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  • Jour 27

    Bis zum Schluss

    28 juillet 2022, Italie ⋅ ⛅ 30 °C

    Noch 25km.
    Dann ist Schluss.
    Ende.
    27 Tage lang war Wandern mein Alltag.
    Doch auch alle schönen Dinge enden nun einmal, nichts ist unendlich.
    23970 Höhenmetern im Aufstieg und etwas mehr im Abstieg, 510km Strecke erwandert.
    28 Touren in 27 Tagen.
    Meine erste "Weitwanderung" führt mich heute an ihr Ziel.

    Doch zuerst wird gefrühstückt, zu starkem Italienischen Caffè wird das letzte morgendliche Croissant verspeist.
    Wir sitzen in einem gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer mit Kitsch aus allerlei Kulturen.
    Gemeinsam mit Rolf beginne ich die letzten km bis zu unserem Ziel Triest.

    Unser Gpx Track führt uns anfangs entlang der Hauptstrase durch Duino, Das Meer stets zu unserer rechten weicht nicht von uns.
    Dann biegen wir links in einen kleinen Trailpfad ein, der uns gute 100m in die Höhe führt.
    Oben angekommen laufen wir auf steinigen Wegen, wieder mit Blick durch die Büsche auf das Meer.

    Durch kleine Ortschaften, Wälder, vorbei an einer Bahnlinie und schließlich auf die breite aus dem Fels geschlagene Straße richtung Triest, alles noch auf ca.300m über Null.

    ....Der Abstieg steht uns noch schmerzhaft bevor.

    Kurz bevor wir die Straße wieder verlassen holen wir auf ein junges Paar mit einem Pferd auf. Sie aus Griechenland und Er aus Italien, als wir sie auf ihr Vorhaben ansprechen stellte sich heraus das sie auch schon einen Monat unterwegs sind, ihr Ziel sei Griechenland in circa 3 Monaten. Eine Wanderung mit einem Pferd, sehr ungewöhnlich aber bestimmt eine schöne Reise. Nach herzlicher Verabschiedung und Glückwünschen, dass wir unser Ziel heute wohl erreichen, gingen wir weiter, die Stadt rückte uns immer näher und wir konnten unseren Endpunkt die Piazza dell'Unità d'Italia schon mit bloßem Auge in der Ferne sehen.

    Der letzte Absteig forderte noch einmal alles von unseren gut eingelaufenen Unteren Extremitäten ab. Eine Pflastersteinstraße führte nahezu endlos vom Stadtrand den Berg hinab bis sich endlich das lang ersehnte Ortschild zu blicken gab.

    Zeremonel binden wir unsere roten Bänder die mit uns ihren weg von Salzburg nach Triest gefunden haben an das hiesige Ortschild. Rot da dies die gemeinsame Farbe in den Flaggen von Deutschland, Österreich, Slowenien sowie Italien ist. So der Gedanke von Christoph Hermann dem Autoren des Wanderführers.

    Nach dem Fotobeweis ging es weiter auf der abschüssigen Straße nach unten, gerade noch idyllisch auf einem Wanderweg mit Meerblick, jetzt inmitten einer Großstadt, hohe Häuser, viele Menschen, laute Autos Roller, Straßenbahnen und Fahradfahrer. "Kulturschock" sagte ich zu Rolf, der vor mir via Smartphone den weg zur Piazza ebnete.

    Eigentlich war mir das hier alles zu viel Trubel, nach vier Wochen Ruhe jetzt plötzlich dieser Ort. Aber wir waren ja aus gutem Grund hier, irgendwie fühlte es sich an als beobachten einen alle Meschen, wie wenn man gerade aus einem Raumschiff gestiegen wäre und alle schauten zu. Natürlich war das nicht so und bis auf ein paar krumme Blicke wegen dem großen Rucksack und den Wanderklamotten schaute auch nicht jeder, aber es fühlte sich so an.... wohl muss sich so für mich eine Ankunft anfühlen.

    Viel Straßen später nach etwa 30 min Stadtmarsch erreicht wir den Platz, Rolf und Ich fielen uns in die Arme und gratulieren uns, man musste es aussprechen von wo nach wo man gelaufen war um etwas realisieren zu können was man gerade beendet hatte. Es war einem selbst in diesem Moment nicht vorstellbar.

    Beide Hände nach oben, "Highfive" und ab ans erste Caffè, das erste kalte Zielbier war schnell getrunken, nach dem zweiten und den Oliven die uns als Aperitif gereicht wurden verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf die letzten Meter um endlich meine Sarah wieder in die Arme nehmen zu können.
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