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  • Day 26

    Im Bummel-Bus nach Iguazú

    December 3, 2022 in Argentina ⋅ ☁️ 31 °C

    Posadas, Samstag, 3. Dezember 2022

    Jetzt geht es endlich los zu unserem ersten „richtigen“ Touristen-Highlight (nach Buenos Aires), den Cataratas de Iguazú, den Wasserfällen des Grossen Wassers - gemäss Martins Übersetzung aus dem Guaraní. Dieses Naturspektakel klingt verlockend und wir hören nur begeisterte Stimmen, also ist unsere Vorfreude entsprechend gross!
    Aber zuerst müssen wir mal dahin kommen… Iguazú ist die nordöstliche Ecke unserer Reise durch Argentinien und Chile und von Posadas aus etwas über 300km entfernt.
    Da wir im Vorfeld nicht wussten, wie einfach (oder schwierig) der Geldwechsel bei Western Union vonstatten gehen würde, hat Martin eine relativ späte Verbindung gebucht (12:30 Uhr), mit der wir gegen 18 Uhr in Puerto Iguazú ankommen sollten. Regine hatte wie immer bei der Buchung der Unterkunft ein gutes Händchen und so liegt diese nur 5 Gehminuten vom Busbahnhof entfernt.
    Kleiner Einschub für all jene Leser, die sich noch nie mit den Iguazú-Fällen beschäftigt haben: Die Cataratas befinden sich im Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay mit den jeweiligen Städten Puerto Iguazú, Foz do Iguaçu und Ciudad del Este..
    Der mit Abstand grösste Teil der Wasserfälle und Wandermöglichkeiten liegt in Argentinien; Brasilien soll die einzige Panorama-Sicht auf die Garganta del Diablo (Teufelsschlucht) haben (und die meisten Touristen!); Paraguay hat gar nichts :-)
    Unsere Wahl für Puerto Iguazú war deshalb relativ einfach…
    Zurück zur (beinahe) 6-stündigen Fahrt:
    Kaum in Posadas losgefahren, hält der Bus alle 1 - 2 km, um Leute aus- und neue einsteigen zu lassen. Bald quillt der Bus über von Passagieren, die auch in den Gängen und sogar auf der Treppe stehen und sitzen.
    Zudem steigen an jeder Haltestelle fliegende Händler zu, welche Chipas (meist mit Reibkäse gebackene Brötchen), Sanguiches (Sandwichs mit Schinken und/oder Käse) sowie Getränke anbieten. Der Reisebus ist so voll, dass Regine regelrecht über die Leute steigen muss, um in die Toilette zu gelangen.
    Mit der Zeit lichten sich zwar die Reihen etwas, aber auf der Fahrt nach Puerto Iguazú halten wir fast in jedem Kaff. Auch noch so wohlklingende Namen wie San Ignacio, Jardín America, Puerto Rico, Monte Carlo, Eldorado und Puerto Esperanza täuschen nicht darüber hinweg, dass sich die Reise in die Länge zieht. Regine kann nach so vielen Stunden kaum mehr sitzen.
    In Monte Carlo sieht Martin eine Hauswand, auf der neben der Schweizer Flagge auch die Wappen aller 26 Kantone prangen! Diese gruppieren sich…um was wohl? Ums Matterhorn! Regine findet heraus, dass es in Monte Carlo eine Schweizer Gemeinschaft gibt, die regelmässig den Nationalfeiertag am 1. August feiert.
    Die Landschaft ist beeindruckend und vor allem erstaunt uns, dass das Gebiet so stark bewaldet ist. Manchmal sieht es aus, als würden wir durch den Schwarzwald fahren, aber draussen hat es ja 32 Grad und Tannen gibt es auch keine!
    Nach knapp 6 Stunden Fahrt kommen wir in Puerto Iguazu an, finden jedoch die nahe gelegene Unterkunft nicht. Denn dort, wo Google Maps sie anzeigt, ist sie auf jeden Fall nicht. Martin ruft den Besitzer an und dieser winkt uns mit beiden Armen und einige Worte rufend von der gegenüberliegenden Strassenseite zu. Des Rätsels Lösung: Hier sind die Hausnummern nicht wie gewohnt pro Strassenseite gerade oder ungerade, sondern bunt gemischt…Woher sollen wir das auch wissen….??
    Die Unterkunft ist wunderschön gelegen, umgeben von einem Garten mit viel Grün und mit Mango-Bäumen, innen jedoch äusserst einfach, um nicht zu sagen: spartanisch. Bezüglich Küche und Grösse hatten wir schon weit Besseres angetroffen. Aber wir sind ja flexibel:-)
    Unsere neue Bleibe hat keinen Wasserkocher (Kaffee!) und keinen Kühlschrank (aber der Eigentümer bietet uns seinen an). Wasser gibt es in unserem Zimmer nur kaltes, und als Regine duschen möchte, kommt immer weniger Wasser aus der Röhre…bis es ganz versiegt!
    Martin ruft den Eigentümer an und dieser sagt, die Gemeinde würde immer wieder das Wasser abschalten. Wir verstehen zwar nicht den Grund, denn gerade hier in diesem regenreichen und feuchtwarmen Gebiet müsste es doch ausreichend Wasser geben. Aber sei`s drum…..
    Adam, der Besitzer, bietet uns dafür einen grossen Eimer mit kaltem Wasser an; im Hof neben dem Haus soll es in einem grossen Tank davon noch mehr geben… :-)
    Wir sind „not amused“, tragen es aber mit Fassung und einer Portion Humor: So haben wir unseren Enkeln wenigstens etwas zu erzählen.
    Morgen ist ein halber Ruhe- (und für Martin) ein Waschtag (für seine Wäsche) angesagt: Wir werden die nähere Umgebung auskundschaften und in ein anderes Zimmer wechseln, welches über warmes Wasser verfügt - wenn es denn Wasser haben sollte! :-) Zumindest wurde es uns versprochen - sowohl das Wasser als auch das Zimmer. Ein Upgrade sozusagen:-)
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