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- Gün 2
- 12 Ara 2022
- ⛅ 33 °C
- Yükseklik: 1.173 m
ArjantinSalta24°48’29” S 65°24’10” W
Erstens kommt es anders…

Salta, Montag, 12. Dezember 2022
Nach unserer Planung (und diese berücksichtigt, wo immer möglich, sämtliche Eventualitäten) steht heute die Erklimmung (oder besser Er-Fahrung) des Cerro San Bernardo auf dem Programm, des Hausbergs von Salta.
Zuvor gilt es aber, Geld bei Western Union zu holen und das „Problem“ mit unserer SIM-Karte zu lösen. Denn wir wissen nach wie vor nicht genau, wie wir mehr Gigabytes an Daten laden können und was wir für Chile vorsehen müssen.
Um Zeit zu sparen, teilen wir uns auf: Regine steht eine gefühlte Ewigkeit Schlange bei Western Union - und dies bei 30 Grad und brütender Sonne. Glücklicherweise verkürzt sich ihre Wartezeit durch ein Begegnung mit einem jungen Franzosen, der hinter ihr ansteht und der sie (nach einem 45-minütigen Gespräch) für ihr ausgezeichnetes Französisch lobt… endlich ist auch sie mal mit einem Kompliment an der Reihe :-).
Währenddessen macht sich Martin auf die Suche nach der lokalen Filiale von „Personal“, unserem argentinischen SIM-Karten-Provider. Auch ihn erwartet dort eine lange Warteschlange, die sich aber erstaunlich rasch bewegt. Martin fragt Wartende, ob sie sich mit dem Laden bei „Personal“ auskennen. Eine junge Frau vor ihm berät ihn und zeigt ihm, wie er es bewerkstelligen könnte. (Tatsächlich macht sie genau das, was Martin wissen wollte, nur merkt er es nicht sofort :-) ).
Nach längerem Warten wird er von einem Angestellten auf seine Frage bezüglich des Ladens recht kaltschnäuzig abgefertigt, aber jetzt sieht Martin, dass auf seinem Handy plötzlich 2 GB mehr drauf sind! Das muss an der jungen Frau liegen. Auf Nachfrage bestätigt sie, dass sie dies für ihn auf seinem Gerät gemacht habe. Freude herrscht, denn seit Buenos Aires haben wir vergeblich versucht, diesen Ladevorgang herauszufinden.
In der Zwischenzeit ist Regine bei Western Union nach vorne gerückt und bezieht 140'000 argentinische Pesos, wovon wir einen grossen Teil in chilenische Pesos tauschen wollen.
Denn ab Mittwoch ist ein Aufenthalt in San Pedro de Atacama (Chile) vorgesehen.
Gesagt hatte man uns im Hostal, man könne auf jeder beliebigen Bank tauschen; auch der Mann bei Western Union bestätigt dies.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Bei jeder Bank werden wir weggeschickt mit dem Hinweis, das würden nur Wechselstuben machen. Wir suchen die nächstgelegene auf und erfahren dort, dass wir nirgendwo in Argentinien legal chilenische Pesos wechseln können!
So haben wir uns das nicht vorgestellt, aber eben: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt (wie Wilhelm Busch schon wusste).
Wir verschieben das Thema „Geldwechsel“ und widmen uns nach dieser Anstrengung dem gemütlicheren Teil des Tages, der Fahrt mit der Seilbahn zum Cerro San Bernardo. Als wir zur Talstation kommen, an welcher am Samstag Hunderte von weitgehend einheimischen Ausflüglern angestanden waren, ist niemand zu sehen, der Eingang ist verriegelt.
Was ist geschehen? Die Angestellten haben am Sonntag ein Betriebsfest gefeiert und da wollte man ihnen offenbar nicht zumuten, am Montag schon wieder zu arbeiten :-).
Wir wundern uns und haben Mühe, das zu verstehen, nehmen es aber mit stoischer Ruhe hin. Ändern können wir ohnehin nichts. Wir wissen: Erstens kommt es anders und zweitens…
Kurzerhand disponieren wir um und ziehen das Programm von Dienstag vor: In der Quebrada (Schlucht) de San Lorenzo, einem kleinen Tälchen circa 10 km ausserhalb von Salta, solle man schön wandern können. Ein Bus dahin ist schnell gefunden und er bringt uns in 30 Minuten ans Ziel. Dort müssen wir allerdings feststellen, dass sich die erhoffte Wanderung als zehnminütiger Spaziergang entpuppt, weil das Gebiet bei der Quebrada fast vollständig in Privatbesitz ist.
