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- Dzień 1
- wtorek, 8 listopada 2022 15:55
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NiemcyFlughafen München Franz Josef Strauß48°21’12” N 11°47’6” E
Erste Schritte… und schon ein Problem

Tettnang / München, Mittwoch, 8.11.2022
Nach einer etwas unruhigen Nacht (Martin schnarcht recht laut, Regine eigentlich nicht :-) mit (zu) wenig Schlaf schaffen wir es nicht nur, (hoffentlich) nichts Wichtiges zu vergessen; Regine findet sogar noch Zeit, den Enkeln ein Kinderbuch vorzulesen und last but not least den Haushalt geputzt und aufgeräumt zu hinterlassen.
Um 9:15 Uhr geht es zusammen mit der Kaltenberger-Fraktion der Dannecker-Familie (Regine, Sonja, Lars, Josef und Nathanael) plus Martin in zwei (wegen der zwei Kindersitze und unserem vielen Gepäck !) Autos los zum Bahnhof Lindau Reutin (20km).
Bis dahin läuft alles rund, aber Martin hat schon herausgefunden, dass die Bahnstrecke nach München bei Kempten offenbar wegen einer technischen Störung unterbrochen ist. Die liebe Deutsche Bahn sagt: „Es ist mit Verspätungen und Zugsausfällen zu rechnen“.
Am Bahnhof Lindau-Reutin dann die erste frohe Überraschung: Die Birkensteige-Fraktion der Kessler-Familie (Silke, Julien und die neugeborene Hannah Lou) erscheinen kurz vor der pünktlichen Abfahrt am Bahnsteig. Welch eine Freude für die 3-fache Grossmutter und nicht nur deswegen fliessen die Abschiedstränen auf beiden Seiten… Lars und Nathanael sind auf dem Bahnsteig nicht mehr dabei: Nathanael ist im Auto eingeschlafen - und jemand muss schliesslich auf ihn aufpassen. Lars hat den unattraktiven Part übernommen. Danke dafür :-)
Zu unserer Freude löst sich die befürchtete grosse Verspätung der Bahn auch schon bald in Luft auf; und dies, obwohl der äusserst kurze Zug (Martin staunt) in vielen Windungen gemütlich durchs Allgäu und dann weiter Richtung München tuckert. (Martin staunt noch mehr über die prächtige Landschaft und das gemächliche Tempo.)
Ankunft in München Hbf mit nur 8 Minuten Verspätung (die gute DB halt!) und Umsteigen auf die S1 zum Flughafen. Es gibt dann noch ein witziges Intermezzo: Unterwegs wird die S-Bahn in der Mitte geteilt. Wir sind wie alle in den Teil eingestiegen, der - angeblich - zum Flughafen fährt. Beim Abkoppeln ist es aber genau umgekehrt als in München auf der Informationstafel angezeigt. Es erfolgt ein irrwitziges Spektakel auf dem engen Bahnsteig, weil jetzt alle Fahrgäste vom hinteren in den vorderen Teil umsteigen müssen, und alle vice versa! Martin sagt, dass sich die Leute in der Schweiz über diese Fehlinformation schwer geärgert hätten; in Deutschland erzeugt das höchstens ein leichtes Kopfschütteln bei einigen.
Am Flughafen angekommen, finden wir zwei „Reisespezialisten“ das Terminal 1 - wo wir hinmüssen - nur mit Unterstützung von Mitarbeitern des Flughafens. Aber die Informationsqualität auf den Hinweistafeln im Flughafen ist auch geradezu unterirdisch :-(
Dann beginnt das grosse Warten: Wir sind ja mit gut drei Stunden Reserve losgefahren. Czytaj więcej
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- Dzień 2
- środa, 9 listopada 2022 00:00
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ArgentynaBalvanera34°36’34” S 58°23’47” W
Bienvenidos a Buenos Aires

Buenos Aires, Donnerstag, 9.11.2022
Nach einem 12-stündigen Nachtflug (ab Madrid um 23.55Uhr), zusammengepfercht wie die Ölsardinen in einer riesigen Boeing-Maschine der (Billig-)Fluggesellschaft Air Europa sind wir zusammen mit anderen 450 Passagieren am Morgen des 9. November um 8:30 Uhr wohlbehalten, aber hundemüde in Ezeiza gelandet, dem internationalen Flughafen von Buenos Aires (BA), 40 km vom Stadtzentrum entfernt. Die Zeitverschiebung zu Mitteleuropa beträgt 4 Stunden (12.30).
Obwohl man uns in München beim Check-in prophezeit hatte, dass Argentinien uns ohne Visa vermutlich nicht einreisen lasse, verlief die Passkontrolle problemlos; mal abgesehen davon, dass Regine beim biometrischen Foto wegen geschlossener Augen (wie immer halt :) ) einen zweiten Versuch starten musste. Zudem hatten wir bei der Frage, wie lange wir in Argentinien bleiben wollen, eine befriedigende Antwort parat. Es empfiehlt sich in keinem Fall, die “Echtzeit” zu nennen, unabhängig davon, dass wir mehrfach die Grenze Argentinien/Chile überschreiten werden und daher immer unter den erlaubten drei Monaten liegen.
Die Gepäckkontrolle durch den Zoll verlief noch einfacher und wir haben dort schon gelernt, dass die Argentinier wohl Weltmeister im Schlange stehen sind; diese wand sich in mehreren Schlaufen durch die halbe Empfangshalle - mehrere grosse Maschinen sind aus Europa fast gleichzeitig angekommen - und niemand drängte sich vor! Das gleiche Bild bot sich uns später beim Einsteigen in den Bus zu unserem Hostal und dann überall an den Bushaltestellen. Da könnten sich die Mitteleuropäer, die immer alle möglichst gleichzeitig einsteigen wollen, noch bevor die Passagiere ausgestiegen sind, eine dicke Scheibe abschneiden!
Überhaupt scheinen die Argentinier (oder wenigstens die “Porteños” - wie die Einwohner von BA sich nennen) ein Ausbund an Geduld, Gelassenheit und Freundlichkeit zu sein.
Ein paar Beispiele gefällig?
Zuerst mussten wir klären, mit welcher Art von SIM-Karte (postpaid, prepaid, Jahresvertrag) wir die 6 Monate am besten und am günstigsten „netzmässig“ bestehen könnten. Am Schalter der Telecom-Gesellschaft “El Personal” empfing uns eine freundliche und gutgelaunte Dame, die uns prepaid empfahl. Martin fand aber die Vorteile und Kosten eines Jahresvertrages (noch), und so orderten wir je einen 8-Gigabyte/Monat Vertrag für 1 Jahr. Nur funktionierte dann der Empfang auch nach langem Warten nicht, weil das offenbar nur für Argentinier möglich ist. Da musste sich sogar Martin geschlagen geben und wir haben dann (wie von Samanta, so der Name der Dame bei El Personal, vorgeschlagen) je eine prepaid SIM-Karte mit 8 Gigabytes/Monat gekauft samt der Möglichkeit eines jederzeit möglichen Zukaufs von Daten. Und siehe da; das funktionierte auf Anhieb!
Dann ging es an die komplizierte Aufgabe der Beschaffung von argentinischem Bargeld. Dazu muss man wissen, dass man argentinische Pesos in Europa nicht wechseln kann. Erschwerend kommt hinzu, dass der offizielle Wechselkurs bewusst „schlecht“ gehalten wird, damit möglichst viele Devisen ins Land fliessen. Abhilfe kann der Graumarkt mit dem sogenannten Dolar Blue schaffen, bei dem man an gewissen Orten circa 70% mehr Pesos bekommt als bei einer Bank. Aber wir haben uns ja schon insgesamt 600 Euro via Western Union (WU) überwiesen; deshalb versuchten wir vorerst unser Glück bei der Poststelle im Flughafen (1 Schalter mit einem Mitarbeiter), welche auch als WU-Filiale dient. Diese war um 10:30 Uhr aber geschlossen, und niemand der Umstehenden wusste genau zu sagen, ob und wann der einzige Mitarbeiter wieder kommen würde. Er komme sicherlich bald!
Bevor wir (im Gegensatz zu den wartenden Argentinier/innen) die Geduld verloren hatten, tauchte der einzige Mitarbeiter auf, was uns äusserst freudig stimmte. Aber die Vorfreude kam zu früh: Er verfügte gerade über kein Bargeld, schon gar nicht über so grosse Summen! Wir wollten allerdings nur 200 Euro gewechselt haben - für uns keine wirklich grosse Summe. Auf die Frage, wieso wir es denn nicht bei einer “richtigen” Western-Union-Filiale versuchen wollten (denn die hätten normalerweise genügend Geld vorrätig), liessen wir den Mitarbeiter wissen, dass wir uns ohne argentinisches Bargeld keine ÖV-Karte (die heisst hier SUBE, was soviel wie „Steig ein!“ heisst) kaufen und diese auch nicht aufladen könnten (was nur mit argentinischem Bargeld geht).
Und was machte der Postmann? Er offerierte uns ohne zu zögern seine eigene SUBE-Karte, mit dem Hinweis, sie verfüge auch noch über einen gewissen, aber unbekannten Betrag. Doch wussten wir nicht, wie wir diese Karte - falls nötig - im Flughafen ohne Bargeld weiter aufladen sollten.
Ein wartender Kunde griff in seine Hosentasche und wollte uns tatsächlich Geld schenken, mindestens soviel, damit wir sicher zur nächstgelegenen WU-Filiale kommen könnten! Nach langem Zögern nahmen wir das SUBE-Karten-Geschenk an, nicht aber das Bargeld, weil die reichen Europäer den Argentiniern doch nicht das Geld aus der Tasche ziehen können! Also griffen wir sozusagen zu Plan C und wechselten bei einer im Flughafen gut versteckten Filiale der Nationalbank 130 Euro nzu einem sehr schlechten Kurs. Wir erhielten 20.000 Pesos und das ohne jegliche Gebühr.
Mit dem Bargeld eilten wir dann von Kiosk zu Kiosk, weil diese angeblich alle die SUBE verkaufen und wir dem grosszügigen Post-Mitarbeiter seine eigene SUBE-Karte gerne zurückgeben wollten. Aber denkste: Der eine verkaufte sie nicht, er andere hatte gerade keine vorrätig und der dritte bestätigte uns mehrfach, dass man in Buenos Aires seit zwei Tagen keine SUBE mehr kaufen könne; es gebe einfach keine, also eine regelrechte SUBE-Mängellage :-)
Aber dank des Postangestellten hatten wir immerhin eine SUBE-Karte und fanden auch einen Ort, wo man diese - natürlich nur mit Bargeld und maximal 630 Pesos (3,90 Euro) - aufladen konnte, was uns wiederum nur dank der tatkräftigen und ungefragten Unterstützung einer Dame in der Warteschlange hinter uns gelang.
Uff, alles geschafft und wir bedankten uns beim Postmann mit einem erneuten Besuch und einem kleinen Trinkgeld zusätzlich zum Preis der SUBE (250 Pesos) und dem Betrag auf der Karte (190 Pesos). Davon wollte er aber nichts wissen und es braucht Martins gesamte Überredungskunst, ihn doch noch umzustimmen, damit er Karte plus Geld annimmt.
Dann war es Zeit für den ersten Kaffee seit über 24 Stunden, leider bei McDonald‘s, aber am Flughafen gab es als „Alternative“ bloss Starbucks. Und da wir jetzt lokale SIM-Karten hatten, war die Planung und Durchführung der Busfahrt geradezu ein Kinderspiel. Wir fanden unser Hostal und checkten gegen 15 Uhr ein. Hallelujah und Bienvenidos a Buenos Aires!
Nach all den kleinen „Abenteuern“ und einer erfrischenden Dusche im etwas in die Jahre gekommenen Hostal Experiencia Congreso flanierten wir durch das Quartier Balvanera und bestaunten die vielen Leute und Kinder, die auf jeder noch so kleinen Grünfläche und manchmal sogar auf dem Gehsteig Gruppensport betrieben. Anschliessend nahmen wir ein vegetarisches Abendessen im Restaurant El Español ein und dann ging es ab ins Bett, bevor Regine die Augen definitiv zufielen.
Der Exkurs zu den hiesigen kulturellen Gepflogenheiten fiel etwas langatmig aus, weshalb wir noch darauf hinweisen wollen, dass die ganzen Operationen am Flughafen fünf Stunden in Anspruch nahmen und wesentlich komplizierter waren als wir sie hier beschrieben haben: x-mal Hin und Her sowie Auf und Ab in eine andere Flughafenebene… dazu noch mit unserem gesamten Gepäck auf Rücken und Brust.
Hier noch eine kleine Anekdote: Martin konnte nach dem Tausch der SIM-Karte die schweizerische nicht mehr finden und alles Suchen (und Fluchen) nützte nichts, und so deklarierten wir diese als zwar unerklärlichen und bitteren, jedoch verkraftbaren Verlust. Aber nachdem wir in den Bus eingestiegen waren und mit den Tagesrucksäcken auf den Knien Platz genommen hatten, kam ein Jugendlicher auf uns zu, der bemerkt hatte, dass Martin etwas verloren hatte und brachte Martin das blaue Etui mit der SIM-Karte!!! :-) Wir konnten uns nicht erklären, wo diese abgeblieben war. Czytaj więcej

PodróżnikHallo ihr Zwei, Eure Texte habe ich gerade als sozusagen meine Gutenachtgeschichte gelesen... ✨😊 Danke fürs Teilen.

Hallo ihr beiden, danke für den ausführlichen Bericht. Das ist wunderbar kurzweilig zu lesen. Das war ja erst die Anreise ... ich freue mich schon auf tolle Bilder von Land und Leuten. Patagonien ist wohl das Land aus Eis und Feuer. Grüßle [Gisela]
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- Dzień 4
- piątek, 11 listopada 2022 20:15
- ⛅ 21 °C
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ArgentynaBalvanera34°36’44” S 58°23’47” W
Al ritmo argentino…

