Satellite
Show on map
  • Day 26

    Holzkohle und Meer

    July 27, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 29 °C

    Sehr umfangreich mit gutem italienischem Caffè gefrühstückt im Hotel, dann gings auf die Straße. Der aufkommende Nieselregen, der auf Rolf und mich niederbrasselte, war weniger ein Problem, eher mehr ein Segen, nach tagen voller praller Sonne.

    Nur lange hielt das kühlende nass leider nicht an. Kaum hatte mein Vorrausgänger seinen bis jetzt unbenutzten Regenschirm ausgepackt, drückte sich auch schon wieder die Sonne durch den mit Wolken verhangenen Himmel.

    Zwischen riesigen Sonnenblumenfeldern biegen wir in die Ortschaft Corona ein, zum Glück geht es uns beiden gut.

    Nach vielen Kilometer Ausweichstrecke auf sandiger Schotterstraße ging es entlang einer Autobahn und kurz darauf auf eine für Autos gesperrte Straße. Nur Rolf und ich, einzig allein mit drei schlafenden Straßenarbeitern die liegend in ihrem Einsatzfahrzeug pausierten.

    Der Grund für die gesperrte Straße war der Geruch nach Asche und verbranntem Holz.
    Die Waldbrände von letzter Woche haben ordentlich um sich geschlagen, etwas verdutzt war ich schon als ich die Ausmaße plötzlich vor mir sah. Wir spazierten vorbei an Halben Bäumen, verkohlten Coladosen und schwarzen Waldböden... dieser Geruch bleibt mir wohl noch lange in Erinnerung.

    Schmerzhaft verglichen wir alle 5min die Meter in unseren Komoot Apps bis endlich die Teerstraße ihr Ende nimmt.
    Als könnten wir die Leiden verringern wenn wir wüssten wie weit es noch ist.
    Nach weiterem kleinen Umweg... da wir mal wieder blind den Alpe Adria Trail Schildern gefolgt sind, standen wir plötzlich zwischen vielen Booten an einem Hafen am Meer.

    Nach all der Anstrengung war zuerst eine Cola Pause nötig, am erst besten Segelclub leerte sich jeder von uns zwei Dosen der schwarzen Flüssigkeit in sich hinein bevor es weiter gehen konnte.

    Wieder ein Aufstieg, dann ein Geruchsschwall Pasta...
    Jetzt lag uns der Rilkeweg zu Füßen, wieder ca. 100m über dem Meer führte und besagter entlang der Steilküste Richtung Duino und kurz darauf nach Sistiana zu unserer heutigen B&B Unterkunft.
    Lustigerweise haben Rolf und ich in verschiedenen Monaten unabhängig voneinander eine nicht im Wanderführer beschriebene nicht in der Etappen Endortschaft liegende Unterkunft, am selben Tag mit den einzigen zwei Zimmern ausgebucht.

    Geduscht, Klamotten zum zweit letzten mal gewaschen und den Absteig zum Strand gewagt.
    Füße zu ersten mal im Mittelmeer gebadet.
    Nach 26 Tagen und 500km ein Unbeschreibliches Gefühl, aber irgendwie auch surreal.

    Zuerst ein Bier mit Meerblick, nach der Fußsohlenbefeuchtung geht es zum essen, dreierlei Meeresfrüchte, natürlich fritiert, dazu Pommes, der Kaloriendefizid ist wieder ausgeglichen... oder überschritten... wie auch immer, dass dritte Bier steht an, bei Gitarren Livemusik am Hafen, Bier und guter Unterhaltung mit Rolf über das baldige Ende unserer Reise und unseren Zukunftsplänen endet ein gelungener Tag mit dem Sonnenuntergang am Strand.
    Read more