„No pasar“, kein Durchgang, so heisst es allerorten.
Aber die freundliche lokale Tourismus-Angestellte, die sich eingehend für die aktuellen Schneefotos aus Deutschland und der Schweiz interessiert, weiss einen anderen Rundang, den Paseo de Yunga.
Dieser Vorschlag klingt verlockend und wir machen uns schnurstracks auf die Suche nach dem Eingang zu diesem Rundweg. Dieser sei ganz einfach zu finden: direkt beim Restaurant El Castillo, einer Art toskanischer Villa. Dort ist allerdings weit und breit nichts zu sehen und das Personal weiss es auch nicht so recht; das Portal müsse es aber ganz gewiss in der Nähe geben…
Das Portal und einen Weg finden wir schließlich; der Weg endet aber in einer Sackgasse.
Als wir schon etwas entnervt den Rückweg antreten, lehnt sich ein Mann aus dem Fenster und sagt uns ohne unsere Nachfrage, wo genau der Eingang ist. Was würden wir nur ohne die freundlichen Argentinier tun :-)!
Nach einer guten Viertelstunde kommen wir zu einer Baustelle und einem Haus, in dem sich der Parkwächter befindet, der unsere Personalien aufnimmt. (Merke: Die Argentinier notieren gerne und überall unsere Personalien samt Passnummer und Herkunftsland; wieso das so ist, haben wir noch nicht herausgefunden.)
Im selben Haus befindet sich das „Museo de la Gesta Güemesiana y Gaucha“, das sich der Lebensgeschichte des lokalen Volkshelden Martin Miguel de Güemes widmet, einem ehemaligen Gouverneur der Provinz Salta, der sich mit einer kleinen Rebellentruppe im Unabhängigkeitskampf (zwischen 1809 und 1825) gegen die spanische Krone einen Namen machte und in jungen Jahren in einem Hinterhalt ums Leben kam.
„Leider“, so der junge Parkwächter, sei das Museum gerade geschlossen, weil der Direktor Siesta halte. Wir finden das nicht schade, weil uns das Thema des Museums nicht besonders interessiert. Wir unterhalten uns dafür lieber mit dem jungen Mann, der für einen Tageslohn von 1'400 Pesos (10 Euro) für die Parkverwaltung arbeitet. Wir sind entsetzt über diesen Hungerlohn, lassen uns aber nichts anmerken.
Im letzten Moment, bevor wir weiterwandern wollen, taucht der Direktor des Museums doch noch auf und wir lassen uns aus lauter Höflichkeit auf eine Privatführung ein.
Eben: Erstens kommt es anders...
Das Museum besteht aus mehreren grossen Schaukästen, wo Hundertschaften von handgearbeiteten Tonfiguren Szenen aus dem Leben des Helden Güemes darstellen. Der Direktor ist mächtig stolz auf sein Museum, das (seiner Ansicht nach) neben zwei anderen in Hamburg (Modelleisenbahn) und in Belgien einzigartig und vor allem für Kinder didaktisch gut geeignet sei.
Das mag alles sein und die kunsthandwerkliche Arbeit von hoher Qualität; allein der Inhalt und die historische Bedeutung erscheinen uns fragwürdig und überstrapaziert. Aber vielleicht fehlt uns einfach der entsprechende Lokalpatriotismus…
Anschliessend bleibt doch noch etwas Zeit für eine weitere Wanderung in der Quebrada (Schlucht), die wir Naturverwöhnten nicht ganz so spannend finden. Dafür lohnt jedoch die Aussicht auf das abendliche Salta mit den Hügeln und Bergen seiner Umgebung.
Wir gönnen uns im wunderschönen Garten des Restaurants El Castillo ein grosses dunkles Bier aus Salta namens „Salta Negra“ und fahren anschliessend mit dem Bus der Linie 7 wieder zurück in unsere Unterkunft.Okumaya devam et