Buenos Aires, Freitag, 11.November 2022
Wir versuchen (noch etwas krampfhaft), uns dem argentinischen Rhythmus (Geduld, Gelassenheit) anzupassen. Manchmal ist es aber für notorisch ungeduldige Mitteleuropäer schon etwas schwierig, die Geduld nicht zu verlieren.
Wir hatten bereits beschrieben, dass wir weder bei Western Union (WU) im Flughafen noch bei einer Wechselstube im Zentrum Geld abheben konnten. Man hatte dort nicht genügend Bargeld vorrätig!! Am Folgetag (Donnerstag) um 11 Uhr sollten wir wiederkommen; dann sei bestimmt genügend Geld vorhanden.
Um es gleich vorwegzunehmen: Es ist uns gelungen!
Aber wie!!! Zuerst musste sich Regine am Schalter ausweisen; dann wurden wir in eine Art Telefonkabine gesetzt, wo wir die 5555 anrufen mussten. 15 Minuten hingen wir in der Warteschlange, bis sich eine Dame meldete, die so ziemlich alles über Regine wissen wollte, was nochmals 5 Minuten dauerte. Dann durften wir erneut am Kassenschalter anstehen. Dort musste sich Regine erneut ausweisen. Die Dame am Schalter liess sich per Telefon in gut 10 Minuten bestätigen, dass wir der 5555 alle Daten richtig übermittelt hatten. Anschliessend verlangte man noch zwei Kopien von Regines Pass (die uns natürlich in Rechnung gestellt wurden), vier Unterschriften und dann wurden wir in Scheinen zu 500 und 1000 Pesos ausbezahlt; bei einer Summe von 121'000 Pesos ein ganzer Packen Papier! Nach insgesamt gut 40 Minuten war die Transaktion abgeschlossen und wir können freudig bestätigen: Es funktioniert! Aber eben nur mit genug argentinischer Geduld… Und wir fragten uns nachträglich, wie das Leute wohl machen, die des Spanischen nicht mächtig sind!
Mit einem Teil des Geldes konnten wir dann endlich unsere Hotelschulden begleichen und bekamen eine Bestätigung als PDF dafür, dass das Hostal uns 14‘500 Pesos für fünf Tage bezahlt habe. Auf unseren Hinweis meinte der Eigentümer, das sei eben ein kleiner Fehler der Buchhaltung, es gebe dann eine neue Rechnung. Auf diese warten wir jetzt seit zwei Tagen geduldig :-)
Am Nachmittag desselben Tages blieb uns noch Zeit für eine Besichtigung des Naturreservates südlich des Hafens am Rio de la Plata, wo uns grosse Wellensittiche und andere bunte, uns komplett unbekannte Vögel begegneten. Die Gegend liegt direkt hinter einem vornehmen Viertel und sieht aus wie die Miniaturausgabe eines Feuchtgebietes. Dort haben wir es dann auch geschafft, zum ersten Mal einen Blick auf das Delta des Rio de la Plata zu erhaschen. Für uns sah es es aus wie am Meer, nur dass das Wasser eher eine braune Brühe und nicht salzig ist. Auf die uruguayische Seite sieht man nicht, weil der Fluss hier fast 46 Kilometer breit ist!
Am Abend haben wir dann unsere wundgelaufenen Füsse gepflegt und das am Morgen im Carrefour-Supermarkt eingekaufte Abendessen (Brot, Käse, Wurst, Oliven) im Hostal eingenommen. Hausmannskost… morgen folgt dann wieder ein Restaurantbesuch.
Freitag, 11.11. Martinstag…
Regine hat seit längerer Zeit wieder einmal einigermassen gut geschlafen - auch das ist ein Zeichen der einsetzenden Entspannung :-)
Am Morgen planen wir gemeinsam den Tag und beschliessen eine Tour im Quartier von Recoleta, wo auch die Buchhandlung El Ateneo liegt, die uns Christine empfohlen hat. Dank an sie an dieser Stelle:-)
Zudem planen wir die folgenden Tage bis zum kommenden Freitag. Hier im Hostal müssen wir am Montag raus, eine Verlängerung ist infolge aller ausgebuchter Zimmer nicht möglich. Aber Regine hat etwas weiter vom Stadtzentrum entfernt schon einen bezahlbaren Ersatz bis 18.11. gefunden, den wir im Eiltempo bei booking.com buchen.
Los geht‘s also mit ÖV, als erstes zum Museo Carlos Gardel (DER argentinische Tango-Sänger schlechthin). Um 11:55 Uhr dort angekommen, sehen wir, dass es nicht - wie in Google Maps versprochen - um 11:00 Uhr öffnet, sondern erst um 12:00. Wir warten mit anderen Touristen vor dem Eingang bis 12:15 Uhr, ohne dass sich im Museum etwas regt. Martin ruft im Museum an, es meldet sich aber niemand. Wir ziehen also unverrichteter Dinge weiter zum Friedhof La Recoleta, wo (fast) alle militärischen, politischen und kulturellen Grössen seit dem 18. Jahrhundert eine Gruft mit Denkmal - manchmal für die ganze Familie - haben. Der Eintritt beläuft sich auf 4.50 Euro pro Person… für argentinische Verhältnisse sehr hoch, aber es sind ja ohnehin nur Touristen, die ihn besuchen. Martin meint, dass das vermutlich der weltweit einzige Friedhof mit Eintrittsgebühr ist, aber für Evita Perón, die verehrt wird wie eine Heilige sowie für die versammelten Staatspräsidenten und Schrifsteller/-innen wie Alfredo Bioy Casares oder Silvina Ocampo sollte man sich nicht lumpen lassen. Allerdings finden wir mit dem komplett unbrauchbaren Plan (wenigstens kostenlos) nur das Mausoleum von Evita.
Dann ist ein Besuch im Museo de Bellas Artes (Kunstmuseum) gleich um die Ecke angesagt. Hier ist der Eintritt trotz einer grossartigen Sammlung sogar von europäischen Grössen wie Renoir, Rubens, Tiepolo, Chirico, Goya etc. frei. Martin erfreut sich besonders an den Werken von Goya, die er noch nie im Original gesehen hat.
Nach so viel Kultur gibt es wieder einmal ein Problem zu lösen: Wir wissen nämlich nicht, ob unsere SUBE-Karte für den ÖV noch genügend Saldo für die Fahrt zur Buchhandlung El Ateneo hat, wo wir zudem einmal umsteigen müssen. (Merke: Hier bezahlt man für jede Fahrt einzeln wie z.B. auch in Madrid.) Eine Fahrt kostet 80 Pesos (25 Cent) und wir hatten ursprünglich 730 Pesos auf der Karte (maximale Ladung sind 1000 Pesos). Weit und breit ist kein Laden oder Kiosk in Sicht, wo man die SUBE aufladen könnte. Wieder hat Regine die rettende Idee: In der grossen U-Bahn-Station gleich bei der nahegelegenen (und riesigen) juristischen Fakultät könnte es eventuell eine Ladestation geben. Und tatsächlich ist es so und damit das Problem gelöst!
Jetzt haben wir uns ein Eis verdient und besuchen eine der unzähligen Eisdielen. Mit einer Kugel „Patagonische Schokolade“ (Regine) und „Orange/Pfirsich" (Martin) setzen wir uns in den nahegelegenen Park. Argentinien ist ein Eldorado für Eisliebhaber und wir müssen uns sehr zurückhalten (zumindest Regine), dass wir nur einmal pro Tag eine „Heladeria“ aufsuchen.
Die Buchhandlung in einem ehemaligen Theater (siehe Bilder) ist beeindruckend und riesig. Martin ist trotzdem enttäuscht, weil sie weder von Bioy Casares noch vom Uruguayer Mario Benedetti noch vom (kürzlich verstorbenen) spanischen Autor Javier Marias etwas haben - und das bei der Menge an Büchern, welche dort lagern! Aber Martin findet ja immer ein interessantes Buch und er kauft eines von Capárros, den er noch nicht kennt.
Die Füsse tun langsam weh und wir schleppen uns mit Bus und und zu Fuss zurück ins Hostal. Martin organisiert ein Abendessen im ersten (und vermutlich einzigen ;-) veganen Restaurant in Buenos Aires; es ist zu Fuss gut erreichbar. Die Seitan-Pizza mit veganem Cheddar ist gewöhnungsbedürftig, wir hatten auf viel Gemüse und Salat gehofft. Aber das mögen hier offenbar nicht einmal die Veggies. Trotzdem findet Regine, das sei doch immerhin eine wichtige Erfahrung :-) Also in Zukunft vielleicht doch lieber Vegetarisch und hin und wieder Fleisch und Wurst! :-)) Czytaj więcej
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- Dzień 5
- sobota, 12 listopada 2022 21:34
- ☁️ 22 °C
- Wysokość: 35 m
ArgentynaBalvanera34°36’43” S 58°23’47” W
Ein Ruhetag mit Folgen

Um es vorwegzunehmen:
Nach Diskussionen um die grammatikalische Zeitform bei den Einträgen (Regine, die Deutschlehrerin, stösst sich am Wechsel zwischen Präsens und Präteritum!) beschliessen wir, die Beiträge ab jetzt nach Ort und Datum zu strukturieren und soweit wie möglich das Präsens zu verwenden.
Buenos Aires, Samstag, 12. November 2022
Heute ist ein Ruhetag eingeplant, weil wir die fast schon heiss gelaufenen Fusssohlen schonen und uns ein bisschen ausruhen möchten.
Nachdem wir lange geschlafen und „gefrühstückt“ haben (als Intervall-Faster gibt es am Morgen nur schwarzen Kaffee, was vor allem auf Reisen sehr praktisch ist), organisiert Martin per Google Maps die verschiedenen Stationen des Tages: Japanischer Garten, MALBA (Museum für lateinamerikanische Kunst, Museum José Hernandez (er hat DAS argentinische Nationalepos „Martin Fierro“ geschrieben) und Botanischer Garten.
Es geht spät (14 Uhr) los zur ersten Station, die wir - ohne uns mit dem Bus zu „verfahren“ - gut erreichen. Am Eingang zum Japanischen Garten erwartet uns eine Riesenschlange von Porteños (Einwohner von Buenos Aires), aber wir sind jetzt ja schon halbe Argentinier und stellen uns brav an. Keiner drängelt und man kommt trotzdem zügig voran. Der Park ist schön, aber für uns Naturverwöhnte etwas langweilig. Zudem ist Samstag und am Wochenende - so meint man - hält es niemand in den eigenen vier Wänden. Der Park ist gut besucht; man kommt nur langsam voran und an jeder Ecke wird fotografiert… natürlich nicht die Bonsai-Bäume, sondern die Familienmitglieder per Selfies. Nach einem kurzen Rundgang machen wir uns - ganz gegen das vorgesehene Programm - auf zum Hafen.
An seinem westlichen Ende haben wir endlich freie Sicht auf den Rio Plata: Beeindruckend ist schon hier seine Breite, wo er doch gegen das Meer hin bis zu 80 Kilometer breit wird! Oder ist das da schon das Meer?
Vor allem Regine möchte unbedingt in die Nähe des Wassers (sie ist halt „wasser-afin") und zu den Hafenanlagen. So bemühen wir mal wieder Google Maps, um einen Weg dorthin zu finden… Fuss wohlgemerkt. Wir folgen bald dem nach Benzin stinkenden Ufer, an dem mit riesigen Rohren Unmengen von Sand abgepumpt wird und alte Kähne vor sich hinrosten. Bald sind wir die letzten Personen in einer verlassenen Industriegegend und wir beschliessen, eine Bushaltestelle in der Nähe anzupeilen.
Da nähert sich ein junger Mann auf einem Fahrrad und warnt uns eindringlichst davor, weiterzugehen; es sei hier viel zu gefährlich und er sei hier schon einmal ausgeraubt worden.
Dankbar für den Hinweis kehren wir um - erneut ist ein langer Fussmarsch angesagt! - und nehmen den Bus ins Zentrum, wo unzählige Leute unterwegs sind. Samstagabend ist Ausgehtag! Der Bus fährt - wieder einmal - nicht auf der Route, die Google zu kennen glaubt; wir verpassen den rechtzeitigen Ausstieg und müssen uns zuerst einmal etwas sammeln: Wir sind müde, hungrig und frustriert, weil wir nur einen einzigen Programmpunkt „erledigt“ haben. So endet der geplante „Ruhetag“ eher in einem „Krisenabend“.
Nach einem schnellen Einkauf in einem der unzähligen Supermercados essen wir auf dem Zimmer und fallen anschliessend buchstäblich ins Bett! Czytaj więcej

Herrlich, eure Berichte zu lesen. Ich seh schon ... für uns durchgeplante Europäer ist dieses Land eine Herausforderung - Spontaneität und Entschleunigung sind angesagt. Ich hoffe, ihr habt genügend gutes Schuhwerk dabei ;-) - Ich freue mich schon auf die nächsten Fotos und Berichte. [Gisela]
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- Dzień 6
- niedziela, 13 listopada 2022 20:08
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ArgentynaBalvanera34°36’43” S 58°23’47” W
Tango, Trödelmarkt, Kunst und Empanadas

Buenos Aires, Sonntag, 13. November 2022
Heute müssen wir den verpatzten Ruhetag von gestern wieder wettmachen! Da wir uns sowieso wenig vorgenommen haben, dürfte es uns leicht fallen. Auf dem Tagesprogramm stehen die Touristen-Highlights Plaza Dorrego und Feria San Telmo (sonntäglicher Floh- und Antiquitätenmarkt) sowie das MACBA (zeitgenössisches Kunstmuseum: Museo de Arte Contemporaneo de Buenos Aires).
Auf der Plaza Dorrego tanzt - wie in jedem Touristenführer angepriesen - tatsächlich ein Paar Tango (siehe Video unten). Für uns sieht das ganz grossartig aus, wobei wir die Qualität nicht wirklich einschätzen können; aber dass auch viele Porteños unter den begeisterten Zuschauern sind, spricht wohl für sich. Wir lassen uns beim Trinkgeld nicht lumpen; ist es doch für die beiden Tänzer eine enorme Leistung, über mehrere Stunden die Zuschauer zu erfreuen. Allerdings ist der Platz sehr klein und es gibt nur dieses eine Tanzpaar; wir hatten es uns grösser vorgestellt. Regine filmt von erhöhter Position, während sich Martin den Trödelmarkt auf der Plaza anschaut.
Danach steuern wir den Mercado de San Telmo an, die ehemalige Markthalle des Viertels. In dem alten Gebäude in Form einer Eisenkonstruktion gibt es weitere Antiquitäten und vor allem viele Essensstände. Es herrscht ein Tumult wie auf dem Jahrmarkt. Aber trotz Gedränge und viel Lärm ist die Atmosphäre sehr entspannt. Martin interessiert sich besonders für die argentinischen Pralinen und wir kaufen zur Probe 100 Gramm. Sie sind (natürlich :-) ) nicht ganz so lecker wie die in der Schweiz, kosten dafür aber auch nur ein Drittel. Wieder draussen, treffen wir auf dem Markt einen Künstler, dessen Architekturzeichnungen in Tusche-Technik Martin besonders interessieren. Wir vereinbaren, dass wir ihn am Ende unserer Reise wieder aufsuchen.
Ausser den Pralinen essen wir nichts (Kalorien genug!) und marschieren vom Markt schnurstracks zum nahegelegenen MACBA. Der Eintritt für Argentinier beläuft sich auf 50 Pesos (10 Cent!!!), für Gringos (Ausländer) 500. Wir finden das trotzdem fair und gehen mit 1000 Pesos zur Kasse. Der Jugendliche dort fragt uns aber nicht nur, woher wir sind, sondern auch, ob wir schon in Rente seien, was wir bejahen. Sehen wir so alt aus? Darauf offeriert er uns einen Gratiseintritt, was auf der Information nicht ersichtlich war.
Im Inneren des Museums sinnieren wir ein wenig über moderne Kunst; aber es hat sehr viele spannende Objekte aus dem In- und Ausland.
Das Tagesprogramm ist damit erledigt und wir müssen nur noch mit dem Bus 68B (es gibt hier unzählige Buslinien) zum Hostal zurückfahren und unterwegs Empanadas kaufen, die es an jeder Ecke gibt (warme Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch, Käse oder Gemüse). Direkt gegenüber des Hostals erstehen wir sechs Stück für 3,50 Euro. Zusammen mit einer Flasche argentinischen Rotweins munden diese ganz lecker.
Jetzt heisst es die Rucksäcke packen, denn morgen geht es weiter in eine andere Unterkunft (kleines Appartement) im Stadtviertel Villa Urquiza. Czytaj więcej
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- Dzień 7
- poniedziałek, 14 listopada 2022 23:22
- 🌙 17 °C
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ArgentynaVilla Urquiza34°34’35” S 58°29’19” W
Neuer Tag mit neuen Problemen

Buenos Aires, Montag, 14. November 2022
Nach einem letzten Besuch im Café “Los Angelitos” (Es hat Ähnlichkeit mit einem Wiener Caféhaus) ziehen wir heute um ins Stadtviertel Villa Urquiza, nur circa 6 Kilometer weiter nordostwärts in Buenos Aires. Dieses Mal ist es eine ganze Wohnung mit zwei Zimmern und wir haben jetzt auch wirklich das Bad nur für uns - im Hostal hatten wir zwar einen direkten Zugang, aber andere Gäste auch :-)
Den ÖV in BA beherrschen wir dank Google Maps schon aus dem Effeff; wir finden die Wohnung sofort; sie ist sehr sauber und ruhig gelegen mit kleinem Balkon. Bei einem kleinen Spaziergang durch das Quartier kaufen wir in drei Läden das Abendessen ein, unter anderem vegetarische Leckereien aus einem Take-away, das Regine entdeckt hat: gut und günstig.
Im Supermarkt in der Warteschlange bemerkt Regine wieder eine Kasse nebenan, an der niemand ansteht. Nichts wie hin! Den Grund kann man auf dem Foto sehen: Es ist eine Kasse für Schwangere, Behinderte und Menschen über 65! Die Verkäuferin fragt nicht nach unserem Ausweis; offensichtlich sehen wir so aus... natürlich nicht schwanger oder behindert :-)
Wieder zurück in der Wohnung wollen wir unsere elektronischen Geräte aufladen, aber oh je: In der ganzen Wohnung gibt es zwar unzählige Steckdosen, aber nur argentinische! Regine ärgert sich masslos darüber, dass der „weltweite“ Adapter, den wir extra für die Reise - mit mehreren USB-Anschlüssen - gekauft haben, keinen entsprechenden Stecker aufweist! Also recherchieren wir auf allen Kanälen (WhatsApp, Google und per Telefon), wo wir so ein Ding möglichst in der Nähe kaufen könnten.
Am Schluss erhält Martin am Telefon einen Hinweis und findet auch die Adresse dazu; wir gehen die 800 Meter im Eiltempo dahin und tatsächlich: Der Elektro-Grosshändler zaubert das Gesuchte im Nu unter der Theke hervor. Regines Handystecker, den sie in weiser Voraussicht mitgenommen hat, passt nicht hundertprozentig, aber der Verkäufer greift nochmals unter den Ladentisch und wir sind erleichtert. Fazit: Unser erstes Problem ist gelöst.
Nach dem reichhaltigen Abendessen organisieren wir die Weiterreise ab kommenden Freitag und beschliessen, zuerst mit dem Bus nach Rosario (290 km) zu fahren. Aber da brauchen wir ja auch eine Unterkunft. Auf AirBnb muss sich Regine mit Passkopie und Selfie als Regine identifizieren, was sich als zeit- und nervenaufreibende Angelegenheit entpuppt, weil entweder das Foto nicht passt oder die beiden letzten Zeilen unten beim Reispass nicht lesbar sind. Und dann antwortet der Vermieter nur mit „Ich reise“, was wir zuerst nicht verstehen. Später sehen wir in der Mail seinen spanischen Text: Er ist unterwegs auf Reisen und hat vermutlich keine Zeit, sich um die Vermietung zu kümmern. Wir interpretieren seine Worte als Absage, lassen es mal so stehen und kümmern uns später darum. Fazit: Problem Nummer 2 ist nicht gelöst.
Nun bleibt noch die Fahrt mit dem Bus nach Rosario. Angeblich kann man ganz einfach ein Ticket online buchen. Wir merken aber schnell, dass dies nur als Argentinier geht! Sie wollen eine argentinische Ausweisnummer und wenn wir unsere oder keine angeben, können wir nicht buchen… Es bleibt uns also wohl nichts anderes übrig, als persönlich auf dem zentralen Busbahnhof nachzufragen; das nimmt dann wieder einen halben Tag in Anspruch! Aber Zeit haben wir ja genügend. :-)
Fazit: Auch die Lösung dieses Problems müssen wir wohl oder übel aufschieben….
Trotz allem: Morgen geniessen wir den Tag bei einem Ausflug ins Tigre-Delta circa 30 Kilometer nördlich von Buenos Aires. Czytaj więcej
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ArgentynaVilla Urquiza34°34’34” S 58°29’18” W
Lieber ein Ende mit Schrecken…

