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  • Day 23

    Neues Busabenteuer

    November 30, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 28 °C

    Mburucuya, Mittwoch, 30. November 2022

    „Wenn einer eine Reise tut…“ Jeder kennt die Fortsetzung..
    Wir haben ja schon Einiges erlebt, insbesondere auch mit und in den Fernbussen. Aber das heutige Abenteuer übersteigt alles bisher Erlebte und hätte - wäre es nicht gut ausgegangen - gravierende Konsequenzen für uns gehabt.
    Aber der Reihe nach:
    Wir wollen auf der Rückreise von Mburucuyá nach Corrientes den Bus um 13:00 Uhr ab Mburucuyá nehmen. Damit wir nicht mitsamt Gepäck (und das bei 36 Grad und gnadenlos stechender Sonne) zur 1.5 km entfernten Endstation marschieren müssen, hat uns schon der Fahrer auf der Hinfahrt gesagt, wir könnten „gleich um die Ecke“ zusteigen.
    Zwei oder gar drei Meinungen sind aber besser als nur eine und so fragen wir sowohl im Lebensmittelladen als auch bei der freundlichen Vanessa an der Rezeption nach.
    Ja, klar, gleich um die nächste Ecke könne man im Schatten warten auf den Bus warten…
    Da dies eigentlich die entgegengesetzte Fahrtrichtung ist (und zudem Martin ein eingefleischter Skeptiker), lässt er sich die Aussage mehrfach bestätigen: Ja, der Bus um 13:00 Uhr Richtung Corrientes hält dort an.
    Frisch gepackt (und Regine geschwommen) gehen wir um 12:45 los zur angegebenen „Haltestelle“, stellen unser Gepäck in den Schatten und warten. Nach nur wenigen Sekunden kommt ein Mann aus dem nächstgelegenen Haus und fragt uns, ob wir auf den Bus nach Corrientes warten würden. Erfreut nicken wir: Genau! Der Mann aber erklärt uns, dass der Bus schon vor 10 Minuten hier durchgefahren sei… Unmöglich! Und wann kommt er wieder? Antwort: Heute nicht mehr!!
    Wir müssen also in knapp 10 Minuten an der 1.5 km entfernten Endhaltestelle sein - und das bei der Hitze mit unserem Gepäck! Unmöglich! Das geht gar nicht. Martin fragt daher, ob uns der Mann bitte dort hin fahren könne…? Dieser hat jedoch kein Auto, kennt aber einen Taxifahrer 100m entfernt. Martin saust dahin, holt den Remis-Fahrer vom Mittagessen (oder von der Siesta?) und dieser bringt uns in seiner vergammelten Wackelkiste in gemächlichem Tempo, jedoch gerade noch rechtzeitig zum Bus. Es ist eine Minute vor 13 Uhr!
    Wir schaffen es sogar, unsere Rucksäcke in die jeweilige Hülle zu stecken und unsere gebuchten Plätze einzunehmen.
    Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir den Bus verpasst hätten. Es ist die letzte Verbindung an diesem Tag nach Corrientes, wo wir für diese Nacht eine Unterkunft gebucht haben. Und für morgen haben wir schon Tickets für den Bus nach Posadas, wo wir ebenfalls schon eine Unterkunft gebucht haben. All die schönen Pläne wären ins Wasser gefallen…!
    Nun hat es ja aber geklappt und wir sind schon nach zweieinhalb Stunden in Corrientes.
    Im Busbahnhof starren schon alle Reisenden und das gesamte Personal gebannt auf die wenigen Bildschirme: Es spielt Argentinien gegen Polen, Anpfiff ist um 16:00 Uhr. Argentinien gewinnt übrigens zu unserem Glück 2 : 0 und vor allem die hiesige Jugend feiert, als wäre es der Gewinn der Weltmeisterschaft.
    Wir erwischen mit Hilfe einer jungen Anwältin, die unbedingt Englisch mit Regine sprechen will, den richtigen Bus (Linie 109A oder 109B - so viel für das nächste Mal :-) und steigen auch am richtigen Ort aus, ab dem es nur noch gute 5 Gehminuten bis zur Unterkunft sind.
    Es ist dieses Mal eine geräumige Wohnung mit Küche und Bad und vor allem mit einer wirksamen Klimaanlage. Wir hätten nie gedacht, dass wir das einmal so zu schätzen wüssten, aber Hitze ist eben auch anstrengend und kann schnell zum Stressfaktor werden.
    Weil es nicht Zeit für das Abendessen ist, machen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Mitre-Park zum Rio Paraná und wieder zurück.
    Das Abendessen wollen wir im Restaurant „Lomitop“ gleich um die Ecke bei der Unterkunft einnehmen; es hat sehr gute Referenzen und Martin möchte endlich einmal ein Stück Fleisch zwischen die Zähne bekommen. Der Name des Lokals leitet sich ab von Lomito; es ist der Diminutiv von Lomo, zu Deutsch „Lende“und meint fein geschnittenes und gebratenes Rindfleisch zusammen mit Tomate, Zwiebel und Käse, in der Form nicht unähnlich einem Hamburger.
    Wir finden das Lokal mit Nachfragen und auch dank der findigen Spürnase von Regine doch noch; aber es scheint geschlossen zu sein! 20 Uhr werde es öffnen, meint ein junger Mann, den Martin zuvor interviewt hat. Es seien „negros“…Wir fragen aber nicht nach, was er damit meint (und es stellt sich auch später nicht heraus).
    Martin klingelt an einer Art Garagentor und sieht - durch das Schlüsselloch spähend - eine Frau einen grossen Raum durchquerend auf uns zukommen. Sie öffnet das Tor und Martin fragt: „Abierto?“ Klar, sagt sie, es ist jetzt ja 20 Uhr.
    Wir setzen uns, trinken etwas (zu)viel Bier und Regine bestellt einen - auf der Karte nicht existierenden - gemischten Salat sowie 2 Empanadas; Martin nimmt das Lomito de la casa und Pommes. Alles sehr lecker und alles zuviel, aber wir geniessen es, einmal nicht unser Standard-Picknick, bestehend aus Käse, Wurst und Brot auf dem Zimmer zu essen…
    Und schon morgen geht es weiter nach Posadas und von dort am Folgetag nach San Ignacio Miní.
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