Eigentlich wollten wir heute früh ins Bett gehen, da der Wetterbericht Wolken und Schnee angekündigt hatte, aber die Nacht war sternenklar und so beschlossen wir, wieder auf die Aurora zu warten. Diesmal mit ein paar Folgen Manhunt, von denen Anna Philipp schon viel erzählt hatte. Es war total spannend, da die 2. Staffel in Bangkok spielt und wir viele Orte von unserer Reise wiedererkannt haben. Um 22:30 Uhr ging es dann wieder raus, dick vermummt und mit unserem neuen Glögi gut versorgt. In dieser Nacht sahen wir die Nordlichter innerhalb von 5 Minuten und sie waren noch intensiver als am Tag zuvor. Ein unbeschreibliches Erlebnis und einfach nur magisch.Read more