Buenos Aires, Villa Urquiza, Dienstag, 15. November 2022
Bevor wir uns den Ausflug nach Tigre gönnen, müssen wir noch ein Bus-Ticket für die Weiterreise nach Rosario (unser nächstes Etappenziel) kaufen. Online hat es am gestrigen Abend nicht geklappt.
Also fahren wir fast eine Stunde lang mit dem Vorortzug zum zentralen Bus-Terminal (Riesengebäude mit über 100 Ticketschaltern und über 60 Abfahrtsplätzen) und bekommen das Gewünschte im Handumdehen. Hier stellt sich heraus, dass ein Online-Ticket ausschliesslich mit der Nummer des Reisepasses buchbar ist. Gut zu wissen… Es wird nicht unsere letzte Busfahrt sein!
Auf dem Weg zum nahegelegenen Bahnhof Retiro, einem sehr schönen alten Bahnhof, wird Regine wie aus dem Nichts von einem Jugendlichen das iPhone entrissen! Nicht aus der Hand, sondern aus der Tiefe ihrer Hosentasche!!!
Martin hört nur die Schreie der Umstehenden und rennt dem Jugendlichen ein paar Schritte nach. Dieser lässt das iPhone nach wenigen Sekunden fallen!!!!! Nein, Martin bekommt ihn nicht zu fassen. Was anderes ist der Grund! Der Dieb hat offenbar nicht mit einem Widerstand gerechnet, denn Regines Handy ist mittels eines reissfesten Drahts und einem Karabiner an einer Lasche ihrer Hose angebunden. Regine fährt der Schreck in die Glieder (der auch den ganzen Tag über noch anhält!!!! ). Zum Glück ist nichts passiert, aber wir lernen daraus, in Zukunft noch vorsichtiger zu sein…
Wie geplant fahren wir nun - natürlich wie immer mit ÖV und auf eigene Faust - ins Tigre-Delta. Es liegt 40 km nordwestlich von Buenos Aires und hat eine Fläche von circa 14.000 qm (etwa ein Drittel so gross wie die Schweiz!).
Tigre-Stadt ist am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel der Porteños, was wir sofort im beliebten Puerto de los Frutos (Früchtemarkt) erkennen: Es gibt den „Markt“ als solches zwar noch, aber darin wird (am Wochenende) so ziemlich alles gekauft, was man möchte - ausser Früchten.
Jetzt, an einem Dienstag, sind alle Marktstände geschlossen… Zum Glück entdeckt Regine eine offene Eisdiele, wo Martin ein Chocolate Suizo (!)-Eis isst (sehr lecker :-)
Regine kann es - wie so oft - nicht fassen, in welch grossen Mengen die Argentinier Eis verspeisen. Neben uns bestellen sich vier Damen einen grossen Becher mit unzähligen Kugeln und essen gemeinsam daraus - natürlich jede mit einem Löffelchen.
Der Becher wird nach Kilo abgerechnet… unglaublich. Ja, von nichts kommt nichts, das wissen wir schon lange. Wenn wir die Beleibtheit der weiblichen Bevölkerung sehen, dann ist klar, dass der Eiskonsum daran nicht ganz unschuldig sein kann :-).
Später lassen wir uns in einer kleinen Barkasse mit 12 Plätzen eine Stunde lang durch die vielen Nebenarme des Rio Paraná schaukeln und staunen über die unzähligen (Ferien-?)Häuschen mit Landungsstegen, die wir dabei passieren.
Es gibt darunter so ziemlich alles: von halb verfallenen und zu verkaufenden Anwesen bis zu europäisch anmutenden Villen im Chalet-Stil. Aber alle müssen alles per Boot hinbringen lassen, weil es auf diesen Inseln weder Strom noch Gas oder Wasser gibt. Einzig der vierte Grundpfeiler der modernen Zivilisation, der Mobilfunk, funktioniert auch da. Das können wir bestätigen, weil wir die Bootstour auf Google Maps „live“ mitverfolgen.
Das Wasser ist übrigens immer eine braune, undurchsichtige Brühe, was aber dem Badevergnügen vieler Jugendlicher keinen Abbruch tut. Und auch die Wassertemperatur (wir tauchen die Hand ins Wasser) ist annehmbar, etwa 22 Grad.
Auf der Rückfahrt nehmen wir den Tren de la Costa (Küstenzug) in der Grösse einer Strassenbahn :-) und fahren vom Endbahnhof in Olivos (Aussenquartier von BA) mit einem Bus in einer nicht enden wollenden Fahrt (26 Haltestellen) zu unserem neuen „Wohnort“ im Stadtviertel Villa Urquiza.
Wir kaufen noch kurz Brot in einer Panaderia ein und im Supermarkt einen Kanister mit 6 l Trinkwasser, auf den wir an der Kasse eine Rentnerermässigung erhalten!! Die Kassiererin bietet sie an, notiert die Nummer des Ausweises und wir staunen - dann draussen auf der Strasse - beim Anblick des Kassenzettels: 10 Prozent! Welch eine Ersparnis bei einem Preis von 450 Pesos (1,50 Euro). Zurück in der Wohnung - es ist schon dunkel - gibt es ein „Picknick“ mit Salami, Käse, Oliven und Tomate.
Obwohl das jetzt ja fast ein Ruhetag war, sind wir bald schon so müde, dass wir beinahe am Tisch einschlafen… Vorher organisiert Regine aber noch tapfer die Unterkunft in Rosario, unserem nächsten Ziel. Czytaj więcej

PodróżnikSehr schöne Berichte ich komme mir vor als bin ich dabei. Sitze auf den Weihnachtsmarkt mit Glühwein und meine ehemaligen Kollegen. Bleibt schön Gesund Regina

Und? Habt ihr den Ruderclub Suizo auch entdeckt im Delta? Wünsche euch noch viele Ruhe-und Fastruhetage. Herzlich Christine [Christine]
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- Dzień 9
- środa, 16 listopada 2022 21:53
- ⛅ 24 °C
- Wysokość: 42 m
ArgentynaVilla Urquiza34°34’34” S 58°29’19” W
Ein Tag mit Muße im Parque Carlos Mugica

Buenos Aires, Villa Urquiza, Mittwoch, 16. November 2022
Den heutigen Ruhetag mit viel Muße haben wir uns redlich verdient.
Wir machen darum nichts anderes als auszuschlafen, mit den Gastgebern von Rosario (unserer nächsten Station) zu kommunizieren und in den nächstgelegenen Park mit Baumbestand (Schatten) und Sitzbänken mit Rückenlehne (zum Lesen) zu fahren.
Die Linie 176 bringt uns in 15 Minuten in den Parque Carlos Mugica, wo wir aber mit Erstaunen feststellen, dass hier die Sitzbänke aus Beton und in wenig anatomische Formen gegossen sind.
Martin liest in seinem Buch von Claudia Piñeiro (bekannte Schrifstellerin aus Buenos Aires) weiter, Regine versucht erfolglos, ein Nickerchen zu machen und widmet sich dann ausgiebig den vielen uns unbekannten Vögeln im Park: wieder eine Art grüner Riesenwellensittiche, Zwergtauben und einem circa gansgrossen schwarzen Vogel mit weissem „Halsband“und rotem Schnabel, der seine herumtollenden Jungen in der Grösse von Sperlingen spazieren führt.
Bald ist unsere Bank aber nicht mehr im Schatten und die Temperatur an der Sonne steigt bedenklich (im Schatten 28 Grad) und wir ziehen auf eine andere Bank um, die jetzt zwar im Schatten, vorher aber von der Sonne beschienen wurde. Wir verstehen sofort, wieso die zubetonierten Städte so gute Wärmespeicher sind: Die neue Sitzbank fühlt sich an wie ein Ofen! Nachdem der Rücken vom Beton steif geworden ist und der Hintern zu glühen beginnt, spazieren wir durch den Park, und Regine mit dem „eisigen“ Blick entdeckt eine Heladeria, wo wir das obligate Eis des Tages (Orange und Tiramisu) geniessen.
Am Abend bestellen wir arabisches Essen im Restaurant „Al Rayan“ nahe unserer Wohnung, wo Martin am Morgen - unnötigerweise, wie wir sehen - Plätze reserviert hat, da sämtliche Besucher ihr Essen als Take-Away mitnehmen (vermutlich wegen des Preises). Es gibt griechischen Salat (mit argentinischem Feta), Falafel und iranisches Huhn im Blätterteig, dazu 1 Liter (!) Bier. Dieses wird uns serviert als sei es Champagner und wir hoffen, der Preis sei nicht entsprechend!
Noch einen 6l-Kanister Trinkwasser eingekauft und schon sind wir zu Hause und reif fürs Bett und neue Abenteuer: Morgen ist unser (vorläufig) letzter Tag in Buenos Aires, und wir wollen deshalb nochmals richtig „durchstarten“ mit Museumsbesuchen und Spaziergängen… Czytaj więcej
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- Dzień 10
- czwartek, 17 listopada 2022 20:10
- ⛅ 22 °C
- Wysokość: 40 m
ArgentynaVilla Urquiza34°34’34” S 58°29’18” W
Kultur und etwas Natur

Buenos Aires, Villa Urquiza, Donnerstag, 17. November 2022
Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Buenos Aires wollen wir noch unbedingt zwei Museen besuchen: den Zanjón de los Granados und das Museo Etnográfico. Zwischen beiden bauen wir Natur mit viel Bewegung ein.
Der Zanjón (Graben) ist eine archäologische Ausgrabung in einem der ältesten noch erhaltenen Gebäude der Stadt und in Privatbesitz. Es handelt sich im Wesentlichen um die komplette unterirdische Freilegung eines Teils des geschlossenen Abwassergrabens im ältesten Teil des San Telmo-Quartiers.
Besichtigungen sind ausschliesslich mit Führungen möglich: stündlich auf Spanisch und eine am Nachmittag auf Englisch. Wir wählen das Erstere, obwohl der Eintritt (12 Euros/Person) für argentinische Verhältnisse sündhaft teuer ist. Aber es lohnt sich, weil die junge tätowierte Dame uns fast zwei Stunden lang (vorgesehen war nur eine) äusserst sachkundig durch diverse Räume und Keller führt - auf alle Fragen mit didaktischem Geschick eingeht.
Auch Regines Bitte nach einem etwas langsameren Sprechtempo kommt sie sofort nach; ist doch die Geschwindigkeit, gepaart mit der argentinischen Aussprache für Regine eine echte Herausforderung. Martin hingegen erntet von der Dame für sein fliessendes Spanisch ein dickes Lob. Das hat er auch verdient. :-)
Das Gebäude besteht eigentlich nur aus Mauerwerk: aus gebrannten Backsteinen, welche ursprünglich mit Lehm miteinander verbunden waren. Diese Füllung wurde bei der Restaurierung durch Zement ersetzt. Erst jetzt geht uns auf, dass es in der Region weder Bauholz (in der Pampa und auch im Norden gab es wenige Bäume) noch Gestein gab (und gibt). Da erst relativ spät neuere Materialien zum Einsatz kamen, sind alle alten Gebäude aus Backsteinen gebaut.
In dem Gebäude wohnte eine sehr wohlhabende Familie, welche noch 1861 sechs Sklaven aus Afrika hielt, obwohl die argentinische Verfassung die Sklaverei schon 1813 abgeschafft hatte. Der Grund für diese Abweichung war der Bürgerkrieg zwischen Buenos Aires und dem Rest des Landes im Kampf um das Geld der Einfuhrzölle. Das reiche Buenos Aires wollte davon nichts abgeben und setzte eine „milde“ Sklaverei durch: Die Sklaven waren „frei“, mussten aber weiterhin 20 Jahre lang für 1 Peso pro Monat für die alten Besitzer arbeiten!
Informationsgesättigt verlassen wir den Zanjón und gehen Richtung Hafen; heute nochmals ins Naturreservat „Costanera Sur“, dessen südlichen Teil wir noch nicht durchwandert haben. Es ist das Naherholungs- und Ausflugsgebiet von Buenos Aires und wohl deswegen von unzähligen Schulklassen bevölkert, was das Lehrerinnenherz von Regine merklich höher schlagen lässt. :-)
Mit geübtem Blick erkennt sie von weitem bei einer Gruppe von circa 40 Schülern erlebnispädagogische Elemente.
In diesem Naturreservat soll es auch einige endemische Tiere geben, unter anderem den Capybara (ein grösserer Verwandter der Meerschweinchen). Wir treffen aber nur eine ziemlich grosse Echse an, was Martin etwas erschauern lässt. Für ein Foto reicht es leider nicht. Zu schnell verschwindet sie im Unterholz… Sie ist wohl etwas menschenscheu, ganz im Gegensatz zu manch kleinem Vogel, der auch auf einer Distanz von 50 Zentimetern zu uns nicht wegfliegt.
Für den Weg ins Ethnografische (ethnologische?) Museum zwängen wir uns zur Feierabendzeit in einen Bus, der gut gefüllt mit Arbeiter/-innen vom Industriehafen kommt, erwischen sogar Sitzplätze. Das Museum ist in einem schmuddeligen Barockbau untergebracht. Der Eintritt ist mit 300 Pesos (70 Cent) bescheiden, die Exponate und deren Präsentation allerdings auch. Wir werden in den Saal für Argentiniens Nordwesten geleitet (das beinhaltet dann auch Paraguay, Bolivien und Chile) und bestaunen die zum Teil 4000 Jahre alten und gut erhaltenen Gegenstände.
Martin ist aber ganz erpicht auf den Süden mit den indigenen Völkern der Selknam, Tehuelche und Mapuche. Ein anwesender älterer Herr (Aufseher), der gut zum Inventar passt :-), gibt uns bereitwillig die Auskunft: Der Saal mit dem „Süden“ sei seit der Corona-Pandemie geschlossen, angeblich weil sich dort irgendwelche Mikroorganismen ausgebreitet hätten, die man vor einer Wiedereröffnung entfernen müsse… Ja, man ist um eine gute Erklärung nicht verlegen. Uns bleibt nur noch der erstaunte Blick und die Frage: „Wann wird denn die Wiedereröffnung sein? Vielleicht bei unserer Rückkehr in knapp 6 Monaten?“ - „Quien sabe?!“ , ist die Antwort, „Wer weiß das schon so genau.“ :-)
Als geübte Nutzer des lokalen ÖV sind wir mit der Subte (U-Bahn) schnell wieder zu Hause und bedauern, dass wir Buenos Aires jetzt verlassen, wo wir endlich alle Tricks des Busbetriebs kennen: Wo genau sind die Haltestellen? Was muss man dem Fahrer beim Einsteigen angeben? Wie finden wir heraus, wann wir aussteigen müssen? (Die Haltestellen haben keine Namen, sondern werden durch die entsprechende Strasse mit einer dazugehörigen Hausnummer identifiziert).
Aber morgen geht es mit einem colectivo (Reisebus) in 4 Stunden nach Rosario, der drittgrössten Stadt in Argentinien, 300 km aufwärts am Ufer des Paraná. Susana und Juan Carlos, die Vermieter, warten schon auf uns… Czytaj więcej
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- Dzień 12
- sobota, 19 listopada 2022 00:02
- ⛅ 24 °C
- Wysokość: 39 m
ArgentynaRosario32°56’44” S 60°39’2” W
Der nördlichen Hitze entgegen

Buenos AIres, Villa Urquiza, Freitag, 18. November 2022
Frühmorgens sind wir (etwas nervös) aufgewacht, weil wir rechtzeitig (das heisst früh genug!) am Busbahnhof sein müssen, wo uns der Rosarino-Express in vier Stunden nach Rosario bringen soll.
Eigentlich haben wir von unserem Appartement aus eine schnelle und direkte Bahnverbindung zum Bahnhof Retiro, der gleich neben dem Busbahnhof liegt, doch schon kommt die erste Hürde: Aus irgendeinem Grund (den wir nicht verstehen) fahren momentan von Montag bis Freitag keine Züge dahin!
Zum Glück sind wir flexibel und haben auch diese Eventualität zuvor durchgesprochen und genügend Zeit eingeplant, damit wir auf die Subte (Metro) umsteigen können.
Vor dem Busbahnhof reihen sich unzählige Verkaufsstände aneinander und Martin kommt es (erst jetzt) wieder in den Sinn, dass er schon lange eine Transporthülle für seinen Reiserucksack kaufen wollte, damit dieser auf den vielen Busreisen nicht beschädigt wird. Die Verkäuferin, bei der wir noch Schildmützen gegen die Sonne kaufen, will ihm auf Nachfrage sogar ihren eigenen (jedoch viel zu dünnen) Kleiderbeutel schenken - aber er ist (zum Glück) zu klein und wir verzichten dankend. Zwei Stände weiter jedoch verkaufen sie grosse Taschen mit Reissverschluss aus Plastikplanen. In eine davon passt Martins Rucksack perfekt hinein! Er hat sein Problem damit sprichwörtlich auf den letzten Metern gelöst. :-)
Die ganze Organisation um die Busreise wird hochprofessionell abgewickelt: Ein Angestellter nimmt das Gepäck wie an einem Ckeck-In entgegen und klebt zwei Marken auf unser Ticket; ein zweiter kontrolliert die Tickets und dann geht es rein in den Bus und die Treppe nach oben. Wir haben Plätze im Oberdeck mit „cama ejecutivo“ reserviert. Dieses „Angestelltenbett“ stellt sich als äusserst komfortabler Liegesitz heraus, wo Regine auf der Reise ganz entspannt ein Nickerchen machen kann, während der Reisebus in eher gemütlichem Tempo mit nur zwei Zwischenhalten dem 300 km entfernten Rosario entgegenschaukelt.
Bei der Ankunft (mit nur 15 Minuten Verspätung) erleiden wir fast einen Hitzschlag: Als wir aus dem klimatisierten Bus aussteigen, erwarten uns 35 Grad im Schatten! Unvorstellbar!
Wir lösen am Schalter des Bus-Terminals eine neue Karte für den ÖV in Rosario. Wohl aus politischen Gründen hat sich Rosario dem landesweiten System der Sube-Karte nicht angeschlossen; hier hat ausnahmsweise die Partido Social Demócrata, die Partei der Sozialdemokraten das Sagen.
Die Adresse unserer Gastgeber finden wir mühelos und Susana erwartet uns schon am Eingang. Im achten Stock bewohnt die Familie zu dritt eine 210 qm grosse Wohnung (Wir können es kaum glauben.) und tritt uns freundlicherweise ein Zimmer mit eigenem Bad ab. Zudem werden wir mit Kaffee und Medialunas (eine Art süsse Croissants) bewirtet und Susana, ihr Mann Juan Carlos sowie ihr Sohn Nicolás beraten uns bei unseren Ausflugswünschen in Rosario als auch bei dem, was die spätere Weiterreise in die Esteros del Iberá betrifft.
Heute wollen wir erst einmal die Stadt ein wenig erkunden und spazieren die wunderschöne, palmenbepflanzte Avenida Oroño entlang bis ans Ufer des Rio Paraná. Dieser ist hier zwar „nur“ etwas mehr als einen Kilometer breit, aber mit dem dahinter liegenden Feuchtgebiet doch sehr beeindruckend.
Riesige Schiffe fahren stromaufwärts, und wir sehen auch ein paar Kajaks, aber keine Schwimmer: Das soll wegen unberechenbarer Strömungen sehr gefährlich sein. Regine bedauert dies sehr!
Hätte sie sich doch bei dieser Hitze nur allzu gerne in die Fluten gestürzt.
Das Abendessen nehmen wir im empfohlenen Restaurant „Los Jardines“ (die Gärten) direkt am Ufer des Paraná ein, müssen aber wegen der vielen Mücken ins Innere des Restaurants flüchten.
Auf dem Rückweg essen wir noch das Eis des Tages und dann legen wir uns müde, aber zufrieden in die frisch gemachten Betten. Heiß ist’s!!! Czytaj więcej
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- Dzień 12
- sobota, 19 listopada 2022 20:51
- ☁️ 26 °C
- Wysokość: 39 m
ArgentynaRosario32°56’44” S 60°39’2” W
Auf Schusters Rappen durch Rosario

