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  • Day 24

    Fahrt ins Blaue

    December 1, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 33 °C

    Corrientes, Donnerstag, 1. Dezember 2022

    Heute ist nichts Besonderes vorgefallen und wir haben auch nicht gerade Aufregendes erlebt; deshalb fällt dieser Beitrag etwas kürzer aus…
    Noch am gestrigen Abend ist in Corrientes ein Gewitter aufgezogen und es blitzte ununterbrochen; Regen will aber keiner fallen und heute Morgen ist alles so trocken wie zuvor.
    Wir „frühstücken“ (schwarzer Kaffee) auf dem Miniatur-Balkon mit Aussicht rundum auf Mauern, packen unsere Siebensachen und machen uns auf, um mit dem Bus (genau: Linie 109A oder B :-) wieder zum Busterminal von Corrientes zu fahren. Mittlerweile kennen wir ihn ja schon von etlichen Aufenthalten!
    Die Englisch sprechende Frau von gestern hat uns ja die Haltestelle angegeben, aber wir haben dort schon gestern nichts gefunden, was nach Haltestelle hätte aussehen können.
    Mit dem vielen Gepäck fallen wir auf und werden auch immer wieder freundlich angesprochen, ob wir Hilfe brauchen.
    So ist es auch heute. Ein Jugendlicher (ca.18-20 Jahre alt), der uns überholt, fragt, ob er uns helfen könne. Wir suchen die Bushaltestelle der Linie 109 und er entscheidet ganz spontan, uns bis dorthin zu begleiten. Es sind nur 200 Meter und der junge Mann ist sichtlich interessiert an uns. Martin wechselt mit ihm noch ein paar Worte zu Fussball und zu unserer Reise. Als wir dann an der Haltestelle stehen und die Zahl 109 nicht geschrieben sehen, fragt der junge Mann - um ganz sicher zu gehen - einen Stadtpolizisten, ob dies auch stimme (was dieser bestätigt).
    Der Junge kann sogar „Ich liebe Deutschland“ sagen und meint, Deutsch zu lernen sei eines seiner Hobbies. Seltsame Gewohnheiten haben diese Argentinier…! Aber wir werden sicher noch manches Mal froh sein, dass sie so aufmerksam und hilfsbereit sind :-)
    An der Haltestelle sind nur die Linie 105 und 108 angeschrieben und Martin zweifelt nach 15 Minuten Wartezeit, ob da jemals ein 109-er kommen werde.
    Er fragt darum eine junge Frau, die neben uns wartet. Sie meint, das mit dem Schild sei nicht so entscheidend und sie würde auch den 109-er in Richtung Busbahnhof nehmen. Nach nochmals 10 Minuten kommt dieser dann auch und wir sind rechtzeitig am Ziel, bevor unser Reisebus nach Posadas abfährt. DieTickets haben wir ja schon am Vortag gekauft.
    Wir haben die „Logenplätze“ im Oberdeck ganz vorne rechts oberhalb der Fahrerkabine, was das Fahrvergnügen durch die Panoramasicht noch vergrössert. Es war Regines Wunsch, einmal wegen der Aussicht ganz vorne zu sitzen. Kaum eingestiegen, lassen wir das wolkenverhangene Corrientes hinter uns, der Himmel wird blau…und so wird dies heute eine Fahrt ins Blaue!
    Die Landschaft ist lange so, wie wir sie schon von der Strecke Mburucuyá-Corrientes kennen: flach, unendlich weit und grün. Erst kurz vor Posadas erscheinen die ersten Hügel und die weitgehend schnurgerade Strasse zieht sich über diese Wellenform hin.
    In Posadas ist der lokale Busbahnhof gleich neben dem Reisebusbahnhof, was ganz clever ist: So kommen die vielen Reisenden ohne lange Umsteigezeiten in alle Richtungen.
    Auch wir erwischen nach einem kurzen Hickhack, ob unsere Sube-Karte (U-Bahn - und Busfahrkarte aus Buenos Aires, die in vielen Städten Argentiniens gilt) hier gültig sei (ist sie nicht!) und dem Kauf der Tickets mit Bargeld die Linie 105 (diese hat Mimi, die etwas ältere Dame, welche uns empfangen wird, Regine per Whatsapp auf Nachfrage schon empfohlen).
    Der Busfahrer ist so nett, uns bei der Haltestelle Ayacucho y Tucumán ein Zeichen zum Aussteigen zu geben und winkt uns sogar noch zu. Argentinien muss man einfach lieben!

    Das für zwei Nächte gemietete kleine Apartment in Posadas ist sehr modern und sauber und die 75-jährige Mimi eine wahre Perle, die jede Frage von Martin beantwortet. So wissen wir schon, wo sich ganz in der Nähe ein grosser Supermarkt befindet mit „comida precocida“ (Take-Away in allen Varianten) und wo genau die Haltestelle zurück zum Busbahnhof ist, von wo wir morgen nach San Ignacio Miní fahren wollen.
    Wir essen im kleinen Vorzimmer Salate (Rote Beete und Kartoffel mit Mayo), Gemüsekuchen und Empanadas und trinken dazu (wie immer) Bier. Dann muss Regine nur noch Martins Fehler und Stilblüten im gestrigen Footprint korrigieren und wir können müde, gesättigt und glücklich in die Federn sinken.
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