Rosario, Samstag, 19. November 2022
Am frühen Morgen zieht ein Gewitter auf, nach dem gestrigen Tag mit knallblauem Himmel fast unvorstellbar, aber mit der schwülen Hitze in der Nacht verständlich.
Die Menge an Regen hält sich aber in Grenzen, sodass wir uns nach dem „Frühstück“ (Wir trinken nur schwarzen Kaffee.) und diversen Abklärungen zum Busbahnhof von Rosario aufmachen, um die Tickets für die Busreise für kommenden Dienstag zu kaufen.
Wir werden mit einem Nachtbus (mit Liegesitzen) insgesamt 15 Stunden bis Corrientes unterwegs sein, 800 km nördlich von Rosario.
Jetzt wissen wir zwar, wie wir die Tickets online erstehen könnten, wollen den Kauf aber trotzdem „physisch“ vollziehen, weil wir durch den sehr guten Wechselkurs bei Western Union in bar nur die Hälfte dessen bezahlen, was uns über die Kreditkarte belastet würde.
Anschliessend machen wir uns per Bus auf zur Fussgängerzone mit vielen Läden und Bars, die uns von den AirBnB-Gastgebern wärmstens empfohlen wurde. Sie entpuppt sich aber als langweilige Einkaufsmeile, wie es sie in jeder grösseren Stadt gibt. Etwas enttäuscht entscheiden wir uns spontan fürs nächstgelegene Café und tanken neue Energie bei leckerem (italienischem) Kaffee und Medialunas. Eingeweihte wissen schon: Das sind die leckeren Hörnchen, die es auch salzig und gefüllt gibt. Wir bevorzugen die süssen. :-)
Weil es von hier bis zum Paraná-Fluss noch ziemlich weit ist, wandern wir zur Plaza de la Indipendencia, einem riesigen Park (über 1 km entfernt), der das virtuelle Zentrum der Stadt darstellt. Wir hatten eine Grünanlage mit vielen Sitzgelegenheiten erwartet, werden aber durch Klein-Gruppen von (meist) schwarzgekleideten Jugendlichen überrascht, die sich überall mit Transparenten und spontanen Verkaufsständen (auch auf dem Boden) sowie Kühlbehälter mit (vermutlich) Bier breit machen. Das Ganze wird von einem Aufgebot an Polizisten „bewacht“, macht aber insgesamt einen sehr friedlichen Eindruck…
Unser erster Gedanke gilt einer eventuellen Demonstration, bis wir sehen, dass das Gelände zwar eingezäunt ist, es aber mehrere Eingänge gibt, die laut Beschriftung auf einen Grossanlass hindeuten. Nur: Welcher mag das sein?
Auf vielen Transparenten und Verkaufsartikeln steht der Slogan (oder Name?) „La Renga“, was jedoch auch im Vokabular von Martin nicht vorkommt. Die Neugier lässt uns keine Ruhe und ein jüngeres Paar (Es hat durchaus auch einige wenige ältere Semester unter den Anwesenden.) klärt uns auf Nachfrage auf: „La Renga“ ist die bekannteste (und älteste; seit 1987) Rockband hier, sozusagen die Rolling Stones von Argentinien.
Auch wenn wir das Open-Air-Konzert besuchen wollten: Die 40.000 Tickets sind restlos ausverkauft! Es stimmt also, was kürzlich in der Schweizer Neuen Zürcher Zeitung stand: Trotz (oder gerade wegen) der galoppierenden Inflation (mittlerweile bei 90 Prozent) sitzt den Argentiniern das Geld locker in der Tasche.
So waren zum Beispiel auch die zehn Konzerte der Gruppe Coldplay in Buenos Aires in einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Personen alle in wenigen Minuten ausverkauft; und das bei beträchtlich hohen Preisen von 50 Euro und mehr pro Ticket. Erst vergangene Woche seien die „Toten Hosen“ an gleicher Stelle hier in Rosario aufgetreten - ebenso im ausverkauften Fussballstadion.
Jetzt geht es weiter zu Fuss nach Hause und vorher noch zum Supermercado; nochmals zwei Kilometer, nicht eingerechnet alle (un)freiwilligen Umwege aufgrund mangelhafter Orientierung. :-) Wir lernen erneut, dass eine daumengrosse Entfernung bei Google Maps (je nach Zoom) schnell mal ein paar Kilometer sein kann! Argentinische Städte sind alle in Quadraten angelegt; jedes Quadrat erstreckt sich über 100 Hausnummern, sodass auskunftsbereite Einwohner gerne auch die Distanz in Quadraten angeben. Wir müssen uns erst daran gewöhnen.
Etwas Abwechslung auf dem langen Fussmarsch bieten prächtige Häuserfassaden; Regine entdeckt ständig neue! Die Häuser stammen aus der Gründerzeit (um 1900 herum), sind jedoch - zum grössten Bedauern von Regine - häufig dem Verfall überlassen, wenn sie nicht schon lange für ein Hochhaus abgerissen wurden; dies lernen wir aus historischen Tafeln entlang des Boulevard Oroño, die auch zeigen, dass früher zwischen den Villen der reichen Rosarinos viel leere Grünflächen waren. Heute sind diese durchgehend bebaut.
Zu guter Letzt gehen wir zum Einkauf in den gigantischen Supermercado, der am nächsten bei unserem AirBnB liegt und decken uns für das Abendessen ein.
Zu Hause eröffnet uns die Gastgeberin Susana, dass ihr Mann und offenbar auch ihre 30-jährige Tochter an Leukämie erkrankt sind; beide hätten sich in ihrer Persönlichkeit stark verändert und seien - früher so kommunikativ - ganz zurückhaltend geworden. Wir sind schockiert und können ihr leider nur unser tief empfundenes Mitleid ausdrücken. Martin sagt Susana, dass ihr Mann Juan Carlos trotz allem ein sehr sympathischer und freundlicher Mensch sei, den wir bereits ins Herz geschlossen hätten. Sie sagt nichts dazu, freut sich aber trotz Tränen darüber. Czytaj więcej

PodróżnikHallo Ihr Zwei, bin begeistert von Euern Reiseberichten. Wünsche Euch weiterhin eine schöne Zeit . Ich werde das Tagebuch mit Freude verfolgen. LG Tatjana

PodróżnikDas freut uns sehr, liebe Tatjana! Wir schreiben in erster Linie ja auch für uns. Die vielen (schnell wechselnden) Eindrücke und Erlebnisse können wir auf diese Weise festhalten ( und später als Fotobuch ausdrucken lassen; eher dann mehrere Fotobücher). Mit zunehmendem Alter wird das Gedächtnis auch nicht unbedingt besser!
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- Dzień 13
- niedziela, 20 listopada 2022 21:36
- 🌧 21 °C
- Wysokość: 42 m
ArgentynaRosario32°56’44” S 60°39’1” W
Ein angenehmer halber Ruhetag

Rosario, Sonntag, 20. November 2022
Heute ist schlechtes Wetter mit niedrigeren Temperaturen vorausgesagt. Mit 25 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit ist es für uns aber eher schwül, jedoch wesentlich angenehmer als vorgestern bei der Anreise, als wir bei strahlend blauem Himmel und 35 Grad mächtig ins Schwitzen kamen und gerne Schatten gehabt hätten.
Wir machen wie geplant eine Art Ruhetag, der aber trotzdem einige Aktivitäten beinhaltet. Zu Fuss gehen wir ins Museo de la Memoria (eine Art „Museum gegen das Vergessen“), das sich dem Andenken von Tausenden Ermordeter und Verschwundener in Rosario in der Zeit der Militärdiktatur von Jorge Rafael Videla (1976-1983) widmet. Insgesamt sind in jenen Jahren in Argentinien circa 60.000 Menschen verschleppt und/oder ermordet worden (unter anderem in Hunderten von Konzentrationslagern).
Das 2010 renovierte Gebäude war sinnigerweise das ehemalige Hauptquartier der Polizei in Rosario, welche für die Morde und Entführungen verantwortlich war. Die permanente Ausstellung besteht aus Werken von lokalen Künstlern, die sich mit verschiedenen Aspekten der Militärdiktatur auseinandersetzen. So gibt es zum Beispiel einen ganzen Saal, wo die Bibliotheksausweise (mit Foto) von Opfern an Fäden von der Decke hängen. In personalisierten Büchern ist ihr Leben beschrieben, dazu die Umstände ihres „Verschwindens“ in Form von zusammengetragenen Informationen von Verwandten, Freunden, Bekannten und verschiedenen Behörden.
In einem kleinen Innenhof, zu dem einige Stufen hinunterführen, sind zwei Wände von oben bis unten mit Tausenden von grossen Puzzle-Teilen bestückt, die alle ineinander passen. Jedes Teil zeigt zwei bis drei Menschen (siehe Foto). Rechts sind die Verschwundenen abgebildet (meist die Eltern). Auf dem grossen Foto links im Puzzle-Teil schaut uns entweder eine weisse Fläche entgegen oder das Bild eines mittlerweile erwachsenen Kindes, das man nach Jahren der Suche wiedergefunden hat. Unsere Gastgeber erzählen uns am Folgetag, dass man den schwangeren Frauen nach der Geburt die Babys weggenommen und sie den kinderlosen Militärs zur Adoption gegeben hat. Manche dieser Kinder kennen bis heute nicht ihre wahre Identität.
Uns berühren diese Schicksale sehr.
Wir sind die einzigen Besucher und werden vom freundlichen Personal im ganzen Gebäude herumgeführt. Martin lässt sich sogar alle Bücher des Museums zeigen, obwohl er schon von vornherein erklärt, dass er aus Platzgründen leider keines kaufen kann. Unsere Rucksäcke sind voll!
Weiter geht es Richtung Rio Paraná, wo sich das Museo de Arte Contemporáneo (MACRO) für zeitgenössische Kunst aus der Region befindet. Doch zuerst setzen wir uns auf eine Bank am Ufer des Flusses (eine mit Rückenlehne (!!) und keine aus Beton wie in Buenos AIres), lesen in den mitgebrachten Büchern und machen - als wir endlich ein grosses Frachtschiff vorbeifahren sehen - ein kurzes Video für Martins Enkel. Für Regines Enkel reicht die Zeit nicht mehr; das Schiff ist schneller als wir.
Das MACRO ist in einem ehemaligen Silohaus untergebracht und wie in vielen Museen in Argentinien ist der Eintritt gratis und das, obwohl immer viel Personal vorhanden ist, das mehr oder weniger untätig herumsitzt oder -steht. Im MACRO öffnet ein Mann jedem Besucher eigenhändig die Türe, indem er einen langen Nagel, der unten als Türsicherung dient, herauszieht. Er hat ja sonst nichts zu tun!
Uns begeistert sofort, dass es einen Aufzug bis in den 8. Stock (dem letzten) gibt, obwohl im Museum nur die ersten vier Etagen mit Werken bestückt sind. Von ganz oben haben wir eine herrliche Aussicht über den Paraná und Teile der Stadt. Regine dreht jetzt ein Filmchen für ihre Enkel… Beim Abstieg über die Treppe hinunter zur Ausstellung entdecken wir, dass man eigentlich gar nicht hätte nach oben dürfen. Aber das war im Aufzug nicht angeschrieben…
Die Ausstellung selbst mag uns nicht sonderlich zu begeistern, aber es gibt einige herausstechende Werke, die uns interessant erscheinen.
Zu guter Letzt geht es wiederum zu Fuss und vorbei am sonntäglich stattfindenden Antiquitäten- und Kunsthandwerkermarkt nach Hause, auf Wunsch von Regine durch uns nicht bekannte Strassen, da sie auf der Suche nach einem Churro-Stand ist. Vergebens! Erst auf dem palmenbestückten Boulevard de Oroño (den wir schon kennen) treffen wir auf einen Strassenverkäufer. Seine Churros überzeugen uns aber nicht. Schade! Argentinien ist eben das Land des Eises und nicht das der Churros (wie Spanien).
In der Heladeria gegenüber der Unterkunft gönnen wir uns nach den langen Fussmärschen deswegen noch ein leckeres Eis. Martin meint, so viel Eis wie hier in Argentinien habe er in seinem ganzen Leben nicht gegessen. Regine kann dies von sich nicht behaupten! :-)
Zum Abendessen gibt es Käse, Salami, Oliven und Tomaten im Esszimmer der Gastfamilie. Glücklicherweise haben wir noch Brot im Kühlschrank, das wir aus Buenos Aires mitgebracht haben; das Baguette von gestern ist komplett ausgetrocknet und lässt sich nicht einmal mehr toasten! Czytaj więcej
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- Dzień 14
- poniedziałek, 21 listopada 2022 20:25
- 🌙 19 °C
- Wysokość: 40 m
ArgentynaRosario32°56’45” S 60°39’1” W
Dank Schlechtwetter noch ein 1/2 Ruhetag

Rosario, Montag, 21. November 2022
Schon in der Nacht von Sonntag (Nationalfeiertag) auf Montag (auch ein freier Tag, weil der Nationalfeiertag auf einen Sonntag gefallen ist) setzt Regen ein und die Temperatur sinkt bis zum Morgen auf 15 Grad. Das sind ja schon beinahe nordische Zustände!
Dieser Umstand - und da montags die Museen geschlossen sind - gibt uns die Möglichkeit, uns länger mit den Gastgebern zu unterhalten, die uns wie Familienmitglieder aufgenommen haben. Sie erzählen, dass auch sie - wie viele andere Argentinier - finanziell nur dann einigermassen bis ans Ende des Monats kommen, wenn sie vom Ersparten beziehungsweise vom Erbe zehren, bei jedem Artikel im Laden auf die billigste Marke zurückgreifen und die frischen Waren immer auf dem Markt kaufen.
Regine hat zudem genügend Zeit, Martins Blogeintrag einer genauen Prüfung zu unterziehen und Martin, den Tag mittels Google Maps zu planen.
Wir verlassen das Haus erst gegen 13.30 Uhr und haben uns gut eingepackt. Zum ersten Mal kommt bei Regine die Daunenjacke zum Einsatz! Und… erfreulicher Nebeneffekt: Die Kälte treibt Regine in die nächste Konditorei, wo sie sich eine mit Schokolade gefüllte Medialuna kauft: Sie sind einfach soooo lecker!
Bald erscheint die Sonne und heizt alles schnell wieder auf. Zu Fuss (wie fast immer) spazieren wir zum Hafen von Rosario, weil wir mit einem Schiff auf die nahegelegene Ausflugsinsel „Paraiso“ fahren möchten.
Aber da ist nichts zu machen: Es gibt einen regelmässigen Fährbetrieb erst ab der Hochsaison, wenn Ferien sind; das ist im Dezember und auch dann nur am Wochenende… Wir sind etwas enttäuscht und schauen zur Entschädigung den Leuten zu, die ein eigenes Boot zu Wasser lassen, um auf die Insel überzusetzen. Und wir bestaunen die riesigen (und rostigen) Frachter, die - meist ziemlich flott - den Paraná rauf- und runterfahren; die Rosarinos interessieren sich nicht die Bohne dafür. Was die Frachter geladen haben (ob überhaupt etwas?), entzieht sich unserer Kenntnis.
Auch heute ist eine Lesestunde angesagt: Auf einer gemütlichen Holzbank mit bester Sicht auf den Fluss (5 Meter vom Ufer entfernt) lassen wir uns für eine gute Stunde nieder. Die Sonne entfaltet ihre ganze Kraft; wir merken es im Gesicht.
Dann geht es - mit unserer zweiten Navigations-App „Magic Earth“ - (Vielen Dank an Heinz für den Tipp!) auf etwas verschlungenen Wegen (Rosario ist schachbrettmässig angelegt und jede diagonale Bewegung führt daher zu einem dauernden Zickzack) zum besten Empanada-Laden im Quartier, wo wir wohnen (natürlich auf Empfehlung unserer Gastgeber). Wir kaufen uns sechs Stück für das Abendessen, die - aus dem Tiefkühler geholt - im Ofen in 10 Minuten goldbraun gebacken werden.
Jetzt geht es schnell nach Hause, denn Martin ist akut unterzuckert… :-) Czytaj więcej

PodróżnikVielen Dank für die immer ausführlichen Mitteilungen, welche wir mit grossem Interesse lesen. Ich bin ja gespannt auf den nächsten Bericht; ist wegen der Niederlage an der Fussball WM eine Staatstrauer angesagt?!

PodróżnikLieber Koni, es freut uns sehr, dass du ein eifriger Leser unseres Reisetagebuchs bist. Ja, die heutige Niederlage der Argentinier bei der WM in Katar hat die Stimmung bei unserer Gastfamilie sehr getrübt. Und logischerweise konnten wir heute in den Straßen keine einzige argentinische Fahne ausmachen. Wünschen wir der Mannschaft, dass sie das nächste Spiel gewinnen wirdHerzliche Grüße von Regine und Martín
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- Dzień 15
- wtorek, 22 listopada 2022 22:11
- 🌙 17 °C
- Wysokość: 45 m
ArgentynaSan Lorenzo32°43’50” S 60°45’51” W
Mit etwas Verspätung nach Corrientes

Rosario, Dienstag, 22. November 2022
Den letzten und ausserordentlich sonnigen Tag in Rosario wollen wir mit einem Ausflug zum Flussschwimmbad „La Florida“ abschliessen. Es liegt circa acht Kilometer flussaufwärts und soll über einen perfekten Sandstrand verfügen.
Beim Aufstehen sehen wir anhand der Nachrichten auf dem Handy sofort, dass Argentinien das erste Gruppenspiel der WM verloren hat - und das ausgerechnet gegen einen Fussballzwerg wie Saudi-Arabien! Juan Carlos ist für die Übertragung extra früh aufgestanden und seine Laune ist dementsprechend ziemlich im Keller.
Mit der Buslinie 143 Negra fahren wir in 45 Minuten hinaus an den Stadtrand und stellen überrascht fest, dass wir die beeindruckende Autobrücke (mit Drahtseilkonstruktion), die das Festland mit den Inseln des Feuchtgebiets verbindet, direkt vor unseren Augen haben. Das Balneario (Schwimmbad) kostet 400 Pesos Eintritt (etwa 2,50 Euro), verfügt jedoch über null Schatten,
So setzen wir uns im daneben liegenden und praktisch leeren Parkplatz auf eine Sitzbank, die im Schatten und direkt am Ufer liegt. Dazu haben wir das Glück, dass genau von hier die Taxi-Boote (Lanchas) zur Isla Verde am gegenüberliegenden Ufer des Paraná fahren; ein buntes Treiben mit ausschliesslich jungen Leuten, die sich mit viel oder auch ohne Gepäck übersetzen lassen, ist zu beobachten.
Wir verstehen aber das Transportsystem auch nach längerer Betrachtung nicht: Mal warten die Leute unendlich lange, obwohl Taxis dastehen, mal steigen ein paar ein und fahren sofort ab, mal müssen die Gäste im Boot ewig warten, bis weitere Gäste zugestiegen sind.
Und was eine Fahrt kostet, wissen wir auch nicht; das ist aber egal, weil wir sowieso keine Zeit haben, die Insel zu besuchen. Susana, unsere Gastgeberin, bestätigt uns später, dass dies auch keine gute Idee gewesen wäre: Es soll dort von Mücken nur so wimmeln…
Wieder schieben wir ein Lesestündchen ein, aber auf der Betonbank ohne Rückenlehne ist das leider nicht bequem genug. Wir brechen darum bald ab und beschliessen, dem Ufer entlang Richtung Stadtzentrum zu wandern, solange es geht (das heisst, solange es einen akzeptablen Gehweg gibt).
Obwohl dies weder gemäss „Google Maps“ noch der zweiten App „Magic Earth“ zu vermuten wäre, gibt es einen geplättelten breiten Geh- und streckenweise sogar zusätzlichen Radweg. Wir kommen an vielen privaten Clubs (Rudern, Tennis, Fussball, Basketball etc.) der Oberschicht von Rosario vorbei und gelangen zuerst zum öffentlichen Schwimmbad Cataluña, das mit Gras (von einem Rasen kann man wegen der Trockenheit nicht sprechen) nicht nur schöner ist als „La Florida“, sondern dazu gratis ist mit einem schattenspendenden Baumbestand.
Regine ringt kurzzeitig mit sich, ob sie die sich einmalig bietende Gelegenheit zum Schwimmen nutzen soll; einen Badeanzug hat sie dabei. Doch angesichts der wenig einladenden Farbe des Flusses und des noch weniger einladenden Geruchs begnügt sie sich mit einem kurzen Fussbad. Die Wassertemperatur liegt bei geschätzten 22 Grad - eigentlich ideal.
Weiter geht es bis zum grossen Parque Alem, wo wir schon etwas müde den Bus Nummer 126 nehmen wollen, der aber interessanterweise an der von „Google Maps“ angegebenen Haltestelle gar nicht fährt. Eine junge Frau erläutert uns, dass diese Nummer hier noch nie gehalten habe und empfiehlt uns die Linie 110 bis zur Ecke San Lorenzo und Corrientes. Auf diese Weise werden die jeweiligen Ecken eines Strassenvierecks beschrieben, was eigentlich einleuchtend, für uns als an Adressen mit Strasse und Hausnummer gewohnte Menschen aber zuerst verwirrend war.
Von Buenos Aires her haben wir uns angewöhnt, dem Fahrer beim Einsteigen immer das Ziel zu nennen (was sie dort für den zu lösenden Tarif brauchen). Der Fahrer der Linie 110 erklärt uns aber, dass er dort wegen Baustellen nicht durchfahren und uns daher bei San Lorenzo und Tucumán rauslassen werde. Die Frage ist nun nur, ob das eine gute Idee ist, weil wir mit „Google Maps“ beim besten Willen diese Kreuzung nicht finden können! Also navigiert Martin mit dem „blauen Punkt“ (Standort gemäss GPS-Signal) und beschliesst auszusteigen, als sich der Bus (vermeintlich) von unserem angestrebten Ziel (unserem Zuhause) zu entfernen scheint. Aber der Busfahrer winkt ab und lässt uns erst 500 Meter weiter raus… und siehe da: Wir sind jetzt tatsächlich nur noch ein paar Häuserblocks von unserem AirBnb entfernt. Wir entdecken noch eine Heladería und verspeisen noch mit Genuss ein letztes Eis in Rosario. Zum Glück gibt es genügend leckere Eissorten, so dass uns nicht so schnell langweilig werden wird :-)
Zu Hause packen wir unsere Rucksäcke und machen eine grosse Tüte mit Reiseverpflegung bereit; sogar heissen Kaffee in der SIGG-Thermoskanne und leckere Schokokekse haben wir dabei…
Der Abschied von unseren sehr sympathischen Gastgebern Susana und Juan Carlos fällt uns schwer, aber es zieht uns weiter in den Norden nach dem 875 Kilometer entfernten Corrientes.
Die gebuchte Busreise sollte um 21:00 Uhr in Rosario beginnen, um 21:05 ist aber immer noch kein Bus da und wir werden etwas nervös. Regine spricht eine Frau an, die auch dahin will und die als erfahrene Reisende weiss, dass dieser Bus von Buenos Aires kommt und immer Verspätung hat.
Es gibt dann noch ein bisschen Gerangel, weil der Mann beim Gepäck unsere Rucksäcke in Hüllen nicht ohne weiteres Entgelt einladen will, weil das keine „Taschen“ seien. Martin hat keine Nerven, um mit ihm zu diskutieren und händigt ihm unwillig 500 Pesos aus (circa 3 Euro) . Als wir das anderen Fahrgästen erzählen, sind sie entsetzt über die Unverschämtheit, uns Ausländer auszunehmen. Aber wir haben wieder etwas gelernt: Es gibt halt auch unfreundliche Argentinier :-)
Das zweite Problem sind unsere Tickets und die Passnummern, die das Informatiksystem nicht erkennt; die Einheimischen reisen mit ihrem Personalausweis. Erst nach langem Hin und Her werden wir doch noch eingelassen und die 15-stündige Busreise kann beginnen.
Wie sie ausgegangen ist, werden wir im nächsten Footprint schreiben; jetzt müssen wir uns in unseren Liegesitzen erst einmal zum Schlafen legen… Czytaj więcej
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- Dzień 16
- środa, 23 listopada 2022
- ☀️ 29 °C
- Wysokość: 72 m
ArgentynaCorrientes27°27’59” S 58°49’53” W
Erste längere Busreise nach Corrientes

Rosario, Mittwoch, 23. November 2022
Die Busreise dauert laut Fahrplan 15 Stunden und 20 Minuten. Wir machen uns also auf einiges gefasst, sind jedoch in punkto Kleidung und Verpflegung gut vorbereitet. Das ist aber auch absolut notwendig, denn kaum sind wir eingestiegen, wird der Bus auf grönländische Temperaturen heruntergekühlt, sodass wir Halstuch, Merino-Shirt, Daunen- und Regenjacke (diese über die Beine) anziehen. Die meisten Mitreisenden scheint die Klimatisierung nicht zu stören: Viele bleiben unbeeindruckt die ganze Nacht über im T-Shirt!
Wir essen ein paar Empanadas (gefüllte Teigtaschen), Melone, Tomate und Oliven, die Regine sorgsam vorgeschnitten und verpackt hat. Wir haben in unseren Thermoskannen sogar heissen Kaffee (fürs „Frühstück“) dabei sowie leckere Schoko-Kekse. Am Schluss der Reise bleibt nur eine Dose Bier übrig; Regine hat wieder einmal perfekt geplant! Sie schläft mit Ohrstöpseln und Schlafmaske schnell ein, während Martin noch Musik hört und an einem Blog-Eintrag bastelt.
Wir wachen manchmal auf, wenn der Bus irgendwo in einem Nest hält und ein paar Leute aus- oder zusteigen, haben aber keine Ahnung, wo wir sind. Erst am Morgen realisieren wir, dass der Bus einen Riesenumweg über die Provinz Chaco gemacht hat (Details siehe Karte) und erst kurz vor der Provinz Formosa nach Corrientes einbiegt. Links und rechts erblicken wir endlose Felder mit Getreide und Sonnenblumen, aber auch viele Brachflächen. Im Abstand von jeweils 100 Kilometer kommt dann ein grösseres Dorf, das jedes sogar über ein Omnibus-Terminal verfügt. :-) Die Dörfer machen alle einen äusserst verschlafenen Eindruck und wir fragen uns, wie es wohl sein muss, hier zu leben.
Nach viel Wartezeit an unvorhergesehenen Orten (einmal eine Werkstatt, ein anderes Mal eine Tankstelle, wo aber nicht getankt wird) erreichen wir Corrientes mit zwei Stunden Verspätung. (Die Busgesellschaft scheint der Deutschen Bahn Konkurrenz machen zu wollen. :-) )
Dafür lösen wir im Handumdrehen die Tickets hin und zurück nach Mburucayá, unserem nächsten Ziel nahe der Esteros del Iberá (dem zweitgrössten Feuchtgebiet der Erde) und finden mit Hilfe der netten Dame am Busticket-Schalter heraus, wie wir mit dem Colectivo (Stadtbus) zu unserer Unterkunft gelangen. (Google Maps kennt hier den öffentlichen Verkehr nicht und eine Stunde zu Fuss mit allem Gepäck und bei Temperaturen von 30 Grad, das wollen wir uns nicht antun!)
Bei der Unterkunft, die Check-In von 14:00 - 18:00 Uhr anbietet (es ist 16:30 Uhr), ist niemand, und als Martin anruft, ertönt nur der Anrufbeantworter. Wir sind etwas ratlos und beschliessen, vorerst einmal mit argentinischer Geduld abzuwarten, was passiert…
Es vergehen keine vier Minuten und Martin wird zurückgerufen. Was nun folgt, ist ein kleines Hickhack mit Termin für Schlüsselübergabe und Bezahlung. Ersteres gelingt gut, weil die Frau des Besitzers (ganz im Gegensatz zu ihrem Mann) überaus pünktlich ist. Die Bezahlung erweist sich dann als schwieriger, weil Martin am vereinbarten Preis zweifelt. Er hat jedoch nicht bedacht, dass man noch Steuern und Gebühren dazurechnen muss. Martin besteht auf einer Quittung, denn vorher fliesst kein Geld! Da muss jetzt der Mann her, der ist aber unabkömmlich und verspricht per WhatsApp, um 22:30 Uhr zu uns zu kommen, um die Angelegenheit zu regeln und das Geld in Empfang zu nehmen.
Zwischenzeitlich spazieren wir ans Ufer des Rio Paraná, der hier nicht so stark mit Sedimenten versetzt ist wie weiter unten in Rosario und bestaunen einen Sonnenuntergang, der schon beinahe kitschig wirkt. Dann besuchen wir eine nahe gelegene Pizzeria, wo nicht nur die Bedienung, sondern auch das Essen grässlich ist! :-( Enttäuscht gehen wir nach Hause und warten und warten… auf den Besitzer. Martin reisst (ganz schweizerisch :-) der Geduldfaden „schon“ nach 30 Minuten Wartezeit und er schlägt ihm vor, die Bezahlung auf den folgenden Tag zu verlegen; was dieser umgehend akzeptiert. Mit der Pünktlichkeit nimmt dieser es offensichtlich nicht so genau.
Nach einer kleinen Diskussion um die Frage, ob Klimaanlage oder geöffnetes Fenster (die Regine zu ihren Gunsten entscheidet: offenes Fenster) gehen wir zu Bett und schlafen schnell ein. Czytaj więcej
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- Dzień 17
- czwartek, 24 listopada 2022 22:07
- 🌙 23 °C
- Wysokość: 72 m
ArgentynaCorrientes27°27’59” S 58°49’53” W
An der Playa de las Malvinas/Corrientes

Corrientes, Donnerstag, 24. November 2022
Von der Busreise ausgeschlafen, planen wir den ersten Tag in Corrientes. Martin zieht es in die Museen, Regine eher ins Wasser. Wir machen natürlich beides: Wie immer suchen wir einen guten Kompromiss. Martin versucht noch verzweifelt, sich in das Labyrinth des örtlichen Bus-Systems einzuarbeiten, doch er ist chancenlos. Aber wir können ja das machen, was hier immer geholfen hat: die Leute fragen. Die Argentinier*innen sind meistens sehr freundlich und hilfsbereit. Und überhaupt ist der Teil von Corrientes, wo wir wohnen und wo der Fluss und die Museen sind, gut zu Fuss machbar.
Also spazieren wir zuerst zur Casa de Cultura Adolfo Mors. Wir sind - wie meist üblich (Es hat sehr wenig Touristen; auch nicht in Buenos Aires) - die einzigen Besucher und die Ausstellung ist nicht nur mengenmässig bescheiden. Interessanter sind die Murales, übergrosse dreidimensionale Wandbilder, welche eine Spezialität von Corrientes sind und die die Aussenfassade des Museums schmücken.
Nach dem Museumsbesuch setzen wir uns auf eine Bank im Park nebenan und Regine entdeckt per Zufall gleich gegenüber die Casa Iberá mit Informationen zum Sumpfgebiet „Esteros del Iberá“, etwas, das wir schon lange gesucht haben.
Nichts wie hin, in 5 Minuten gibt es sogar eine Führung! Wir bekommen eine Privatführung von der netten und kompetenten Lucía, die uns eine halbe Stunde lang viele Details erläutert und Hintergrundinformationen zu Fauna und Flora gibt.
Auf den Hinweis hin, dass wir mit Mburucuyá ja nicht direkt im Nationalpark seien, sondern nebenan in einem kleineren, beruhigt sie uns: Dieser Park (ebenfalls ein nationaler) liege zwar ausserhalb der Esteros und sei weniger bekannt, habe aber alles auch, was die Esteros bieten würden….. auch Krokodile! Zudem schickt sie uns per WhatsApp (Diese Art der Kommunikation ist hier - bezüglich der Geschäftskontakte - weit mehr üblich als in Europa) noch Informationen zu beiden Parks sowie weitere Informationen zu möglichen Aktivitäten in Corrientes. Ein gelungener Besuch!
Jetzt spazieren wir der Costanera (Uferpromenade) entlang zu einem der öffentlichen Sandstrände, der Playa de las Malvinas (weiss der Teufel, wieso der so heisst: Die Islas Malvinas (Falkland-Inseln) liegen Tausende von Kilometern entfernt im Süden Argentiniens und haben klimatisch soviel mit Corrientes zu tun wie Grönland mit der Karibik!).
Regine ist nicht davon abzubringen, ins Wasser des Parana- Flusses zu steigen und zieht sich auf der Damentoilette um; eine Umkleidekabine ist nicht in Sicht. Martin hütet derweil die Wertsachen; Regine geht freudig ins Wasser. Nur die ersten 5 Meter sind zugänglich, der Rest ist abgesperrt und wird von eifrigen und mit Trillerpfeife bewaffneten Angestellten eifersüchtig überwacht. Regine schwimmt im hüfttiefen Wasser zuerst einige Meter an der Leine entlang stromaufwärts und kommt danach aber so gut wie nicht mehr voran (siehe Video). Sie kämpft regelrecht um jeden Schwimm-Meter (eine Gegenstromanlage ist nichts dagegen) und uns wird schnell klar, dass Corrientes (Ort der neun Strömungen) seinen Namen zu Recht hat und dass das Schwimmen weiter draussen wohl sehr riskant ist.
Nach dem Bade ist wieder etwas Kultur angesagt, es muss infolge Überhitzung (33 Grad im Schatten) und Unterzuckerung bei Martin leichte Kost sein. Deshalb entscheiden wir uns für das Museo Chamamé y del Carnaval.
Chamamé ist ein Musikstil, der eine Mischung aus indigener (Guaraní) und eingewanderter (Spanien, Italien, Deutschland) Bevölkerung ist. Viele der Lieder werden deswegen auch hier als „Polka“ bezeichnet. Auch hier sowie im angrenzenden Raum zum Thema „Karneval in Corrientes“ (der bedeutendste in Argentinien und vom Stil her - mit Samba - offenbar ähnlich wie in Brasilien) sind wir die einzigen Besucher. Der nette Museumsaufseher, der gerade einem Jungen im Innenhof Chamamé-Unterricht an der Gitarre erteilt, schliesst beide Räume extra für uns auf und macht am Schluss für sich ein Selfie mit uns. Wirklich sehr freundlich, die Argentinier! :-)
Jetzt sind wir aber hungrig und kaufen in einem kleinen Tante-Emma-Laden nahe unserer Unterkunft eine Mangold-Tortilla und ein paar Empanadas, die uns der Verkäufer auch gerne erhitzt. Diese essen wir dann mit unserem Camping-Geschirr auf unserem Zimmer. Zum Abschluss gibt es im nahen Kaffeehaus noch Kaffee und Kuchen. Czytaj więcej

Schön, dass ihr auch über das Essen schreibt 😊. Ich muss auch mal wieder Empanadas machen ! Danke. Weiterhin schöne Erlebnisse. Gruß Ursula [Ursula]

PodróżnikVielen Dank, liebe Ursula! Ja, die Empanadas sind lecker! Wir probieren immer wieder welche und stellen fest, dass es gerade beim Teig große Unterschiede gibt. Insgesamt ist die Auswahl hier im Norden geringer als dort, wo wir bislang waren ( Buenos Aires und Rosario), auch was die Füllungen angeht. Auch Eisdielen sind hier in Corrientes eher seltener anzutreffen. Aber das kommt gerade mir ja eher entgegen.😄
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- Dzień 18
- piątek, 25 listopada 2022 21:41
- 🌙 25 °C
- Wysokość: 72 m
ArgentynaCorrientes27°27’59” S 58°49’53” W
Erstes Hitze-Training

Corrientes, Freitag, 25. November 2022
Heute ist unser letzter Tag in Corrientes, bevor wir morgen mit dem „omnibus“ (so heissen hier die Fernbusse im Unterschied zu den „colectivos“, den Stadtbussen) nach Mburucuyá fahren werden.
Der Tag gilt zwei kleineren Museen, dazwischen aber muss Regine unbedingt nochmals im Rio Paraná baden gehen. Die Hitze schreit geradezu nach einer Abkühlung - zumindest findet dies Regine!
Gesagt, getan: Das Archäologische und Anthropologische Museum finden wir schnell, denn es liegt ganz in der Nähe unserer Unterkunft.
Auch hier sind wir die einzigen Besucher, aber eine lärmende Schulklasse verlässt gerade das Gebäude, als wir ankommen; es gibt also doch noch ein lokales Interesse an vergangenen Kulturen.
Am Eingang werden wir empfangen vom Sohn der Direktorin des Museums, der - wie viele Argentinier, denen wir begegnen - sehr freundlich fragt, woher wir kommen und was wir in Argentinien so machen. Auch von ihm fährt Martin ein dickes Lob für sein Spanisch ein…und Regine kann mittlerweile Martins Antwort auf die Frage, woher er so gut Spanisch spricht, auswendig zitieren. Das Interesse an uns ist aber wirklich echt; wir stellen immer wieder fest, dass die Einheimischen uns Fremden gegenüber sehr offen und äussert kommunikativ sind.
Im Museum schauen wir uns die relativ wenigen Artefakte an. Es sind ausschliesslich Töpferwaren der Guaraní ausgestellt, des „lokalen“ indigenen Volkes, die bis zur Ausrottung durch die spanischen Eroberer das ganze Gebiet vom Orinoco bis zum Rio de la Plata und von den Anden bis zum Atlantik bevölkerten.
Die Guaraní waren Halbnomaden, die teils sesshaft waren und nur bei Bedarf weiterzogen. Die gefundenen und aus vielen Bruchstücken zusammengesetzten Töpfe sind mehrheitlich riesige Grab-Urnen, in denen die Knochen der Verstorbenen in Fötalposition hineingelegt wurden. Erstaunlich ist, dass die Guaraní schon im 8. Jahrhundert über Techniken verfügten, Lehm zu riesigen Töpfen zu brennen, ohne dass diese Risse bekamen oder in sich zusammenbrachen.
Martin sieht eine Karte vom südlichen Südamerika mit einem Verzeichnis der fast 30 bekannten indigenen Völker, die hier lebten bis die spanischen Eroberer sie vertrieben oder sie durch eingeschleppte Krankheiten starben; Allerdings hielten sich Reste von ihnen in verschiedenen Gebieten bis Mitte des 19. Jahrhunderts.
Nachdem die Direktorin die Schulklasse verabschiedet hat, stellt sie sich uns vor, erklärt einiges und zeigt uns auch für das Publikum nicht zugängliche Bereiche wie die „Werkstatt“ (eher eine bessere Rumpelkammer), wo staubüberzogen in Gemüsekisten Tausende von Bruchstücken zum Teil seit Jahrzehnten auf ihre Säuberung, Katalogisierung und Montage zu Artefakten warten! Der Grund dafür ist, dass die Behörden nur ungern und dann nur wenig Geld für das Museum freigeben und dieses deswegen niemanden für diese Spezialarbeit anstellen kann.
Die Direktorin ist von Beruf Architektin und hat massgeblich an der Renovation des Hauses mitgearbeitet. Es war eine Villa mit grossem Patio (Innenhof) aus dem 18. Jahrhundert, welche vor 30 Jahren von Privat aufgekauft und zum grossen Teil abgerissen wurde. Der Eigentümer ging pleite, sodass die Provinzregierung das ursprünglich schöne Gebäude kaufen konnte. Es wurde mit den noch vorhandenen Materialien und nach den 20 Jahre alten Original-Plänen wieder aufgebaut.
Martin fragt nach Literatur über die indigenen Völker. Es gibt jedoch nur eine dünne Broschüre über die jesuitischen Niederlassungen in der Region und ein Buch über die Restauration der Villa. Aber die Direktorin bietet Martin sogar an, ein dickes Buch über die Geschichte der Guaraní für den Nachmittag auszuleihen, wenn er es bis 18 Uhr zurückbringe. Aus Gründen der Planung verzichten wir allerdings auf das freundliche Angebot.
Jetzt gehen wir bei brütender Hitze und mit Temperaturen bis 35 Grad zurück zur Unterkunft und machen - wie alle Menschen hier - eine Siesta. In der gesamten Stadt schliessen ab 12 Uhr, spätestens 13 Uhr, sämtliche Geschäfte und Restaurants, um dann von 17 bis 21 Uhr wieder für die Kundschaft gerüstet zu sein.
Wenige Minuten vor Ladenschluss um 13 Uhr kauft Martin kurz entschlossen in einem Billigladen ein weisses langärmliges Hemd aus (hoffentlich!!) Baumwolle. Er muss für den Aufenthalt im Feuchtgebiet Vorsorge treffen!
Nach der Mittagsruhe geht es zu Fuss und immer möglichst dem Schatten nach an den Strand der Islas Malvinas, damit Regine sich erneut im die Fluten stürzen kann (wobei der Schwimmbereich nur 3 Meter breit ist!). Die Strömung ist nach wie vor beachtlich, sodass ausser Regine niemand schwimmt; hingegen stehen viele Menschen bis zu den Knien im Wasser, schwatzen und trinken nebenher ihren mitgebrachten Mate-Tee aus ihren Thermos-Kannen. Martin liest derweil am Schatten und beobachtet die Szenerie.
Nach dem Bade und einer Merienda (Vesper) marschieren wir ins lokale Kunstmuseum. Martin rät zur Tiefstapelei :-), weil wir mit dem Begriff „Kunstmuseum“ immer viele teure Werke an einem Ort verbinden. Und er hat recht: Hier sind wir in der argentinischen Provinz und das Museum zeigt ausschliesslich (wenige) klassische und moderne Werke von Künstlern der Region. Es gibt darunter aber auch einige interessante Objekte, Martin begeistert sich vor allem für die strukturale Malerei einer jungen Künstlerin.
Wir sind ein bisschen müde, überhitzt, durstig (Regine) und unterzuckert (Martin), was beträchtlich auf die Stimmung drückt, als wir den weiteren Abend planen wollen. Regine möchte nichts essen (ihre Trekkinghose spannt schon vom vielen leckeren Eis!!), dafür einen italienischen Film schauen und Martin möchte dringend etwas essen und pfeift auf jede Art von Film. Am Schluss siegen Hunger und Durst: Wir kaufen schnell was ein und begeben uns in unsere Unterkunft, wo Regine duscht und Martin isst. Jeder hat halt seine Prioritäten. :-)
Der italienische Film („Die Insel der Rosen“ oder so ähnlich) läuft übrigens auf Netflix (wie Martin herausfindet) und dort sogar mit deutschen Untertiteln… Vielleicht schauen wir ihn uns auf Martins iPad im Bett zur Hälfte an :-). Mehr schaffen wir nicht; uns fallen die Augen zu. Die Hitze fordert ihren Tribut. Czytaj więcej
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- Dzień 20
- niedziela, 27 listopada 2022 00:18
- ⛅ 23 °C
- Wysokość: 72 m
ArgentynaMburucuyá28°2’8” S 58°13’40” W
Corrientes tiene payé (ist magisch)

Corrientes, Samstag, 26. November 2022
Wieder einmal ist Abreisetag!
Das eher Unangenehme am Reisen ist (aber vielleicht auch gerade das Spannende), dass man wieder abreisen muss, sobald man sich ein wenig an die Umgebung gewöhnt hat.
Aber so ist es halt und wir wollen ja weiter: Die nächste Station ist das Sumpfgebiet rund um die Esteros del Iberá. Richtig in die Esteros selber werden wir nicht kommen, weil dies ab Corrientes etwas zu weit ist (Man muss über Mercedes das ganze Gebiet bis zum Haupteingang in Colonia Carlos Pellegrini umfahren.) und zudem sind dort die Preise der Unterkünfte für unsere Verhältnisse geradezu astronomisch hoch…
Wir sind mittlerweile geübte ÖV-Fahrer (Martin ja schon seit ewigen Zeiten in der Schweiz) und so hält er das Taxi (das hier Remis heisst) höchstens für die Ultima Ratio der Fortbewegung.
In der Tat erlebt man in den „colectivos“ (Stadtbussen) viel mehr und kommt den Einheimischen im wahrsten Sinne des Wortes näher.
Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, mit welcher der vielen Buslinien wir von der Unterkunft wieder zum Busbahnhof kommen; Der Linienplan ist nichtssagend und alle Leute, die wir fragen, wissen es eigentlich auch nicht (haben aber freundliche Ratschläge bereit).
Martin lässt nicht locker und findet am Schluss sogar eine Gratisnummer der Stadt für telefonische Auskünfte aller Art. Es ist kaum zu glauben: Dort meldet sich ein freundlicher Herr, der Martin mit viel Geduld erklärt, wie wir vorgehen müssen.
Am Morgen der Abfahrt zeigt sich, dass die Auskunft perfekt war: Der Bus der Linie 103 C fährt genau an dem angegebenen Punkt ab und hält beim Busbahnhof (für Fernbusse), der weit ausserhalb der Stadt liegt.
Weil lange kein 103 C kommen will, versuchen wir es mit einem Bus der 103 B und junge Leute bestätigen, dass auch dieser dorthin fährt. Der überall zu sehende Spruch „Corrientes tiene payé“ (Corrientes hat etwas Magisches) trifft also ganz sicher auf die Bevölkerung zu, die nicht nur auf Anrede gerne weiterhilft, sondern uns auch spontan anspricht, wenn wir an einer Strassenkreuzung etwas ratlos ins Smartphone starren und nicht wissen, ob links oder rechts... oder geradeaus!
Wir sind über zwei Stunden zu früh am Busbahnhof, setzen uns bei 35 Grad in den Schatten und haben bei einem lauen Lüftchen Zeit für die jeweiligen Hausaufgaben: Regine widmet sich der Überarbeitung unseres Blogs und Martin organisiert die weitere Reise (Mburucuyá-Corrientes, Corrientes-Posadas, Posadas-Iguazú, Iguazú-Corrientes und Corrientes-Salta).
Zum besseren Verständnis: Hier gibt es keinen integrierten DB- oder SBB-Fahrplan, wo man bequem online recherchieren und dann buchen kann. Gewisse Verbindungen (z.B. Corrientes-Salta) erscheinen nirgendwo im Internet (oder wir haben es wenigstens nicht gefunden :-), und so macht Martin, was hier immer hilft: fleissig herumfragen.
Der Bus nach Mburucuyá fährt pünktlich um 16 Uhr los - genau zum Beginn des WM-Fussballspiels Argentinien gegen Mexiko (20 Uhr in Deutschland) und schnell sind wir aus Corrientes raus und fahren wiederum an endlosen unbebauten und brach liegenden Flächen vorbei.
Kurzzeitig gibt es im spärlich besetzten Bus einen Aufschrei: goooooool (Toooooor)! Es sollte auch der einzige bleiben! Argentinien schiesst das erste Tor und bleibt mit einem Ergebnis von 1: 0 „drin“ in den Ausscheidungsspielen der Fussballwelt-meisterschaft.
Wir erfahren, dass viele Argentinier nach Katar gereist sind und sich dort für die gesamte WM einquartiert haben (zu horrenden Preisen!!!), darauf hoffend, dass Argentinien Fussballweltmeister wird.
Ab der Mitte der Reise steigen die Leute irgendwo im Nirgendwo aus (und manchmal auch ein) und der freundliche Fahrer scheint genau zu wissen, wo wer wohnt. Auch uns verspricht er, uns am Busbahnhof von Mburucuyá rauszulassen, damit wir uns den Fussmarsch von 1,5 Kilometer bis zur Unterkunft ersparen können.
Doch plötzlich sind wir an der Endhaltestelle und fragen, ob er uns vergessen hat… Aber nein: Es geht nochmals einen Kilometer weiter, bis er uns direkt vor dem Eingang unserer Unterkunft absetzt, der Cabaña Eterno Vergel (frei übersetzt die „Hütte zum Ewigen Obstgarten"), wo wir für vier Tage einen Bungalow mit eigenem Bad und eigener Küche und einem Swimming Poolchen :-) im Garten bewohnen werden.
Uns wird durch Luján, der jungen Verwalterin, ein zuerst höflich reservierter, dann aber immer freundlicherer Empfang bereitet. Als sie erfährt, dass wir aus Alemania und Suiza kommen und bis nach Ushuaia (ganz im Süden Argentiniens) fahren wollen, ist das Eis definitiv gebrochen und sie telefoniert herum, um herauszufinden, wie wir in den 20 Kilometer entfernten Nationalpark Mburucuyá gelangen könnten; Am Schluss bittet sie sogar noch um ein Selfie mit uns zusammen…
Nach einem etwas spartanischen Abendessen (jeder drei kleine Empanadas, eine Mandarine und ein trockenes Brötchen zu Wasser und etwas Bier) drehen wir noch eine Runde durch die nähere Umgebung. Wir kaufen im Tante-Emma-Laden, gleich vis-à-vis, zwei Dosen Bier und zwei Vanille-Eis am Stiel. Dann spazieren wir zum Balneario (Schwimmbad), das hier aus einer Lagune und einem Pool in Form einer Gitarre besteht. Der Pegel der Lagune ist jedoch bedenklich tief und im Gespräch mit Einheimischen erfahren wir, dass der Grund dafür die seit zwei Jahren anhaltende Dürre ist. Die Gemeinde versucht, die Lagune mit einem Gartenschlauch von fünf Zentimetern Durchmesser neu zu füllen. Das dürfte aber noch Jahrzehnte dauern…
Zurück in der Cabaña nimmt Regine eine Dusche und Martin schreibt diesen Blog. Es ist mittlerweile nach Mitternacht, aber die Dorfbewohner feiern mit viel Fleisch vom Grill und lauter Musik freudig weiter :-). Dann mal Buenas Noches! Czytaj więcej
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- Dzień 20
- niedziela, 27 listopada 2022
- ☀️ 36 °C
- Wysokość: 67 m
ArgentynaMburucuyá28°2’9” S 58°13’41” W
Urlaub im Urlaub

Mburucuya, Sonntag, 27. November 2022
Irgendwie ist das Reisen doch anstrengend…. zumindest auf diese Art, die wir gewählt haben.
Heute schlafen wir aus, Martin bis beinahe 10 Uhr!! Für Regine ist dies kaum nachvollziehbar. - wäre sie doch schon mehr als zufrieden, wenn sie einmal bis 7 oder gar 8 Uhr schlafen könnte. Aber wir hatten uns ja auf einen Ruhetag geeinigt und überhaupt ist Sonntag und um 16 Uhr spielt Deutschland gegen Spanien… All das ist Grund genug, einmal auf die faule Haut zu liegen und den Tag ohne grosse Aktivitäten vorbeigehen zu lassen.
Es ist zwar Sonntag, aber das heisst nicht, dass die Läden geschlossen sind. Gefühlt ist hier jedes zweite Haus ein kleiner Lebensmittelladen auf 5 Quadratmetern; „Kiosco“ steht aussen dran…wenn überhaupt was angeschrieben ist!
Wir kaufen in zwei Geschäften gleich gegenüber Brot, (argentinische) Salami, Schinken, Käse, Oliven, Tomaten und Orangen ein. Diese Auswahl hat sich ein wenig zu unserem Picknick-Standard-Menü entwickelt, aber wir haben hier auf dem Land auch nicht wirklich eine Auswahl. Es gibt auch noch Kekse und für Martin einen Aguardiente (Schnaps): Weil der Laden nur Wodka und Fernet Branca im Angebot hat, entscheidet sich Martin für Letzteres.
Wir sind jetzt allein im „Ewigen Obstgarten“ (Eterno Vergel), weil heute die anderen beiden Gäste abgereist sind. Damit gehört auch der Swimmingpool ganz uns, das heisst vor allem Regine, die endlich nach Herzenslust schwimmen kann: 3 Züge hin und dann 3 Züge zurück. Aber immerhin! Das Wasser ist halt ihr Element! :-)
Martin ist eher die Landratte und liest in seinem Buch weiter - einer fiktionalen Autobiographie - über Domingo Faustino Sarmiento, der zwischen 1861 und 1867 Präsident von Argentinien war und das Land zu „europäsisieren“ versuchte. Und manchmal zieht es Martin auch ins Wasser, dies aber bloss, damit er eine kleine Abkühlung erfährt.
Nach dem 1:0 für Spanien schaltet Martin mal den Fernseher ein und sieht per Zufall den deutschen Ausgleich. Dann wird wieder abgeschaltet, denn wir sind ja keine „echten“ Fussballfans und Stimmung kommt hier nur auf, wenn Argentinien spielt (und gewinnt :-)
Aber der grosse Garten mit dem Schwimmbad ganz allein für uns gefällt uns sehr gut und wir geniessen unseren Urlaubstag in vollen Zügen.
Etwas getrübt wird das Ganze durch überlaute argentinische Musikfetzen, die aus der näheren und weiteren Nachbarschaft zu uns dringen sowie durch streunende Hunde, die uns aus unersichtlichen Gründen offenbar ins Herz geschlossen haben. Später versichert man uns, dass alle Hunde durchaus einen Besitzer hätten, aber beide Seiten beschlossen hätten, dass jeder seiner eigenen Wege geht. Ehrlicherweise muss man hier anmerken, dass die Hunde weder aufdringlich, geschweige denn aggressiv sind.
Das Abendessen-Picknick nehmen wir - comme il faut - am Rand des Swimmingpools ein und begiessen den gelungenen Tag mit Kaffee und Fernet Branca. Czytaj więcej
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- Dzień 21
- poniedziałek, 28 listopada 2022 15:20
- ☀️ 34 °C
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ArgentynaMburucuyá28°2’8” S 58°13’41” W
Im Nationalpark Mburucuyá

Mburucuya, Montag, 28. November 2022
Wir sind die ganze Strecke hierher gereist, weil wir den Nationalpark Mburucuyá besuchen wollen. Er wurde 2001 gegründet und beruht auf einer Schenkung von 7500 ha Land durch den dänisch-stämmigen Besitzer Pedersen an den argentinischen Staat.
Mburucuyá gehört zwar geografisch zum „Einzugsgebiet“ der viel bekannteren Esteros del Iberá, ist aber sozusagen der „kleine (und arme) Bruder“. Das bedeutet: Man muss Hin- und Rückfahrt selber organisieren, es gibt keine geführten Touren und sämtliche Erkundungen finden auf Schusters Rappen statt.
Martin hat schon am Sonntag per Telefon ein Remis organisiert (so heissen hier die - vielfach privaten - Taxis), das uns pünktlich um 7:30 Uhr (Der Fahrer ist sogar schon etwas früher da :-) im „Ewigen Obstgarten“ abholt und die gut 25 Kilometer zur Estancia Santa Teresa bringt, wo sich das Zentrum und Büro des Nationalparks befindet.
Was für schöne und riesig grosse Anwesen sich die Grossgrundbesitzer geleistet haben! Aber mit den vielen schattenspendenden Bäumen, der Villa, den verschiedenen Dienstgebäuden und den (trotz anhaltender Dürre) erstaunlich grünen Wiesen ist es trotz allem ein wunderbarer Anblick.
Mit unserem Fahrer machen wir aus, dass er uns um 14 Uhr wieder abholt. Der Parkwächter nimmt uns freundlich in Empfang und erläutert uns die Geschichte und die Anlage des Parks. Es gibt drei Wege von unterschiedlicher Länge: 6.5, 4.5 und 1.5 Kilometer.
Wir beginnen mit dem längsten, dem Sendero Yatay (nach der hier häufigsten Palmenart benannt). Es ist ein befahrbarer Pfad, der wohl früher dem Transport der Erzeugnisse der Estancia diente und führt an unendlich vielen Palmen und anderen Bäumen vorbei, an weiten Feldern von Schilfgras bis zu einem Mirador (erhöhter Aussichtspunkt) bis zu einer „Laguna“, einem kleinen See. Die Sicht ist zwar schön, aber das Ufer der liegt fast 1 km weit weg!
Was da geschehen ist, erfahren wir vom Parkwächter:
Seit einiger Zeit, aber insbesondere seit jetzt schon zwei Jahre dauernder Dürre, senkt sich der Wasserspiegel aller Lagunen immer weiter ab; viele sind bereits vollkommen ausgetrocknet. Wir schätzen den Verlust auf circa 4 Meter Höhe. Das scheint nicht allzu viel zu sein, ist aber in einem so flachen Gebiet entscheidend. Das einzig Positive für uns: Es hat nicht allzu viele Mücken! Aber wir wären gut präpariert gewesen: Mückenspray und langärmliges Hemd bzw. Bluse.
Aufgrund des starken Rückganges des Wassers ist es für uns sehr schwierig, die vielen hier vorkommenden Tiere aus der Nähe oder überhaupt zu sehen (vor allem Vögel, Capibaras, Gürteltiere und Guazunchos (eine Art Zwerghirsch).
Es reicht dann doch noch für ein paar Nandus (sie sehen aus wie ein Strausse), einige grössere Wasservögel und einen Guazuncho (den Regine gesehen haben will).
Carpinchos (sie heissen auf Guarani „Capibara“), grosse Nagetiere, ähnlich wie Biber, sehen wir erst aus dem Auto auf der Rückfahrt und ausserhalb des Nationalparks! Die Viecher machen einfach das, was sie wollen: sehr kundenunfreundlich :-)
Martin löst das Problem philosophisch auf: Wir sind gekommen, um die zauberhafte Landschaft zu bewundern. Die Tiere sind auch alle da - inklusive Yacarés, einer Alligatorenart. Auch wenn wir sie nicht gesehen haben, dann eventuell sie uns…
Regine bedauert es! Hatte sie doch auf die Begegnung mit einem Krokodil gehofft!
Den dritten und kleinsten Rundgang absolvieren wir nicht mehr: Die Sonne sticht um 13:30 Uhr zu stark und nach 11 Kilometern Wanderung bei über 30 Grad mittlerweile sind wir auch etwas ermüdet. Zudem steht der Fahrer des Remis zur Abholung schon da…
Den Nachmittag verbringen wir mit Haushaltsarbeiten (Wäsche waschen), Zeit am Pool (der immer noch uns allein gehört) und mit dem Schreiben dieses Blogs. Czytaj więcej

Hallo Regine, hallo Martin. Bei uns wird es Winter. Kalt, feucht und dunkel. Euch weiterhin eine gute Reise. Liebe Grüsse, Ruedi. PS. Der Sarnersee ist exakt gleich gross wie "Euer" ewiger Obstgarten. [Ruedi Fischer]

PodróżnikLieber Ruedi, herzlichen Dank für deine Grüße vom Sarnersee! Ja, ich muss den Swimmingpool oft durchschwimmen, bis ich mein Pensum vom Sarnersee erreicht habe. Aber bei etwa 27 Grad aktueller Wassertemperatur fallen mir die (kurzen) Bahnen leicht! Liebe Grüße vom Pool, Regine und Martin
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- Dzień 22
- wtorek, 29 listopada 2022 22:15
- 🌙 26 °C
- Wysokość: 68 m
ArgentynaMburucuyá28°2’9” S 58°13’40” W
Hund mit Badeanzug

Mburucuya, Dienstag, 29. November 2022
Heute sind wir erst -oder schon? - drei Wochen unterwegs und wir fragen uns, ob wir - angesichts der Ausdehnung der beiden Länder - eigentlich viel oder eher wenig erlebt haben.
Beides trifft gleichermassen zu: Einerseits haben wir ganz viele Erlebnisse und Eindrücke mitgenommen, anderseits sind wir erst an vier verschiedenen Orten gewesen. Da kommt also doch noch Einiges auf uns zu…
Damit wir nicht schon wieder einen „Ruhetag“ ankündigen müssen, bezeichnen wir den heutigen Tag einfach als „Organisationstag“ :-) Es gibt tatsächlich immer viel vorauszuplanen und zu organisieren, wobei die Schwierigkeit darin besteht, den Reiseplan mit den Fahrmöglichkeiten und den Unterkünften in Einklang zu bringen.
Ohne jetzt in langweilige Details zu verfallen, hier ein Beispiel:
Wir reisen ab Mburucayá (wo wir im Nationalpark waren) zurück nach Corrientes, von dort weiter über Posadas nach Iguazú zu den Wasserfällen und im Anschluss nach Salta. Die letztgenannte Strecke beträgt mehr als 1200 km.
Bis nach Iguazú ist soweit alles geklärt - wobei wir die Busreisen nicht online buchen können, weil wir einerseits (währungsbedingt) mit argentinischem Bargeld bezahlen und andererseits unsere Pässe nicht online angenommen werden (nur argentinische ID-Karten).
Aber die Strecke Iguazú- Salta ist definitiv schwierig: Es gibt keine direkten Busverbindungen. Der erste Bus ab Iguazú fährt um 07:30 ab und kommt nach 10 Stunden um 18 Uhr in Corrientes an. Dort fährt der Bus um 20:00 Uhr nach Salta weg, wir haben also (nur) 2 Stunden, um die neuen Tickets zu kaufen und umzusteigen.
Das klingt nach ausreichend Zeit, man muss aber wissen, dass die Fernverbindungen notorisch Verspätung haben (Wer unseren Blog aufmerksam liest, weiss, dass wir von Rosario kommend 2.5h später als vorgesehen in Corrientes eintrafen…).
Alternativ könnten wir in Iguazú mitten in der Nacht (03:30) wegfahren und hätten dann 6 Stunden Aufenthalt im Busbahnhof von Corrientes. Auch nicht gerade verlockend…
Wir beschliessen also, das Risiko einzugehen, in Corrientes hängenzubleiben und Martin hat auch schon günstige Absteigen in der Nähe des Busbahnhofs ausgekundschaftet. Die ganze Übung hat aber - mit allen Optionen und Diskussionen - gut 2 Stunden gedauert! Dazu kommen auch immer die nächsten Details: Wie kommen wir morgen mit ÖV in Corrientes zur Unterkunft? Wo können wir da schnell was einkaufen?
Wir geniessen aber dennoch den Tag am Pool und lassen uns von der Angestellten Vanessa, die hier am Vormittag nach dem Rechten sieht, bestätigen, dass wir morgen Mittag den Bus nach Corrientes gleich um die Ecke nehmen können. Es gibt am genannten Ort zwar keinerlei Anzeichen einer Haltestelle, aber „das machen hier alle so“ :-).
Nun denn….hoffen wir das Beste.
Immer wieder werden wir in der Hotelanlage von verschiedenen Hunden besucht; alle sind friedlich und verziehen sich nach einer Weile wieder von selber. Ein schwarzweiss gefleckter Hund aus der Nachbarschaft hat uns besonders ins Herz geschlossen und liegt so oft zu unseren Füssen, dass man meinen könnte, er gehöre zu uns.
Mit ihm hat sich gestern etwas Lustiges ereignet: Regine hat das Abendessen vorbereitet und Martin ging zwei Dosen Bier im „Kiosco“ gegenüber einkaufen. Als er zurückkam, sah er, dass Regine die bestückten Teller schon an den Pool gestellt hatte (angenehmeres Ambiente als in der tiefgekühlten Behausung), sie selbst aber noch im Apartment war, um Gläser zu holen. Entsetzt sicherte Martin das Essen (Salami und Käse), weil er den Appetit der ( zahlreichen!) Streuner fürchtete. Dann musste er nochmals kurz weg, weil er für das Bier zu wenig Geld dabei hatte.
Als er zurückkam, sah er gerade noch, wie unser vierbeiniger Hausfreund mit etwas Schwarzweissem in der Schnauze davontrabte: es war der Badeanzug von Regine, den er vom Wäscheständer geklaut hatte! Alles Betteln und Schimpfen half nichts: Der Hund verschwand samt „Beute“ aus dem Areal, Martin (und mit etwas Abstand Regine) hinterher. Tatsächlich lag das Vieh an der Strasse gegenüber im Rasen, Regines Badeanzug neben sich. Wir machten uns mental schon auf einen regelrechten Kampf um das bisschen Textil bereit, aber der gute Hund wollte nur spielen - hat den Badeanzug nicht mal „angefressen“ - und liess sich das gute Stück ohne Murren wieder wegnehmen…So bleib Regine glücklicherweise der Weg ins nächste Geschäft (wo auch immer …sicherlich nicht hier in diesem gottverlassenen Ort) erspart!! Czytaj więcej

PodróżnikGrüezi ihr Weltenbummler, es ist wirklich spannend, oft auch lustig (Entführung Badeanzug) zu lesen was ihr alles erlebt - ein grosses Kompliment für eure ausführliche und interessante Berichterstattung. Das gibt bis im April ein dickes Buch! Liebe Grüsse aus dem zur Zeit bedeckten und kühlen Lieli

PodróżnikDas freut uns! Nur mit dem Hochladen der Fotos und Videos zu den vergangenen Tagen hier in Mburucuya klappt es nicht so gut. Oft haben wir keine Internetverbindung. Liebe Grüße nach Oberwil- Lieli😄

Hallo ihr Beiden, so amüsant zu lesen. Ich schließe mich meinem Vorredner an - ich bewundere euren Einsatz in Sachen Berichterstattung. Auch bei uns ist es kalt. Dicke Winterjacken und Mützen sind angesagt ... und alles schnieft ;-) ... weiter viele spannende Momente und schöne Eindrücke. Grüßle aus FN. [Gisela]
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- Dzień 23
- środa, 30 listopada 2022 22:08
- ⛅ 28 °C
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ArgentynaCorrientes27°27’52” S 58°49’17” W
Neues Busabenteuer

Mburucuya, Mittwoch, 30. November 2022
„Wenn einer eine Reise tut…“ Jeder kennt die Fortsetzung..
Wir haben ja schon Einiges erlebt, insbesondere auch mit und in den Fernbussen. Aber das heutige Abenteuer übersteigt alles bisher Erlebte und hätte - wäre es nicht gut ausgegangen - gravierende Konsequenzen für uns gehabt.
Aber der Reihe nach:
Wir wollen auf der Rückreise von Mburucuyá nach Corrientes den Bus um 13:00 Uhr ab Mburucuyá nehmen. Damit wir nicht mitsamt Gepäck (und das bei 36 Grad und gnadenlos stechender Sonne) zur 1.5 km entfernten Endstation marschieren müssen, hat uns schon der Fahrer auf der Hinfahrt gesagt, wir könnten „gleich um die Ecke“ zusteigen.
Zwei oder gar drei Meinungen sind aber besser als nur eine und so fragen wir sowohl im Lebensmittelladen als auch bei der freundlichen Vanessa an der Rezeption nach.
Ja, klar, gleich um die nächste Ecke könne man im Schatten warten auf den Bus warten…
Da dies eigentlich die entgegengesetzte Fahrtrichtung ist (und zudem Martin ein eingefleischter Skeptiker), lässt er sich die Aussage mehrfach bestätigen: Ja, der Bus um 13:00 Uhr Richtung Corrientes hält dort an.
Frisch gepackt (und Regine geschwommen) gehen wir um 12:45 los zur angegebenen „Haltestelle“, stellen unser Gepäck in den Schatten und warten. Nach nur wenigen Sekunden kommt ein Mann aus dem nächstgelegenen Haus und fragt uns, ob wir auf den Bus nach Corrientes warten würden. Erfreut nicken wir: Genau! Der Mann aber erklärt uns, dass der Bus schon vor 10 Minuten hier durchgefahren sei… Unmöglich! Und wann kommt er wieder? Antwort: Heute nicht mehr!!
Wir müssen also in knapp 10 Minuten an der 1.5 km entfernten Endhaltestelle sein - und das bei der Hitze mit unserem Gepäck! Unmöglich! Das geht gar nicht. Martin fragt daher, ob uns der Mann bitte dort hin fahren könne…? Dieser hat jedoch kein Auto, kennt aber einen Taxifahrer 100m entfernt. Martin saust dahin, holt den Remis-Fahrer vom Mittagessen (oder von der Siesta?) und dieser bringt uns in seiner vergammelten Wackelkiste in gemächlichem Tempo, jedoch gerade noch rechtzeitig zum Bus. Es ist eine Minute vor 13 Uhr!
Wir schaffen es sogar, unsere Rucksäcke in die jeweilige Hülle zu stecken und unsere gebuchten Plätze einzunehmen.
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir den Bus verpasst hätten. Es ist die letzte Verbindung an diesem Tag nach Corrientes, wo wir für diese Nacht eine Unterkunft gebucht haben. Und für morgen haben wir schon Tickets für den Bus nach Posadas, wo wir ebenfalls schon eine Unterkunft gebucht haben. All die schönen Pläne wären ins Wasser gefallen…!
Nun hat es ja aber geklappt und wir sind schon nach zweieinhalb Stunden in Corrientes.
Im Busbahnhof starren schon alle Reisenden und das gesamte Personal gebannt auf die wenigen Bildschirme: Es spielt Argentinien gegen Polen, Anpfiff ist um 16:00 Uhr. Argentinien gewinnt übrigens zu unserem Glück 2 : 0 und vor allem die hiesige Jugend feiert, als wäre es der Gewinn der Weltmeisterschaft.
Wir erwischen mit Hilfe einer jungen Anwältin, die unbedingt Englisch mit Regine sprechen will, den richtigen Bus (Linie 109A oder 109B - so viel für das nächste Mal :-) und steigen auch am richtigen Ort aus, ab dem es nur noch gute 5 Gehminuten bis zur Unterkunft sind.
Es ist dieses Mal eine geräumige Wohnung mit Küche und Bad und vor allem mit einer wirksamen Klimaanlage. Wir hätten nie gedacht, dass wir das einmal so zu schätzen wüssten, aber Hitze ist eben auch anstrengend und kann schnell zum Stressfaktor werden.
Weil es nicht Zeit für das Abendessen ist, machen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Mitre-Park zum Rio Paraná und wieder zurück.
Das Abendessen wollen wir im Restaurant „Lomitop“ gleich um die Ecke bei der Unterkunft einnehmen; es hat sehr gute Referenzen und Martin möchte endlich einmal ein Stück Fleisch zwischen die Zähne bekommen. Der Name des Lokals leitet sich ab von Lomito; es ist der Diminutiv von Lomo, zu Deutsch „Lende“und meint fein geschnittenes und gebratenes Rindfleisch zusammen mit Tomate, Zwiebel und Käse, in der Form nicht unähnlich einem Hamburger.
Wir finden das Lokal mit Nachfragen und auch dank der findigen Spürnase von Regine doch noch; aber es scheint geschlossen zu sein! 20 Uhr werde es öffnen, meint ein junger Mann, den Martin zuvor interviewt hat. Es seien „negros“…Wir fragen aber nicht nach, was er damit meint (und es stellt sich auch später nicht heraus).
Martin klingelt an einer Art Garagentor und sieht - durch das Schlüsselloch spähend - eine Frau einen grossen Raum durchquerend auf uns zukommen. Sie öffnet das Tor und Martin fragt: „Abierto?“ Klar, sagt sie, es ist jetzt ja 20 Uhr.
Wir setzen uns, trinken etwas (zu)viel Bier und Regine bestellt einen - auf der Karte nicht existierenden - gemischten Salat sowie 2 Empanadas; Martin nimmt das Lomito de la casa und Pommes. Alles sehr lecker und alles zuviel, aber wir geniessen es, einmal nicht unser Standard-Picknick, bestehend aus Käse, Wurst und Brot auf dem Zimmer zu essen…
Und schon morgen geht es weiter nach Posadas und von dort am Folgetag nach San Ignacio Miní. Czytaj więcej
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- Dzień 24
- czwartek, 1 grudnia 2022
- ⛅ 33 °C
- Wysokość: 129 m
ArgentynaPosadas27°22’31” S 55°53’52” W
Fahrt ins Blaue

Corrientes, Donnerstag, 1. Dezember 2022
Heute ist nichts Besonderes vorgefallen und wir haben auch nicht gerade Aufregendes erlebt; deshalb fällt dieser Beitrag etwas kürzer aus…
Noch am gestrigen Abend ist in Corrientes ein Gewitter aufgezogen und es blitzte ununterbrochen; Regen will aber keiner fallen und heute Morgen ist alles so trocken wie zuvor.
Wir „frühstücken“ (schwarzer Kaffee) auf dem Miniatur-Balkon mit Aussicht rundum auf Mauern, packen unsere Siebensachen und machen uns auf, um mit dem Bus (genau: Linie 109A oder B :-) wieder zum Busterminal von Corrientes zu fahren. Mittlerweile kennen wir ihn ja schon von etlichen Aufenthalten!
Die Englisch sprechende Frau von gestern hat uns ja die Haltestelle angegeben, aber wir haben dort schon gestern nichts gefunden, was nach Haltestelle hätte aussehen können.
Mit dem vielen Gepäck fallen wir auf und werden auch immer wieder freundlich angesprochen, ob wir Hilfe brauchen.
So ist es auch heute. Ein Jugendlicher (ca.18-20 Jahre alt), der uns überholt, fragt, ob er uns helfen könne. Wir suchen die Bushaltestelle der Linie 109 und er entscheidet ganz spontan, uns bis dorthin zu begleiten. Es sind nur 200 Meter und der junge Mann ist sichtlich interessiert an uns. Martin wechselt mit ihm noch ein paar Worte zu Fussball und zu unserer Reise. Als wir dann an der Haltestelle stehen und die Zahl 109 nicht geschrieben sehen, fragt der junge Mann - um ganz sicher zu gehen - einen Stadtpolizisten, ob dies auch stimme (was dieser bestätigt).
Der Junge kann sogar „Ich liebe Deutschland“ sagen und meint, Deutsch zu lernen sei eines seiner Hobbies. Seltsame Gewohnheiten haben diese Argentinier…! Aber wir werden sicher noch manches Mal froh sein, dass sie so aufmerksam und hilfsbereit sind :-)
An der Haltestelle sind nur die Linie 105 und 108 angeschrieben und Martin zweifelt nach 15 Minuten Wartezeit, ob da jemals ein 109-er kommen werde.
Er fragt darum eine junge Frau, die neben uns wartet. Sie meint, das mit dem Schild sei nicht so entscheidend und sie würde auch den 109-er in Richtung Busbahnhof nehmen. Nach nochmals 10 Minuten kommt dieser dann auch und wir sind rechtzeitig am Ziel, bevor unser Reisebus nach Posadas abfährt. DieTickets haben wir ja schon am Vortag gekauft.
Wir haben die „Logenplätze“ im Oberdeck ganz vorne rechts oberhalb der Fahrerkabine, was das Fahrvergnügen durch die Panoramasicht noch vergrössert. Es war Regines Wunsch, einmal wegen der Aussicht ganz vorne zu sitzen. Kaum eingestiegen, lassen wir das wolkenverhangene Corrientes hinter uns, der Himmel wird blau…und so wird dies heute eine Fahrt ins Blaue!
Die Landschaft ist lange so, wie wir sie schon von der Strecke Mburucuyá-Corrientes kennen: flach, unendlich weit und grün. Erst kurz vor Posadas erscheinen die ersten Hügel und die weitgehend schnurgerade Strasse zieht sich über diese Wellenform hin.
In Posadas ist der lokale Busbahnhof gleich neben dem Reisebusbahnhof, was ganz clever ist: So kommen die vielen Reisenden ohne lange Umsteigezeiten in alle Richtungen.
Auch wir erwischen nach einem kurzen Hickhack, ob unsere Sube-Karte (U-Bahn - und Busfahrkarte aus Buenos Aires, die in vielen Städten Argentiniens gilt) hier gültig sei (ist sie nicht!) und dem Kauf der Tickets mit Bargeld die Linie 105 (diese hat Mimi, die etwas ältere Dame, welche uns empfangen wird, Regine per Whatsapp auf Nachfrage schon empfohlen).
Der Busfahrer ist so nett, uns bei der Haltestelle Ayacucho y Tucumán ein Zeichen zum Aussteigen zu geben und winkt uns sogar noch zu. Argentinien muss man einfach lieben!
Das für zwei Nächte gemietete kleine Apartment in Posadas ist sehr modern und sauber und die 75-jährige Mimi eine wahre Perle, die jede Frage von Martin beantwortet. So wissen wir schon, wo sich ganz in der Nähe ein grosser Supermarkt befindet mit „comida precocida“ (Take-Away in allen Varianten) und wo genau die Haltestelle zurück zum Busbahnhof ist, von wo wir morgen nach San Ignacio Miní fahren wollen.
Wir essen im kleinen Vorzimmer Salate (Rote Beete und Kartoffel mit Mayo), Gemüsekuchen und Empanadas und trinken dazu (wie immer) Bier. Dann muss Regine nur noch Martins Fehler und Stilblüten im gestrigen Footprint korrigieren und wir können müde, gesättigt und glücklich in die Federn sinken. Czytaj więcej
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- Dzień 25
- piątek, 2 grudnia 2022 20:39
- ☁️ 24 °C
- Wysokość: 129 m
ArgentynaPosadas27°22’31” S 55°53’52” W
San Ignacio Miní - Dumme haben Glück

Posadas, Freitag, 2. Dezember 2022
Posadas ist die Hauptstadt der Provinz Misiones, in welcher unter anderem auch Iguazú liegt. Unser dortiges Ziel sind ja die Wasserfälle.
Der Name „Misiones“ ist hier Programm:
Im Umkreis von circa 60 km liegen nicht weniger als 20 ehemalige jesuitische Niederlassungen, von den auf argentinischem Gebiet drei von der UNESCO im Jahr 2009 ins Weltkulturerbe aufgenommen wurden.
Die bedeutendste dieser sogenannten „Reducciones“ sind diejenigen von San Igancio Miní (Betonung auf der letzten Silbe, und zwar bitte auf dem Buchstaben i :-),. Dort wollen wir heute hinfahren. Mit dem Wort „klein“ gleich „mini“ hat dieses „Miní übrigens nichts zu tun, es ist ein Ausdruck der Guaraní - Sprache.
Wieder mit viel freundlicher Hilfe der Einheimischen finden wir leicht zum Busbahnhof von Posadas. Dort kauft Martin Tickets für die Fahrt nach San Ignacio, Abfahrt um 10:00 von Bahnsteig 21 - meinen wir verstanden zu haben. Wir schauen nochmals auf die Tickets: Da steht 21. Wir haben noch Zeit und stellen uns zunächst dort hin, wo der Bus abfahren soll, denn wir wollen ihn ja nicht verpassen.
Um 10 Uhr hält tatsächlich ein Bus auf „plataforma“ 21 und er ist mit „Iguazú“ angeschrieben; die Richtung stimmt also. Brav stellen wir uns an… und werden kaltschnäuzig vom Kontrolleur abgewiesen: Unser Bus sei vor 5 Minuten gleich nebenan abgefahren! Wir weisen die Tickets vor und da steht…: plataforma 15 bis 21! Wir haben - da alles ohne Leerzeile geschrieben war - übersehen, dass es „von“ …“bis“ heisst. Ja, wer nicht richtig lesen kann, muss die Konsequenzen tragen. Dummheit schützt vor unliebsamen Folgen nicht!
Jedoch ist dies alles kein Problem: Wir erfahren am Schalter, dass in 45 Minuten der nächste Bus derselben Firma fährt und dass das Ticket tatsächlich seine Gültigkeit behält.
Wir sind einmal mehr um eine Erfahrung reicher und beschliessen, künftig genauer auf das ausgedruckte Ticket zu schauen, speziell auf das Kleingedruckte und auf die angegebenen Bahnsteige.
Während wir uns dies zum Vorsatz nehmen, wird uns schnell klar, dass wir diese Situation ohne grosses Galama gemeistert haben. Wir hätten ja auch streiten können, denn Regine hörte von der Dame „Bahnsteig 21“, Martin hingegen hörte durch das Loch im Ticketschalter gar nichts und wir beide haben das Ausgedruckte nicht mal überprüft.
Es wäre ein Leichtes gewesen, dem jeweils anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben…“Du hast nicht richtig geschaut…!“ oder „Wegen dir verpassen wir jetzt den Bus und müssen in der Gluthitze die Ruinen anschauen!“ Nichts von alledem…. Wir sind ein gutes Team!
Nun sitzen wir um 10.45 Uhr im Bus und fahren bald durch eine immer hügeligere Landschaft mit grossen (künstlich angelegten) Wäldern aus Kiefern und Eukalyptus. Die Fahrt nach San Ignacio dauert eine gute Stunde.
San Ignacio ist eigentlich ein touristischer Hotspot, aber heute haben sich nur ein paar Individual-Reisende und zwei Gruppen kurzbehoster Touristen eingefunden, die in Reisebussen zum Eingang gekarrt werden.
Der Eintritt für Ausländer ist viermal höher als für Einheimische, aber das ist auch okay: Wr können uns die umgerechnet 5 Euro auf jeden Fall leisten.
Auf dem riesigen Gelände geht es zuerst durch ein klimatisiertes Museum und danach wandern wir durch die Ruinen, welche erst Mitte des 20. Jahrhunderts wieder in den heutigen Zustand versetzt wurden.
Nach der Vertreibung der Jesuiten Ende des 18. Jahrhunderts aufgrund eines Dekrets der spanischen Krone wurde die Niederlassung zerstört und geplündert.
Kleiner kulturhistorischer Einschub: Die Jesuiten waren natürlich da, um die einheimischen Stämme der Guaraní zu missionieren. Im Gegensatz zu den spanischen Eroberern waren sie aber viel geschickter und liessen den Guaraní ihre Sprache und einen Teil ihres kulturellen Erbes und schützten sie zum Teil vor der Versklavung durch die Spanier. Das ging offenbar gut, solange die Guaraní dem katholischen Glauben huldigten, was aber nicht allen gefiel…
Auf dem Rundgang merken wir plötzlich, wie ein Gewitter aufzieht - und seit Buenos Aires wissen wir, dass viel Regen fallen kann. Aber wir haben natürlich weder Regenschirm noch -schutz dabei! Am Morgen schien ja noch die Sonne :-)
Wir streben also eiligen Schrittes zurück zum Busterminal von San Ignacio, wo wir trockenen Fusses ankommen. Aber kaum in den Bus eingestiegen, beginnt es zu regnen und auf der Fahrt zurück nach Posadas wechseln sich Sturmböen mit trockenen Phasen ab.
Zurück in der Unterkunft, geht es wieder einmal ans Geldwechseln. Einen Kilometer entfernt gibt es einen Pago Facil (leichtes Zahlen) und dort beziehen wir bei Western Union im Nu 300 Euro in argentinischen Pesos.
Daneben läuft gerade die Fussball - WM und der Mann am Schalter, der herausgefunden hat, dass Martin Schweizer ist, schaltet um zum Spiel Schweiz gegen Serbien. Die Schweiz gewinnt 3:2 und wird damit Gruppenerster, was Martin (der ja nicht gerade der Fussball-Patriot ist :-) zu einem Freudentänzchen veranlasst.
Am Abend machen wir noch ein Rundgang durch die belebte Innenstadt von Posadas, dann gibt es wieder einmal ein Abendessen im Apartment mit verschiedenen Salaten und Empanadas und ab ins Bett: Morgen geht es nach Iguazú. Czytaj więcej

Der Kontrolleur, der euch kaltschnäuzig zurechtgewiesen hat, war dann wohl der erste unfreundliche Mensch, dem ihr in Argentinien begegnet seid. [Elfi]
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- Dzień 26
- sobota, 3 grudnia 2022
- ☁️ 31 °C
- Wysokość: 191 m
ArgentynaPuerto Iguazú25°35’53” S 54°34’8” W
Im Bummel-Bus nach Iguazú

Posadas, Samstag, 3. Dezember 2022
Jetzt geht es endlich los zu unserem ersten „richtigen“ Touristen-Highlight (nach Buenos Aires), den Cataratas de Iguazú, den Wasserfällen des Grossen Wassers - gemäss Martins Übersetzung aus dem Guaraní. Dieses Naturspektakel klingt verlockend und wir hören nur begeisterte Stimmen, also ist unsere Vorfreude entsprechend gross!
Aber zuerst müssen wir mal dahin kommen… Iguazú ist die nordöstliche Ecke unserer Reise durch Argentinien und Chile und von Posadas aus etwas über 300km entfernt.
Da wir im Vorfeld nicht wussten, wie einfach (oder schwierig) der Geldwechsel bei Western Union vonstatten gehen würde, hat Martin eine relativ späte Verbindung gebucht (12:30 Uhr), mit der wir gegen 18 Uhr in Puerto Iguazú ankommen sollten. Regine hatte wie immer bei der Buchung der Unterkunft ein gutes Händchen und so liegt diese nur 5 Gehminuten vom Busbahnhof entfernt.
Kleiner Einschub für all jene Leser, die sich noch nie mit den Iguazú-Fällen beschäftigt haben: Die Cataratas befinden sich im Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay mit den jeweiligen Städten Puerto Iguazú, Foz do Iguaçu und Ciudad del Este..
Der mit Abstand grösste Teil der Wasserfälle und Wandermöglichkeiten liegt in Argentinien; Brasilien soll die einzige Panorama-Sicht auf die Garganta del Diablo (Teufelsschlucht) haben (und die meisten Touristen!); Paraguay hat gar nichts :-)
Unsere Wahl für Puerto Iguazú war deshalb relativ einfach…
Zurück zur (beinahe) 6-stündigen Fahrt:
Kaum in Posadas losgefahren, hält der Bus alle 1 - 2 km, um Leute aus- und neue einsteigen zu lassen. Bald quillt der Bus über von Passagieren, die auch in den Gängen und sogar auf der Treppe stehen und sitzen.
Zudem steigen an jeder Haltestelle fliegende Händler zu, welche Chipas (meist mit Reibkäse gebackene Brötchen), Sanguiches (Sandwichs mit Schinken und/oder Käse) sowie Getränke anbieten. Der Reisebus ist so voll, dass Regine regelrecht über die Leute steigen muss, um in die Toilette zu gelangen.
Mit der Zeit lichten sich zwar die Reihen etwas, aber auf der Fahrt nach Puerto Iguazú halten wir fast in jedem Kaff. Auch noch so wohlklingende Namen wie San Ignacio, Jardín America, Puerto Rico, Monte Carlo, Eldorado und Puerto Esperanza täuschen nicht darüber hinweg, dass sich die Reise in die Länge zieht. Regine kann nach so vielen Stunden kaum mehr sitzen.
In Monte Carlo sieht Martin eine Hauswand, auf der neben der Schweizer Flagge auch die Wappen aller 26 Kantone prangen! Diese gruppieren sich…um was wohl? Ums Matterhorn! Regine findet heraus, dass es in Monte Carlo eine Schweizer Gemeinschaft gibt, die regelmässig den Nationalfeiertag am 1. August feiert.
Die Landschaft ist beeindruckend und vor allem erstaunt uns, dass das Gebiet so stark bewaldet ist. Manchmal sieht es aus, als würden wir durch den Schwarzwald fahren, aber draussen hat es ja 32 Grad und Tannen gibt es auch keine!
Nach knapp 6 Stunden Fahrt kommen wir in Puerto Iguazu an, finden jedoch die nahe gelegene Unterkunft nicht. Denn dort, wo Google Maps sie anzeigt, ist sie auf jeden Fall nicht. Martin ruft den Besitzer an und dieser winkt uns mit beiden Armen und einige Worte rufend von der gegenüberliegenden Strassenseite zu. Des Rätsels Lösung: Hier sind die Hausnummern nicht wie gewohnt pro Strassenseite gerade oder ungerade, sondern bunt gemischt…Woher sollen wir das auch wissen….??
Die Unterkunft ist wunderschön gelegen, umgeben von einem Garten mit viel Grün und mit Mango-Bäumen, innen jedoch äusserst einfach, um nicht zu sagen: spartanisch. Bezüglich Küche und Grösse hatten wir schon weit Besseres angetroffen. Aber wir sind ja flexibel:-)
Unsere neue Bleibe hat keinen Wasserkocher (Kaffee!) und keinen Kühlschrank (aber der Eigentümer bietet uns seinen an). Wasser gibt es in unserem Zimmer nur kaltes, und als Regine duschen möchte, kommt immer weniger Wasser aus der Röhre…bis es ganz versiegt!
Martin ruft den Eigentümer an und dieser sagt, die Gemeinde würde immer wieder das Wasser abschalten. Wir verstehen zwar nicht den Grund, denn gerade hier in diesem regenreichen und feuchtwarmen Gebiet müsste es doch ausreichend Wasser geben. Aber sei`s drum…..
Adam, der Besitzer, bietet uns dafür einen grossen Eimer mit kaltem Wasser an; im Hof neben dem Haus soll es in einem grossen Tank davon noch mehr geben… :-)
Wir sind „not amused“, tragen es aber mit Fassung und einer Portion Humor: So haben wir unseren Enkeln wenigstens etwas zu erzählen.
Morgen ist ein halber Ruhe- (und für Martin) ein Waschtag (für seine Wäsche) angesagt: Wir werden die nähere Umgebung auskundschaften und in ein anderes Zimmer wechseln, welches über warmes Wasser verfügt - wenn es denn Wasser haben sollte! :-) Zumindest wurde es uns versprochen - sowohl das Wasser als auch das Zimmer. Ein Upgrade sozusagen:-) Czytaj więcej

PodróżnikWunderschön und wunderbar ist die Reise von euch. Die Reise Gold Medeile wartet auf euch in Oberwil- Lieli City. Feine Essen und Goldige Kuchen ist auch dabei. 1000 Grüsse und alles Liebe wünsche ich euch. Frohe und Hapy Weihnachten wünsche ich euch von Herzen ♥️ 🌺💕🌺🎄🎄Herzlichst Marijana
PodróżnikWunderschöne Reise und einen guten Flug ✈️! Fühlt euch gedrückt!🤗
Gute Reise [Priska]
PodróżnikGanz herzlichen Dank für all eure Wünsche ( auch direkt an uns) und euer Miterleben - zumindest virtuell. Wir sind auch gespannt!!!